Alter Neueinsteiger

  • Hallo! Wie ihr alle wisst habe ich schon vor einigen Jahren Ameisen gehalten und war auch recht zufrieden. Allerdings, habe ich mich letztlich dazu entschieden meine Ameisen abzugeben.
    Mittlerweile studiere ich in einer größeren Stadt und irgendwie fehlt es mir etwas- mich um die kleinen Dinger zu kümmern.


    Jetzt aber, da ich in einer 16qm Wohnung leb, wo auch keine größeren Tiere (Katzen, Meerschweinchen o.ä.) gehalten werden dürfen, dachte ich mir - ich könnte es mit Ameisen wieder tun!


    Nun fehlt mir aber leider der "Überblick" - Ich hatte früher eine camponotus ligniperdus mit ca 70 Arbeitern, davon 3 mit 'größeren' Köpfen (waren aber keine Majore) - dazu noch 1 lasius n. und 1 formica sp.



    Jetzt wollte ich mal Fragen: Welche Ameisenart kennt ihr, die meinen 'Anforderungen' Gerecht werden könnte:


    -Die Wasserzufuhr sollte gut zugänglich sein
    Beispiel:
    Entweder das Wasser sollte in einem extra Behälter hineinstellbar sein - oder aber (was ich mir auch überlegt hatte) - in einem eigenen kleinen Kasten, durchsichtig, mit Watte befüllt, immer wieder auffüllbar sein. Das Problem was ich am meisten hatte war die Schimmelbildung, die möchte ich in der Wohnung in jeglicher Art und Weise vermeiden


    -Nicht invasiv
    Lasius n. ist ja auch invasiv wenn eine gewisse Volksstärke erreicht ist. Das möchte ich eigentlich vermeiden. (gegen große Völker ist nichts einzuwenden)


    -Keine potentiellen Schädlinge
    Ja, das Hauptproblem was es wohl so gibt:
    Camponotus ist im großen und ganzen SEHR interessant für mich, auch weil ich sie nicht als 'invasiv' oder aber als Schädling betrachten würde, da sie eben in Wohnungen eher schlecht überleben. (sie sind eben unsere Waldameisen :))


    -Winterruhe
    Winterruhe ist meines erachtens 'fast' egal. Die Problematik ist aber, dass ich, da ich einen WG-Kühlschrank benutze, sie wohl schlecht im Winter in den KÜhlschrank bei 7° lagern könnte :/.
    Früher habe ich die Ameisen dann bei uns in den Hof gestellt, das ist momentan leider nicht möglich.


    -Platz
    Ich weiß das Platz immer ein großes Problem sein wird, aber ich hätte im Moment noch guten PLatz um ggf ein kleines Formicarium aufzustellen. Am liebsten wäre mir eine Ameisenfarm gepaart mit einer Arena - wobei alle 'Lebensmittel' in der Arena deponiert werden - und die Ameisenfarm wirklich NUR für die Ameisen ist - ohne das dort Feuchtigkeit hinkommt.


    -Ausbruch
    Es sollte keinen Ameisen sein die in der Lage sind Stahlbleche zu zerbeißen... Ich weiß das die Major-Arbeiterinnen von CAmponotus so was können - (laut hörensagen) - aber als meine Kolonie welche hatte, und die hatten eine eher kleinere ARena - waren diese meist ziiiiemlich entspannt.



    Besonders wichtig ist mir die Schimmelbildung, weswegen ich gern das Nest von der Arena getrennt habe damit ich die Arena reinigen kann ohne groß in das Nest eingreifen zu können.
    Auch ist es einfacher wenn ich noch mal umziehe, beide Sachen getrennt zu handhaben :smiling_face:


    Ich persönlich mag es wenn die Ameisen auch nicht 'nur schwarz' sind. Gelb ist meine Lieblingsfarbe :smiling_face:

    • Offizieller Beitrag

    Hi Kael,


    na dann, ein herzliches Willkommen zurück. Irgendwie kann man es dann ja doch nicht lassen :grinning_squinting_face:


    Ich hab selbst noch ein paar Fragen:


    1) Was ist an Schimmelbildung im Nestbereich/Arena weiter schlimm? Der Schimmel springt nicht einfach auf die Wohnung über :winking_face:
    Zudem bildet sich Schimmel potentiell eher dann, wenn man generell zu viel Feuchtigkeit im Formicarium hat. Ist das Material dann noch stark mit organischem Material in Kontakt (Futterreste, aber auch vieles Anfassen durch den Halter, was zu einem gewissen Eintar führt), kommt der Schimmel bestimmt. Man kann das nur vermeiden, indem man Suanässe vermeidet, für ausreichend Luftzirkulation sorgt und ggf. kontaminierte Teile entfernt.


    2) Invasiv können btw einheimische Arten per se nicht sein, da sie hier in natürlicher Form vorkommen. Invasiv können nur sogennannte Neobiota sein, das sind Arten, die durch den Menschen verschleppt wurden und eben nicht-einheimisch sind. Ein anderer Begriff dafür wäre "Exoten" - der Begriff deckt alle Arten ab, die nicht in natürlicher Art und Weise in einem Land vorkommen. Du hast also bedingt Recht: Auch Lasius niger können invasis sein - allerdings nicht in Deutschland. Wenn sie sich nun meinetwegen in den USA stark verbreiten würden, dann wären sie dort invasiv (wie es dort z.B. mit Myrmica rubra läuft, die als "German Fire Ant" bekannt ist und sich sehr stark und unkontrolliert verbreitet. Bei uns ist sie einfach ganz normal in ihr natürliches Habitat eingebunden)


    3) Potentielle Schädlinge, das ist schon eher ein Thema. Gerade diverse Camponotus-Arten sind Holzschädlinge. Allerdings beschränkt sich das im Normalfall auf bereits angegriffenes, z.B. morsches oder Totholz. Intaktes Baumaterial sollte nie befallen werden. Zudem ist es ja ohnehin deine Aufgabe als Halter, die Ameisen dort zu halten, wo sie hingehören: Im Formicarium und nicht frei in der Wohnung, weswegen dieser Part eigentlich keine Rolle spielen sollte :smiling_face:


    4) Wenn du keine WR bieten kannst oder nur unter sehr inpraktikablen Bedingungen, musst du fast auf eine exotische Art ausweichen - hier ggf. Problem der Invasivität, wobei das Potential sehr verschieden ist je nach Art. Pheidole wäre z.B. oft pontentiell stark invasiv, da sie sich gut anpassen und auch in unserer Region überleben können. Blattschneiderameisen (nur als Beispiel) dürften hingegen den Winter ohne geeignete Rückzugsmöglichkeit (z.B. warmes Heizungsrohr) niemals überleben - sind also auch nicht stark invasiv


    5) Platz: Gerade große, langsam wachsende Arten bieten sich hier sehr an, da man nur selten anbauen muss. Oder aber Arten, die nur sehr kleine Kolonien bilden: z.B. Themnothorax. Die sind btw auch ziemlich frostresistent, wenn du Sorgen wegen der WR hast. Kann man also ggf. auch das Nest in Styropor isoliert aufs Fensterbrett/Balkon draußen stellen o.ä., je nachdem was du für Möglichkeiten hast und sie sollten es aushalten, sofern sie nicht komplett von frierendem Wasser eingeschlossen werden


    6) Stahlbleche sollten eigentlich immer robust genug sein, höre das gerade zum ersten Mal. Normale Fliegengaze: Ja, wird von Camponotus Majoren ggf. durchgebissen. Die aus Metall hält das dann schon eher aus, ich kenne da persönlich niemanden, der mal Probleme hatte. Zudem sollte ohnehin immer ein doppelter Ausbruchsschutz vorhanden sein, also z.B. ein Rutschmittel (Öl, PTFE, Talkum, ...), plus den mit Metallgaze gesicherten Deckel (kann auch aus Vollglas sein, ist dann aber für die Luftzirkulation wirklich schlecht -> schnelleren Schimmelbildung, falls es sehr feucht im Formi ist)



    Für mich spricht das Ganze, wie du es schilderst, für eine langsam wachsende (also pontentiell große Arbeiterinnen hervorbringende), aber eher kleinere Kolonien bildende Camponotus-Art (gerade Camponotus hat auch viele verschiedene Farbschläge, musst du nur mal schauen, was die Shops/Flohmärkte gerade so bieten), die bestenfalls keine WR braucht. Gehalten in einer Farm bzw. Ytong- oder Gipsnest (leicht zu steuern wegen Feuchtigkeit, gut zur Arena abgetrennt) und eben zusätzlicher Arena. Ich finde große Arten kann man auch besser kontrollieren, sie können sich zwar immer noch klein machen, passen aber immerhin nicht durch schmalste Spalten und Risse hindurch. Je kleiner die Art, desto eher können sie natürlich auch mikroskopische Lücken im Ausbruchsschutz nutzen.


    Auch Solenopsis fugax ist mir gerade bzgl. gelber Ameisen eingefallen - die gibts es auch als nicht-einheimische südeuropäische Varianten, die man auch mal warm durchpflegen kann. Hier gibt es allerdings ein hohes Ausbruchspotential, da die Kolonien doch ziemlich voksstark werden. Ist vielleicht eher etwas, wenn du wieder mehr "in Übung" bist... :smiling_face:



    Hoffe, das gibt wenigstens ein paar Anregungen. Die Art aussuchen musst du, fürchte ich, immer selbst. Es gibt einfach zu viele auf dem Markt, die pontentiell passen könnten - zudem sind die Preise natürlich sehr unterschiedlich.

  • Hey Ice_trey!
    Danke für deine Antworten.


    Ja die Auswahl war schon immer das Problem.
    Ich mag zu viele. Ich find Messor barbarus cool. Meine Lieblingsameise war aber eindeutig Camponotus ligniperdus (welche durch die Winterruhe aber schwer gehalten werden kann) - Ich dachte eventuel an Camponotus barbaricus.


    Gelbe Ameisen kenne ich soweit allerdings nur eher 'kleine' - ich hatte mal eine gelbe Pheidole pallidula. Die ich aber aufgrund der invasiven Art nach ein paar Wochen schon abgegeben habe. (ich konnte irgendwie nicht mehr richtig schlafen :grinning_face_with_smiling_eyes: )


    Preislich wollte ich für eine Kolonie auch ca. 20€ ausgeben.


    N. flavus wollte ich aber auch schon eeeewig noch mal gerne haben, vor allem weil man bei denen Problemlos schöne Nester setzen kann. Und als Nest wollte ich auch AntSims nutzen.



    Thema Schimmel: ich hab ne leichte Schimmelphobie :grinning_face_with_smiling_eyes: und auch Angst das 'gefährlicher' Schimmel mit Milben entstehen kann und die daran 'am Leben bleiben'.



    Also im Moment hüpfe ich zwischen:


    Messor barbarus
    Camponotus barbaricus
    Camponotus cruentatus
    Camponotus nicobarensi


    hin und her. Aber außer für C. barbaricus und für M. barbarus finde ich kaum wirkliche Informationen.

    • Offizieller Beitrag

    Ja, das leidige Thema mit den Infos. Ein paar findest du wenigstens hier: Ameisen-Steckbriefe
    Ansonsten hilft nur ein wenig sammeln, in den Foren, Shops, auf ameisenwiki.de, usw.


    Hm, wenn du mit Schimmel ein Problem hast, wären Messor vielleicht nicht die schlechteste Wahl. Die kann man tendenziell auch trockener halten, wenn ein kleiner Bereich des Netss feucht ist für die Brut, reicht das vollkommen. Der Rest sollte für die Körner schön trocken sein, insofern keine Schimmelgefahr. Zudem holen sich größere Kolonien ihr Wasser dann irgendwann auch selbst. Der "Nachteil" ist die Volksstärke.

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