Ernährungsfrage

  • hi,
    ich möchte mal wieder meine Neugier befriedigen.


    Aaaalso:
    Ameisen brauchen, wie alle anderen Tiere, 2 Hauptnahrungsarten: Eiweiß und Kohlehydrate.
    Eiweiß zum Aufbau von Biomasse (Eier, Larvenwachstum etc) und Kohlehydrate zur Energiegewinnung (Arbeit der erwachsenen Tiere).


    Und nun kommt meine Neugier ins spiel: Es gibt ja enorme Unterschiede in den Nahrungsvorlieben bestimmter Amesen.
    In meinem Garten kann ich z.B. schön beobachten das die Schwarzen Ameisen (man verzeihe mir das ich den Namen nicht weiß) hauptsächlich auf Pollen- und Nektarreichen Blüten wie Löwenzahn sitzen und an den Erdbeerpflanzen meiner Mutter Blattlauszucht betreiben.
    Ich nehme daher Mal an sie brauchen mehr Zucker als Eiweiß. Oder kein Eiweiß? Wie stillen sie ihren Eiweißbedarf? bzw Warum haben sie keinen? Woher bekommen sie ihr Eiweiß wenn man sie nie auf der Jagd oder beim Transport toter Insekten antrifft?


    Die Rotgelben, aggressiven Ameisen, deren namen ich wiederum nicht kenne, sind dagegen ständig auf der Jagd. Kein Regenwurm, keine Schnecke und auch sonst nichts was sich auf den Gewegsplatten zeigt wird verschont. Liegt irgendwo etwas totes sind sie immer als erste zur Stelle.


    Sie scheinen also mehr Eiweiß als Zucker/Kohlehydrate zu brauchen.
    Warum ist das so? Sind die Arbeiterinnen hier vieleicht kurzlebiger, so dass sie verhältnismäßig mehr Nachwuchs aufziehen müssen um eine stabile Volksstärke zu gewährleißten?


    Ein anderes Extrem: Die Gelben Ameisen aus den Hügeln im Rasen. Ich halte sie für Lasius flavus. Von L.f. habe ich gelesen, dass sie so gut wie nie raus kommen und ausschließlich Wurzellauszucht betreiben.
    Also nur Kohlehydrate, kein Eiweis.


    Bei anderen Ameisen sehe ich ähnliche Schwierigkeiten: Armeeameisen die eigentlcih außschließlich jagen.


    Blatschneiderameisen die sich von ihrem Pilz (Kohlehyrate) ernähren oder Ernteameisen mit ihrem Ameisenbrot (Stärke+Enzyme=Zucker)


    Woher bekommen die ihr Eiweis? jagd in geringem Umfang? Aas?


    Die Frage beschäftigt mich nun schon seit ein paar Tagen.
    Gibts da Untersuchungen zu?

  • Hi und Hallo,


    exakt ist diese Frage eigentlich nur zu klären, wenn Du jede einzelne Ameisenart in lokalen Verbreitungsgebieten betrachtest und bewertest. Erschwert wird das ganze noch durch schwankenden Bedarf:
    zB viel oder wenig Larven, gerade Geschlechtstiere in der Aufzucht, welches Nahrungsangebot ist da, welche Jahreszeit etc etc


    Grundlegend benötigen alle Ameisen Kohlenhydrate und Proteine, nur holen sie sich diese Stoffe auf unterschiedliche Weise... und auch das nicht immer zu jeder Zeit gleich.


    Einige Blattschneider zB züchten einen proteinhaltigen Pilz, und nehmen die Kohlenhydrate der zerkauten Blätter auf... mit den zerkauten Blättern wiederum füttern sie den Pilz... andere Arten der Gruppe verwenden Raupen oder sonstige Stoffe zur Pilzzucht.


    Lasius flavus findet in der Erde durchaus Insekten, auch werden gerne mal einige Wurzelläuse verspeist.


    Und Messor schöpft die Kraft zum Teil aus Körnern und Samen, die durch Enzyme umgewandelt werden.. und doch greifen sie auch auf Insekten zurück, Vogelkot und Pflanzensäfte.

  • Deswegen steht da ja auch alles als Beobachtung. "scheinen" "nehme an" etc.


    Aber auch hier wird ja öfter Mal von Arten gesprochen die "Hauptsächlich zoophag" sind oder eben "auch trophobiose". In allen möglichen Mischungen.


    Mich interessiert einfach, woher diese Unterschiedlichen Bedürfnisse kommen, da sie ja rein biologisch eher ziehmlich gleich sein sollten

  • Lasst und die Evolution aufschlüsseln :grinning_squinting_face:


    Ne, ernst beiseite:
    Alles eine Frage der Mutation und Selektion
    Die Ernährung ist einfach das Resultat aus den Lebensbedingungen der Ameisen, deren Umfeld, deren Nahrungskonkurrenten und dem Nahrungsangebot.


    Hatte eine Art viele karnivore Nahrungskonkurrenten, hat sich die Überlebenschance durch Nutzen phytophager Nahrung gesteigert und umgekehrt. Und zB Messor structor hat xeroklimatische Lebensräume erobert, da lag eine Nahrungsumstellung auf Körner und Samen nahe⦠diese lassen sich zudem noch besser lagern, und so steht auch in Mangelzeiten noch genug Nahrung zur Verfügung.


    Irgendwann hat eine Ameisen-Kolonie mal neben einem Pilz gewohnt, und die Ernährung durch den Pilz hat dann die Überlebenschancen erhöht⦠durch Mutationen (bei Pilz und Ameise), die weitere Vorteile boten (Selektion), hat sich die heutige Symbiose entwickelt.


    Im Laufe der Evolution haben sich Organismus und Stoffwechsel der Ameisen auf das jeweilige Nahrungsangebot (das die besten Überlebenschancen bot) eingestellt und kommen prima damit zurecht, bzw benötigen dieses zwingend. Im gesamten Insekten- oder Tierreich kommt es doch zu starken Abweichungen in der Nahrungsaufnahmeâ¦


    Du solltest "die Ameisenarten" auch keinesfalls als Einheit betrachten oder über einen Kamm scheren! ~11.ooo bisher bekannte Arten, und jede hat Ihre Eigenarten. Du würdest ja auch nicht sagen: alle Käfer sind gleich...

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