Ameisen im Schlafzimmer und anderen Räumen

  • Guten Abend,


    wir haben heute wiederholt Ameisen im Schlafzimmer und angrenzenden Räumen im 1. OG unseres sieben Jahre alten Einfamilienhauses. Heute kommen sie massiv aus vielen Ritzen in den Wänden. Fliegende Ameisen fliegen aus. Wir hatten vor einer Woche einen Schädlingsbekämfer da, der nach einem Befall vor zwei Wochen auf Verdacht Gelköder an mehreren Stellen gesetzt hat. Dazu hat er ums Haus noch etwas gestreut. Er hofft dass die Ameisen darauf reagieren. Jetzt habe ich heute mal mit meinem Handy versucht die Tierchen zu fotografieren. Sie sind ca. 3 mm lang. Fotos hänge ich an in der Hoffnung dass man was erkennt.
    Weiß jemand vielleicht welche Gattung das sein könnte? Es ist sicherlich hilfreich zu wissen um sie nachhaltig aus unserem Schlafzimmer zu entfernen...
    Übrigens denke ich das, was der Schädlingsbekämpfer für 180€ gemacht hat bekomme ich auch selber hin.

  • Das sieht stark nach Lasius brunneus oder Lasius emerginatus aus. Ist das Mittelsegment der Ameisen eher braun (würde er für brunneus sprechen) oder eher rötlich (würde eherfür emerginatus sprechen)?
    Lasius emerginatus nistet eigentlich nur in vorgeschädigtem Holz, Lasius brunneus breitet sich dagegen oft auch in intaktem Baumaterial aus (und wäre damit das größere Problem), beide Arten nisten auch gerne in Schaumstoffdämmung.


    Wichtig wäre erstmal die Größe des Befalls abzuschätzen und wo das Nest ist, also ob die Ameisen von draußen kommen oder tatsächlich das Haupnest im Haus sitzt. Ist draußen ein Garten wo die Ameisen Futter holen können? Ameisen sind häufig auch ein Indikator für Schäden (z.B. Wassereintritt), wobei Lasius brunneus wie gesagt durchaus auch in intaktem Holz nistet. Kammerjäger sind in vielen Fällen leider absolute Nulpen, wenn es um die Bekämpfung von Ameisen geht.

  • Vielen Dank für die Einschätzung. Ich würde sagen, sie sind eher bräunlich. Draußen ist ein großer Garten. Wir wohnen sehr ländlich. Unser Haus hat eine Schaumstoffdämmung im Haus.
    Vor ca. 4 Jahren hatten wir schon einmal einen größeren Befall, vorwiegend am Fenster. Die Tiere kamen damals aus einem kleinen Loch neben dem Fenster. Dazu hatten wir hinter eine Fußleiste , die von dem Loch losging, eine Ameisenstraße. In das Loch habe damals etwas Ameisengift hinein gespritzt und auf die Straße Köder gestellt. Dann war erstmal Ruhe. Darauf das Jahr war so gut wie nichts. Letztes Jahr hatten wir nochmal aus Setzrissen ein paar Ameisen. Wir haben wieder etwas in die Ritzen gesprüht und es war Ruhe. Dieses Jahr war es dann massiv. Erst kamen die Tiere unter dem Türrahmen der Schlafzimmertür. Auch hier haben wir wieder etwas eingespritzt und später den Schädlingsbekämpfer kommen lassen. Der hat dann wie oben schon beschrieben die Gelköder gesetzt und dazu um das Haus Pulver gestreut. Letztes Wochenende dann aus mehreren Setzritzen wieder. Dabei wieder reichlich fliegende Ameisen.
    Ob der Schädlingsbekämpfer, der da war, die Lösung ist, Frage ich mich inzwischen auch.
    Für einen guten Tipp, was wir tun könnten, wäre ich sehr dankbar.

  • Wenn schon öfter Befall vorhanden war sind da garantiert Schäden in der Isolierung entstanden (weil die Ameisen Teile der Substanz entfernt haben, um sich Nistraum zu schaffen) - diese müssen behoben werden, sonst zieht die nächste Ameisenkolonie direkt ins leerstehende Fertignest ein (was hier passiert zu sein scheint).
    Im Garten draußen hat es mit Sicherheit noch mehr Ameisenvölker derselben Art, die nur darauf warten ein schönes warmen Fertignest zu beziehen, nachdem die aktuellen Besitzer ausgeräuchert wurden. Solange das Grundproblem (die angegriffene Isolierung und die Möglichkeit für Ameisen sich Zutritt zu dieser zu verschaffen) nicht behoben wird, wird das Problem immer wieder kommen.
    Gerade bei Lasius brunneus sollte man da entschlossen handeln, denn die Art beschränkt sich nicht immer auf Schaumstoff und vorgeschädigtes Holz, die kann durchaus auch intakte unbeschädigte Holzstrukturen angreifen (was bei den meisten anderen Lasius-Arten wie L. emerginatus eher nicht der Fall ist).

    • Offizieller Beitrag

    Letztendlich teile ich Serafines Einschätzung - ist ein wenig schwierig, die Ameisen von den Fotos aus zu bestimmen. Für mich sieht es tendenziell eher nach Lasius emarginatus aus, aber auch eine Lasius brunneus oder andere, sehr ähnlich aussehende Arten kommen in Frage (eine Unterscheidung ist manchmal auch nur für Wissenschaftler möglich).


    Das solltest du tatsächlich klären, da die Schadbilder sehr unterschiedlich sind. Lasius brunneus kann z.B. Holz großflächig zerstören. Auch das Dämmmaterial ist nicht sicher. Euch wird natürlich nicht das Haus über dem Kopf zusammenstürzen, mal keine Panik, aber man sollte es angehen. Bei Lasius emarginatus wäre es hingegen weniger drastisch, wenn auch lästig, da diese eher vorhandene Lücken und Ritzen nutzen, das Material aber weniger selbst angehen.


    Serafine hat aber in jedem Fall leider Recht, das Problem ist grundlegend und ohne die Königin zu beseitigen (die auch außerhalb des Hauses sitzen kann) und das Problem mit den Einfallstoren zu lösen, wird das vermutlich zum Dauerproblem.


    Dass es momentan fliegende Ameisen gibt, liegt an den Schwarmflügen, die normalerweise nur 1x im Jahr bei jeder Kolonie vorkommen. Die geflügelten Tiere sind Jungköniginnen (die größeren Tiere) und Männchen (die Schmächtigen), die zu ihrem Hochzeitsflug starten um anschließend mit etwas Glück an anderer Stelle eine neue Kolonie zu gründen. Das betrifft euch eher so, dass es lästig ist, da die Tiere ggf. im Haus schwärmen (was gar nicht gewollt ist, sie wissen es schlicht nicht besser) - und die Tiere, die nach draußen fliegen, gründen nicht an der selben Stelle wie ihre Heimatkolonie.


    Tatsächlich kannst du dich - so eigenartig das erstmal klingt - an die Ameisenschutzwarte wenden. Dort gab es, jedenfalls früher, auch Beratungen bei starkem und hartnäckigen Ameisenbefall. Das Forum scheint allerdings eher verwaist zu sein. Vielleicht wendest du dich mal an über die Emailadresse an die Leute.


    https://www.ameisenschutzwarte.de/


    Eine Bestimmung durch Fachleute wäre ein erster Schritt. Folgend war der Kammerjäger nicht die schlechteste Adresse, jedoch sind die Kompetenzen dort, sagen wir mal, extrem unterschiedlich. Ein wenig Gel und Pulver zu streuen, das die Ameisen fressen und daran versterben sollen, wird das Problem nicht grundsätzlich lösen und wie du sagst - das kann man auch selbst. Auch wenn die Hersteller das gerne versprechen: Die Königin bekommt von dem Futter in den meisten Fällen wohl gar nichts ab und bleibt bestehen - und somit kann sich die Kolonie auch bei größeren Ausfällen bei Arbeiterinnen und Brut wieder regenerieren, was du selbst ja auch schon feststellen musstest. Ggf. findet sich ja - auf Basis der Bestimmung - ein Experte für Insektenbefall.


    In jedem Fall viel Glück und Erfolg - auch wenn wir Halter Ameisen lieben, im Haus will sie eigentlich auch keiner :smiling_face:
    Wir stehen natürlich gern soweit wir können mit Rat zur Seite.

    Träume den unmöglichen Traum, besiege den unbesiegbaren Feind, strebe mit deiner letzten Kraft nach dem unerreichbaren Stern.

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