Futtertiertötung durch Elektrizität
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Nein, ich fange regelmäßig Fliegen mit einer elektrischen Fliegenklatsche (an guten Tagen bis zu 40 von den großen Goldfliegen) und es interessiert die Ameisen überhaupt nicht.
Meine Futtertiere überbrühe ich auch nicht, denn das sorgt dafür, dass die Körperflüssigkeit der Futterinsekten sich verdickt (wie beim kochen eines Eis), was es für die Ameisen schwieriger macht, da erwachsene Arbeiterinnen in der Regel keine Feststoffe aufnehmen können (nur die Larven haben Mundwerkzeuge, die feste Nahrung zerkauen können). Probleme mit Milben hatte ich in den 3 Jahren seit ich die Kolonie habe noch nie. Parasitische Milben sind in der Regel hochgradig artspezifisch und wenn man Probleme mit Milben bekommt (einige Milbenarten können sich sehr gut verstecken) waren sie zu 99% schon da als man die Kolonie bekommen hat (laut dem Milbenexperten der USDA und der muss es wissen).
Wenn überhaupt wird bei mir nur eingefroren, aber meistens füttere ich frisch, das mögen die Ameisen am meisten (man sollte sich die Futtertiere natürlich kurz vorher anschauen, aber ich hatte noch nie welche mit Milben). -
Hi Serafine
Drei Jahre ohne Vorfälle klingt ja super.
Vielleicht war ich bislang auch nur zu Übervorsichtig...
Das mit den Körperflüssigkeit en wusste ich garnicht.
Ich werde dann mal an meiner lasius Kolonie die elektro Methode für Futtertiere antesten.
Auf jeden Fall bist du da wie immer gut informiert
lg
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Bei Lasius (v.a. bei Arten wie Lasius niger oder Lasius emerginatus) musst du dir da wenig Sorgen machen, die fressen fast alles. Größere Mengen Proteine braucht eine Kolonie ja auch nur solange Larven da sind, d.h. wenn Bedarf besteht sind die nötigen Kauwerkzeuge ebenfalls vorhanden (das wird höchstens bei großen Futtertieren ein Problem, die von kleinen Kolonien evtl. noch nicht zum Transport zerteilt werden können).
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Auch ich nutze gerne diese elektrischen Fliegenklatschen, um wilde Futtertiere zu jagen. Allerdings muss man da etwas aufpassen - denn manche von den Teilen (im Normalfall die billigsten) sind so schwach, dass sie Insekten mit dickerer Chitinschicht (wie z.B. Fliegen) gerade mal kurzzeitig lähmen und selbst bei weichen Tieren wie Mücken keine guten Ergebnisse liefern (sie können also teils sogar entkommen). Dann musst du sie doch noch irgendwie totschlagen. Und sie so lange durch Elektroschocks zu lähmen, bis du sie tothauen kannst, finde ich dann - Insekt hin oder her - doch irgendwie keinen schönen Anblick. Die zusammengekrampften Gliedmaßen, das Zucken - wenn es zu lange dauert der Geruch von verbranntem Chitin - irgendwie nicht so human.
Die elektrische Fliegenklatsche sollte also mMn also schon genug Wumms haben, auch größere Futtertiere schon bei Erstkontakt zu töten. Man kann das aber bei den Rezensionen der Produkte schon gut rauslesen - dort wo sich die Insekten mit einem Knall verabschieden, ist wohl auch genug Wumms da, sie sofort zu töten. In dem Fall sind diese Elektrofliegenfallen ein tolles Instrument, um lästige Insekten in der Wohnung einem guten Zweck zukommen zu lassen...
Bei kurzem Abbrühen mit kochend heißem Wasser sollte btw die Denaturierung der Proteine so gering ausfallen, dass es für die Ameisen kein Problem ist. Es geht ja nicht darum, die Futtertiere durchzukochen, sondern um 1-2 Sekunden Kontakt zum Heißwasser, was zum sofortigen Tod führt. Bei kleinen Futtertieren wie Fruchtfliegen oder Mücken ist das auch nach einem halbsekündigen Eintauchen schon der Fall. Da wichtige Organe, wie das (Rücken-)Herz oder auch der Ganglienknoten im Kopf ziemlich direkt unter dem Chitinpanzer liegen, werden diese sofort so stark geschädigt, dass der Tod eintritt. Die Muskeln und Organe weiter innen bleiben dabei aber so gut wie unverändert und können von den Ameisen ganz normal aufgenommen werden. Auch Endoparasiten (denn Ektoparasiten wie Milben sind bei Wildfängen tatsächlich im Normalfall kein Problem) kann man so (allerdings hier wiederum nur bei längerem Abbrühen) abtöten.
Bei den oft milbenversuechten Futtertieren aus dem Fachhandel ist es sicher auch nicht verkehrt, auf Nummer sicher zu gehen - es gibt genug Berichte, in denen offensichtlich ein Übertrag stattfand. Selbst wenn die Milben für die Ameisen gar nicht gefährlich sind, sondern sie nur als Transportmöglichkeit nutzen, kann es die Kolonie stören und negativ beeinflussen, wenn sie in Massen auf ihren Körpern sitzen und sie einschränken. Es stimmt natürlich, dass Milben(und deren Eier) schon von den Jungköniginnen eingetragen werden können - das ist sogar vermutlich häufiger, als man denkt. Aber dennoch ist ein Schutz vor Milben von außen mMn nicht verkehrt, wenn Milbenvorkommen schon vermutet werden können (also bei Futtertieren aus Zoofachhandel).
Sprich: Bei Wildtieren halte ich die Elektroschockmethode für bedenkenlos und praktisch, bei gekauften Futtertieren würde ich persönlich immer überbrühen.
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Dass die Fliegenklatschen mit sehr großen Fliegen etwas Probleme haben ist normal. Manchmal erwischt man die auch nicht richtig und sprengt nur ein paar Beine ab (oder man erwischt sie garnicht, weil sie im Prinzip vom Schutzgitter abprallen) - man sollte schon schauen, dass man die Viecher solide trifft, dann sind sie auch schnell tot (gegen die Fensterscheibe klappt am besten).
Dass Futtertiere aus dem Zoohandel milbenverseucht sind halte ich für ein Gerücht. Ich hab schon von fünf verschiedenen Läden und einem Internetshop Futtertiere geholt und hatte NIE Probleme mit parasitischen Milben (die EINZIGE Box in der Milben waren war ein Zuchtansatz für Stubenflieben und das waren weiße Erdmilben). Das gilt übrigens auch für Wildtiere (v.a. Fliegen und Spinnen), die ich regelmäßig verfüttere.
Imo ist diese Milbenhysterie völlig überzogen, zumal die meisten Ameisen durchaus auch Mittel und Wege haben mit Milben fertigzuwerden. Besondere Vorsicht muss man nur bei Ameisen walten lassen, die dafür bekannt sind notorisch schlecht mit Milben zurechtzukommen (z.B. Harpegnathos).
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