Wahrscheinlichkeit einer Koloniegründung

  • Moin Leute,


    ich bin neu im Forum und neu in der Ameisenhaltung, darum entschuldigt falls ich Fehler mache .


    Fakten:
    - Lasius Niger
    - Gyne + 13 Arbeiter
    - Nest -> Reagenzglas ohne Schimmel etc.
    - direkt an Mini Arena angebunden (nah zum Futter)
    - steht auf der Fensterbank (Sonnenseite)
    - Futter: Honigwasser + abgebrühte Heimchen


    Also ich stelle mir die Frage, wie hoch eigentlich so die Chancen stehen das aus diesen kleinen Kolonien große stabile Kolonien werden. Ich habe mir schon viele Sachen durchgelesen und auch mitbekommen, das Kolonien als Beispiel den Milben zum Opfer fallen können oder auch vielleicht einfach sterben ohne das man einen richtigen Grund finden gerade in der Anfangsphase.


    Ich bin auf den Gedanken gekommen, weil bei mir letzte Woche eine Ameise draußen tot herum lag und ich keine Erklärung dafür finden konnte. Daher hatte ich mich gefragt, wie gut eigentlich meine Chancen stehe aus dieser mini Kolonie eine große zu bekommen.


    Darum hatte ich überlegt mir vielleicht direkt eine zweite Kolonien zu holen, zum einen um die Ameisen besser verstehen zu können/schneller Erfahrungen zu sammeln. Zum anderen (Gott bewahre) falls eine Kolonie stirbt. Ich gehe das Thema mit der Ameisenhaltung nicht etwa zu locker an und denke das ich es nicht schaffen kann, aber ich will am Ende des Sommers schon Erfolge sehen.


    Also würdet ihr sagen bei einigermaßen richtiger Halten (Anfänger) ist es bei Lasius Niger tendenziell schon fast sicher das es klappt oder lieber noch eine zweite holen, gerade weil man dadurch dann auch noch mehr lernen kann? :think:

    • Offizieller Beitrag

    Moin Ayahuasca,
    also erstmal klingt das doch gar nicht schlecht.
    Allerdings sollten die Tierchen nicht in direkter Sonneneinstrahlung stehen. Das kann schnell zu einem Wärmestau in der Anlage und damit zum Tod der Ameisen führen. Gerade in der Gründungsphase sind die meisten Arten sehr empfindlich. L. niger ist zwar recht robust und steckt einiges weg, aber man muss es den Kleinen ja nicht unnötig schwer machen.
    Damit beseitigst Du schon mal ein mögliches Problem.


    Milben bekommen sie in der Regel nur durch direkten Kontakt und da diese recht wirtsspezifisch sind, ist das eigentlich keine große Gefahr, solange sie eben keinen Kontakt zu bereits infizierten Tieren hatten oder haben. Wenn alles Unglück zusammen kommt, könnte theoretisch eine Milbe an nem Heimchen kleben, da Du diese aber abbrühst, wäre auch das eigentlich kein Problem.


    Das Kolonien eine nicht erkennbare Krankheit haben und daran zu Grunde geht kann theoretisch immer passieren, da kann ein Tierarzt ja schlecht drüber gucken. Solange sie sich normal verhalten, solltest Du Dir da aber erstmal keine Gedanken machen müssen.


    Zu deiner toten Ameise: das kann viele Ursachen haben. Hast Du die Ameisen gekauft? Dann war vielleicht der Transport zu stressig für sie.
    Es kann aber auch einfach sein, dass sie eine der ersten Arbeiterinnen war. Diese so genannten Pygmäen sind weniger langlebig und kleiner als ihre späteren Schwestern, da sie ausschließlich durch die Reserven der Königin genährt wurden und in dieser Phase noch mit Energie gehaushaltet werden muss.
    Solange also nicht auf einmal die Hälfte deiner Tiere tot im Röhrchen liegt, ist alles ganz normal.


    Ich denke, halte so viele Ameisen wie Du willst, solange Du jeder Kolonie ausreichend Aufmerksamkeit zukommen lässt/lassen kannst.
    Bedenke aber, dass Lasius niger sehr groß werden kann und dabei sehr gut darin ist, Wege aus der Anlage zu finden.
    Gleich zwei davon können einen bestimmt schnell über den Kopf wachsen.
    Und wenn Du sie nicht selber gefangen hast, ist auch das Freilassen nicht so unbedenklich. Siehe dazu:
    Intraspezifische Homogenisierung und Infektionsgefahr durch exotische Ameisen


    Denn dadurch, dass sie eben so robust ist, stehen die Chancen recht gut, dass im Zweifelsfall beide Kolonien aufblühen.


    aber ich will am Ende des Sommers schon Erfolge sehen.


    Dazu sei gesagt, dass eine wichtige Tugend in der Ameisenhaltung Geduld ist.
    Wenn Du jetzt loslegst, wird bis September schon einiges los sein bei Dir. Aber die Kolonie wird in dem Tempo wachsen, dass ihnen gefällt bzw. ihnen durch Futter, Platzangebot, Haltungsparameter und Fitness der Königin möglich ist.


    Also bleib entspannt, nimm deine Schützlinge aus der Sonne und erfreue Dich an jedem Fortschritt, den sie machen. Und mit jeder neuen Arbeiterin steigt die Chance, dass sie Erfolg haben.


    Und wenn Fragen anfallen, schreib drauf los. Dafür ist das Forum schließlich da


    Grüße

  • Erstmal danke für die schnelle Antwort Amazing Ralph, die Ameisen werde ich später direkt von der Fensterbank nehmen und vorerst wird es dann auch noch bei einer Kolonie bleiben. :smiling_face:
    Zur toten Ameise: Ich denke auch das es eine Pygmäe war und hoffe das es nur an der verkürzten Lebenszeit lag. :smiling_face_with_halo:



    Wenn du das gerade auch schon ansprichst, hätte ich wirklich noch ein paar Fragen zu der Lasius Niger Kolonie:


    1. Wie wichtig ist abwechslungsreiche Nahrung? Kann ich über Monate hinweg nur Heimchen verfüttern (bezogen auf die Proteinquelle) oder würde die Kolonie sich spürbar schneller entwickeln wenn ich jede Woche mal ein anderes Insekt rein packe.


    2. Wie viele Pygmäen werden grob ausgebildet, bis richtige Arbeiter kommen? Wie lange leben die Pygmäen dieser Gattung ungefähr?


    3. Ich weiß Lasius Niger benötigen keine Heizung, was wäre jedoch die perfekte Bruttemperatur um Ihnen die bestmögliche Aufzucht zu ermöglichen?


    4. Mein Talkumpulver für den Ausbruchsschutz ist mit Parfum versetzt, kann das schädlich für die Tierchen sein?

    • Offizieller Beitrag

    Wenn Du ihnen etwas Abwechslung in den Speiseplan bringst, kann das nur von Vorteil sein. Wenn Du gerade aber nichts anderes da hast, wird das erstmal reichen. Vielleicht findest Du ein paar Frucht- oder Stubenfliegen, Spinnen gehen auch.
    Wirklich schneller wirds dadurch aber wohl nicht gehn.


    Wie viele Eier zu Pygmäen werden, hängt davon ab, ab wann sie eine externe Proteinquelle haben, um das an die Larven zu verfüttern.
    Ich werf mal ne Zahl in Raum und sag ungefähr ein Dutzend. Sobald die ersten Arbeiterinnen anfangen, Futter ins Nest zu tragen, werden die Larven kräftiger und somit auch die späteren Arbeiterinnen.
    Eine Lasius niger Arbeiterin wird so ca 2-3, auch schon mal bis zu 4 Jahre alt. Pygmäen würde Ich so bei 1 - 1 1/2, vielleicht auch 2 Jahren einschätzen.


    Etwas mehr als 20°C sind ok, also Zimmertemperatur.


    Da Ameisen sehr viel über Pheromone und somit Geruch kommunizieren, solltest Du etwaige Geruchsstoffe vermeiden. Und Ich denke auch, dass, wenn das Parfüm ausgast, es für die Ameisen durchaus schädlich seien kann.

    • Offizieller Beitrag

    Mhm, ja, würde ich auch machen. Parfümiert klingt nach Babypuder oder ähnlichen Produkte - da weiß man aber nie, was noch so drin ist. Besser reines Talkum, dann bist du auf der sicheren Seite.
    Edit: Gibt´s bei Baumärkten und natürlich online.

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