Königin Bestimmungshilfe für Einsteiger

  • Hallo Zusammen!


    Ich freuen mich als Neuling sehr jetzt auch hier mit dabei zu sein.


    Letztes Jahr habe ich eine Königin gefunden und versucht ihr ein gemütliches Heim einzurichten. Leider bin ich mir nicht mal ansatzweise sicher um welche Gattung es sich handelt. Vielleicht könnt ihr mir ja helfen, schließlich möchte ich meinem Volk ja gute Bedingeungen bieten und dazu sind Kenntisse von ihren Vorlieben sicher hilfreich :winking_face: .


    Ich hoffe diese Bilder sind ausreichend.


    Vielen Danke für jegliche Tipps im voraus.


    LG, Queen Ilona




    • Offizieller Beitrag

    Hi Queen Ilona,


    na dann ein herzliches Willkommen in der Ameisenhalter-Community! Hoffe, du wirst viel Freude an diesem schönen Hobby haben :smiling_face:


    Die Gattung ist in jedem Fall Lasius, sieht für mich auf den ersten Blick aus wie eine Lasius niger. Diese hat allerdings einige Zwillingsarten, die ähnlich aussehen, auf Basis der Fotos kann man das nicht so exakt bestimmen. Für die Haltung brauchst du dich aber darüber nicht zu sorgen - du kannst die Lasius niger Haltungsparameter bedenkenlos anwenden. Die Lasius-Arten sind eigentlich alle recht robust und in dem Sinne einsteigerfreundlich. Bedenken musst du allerdings, dass bei gutem Wachstum Lasius niger und Co. Kolonien ziemlich groß werden können (dauert allerdings seine Zeit) - und da sie sehr dominant, aktiv und aggressiv sind, ist eine gute Ausbruchssicherung das A und O.


    Die Gyne sieht sehr gut aus, man sieht, dass sie gut in Futter ist und vermutlich auch die Eiproduktion sehr hoch ist. Das erkennt man daran, dass die Chitinplatten an der Gaster (= Hinterleib) sich schon aufdehnen und die helle Zwischenhaut darunter sichtbar wird. Die ersten Pygmäen-Arbeiterinnen (= etwas kleinere Arbeiterinnen, die bei vielen Arten bei der Gründung oder auch bei Nahrungsmangel entstehen, da diese sich viel schneller entwickeln) hast du ja auch schon, insofern Gründung perfekt abgeschlossen, würde ich sagen.


    Wie hältst du die Ameisen denn momentan, wie sieht das Becken aus? Sind sie noch im Reagenzglas als Nest?

  • Hallo ice_trey,


    danke für die schnelle und nette Antwort. Schön zu hören, dass es sich um Lasius handelt, darauf habe ich nämlich auch getippt, aber hab mich nicht getraut das vorab hier zu raten :grinning_squinting_face:


    Ich habe einen (etwas veralteten) Blog auf wordpress, dort ist meine Kolonie samt Haltung und Geschichte festgehalten. Ich planen auch dieses Jahr wieder vermehrt zu posten.
    Hier der Link: https://myantfarm.wordpress.com/


    Kurz zusammengefasst: Ich habe eine Arena mit dünnem Sand/Lehm Boden und ein Nest aus Sand/Lehm. Bis jetzt habe ich die Ameisen mit allem möglichen gefüttert, damit sich die Ameisen aussuchen können was sie mögen, aber ich bin mir noch nicht ganz sicher, was die typische Grundernährung für meine Kleinen ist.


    Lasius hält sich auch Blattläuse richtig? Wenn ja wäre das nämlich das Projekt für dieses Jahr.


    Ausserdam habe ich das Gefühl, das mein Sand/Lehm Nest evtl. zu hart ist. Es gibt zwar bereits Gänge die in den Boden führen, aber die Königin passt das nicht rein :O


    Ich habe noch folgende Fragen:


    Macht es Sinn die rote Sichtfolie soweit zu kürzen, dass die Oberkante des Nests Sonnenlicht bekommt? Meine Theorie ist, dass die Ameisen nicht so viel graben, weil es eh dunkel genug ist?


    Wie kann man den Boden evtl. etwas auflockern ohne die Ameisen zu sher zu sören?


    Ich habe schon die ersten Ameisen in der freien Natur gesehen. Heisst das, dass ich meine Kolonie jetzt schon aus dem Winterschlaf aufwecken kann?

    • Offizieller Beitrag

    Hi Queen Ilona,


    herzlichen Glückwunsch zur erfolgreichen Gründung und willkommen hier im Cafe !!


    Bin mal über deinen Blog geflogen und im Prinzip fütterst Du gar nicht so schlecht.
    Also Zucker- oder Honigwasser sollte immer vorhanden sein. Ich würde eher zum Honigwasser tendieren, aber da kannst Du Dich frei entscheiden.
    Mach einer gibt auch puren Honig, in Wasser gelöst ist es für die Kleinen aber etwas zugänglicher.
    Früchte gehen auch, nur musst Du hier aufpassen, dass es am besten ungespritzt ist, da Pesti- und Insektizide den Ameisen sehr schaden können.
    Zudem musst Du bei frischem Futter aufpassen, dass es nicht allzu lange in der Arena liegt, um Schimmelbildung oder Gärung zu vermeiden, gerade im Sommer.
    Soviel zu den Kohlehydraten.


    An Proteinen gehen Insekten wie Fliegen, Mehl- oder Regenwürmer, Schaben, sogar Spinnen. Bei Tieren mit dickerem Chitinpanzer kannst Du sie auch vorher zerschneiden, das macht es den Ameisen leichter, an das leckere Innere zu kommen.
    Frischfleisch wie Du es tust geht, wenn Du es eben wie Obst nicht übermäßig lang liegen lässt. Auch Katzenfutter soll gut funktionieren hab Ich gehört. In manchen Shops gibts auch spezielle Proteinmischungen, meine Messoren halten davon aber Abstand, darum gebe Ich Schokoschaben.


    Und was immer auch vorhanden sein sollte ist ausreichend Wasser.



    Ja sehr richtig, Lasius niger betreibt Trophobiose mit Blattläusen. Wenn Du einen befallenen Ast in die Arena legst, wirst Du beobachten können wie die Ameisen die Blattläuse melken. Vielleicht kriegst Du es auch hin, eine befallene Pflanze direkt in die Anlage einzubringen.
    Bedenke hier aber, dass, wenn ein Töpfchen mit Erde in der Arena steht, die Ameisen anfangen könnten, darin ihr Nest zu bauen.
    Aber bestimmt ein spannendes Projekt, wenn Du Erfolg hast, würde Ich das gern sehen.


    Wenn Du die Königin unter Tage treiben willst, kannst Du die Folie sicherlich abschneiden. Aber wenn sie sich wohl fühlt, lass sie doch.
    Mit steigender Zahl werden die Ameisen auch ihren Nistbereich erweitern und dann wird die Königin auch irgendwann umziehen.


    Ein lockerer Bodengrund kann dazu führen, dass Gänge und Kammern einstürzen und Tiere und Brut begraben werden, insofern würde Ich den Boden so lassen, wie er ist. Du kannst aber mit einem Zahnstocher oder so ein Loch in die Erde stechen, damit die Arbeiterinnen schon mal einen Anfang eines Tunnels haben.


    Mit der Zeit werden die Gänge größer werden und irgendwann verschwindet deine Königin dann schon.
    Es scheint ihr ja gut zu gehn.
    Lasius niger gilt idR als sehr nesttreu und der Fakt, dass sie bereits in die Farm gezogen ist, ist ein gutes Zeichen, dass es ihr da besser gefällt.


    Bei vielen einheimischen Arten gilt die gleiche Faustregel wie für Winterreifen, von Oktober bis Ostern.
    Außer sie haben einen endogenen, also inneren, Rhythmus. Bei Lasius niger ist das aber nicht der Fall.
    Da der Winter aber recht mild war und der Frühling schon recht warm, fangen in der Natur schon viele Völker an.


    Ich denke, ob Du sie jetzt schon auswinterst oder erst in 2 Wochen, spielt keine große Rolle.



    Auf jeden Fall viel Spaß mit deinen neuen Mitbewohnern und wenn Fragen bestehen, schieß los.



    Beste Grüße und schön gesund bleiben,


    Ralph

  • Vielen Dank für die ausfühliche Antwort Ralph,


    schön zu hören, dass ich nicht alles falsch mache :smiling_face:


    Eigentlich hast Du recht, warum die Königin unter Tage treiben, wenn es ihr gut geht. So kann ich sie immerhin besser beobachten :smiling_face:


    Ich werde die Kleinen wohl bald aufwecken und das mit den Blattläusen gehe ich an, sobald meine Terassenpflanzen wieder welche habe. Ich werde das dann auch auch sicher im Blog dokumentieren.


    Danke für die Antwort.


    Bleibt alle Gesund!

    • Offizieller Beitrag

    Eine Sache noch. Wenn Du Pflanzen aus dem Baumarkt oder sonst woher kaufst, spüle sie gut ab, bevor Du sie ins Formicarium stellst.


    Vor kurzem erst hatte hier jemand ein Problem mit seinen Ameisen, was scheinbar auf die Pflanzen zurück zu führen war.
    Hier der Thread:
    Camponotus ligniperdus, seltsame Krankheit(?)


    Und noch was: Ich habe Lasius niger selber nie gehalten, alle Infos hier habe Ich Mir selber nur angelesen.


    Bin gespannt und werd Mir deinen Blog mal anpinnen

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