Kolonie wächst nicht

  • Hey
    Ich habe seit Oktober 2019 eine Messor Barbarus Kolonie. Am Anfang ist alles gut gelaufen, die Kolonie ist von der Röhre in ein AC-Antower umgezogen und hat sich ein Nest gegraben. Ich hab ihnen Grassamen zum Essen gegeben und am Anfang haben sie sie auch in das Nest gebracht. Doch nach Weihnachten hat die Kolonie begonnen zu schrumpfen und jetzt ist nur noch die Königin übrig un dich habe sie zurück in eine Röhre gebracht. Jetzt sitzt sie da, aber isst nichts.
    Was könnte schief gelaufen sein?

    • Offizieller Beitrag

    Hi MessorKing,


    ein Totalausfall aller Arbeiterinnen ist ein Alarmsignal, dass irgendetwas überhaupt nicht passt an den Haltungsparametern. Das kann aber einige Gründe haben, die wir ohne weitere Angaben von dir nicht herausfinden können. Daher einige Fragen:


    • Wie groß war die Kolonie bei Erhalt?
    • Wie sind Temperatur und Luftfeuchtigkeit?
    • Wurden ausschließlich Grassamen verfüttert? In welchem Intervall? Haben die Ameisen sie wirklich gefressen, oder nur eingetragen - sprich, hast du je gesehen, dass die Samen auch von den Arbeiterinnen bearbeitet wurden? Messor tragen gern allerhand Samen und Körner ins Nest ein, das bedeutet aber nicht automatisch, dass diese auch verwertet werden (können)
    • Ein häufiger Grund für Massensterben: Stand zu jedem Zeitpunkt eine saubere und gut zu erreichende Wasserquelle zur Verfügung?
    • Wie Jebetus richtig sagte: Wurde die Winterruhe eingehalten? Wie waren die Parameter während der Winterruhe?
    • Wie war die Brutentwicklung? Gab es zu jeder Zeit Brut in verschiedenen Stadien oder ist diese einfach über die Zeit verschwunden?


    Das sind nur ein paar Faktoren, die ggf. eine Rolle spielen könnten. Ein paar Sachen davon kannst du ggf. wegen des Erdnests gar nicht beurteilen (z.B. Brutwachstum), aber jede beantwortete Frage hilft, das Problem einzugrenzen.



    Die Gyne könnte evtl. bei schleuniger Anpassung der Haltungsparameter, falls mit denen etwas nicht stimmt, neu gründen - sicher ist das aber leider keinesfalls. Man kann es nur probieren, indem man für gute Bedingungen sorgt.

  • 1 Kolonie war eine Königin und 23 Arbeiter groß.
    2 Temperatur war 20 C° und für die Luftfeuchtigkeit hatte ich nicht das richtige Equipment
    3 Wir haben nur Grassamen zum kaufen gefunden. Jede Woche ein bis zwei Mal
    4 Wasser war sauber und immer erreichbar
    5 Ameisen sind Ende Oktober gekommen also haben sie keine richtige Winterruhe gehalten
    6 kann ich nicht beantworten


    Danke für die Antworten

    • Offizieller Beitrag

    Hi MessorKing,


    ich denke, es sind mehrere Faktoren, die hier zum Absterben der meisten Tiere geführt hat. Die Königin hat im Normalfall durch ihre Körpermasse die größten Reserven und hält noch bis zum Ende durch, das kann man oft beobachten, wenn etwas schief läuft.



    Temperatur war 20 C° und für die Luftfeuchtigkeit hatte ich nicht das richtige Equipment

    Die Temperatur ist ziemlich niedrig, was das Brutwachstum negativ beeinflusst, sofern der Nestbereich ebenso kühl war. Bei Messor barbarus geht man von 24-27°C im Nestbereich aus, in der Arena kann es auch um die 20°C haben.



    Das ist insofern schlecht, dass die Samen ggf. gar nicht verwertet wurden. Ich denke, dass das einer der Hauptfaktoren hier war und die Kolonie schlicht verhungert ist. Messor tragen zwar so ziemlich alles ins Nest ein, was nach Samen und Körnern aussieht, das heißt aber eben nicht, dass sie mit den Samen auch etwas anfangen können. Sie lagern sie ein und dann liegen die Teile halt herum und keimen ggf. auch, wenn es feucht ist - was sie sowieso unverwertbar macht. Grassamen sind recht hart und haben nur geringe Anteile, die für die Ameisen wirklich wertvoll sind. Besser wäre es gewesen, z.B. etwas unbehandeltes Vogelfutter zu kaufen - dort hat man eine Vielzahl verschiedener Körner und Samen, um für eine abwechslungsreiche Ernährung der Ameisen zu sorgen. Doch auch bei diesem Futter muss man gerade bei kleinen Kolonien Vorarbeit leisten, denn die Hüllen der Körner und Samen sind oft so hart, dass die Minor-Arbeiterinnen bei so jungen Kolonien wie deiner diese nicht öffnen können. Da muss man als Halter vorknacken und die Körner und Samen etwas zerdrücken, sodass die Ameisen leicht an das Innere herankommen.



    Wasser war sauber und immer erreichbar

    Das ist gut, wird leider von manchen Haltern gern vernachlässigt. Wie so ziemlich alle Tiere, verdursten Ameisen schneller als, dass sie verhungern. Insofern richtig gemacht, glaube nicht, dass das bei dir ein Faktor war.



    Ameisen sind Ende Oktober gekommen also haben sie keine richtige Winterruhe gehalten

    Das ist schlecht, da die Winterruhe bei Ameisen außerhalb subtropischer und tropischer Regionen ein elementarer Bestandteil des Jahreszyklus ist. Ameisen haben sich seit Millionen von Jahren so gut wie gar nicht weiterentwickelt (da sie schon so effektiv sind :winking_face: ) und lassen sich daher nicht einfach in ein Schema pressen, das einem selbst passt. Lässt man die Winterruhe sausen, riskiert man bei entsprechenden Arten immer, dass im Folgejahr z.B. ein erhöhtes Arbeiterinnen- oder Brutsterben einsetzt. Das muss nicht, kann aber passieren. Natürlich gibt es genug Fälle, in denen der Ausfall der Winterruhe keine Auswirkungen hatte, es gibt aber genauso viele, bei denen eben negative Kolonieentwicklung die Folge war.


    Ich kann vertehen, dass ihr nach dem Kauf sofort was von den Ameisen sehen wolltet. Doch es wäre besser gewesen, ihnen die Ruhe zu gönnen, die sie brauchen oder besser den Winter dafür zu nutzen, sich ausgiebig zu informieren und dann erst top vorbereitet zu kaufen und in die Saison zu starten.




    kann ich nicht beantworten

    Das ist in Ordnung, habe ich bei einem Erdnest wie gesagt auch vermutet, dass der Einblick nicht gegeben war. Das erschwert die Einschätzung etwas, aber wie gesagt glaube ich ohnehin, dass das Gemisch an ungünstigen Faktoren in eurer Haltung zum Absterben geführt hat.


    Ihr könnt nun nur versuchen, der Königin noch eine Neugründung zu ermöglichen, indem ihr ihr leicht verwertbare Nahrung (eine Mischung aus vorgeknackten Samen und Körnern, auch verdünnter Honig wird manchmal genommen) und jede Menge Ruhe bietet. Auch Pushing mittels Puppen eines anderen Halters könnte helfen, die Kolonie (bzw. jetzt die Gyne) zu retten - dafür kann man in den Flohmärkten in den Foren oder in der Ameisenauktion eines bekannten Shops eine Anfrage stellen. Viele Halter größerer Kolonien geben bereitwillig etwas Brut gegen die Versandkosten ab, um zu helfen.


    Eine Neugründung kann so gelingen, vor allem mittels Pushing ist es einfach, der Gyne den Schub zu geben, den sie braucht. Auf sich allein gestellt wird es für sie schwierig, ein zweites Mal erfolgreich zu gründen.



    Wenn du Fragen hast oder Unterstützung brauchst, jederzeit gern - viel Glück und Erfolg beim Neustart.

    • Offizieller Beitrag

    Sorry, hoffe, das kam nicht zu harsch rüber, so war es nicht gemeint.


    Jeder macht Fehler, daran wächst man. Und fast jedem Halter sind schon Kolonien eingegangen. Wie gesagt, wir unterstützen dich gern beim Neustart und in Zukunft :smiling_face:

    • Offizieller Beitrag

    Hi MessorKing, naja eben das, was ice_trey schon meinte.
    Erhöhe die Temperatur, aber nicht zu sehr, so auf 22-25°C. Heizmatten oder Kabel gibts in den meisten Ameisenshops oder im Zoofachhandel, der Onlineversand funktioniert ja, oder Du guckst mal auf EBay oder Amazon.
    Bestell am besten gleich noch ein Hygrometer dazu, um die Luftfeuchtigkeit kontrollieren zu können.
    Besorg Dir eine Vogelfuttermischung für Kleinvögel, dabei achte darauf, dass sie keine Zusätze enthält. Gibt auch in den Ameisenshops spezielle Mischungen für Messor barbarus, aber die Vogelfuttervariante ist die günstigere Alternative.
    Knack die Körner aber vor, zum Beispiel mit einem Mörser oder mit einem Löffel.


    Derzeit stehen auch wieder Pusteblumen rum, das sind super Körner, da sie klein und recht weich sind.


    Zusätzlich kannst Du Honiglösung anbieten und vielleicht hin und wieder eine tote Fliege rein legen, so kommt die Gyne an schnelle Proteine und Kohlehydrate, wenn sie sich da ran traut.


    Des weiteren gib ihr absolute Ruhe, das ist einer der Hauptfaktoren für eine erfolgreiche Gründung.


    Auch Pushing mittels Puppen eines anderen Halters könnte helfen, die Kolonie (bzw. jetzt die Gyne) zu retten - dafür kann man in den Flohmärkten in den Foren oder in der Ameisenauktion eines bekannten Shops eine Anfrage stellen. Viele Halter größerer Kolonien geben bereitwillig etwas Brut gegen die Versandkosten ab, um zu helfen.


    Eine Neugründung kann so gelingen, vor allem mittels Pushing ist es einfach, der Gyne den Schub zu geben, den sie braucht. Auf sich allein gestellt wird es für sie schwierig, ein zweites Mal erfolgreich zu gründen.

    Ich wünsche Dir viel Erfolg bei der Neugründung.



    Beste Grüße und schön gesund bleiben,


    Ralph

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