Diskussion zum Haltungsbericht der Myrmicaria brunnea

  • Hallo Luke,



    Meist aber am Beckenrand und in den Ecken wieso aber?


    An den Wänden vermutlich weil das die Grenze ihres Territoriums darstellt. Die Öffnung der Arena wird ja sehr wahrscheinlich auf der Oberseite zu finden sein. Sie möchten Wissen wie weit sie gehen können.
    In den Ecken weil Ecken etwas ungewohntes sind. Wie oft gibt es in der Natur Ecken dieser Art? So gut wie gar nicht darum finden sie die Ecken so interessant.


    LG. ForceMaster!

  • Hallo ForceMaster,


    Vielen lieben dank für deine Antwort. Aber mit Beckenrand meinte ich eigentlich den Rand am Boden.
    Das soll heißen die kleinen sind mehr oder weniger ununterbrochen im Viereck gelaufen, was aber letztendlich auf das selbe hinausläuft was du in deiner Antwort geschildert hast.


    LG. Luke

    • Offizieller Beitrag

    Guten Morgen, Ich war mal so frei eure Beiträge hierher zu verschieben, damit der HB übersichtlich bleibt.


    Zu deiner Frage, AntsLoveForHuman, Du schreibst:


    Temperatur müsse so bei 27-28 Grad liegen, also eigentlich im guten Schnitt bei dieser Art.

    Warum der Konjunktiv? Hast Du keine Möglichkeit, die Temperatur zu messen?


    Vielleicht rennen sie wie wild umher, weil sie ein etwas kühleres Plätzchen suchen?
    Zwei recht starke Heizelemente in der Arena können diese schon ordentlich aufheizen.



    Beste Grüße und schön gesund bleiben,


    Ralph

  • Guten Morgen Ralph,
    Danke für das verschieben hierher! Jetzt macht es auch mehr Sinn und ist wirklich übersichtlicher. :thumbs_up:


    Zu deiner Frage. Doch ich habe ein Thermometer und Hygrometer in der Arena. Nur der Bodengrund müsste in der Regel etwas wärmer sein, deshalb die Schätzung.
    Nun habe ich aber das Heizkabel über die Nacht ausgeschaltet, da ich selbst die Vermutung hatte, dass es den kleinen zu warm war.
    Feststellen konnte ich heute morgen aber noch nicht viel. Außer das 12 Tote Arbeiterinnen in der Arena lagen und meine 3 Königinnen verschwunden waren. [Blockierte Grafik: https://ameisencafe.de/cafe/wcf/images/smilies/18.gif]


    Nach langem suchen fand ich dann eine größere Ansammlung an Ameisen in einem der ausgehölten Ästen. Ich geh davon aus das sie dort hinein gezogen sind.
    Das Heizkabel werde ich bis auf weiteres auch nicht weiter benutzen.
    Ich melde mich sobald es Neuigkeiten gibt.


    LG. Luke

    • Offizieller Beitrag

    Ui, das ist ja mal ein herber Ausfall. Hoffentlich erholen sie sich bald davon.
    Aber bei 3 Königinnen kommt da bald bestimmt reichlich Nachschub :grinning_squinting_face:


    Die Schokoschaben kannst Du ja vielleicht zerteilen, vielleicht bringt das ja mehr Erfolg.
    Hat bei meinen Messor barbarus auch sehr gut funktioniert.



    Beste Grüße und schön gesund bleiben,


    Ralph

    • Offizieller Beitrag

    Hi AntsLoveForHuman,


    dass eine Vielzahl Arbeiterinnen stirbt, ist in jedem Fall leider ein Hinweis darauf, dass ein oder mehere Haltungsparameter leider überhaupt nicht passen und du dringend handeln musst. Wenn einzelne Arbeiterinnen ab und an sterben ist das ein natürlicher Vorgang, aber bei 25-30 Arbeiterinnen sind 12 Tote ein Warnsignal. Keine Panik jetzt, aber du solltest es nicht einfach so laufen lassen und einige Faktoren sehr zeitnah prüfen.


    Die Temperatur und Luftfeuchtigkeit streng zu kontrollieren wurde ja bereits angesprochen und ist bei tropischen Arten fast immer wichtig und sinnvoll. Der Boden sollte natürlich nicht glühend heiß werden, sondern eher eine angenehme Wärme, passend zur Art, erreichen. Theoretisch kannst du mit einem Fieberthermometer die Temperatur des Bodengrunds messen, denn die sonst aufgehängten Thermometer geben dir ja nur Info über die Lufttemperatur im Becken. Die Bodentemperatur musst du daher im Direktkontakt eines Thermometers prüfen.



    Aber ich kann mir gut vorstellen, dass hier ein anderer Faktor die wahre Ursache ist:


    Ein bekannter Grund, warum manche Ameisenarten teilweise am Beckenrand bis zur Erschöpfung laufen und irgendwann in den Ecken versterben ist schlicht zu wenig Platz, also ein zu kleines Becken und zu kurze Laufwege.
    Warum das? Viele Ameisenarten haben in der freien Natur sehr weite Laufwege, die sie im Becken nicht gehen können. Ein sehr großes Territorium bedeutet in der Natur - in dem Fall hier am oder im hart umkämpften tropischen Regenwald - ein Maximum an möglichen Futterquellen. Die Ameisen wissen aber nicht, dass sie sich in einem sehr begrenzten Becken befinden und eigentlich ja immer genug Futter vom Halter bekommen, sie sind rein instinktgetrieben. Sie versuchen also instinktiv, ihr Territorium auszuweiten, was für sie ein Vorteil wäre. Dafür laufen sie maximal weit weg vom Nest - das ist naturgemäß beim Formicarium aber schon der Beckenrand. Es kann dabei vorkommen, dass die Arbeiterinnen derart lange auf der Suche nach anderen Wegen am Beckenrand (= Grenze ihres Territoriums) entlang laufen, bis sie vor Erschöpfung zusammenbrechen. Sie können sich also im wahrsten Sinne des Wortes "totlaufen".


    Dieses Verhalten kann auch bei der Entsorgung von Müll aufkommen, denn die Ameisen wollen diesen instinktiv möglichst weit weg vom Nest platzieren, um die Hygiene zu wahren. Ist das Becken zu klein, suchen sie so lange nach einem guten Ort (den sie nie finden), bis sie wiederum zusammenbrechen. Das ist auch der Grund, warum Ameisen sehr gerne ihren Mül


    Dieses Fehlverhalten kann man bei vielen Arten beobachten, die in der Natur große Territorien besetzen. Leider finde ich zu Myrmicaria brunnea kaum Infos zu minimalen Beckenmaßen, die Aussage "bilden häufig ausgiebige Dauerstraßen zu ihren Nahrungsquellen" und die Rede von Zweignestbildung in den Shops ist aber wenigstens ein Indiz, dass in der Natur auch weiter entfernte Futterquellen dauerhaft frequentiert werden und die Kolonien weite Flächen für sich beanspruchen. Ich halte die Aussage dieses Shops bei dem du gekauft hast, dass ein Becken ab 20x20cm ausreichen würde daher für zumindest äußert gewagt und kenne die Maße deines Beckens nicht.


    Ich würde dir aber so oder so dringend empfehlen, dein Becken künstlich zu erweitern. Du kannst das Becken mit einem langen Schlauch an sich selbst anschließen oder mit möglichst langen Schlauchstücken ein weiteres Becken anbinden. Hauptsache, die Laufwege sind deutlich verlängert. Solltest du solche Schläuche nicht zuhause haben, sind diese in Baumärkten fast immer dauerhaft in diversen Größen verfügbar, muss man also nicht online bestellen, es geht schneller. Wenn die anderen Faktoren wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit dann auch stimmig sind, wird das Sterben mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit ein Ende finden.


    :daumendrueck:

  • Hoffe ich auch sehr! Nach so einem Verlust kann es ja nur noch Berg auf gehen richtig.


    Brut habe ich leider immer noch keine gesehen, bestimmt verstecken sie die Brut vor mir um mich dann zu überraschen. :grinning_squinting_face:


    Schokoschaben werden bei mir immer zerteilt, was bei kleineren Kolonien auch Sinn ergibt. Bin nur der Vermutung nahe, dass durch die nicht vorhandene Brut auch kein wirklicher Protein bedarf vorliegt. Werde aber weiterhin jeden Tag eine neue Schabe hineinlegen.
    Naja mal schauen was die nächsten Tage und Wochen noch so mit sich bringen.


    Sonst an der stelle einfach ein dickes Danke!
    Ich wüsche dir und natürlich allen anderen auch noch ein schönes Wochenende. :beer2:


    Luke

  • Hallo ice_trey,
    Vielen Dank für deine ausführliche Nachricht.
    Auf Temperatur und Luftfeuchtigkeit versuche ich nun sehr zu achten. Das Becken an sich ist 40,5x22x25,5 groß und sollte eigentlich nur dazu dienen, um die Kolonie etwas größer werden zu lassen, um sie später in ein größeres Becken zu setzen welches über 2m gehen soll. Über momentane Erweiterungen muss ich mir jetzt aber Gedanken machen und mir auf die schnelle was einfallen lassen.


    Als kleine Nebenfrage:
    Spielt der Bodengrund eine große rolle?,
    ich habe ein Gemisch aus Sand. So wie ich gelesen hatte graben die kleinen sehr gerne wo von ich aber noch nichts mitbekommen habe. Klar das brauch ihre Zeit, aber liegt es vielleicht auch am falschen Bodengrund?


    LG Luke

    • Offizieller Beitrag

    Hallo nochmal,


    hier mal eine Idee für lange Laufwege:
    https://www.nicos-ameisen.de/i…ge=diy/laufwegspirale.php
    So hast Du zig Meter Weg auf kleinem Raum. Finde Ich ein sehr schönes Prinzip.
    Kann man natürlich machen wie man will, aber das Konzept ist ja super variabel.
    Ich meine Mich zu erinnern, auf EBay Kleinanzeigen mal einen gefunden zu haben, der sowas in einem Holzgestell baut, nach Bestellervorgabe.



    Beste Grüße und schön gesund bleiben,


    Ralph

  • Juhu liebe Ameisenhalter,


    Folgendes Problem:
    Ich halte meine kleine Myrmicaria brunnea Kolonie in einer Arena, wo sie sich ihren Platz in einem Ausgehölten Ast zurecht gemacht haben. Nun konnte ich vorhin feststellen, dass sich dort ein Schimmel ausbreitet, was sich auf die Feuchtigkeit dort zurückführen lies. Und da doch mehr Arbeiterinnen sterben als üblich, denke ich mal das der Schimmel der Grund dafür ist. Ich würde gerne die Kolonie da raus holen und die Arena von Grund auf neu einrichten.


    Meine Frage ist nun, wie stell ich das am besten an ohne weitere Verluste zu haben, geschweige den Königinnen Stress Auszusetzten und falls Brut vorhanden sein sollte sie unbeschadet mit zu nehmen? :ask:

    • Offizieller Beitrag

    Nabend,


    sehe Ich ähnlich. Du kannst ja versuchen, ein neues Nest anzubieten, ein abgedunkeltes RG zum Beispiel, und das bisherige Nest mit Licht stören.
    Oftmals reicht das schon, um sie zum Umzug zu bewegen.
    Du könntest auch etwas auf dem Ast herum "trommeln", um sie heraus und ins neue Nest zu treiben, etwaige zurückgebliebene Brut kannst Du dann mit einem feuchten Pinsel aus dem Ast heraus fischen.
    Die brutale Variante wäre, sie heraus zu schütteln. Das wäre aber natürlich auch mit viel Stress verbunden.


    Ich bin Mir allerdings nichtmal 100%ig sicher, ob sie der Schimmel überhaupt stört. Diese Art lebt ja in freier Natur in sehr feuchten Gebieten in Totholz, da sollte das eigentlich kein Problem sein.


    Hast Du etwas anderes in der Arena verändert?
    Stimmt das Futter?


    Sind die Tiere, die jetzt sterben evtl. die Pygmäen der ersten Aufzucht?



    Beste Grüße und schön gesund bleiben,


    Ralph

    • Offizieller Beitrag

    Hi AntsLoveForHuman,


    und hier kommt die dritte Meinung... :winking_face:


    Hast du denn immer noch das Problem der am Beckenrand herumlaufenden Arbeiterinnen und diesbezüglich etwas geändert? Denn das Problem mit des Arbeiterinnensterbens hattest du ja schon weit vor der Schimmelbildung - was heißen kann, dass der entscheidende Faktor für die Sterblichkeit einfach immer noch besteht.


    Letztendlich ist ein Zwangsumzug für die Ameisen großer zusätzlicher Stress. Manche Arten packen das sehr gut, andere weniger. Bei deiner kann ich es ehrlich gesagt nicht gut abschätzen, da sie zu selten gehalten wird. Bevor so eine Maßnahme ergriffen wird, sollte man sich also sicher sein, dass es notwendig ist.


    Da die Umgebung dieser Art ja eigentlich sehr feucht ist und Schimmelpilze in ihrer Nähe daher natürlicherweise häufig vollkommen (sowohl im Erdboden, als auch im morschem Holz), glaube ich, dass das gar nicht der ausschlaggebende Faktor ist. Es kann natürlich immer sein, dass exotische Arten mit heimischen Keimen nicht gut zurechtkommen, aber wahrscheinlicher sind dennoch meist Haltungsfehler, die leider eben - wie hier auch - schwer festzumachen sind.


    Grundsätzlich ist es also nicht verkehrt, die Bedingungen im Becken kritisch zu prüfen. Es sollte aber auch nicht darauf herauslaufen, dass man die Kolonie durch einen Zwangsumzug noch mehr schädigt als zuvor und den selben schädigenden Faktor ins neue Becken wieder einbringt - denn dann kann es mehr schaden als nützen. Denn gerade sie aus dem Ast wieder herauszubekommen (der innen ja vermutlich auch verwinkelt ist), wird nur mit Mühe und viel Stress möglich sein.


    Wie auch immer, vielleicht kannst du ein paar Fotos dieses Schimmels und der Anlage machen, sodass wir es besser einschätzen können. Dann nochmal die Bedingungen exakt prüfen, sprich: Temperatur direkt am Nest, sowie in der Arena, Luftfeuchtigkeit, allgemeines Verhalten der Arbeiterinnen, angebotenes Futter, eingebrachte Pflanzen in der Arena (bzgl. Insektizidbelastung) und was noch im Becken verwendet wird durchgeben.

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