Hier kann rege diskutiert werden zur Gründung meiner Lasius fuliginosus Königin.
Diskussion zu Jebetus' Lasius fuliginosus
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Lasius fuliginosus ist wirklich eine Spannende Art. Ich bewundere in der Natur immer ihre Riesen Straßen.
Hoffe die Gründung glückt und der Haltungsbericht dauert lange,
wäre interessant wie sie sich in Gefangenschaft verhalten und entwickeln.
Besonders ob sie auch ihre Kartonnester bauen, darüber hab ich bis jetzt noch nichts gelesen. -
An die Kartonnester habe ich auch schon gedacht, wäre wirklich sehr interessant mitzuerleben! Von Hölldobler gibt es dazu auch eine Veröffentlichung. Ist wohl möglich sie in Haltung zum Kartonnestbau zu bewegen, lange Laufwege scheinen da zum Beispiel wichtig zu sein.
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Wirklich spannend, was Du da versuchst. Ich drücke Dir die Daumen, dass deine kleine Gruppe wächst und gedeiht.
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Danke für das tolle Update und Glückwunsch zur erfolgreichen Gründung!
Da wir zwei ja öfters in Kontakt standen, möchte ich hier nur kurz meine Erfahrung zum Thema wiedergeben: Ich hatte drei Lasius fuliginosus Gynen im Juni gefangen. Die Integration (bei jeweils 20-30 Arbeiterinnen) verlief bei allen erfolgreich, zwei bei einer Lasius cf. flavus, eine bei einer Lasius cf. niger Kolonie.
Hier erfuhr ich die erste Überraschung: Die Lasius cf. flavus waren weitaus weniger verträglich und aggressiver, die Attacken gegen die Gyne währten wesentlich länger und waren heftiger, als die der Lasius cf. niger.
Entsprechend verhielt es sich später weiter: Während die Lasius fuliginosus Gynen bei den Lasius cf. flavus teilweise ein wenig wie das 5. Rad am Wagen wirkten und teilweise sogar das Nest für kurze Zeit verließen, wird die Gyne bei Lasius cf. niger regelrecht belagert und ist stets von einem kleinen Schwarm sich aufopferungsvoll kümmernder Arbeiterinnen geradezu umringt. Bei ersteren kam es auch zu keiner Eiablage, bei letzteren hingegen zu einer Ablage von an die 100 Eier in zwei dicken Paketen über einen Zeitraum von mehreren Monaten. Geschlüpft sind letztendlich um die 40-50 Larven, der Rest der Eier und ggf. auch ein paar Larven sind im Spätsommer verschwunden, also ist Brutfraß anzunehmen.
Leider muss ich allerdings sagen, dass es dann auch war. Die Gynen bei den Lasius cf. flavus lagen irgendwann - trotz Versorgung, die ich durchaus ab und an beobachten konnte - tot in der Arena. Bei den Lasius cf. niger hingegen liegen auch zum jetzigen Zeitpunkt nur Larven in verschiedenen Stadien und ich fürchte, die werden einfach überwintert, für eine Verpuppung ist es zu spät und die Larven zumeist zu wenig angefüttert, trotz reichlicher Proteingabe. Das war so sicher nicht geplant, aber das nächste Jahr wird zeigen, ob eine Verpuppung und Schlupf doch noch stattfinden können. Die Gyne ist immerhin sichtbar physiogastrisch und wohlauf.
Sollte die Gründung nicht durch die Lasius cf. niger abgeschlossen werden können, muss ich mir überlegen, die Gyne und Larven ggf. zu entnehmen und ihnen ein paar Lasius fuliginosus Arbeiterinnen zuzuführen, also eine neue Integration zu wagen. Oder andersherum Lasius fuliginosus Puppen aufzutreiben, was weniger riskant wäre, aber die muss man erstmal irgendwo herbekommen.
Ich glaube, die Kommunikation zwischen unseren Ersatzwirtsarten und den Gynen ist nicht immer optimal, ggf. auch nicht zwischen Brut und Arbeiterinnen. Man merkt durchaus, dass Lasius fuliginosus in freier Natur eigentlich nicht bei diesen Arten unterkommt - allerdings sind Lasius umbratus als eigentliche Wirtsart nur sehr schwer aufzutreiben.
Insofern bin ich erfreut, dass es bei dir geklappt hat und ich wünsche viel Spaß mit der Kolonie. Gib gerne mal durch, wann sie zu stinken beginnen
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Danke auch für deinen Beitrag, ich wollte dich auch schon bitten irgendwann deine Erfahrungen einzutragen, gerne auch in den eigentlichen Bericht!
Ich finde das hört sich alles sehr vielversprechend an bei dir. Läuft doch eigentlich besser als bei mir. Ich denke die Arbeiterinnen sind bei mir bloß dieses Jahr schon fertig, weil ich einen Monat Vorsprung hatte, die Gyne war mit Anfang Mai sehr früh dran. Hier hat es ja auch fast ein Jahr gedauert, bis Arbeiterinnen zu sehen waren.
Für mich sieht es, wie schon gesagt, wirklich so aus als sei Lasius niger besser geeignet als Lasius flavus.[...] Ich glaube, die Kommunikation zwischen unseren Ersatzwirtsarten und den Gynen ist nicht immer optimal, ggf. auch nicht zwischen Brut und Arbeiterinnen. [...]
Ja, das habe ich auch so wahrgenommen. Die Beziehung zwischen Gyne und Arbeiterinnen hat sich bei mir im Laufe der Zeit dem Anschein nach verbessert. Eventuell liegt die lange Entwicklungszeit ja an Problemen/Unstimmigkeiten bei der Brutpflege!
Sollte die Gründung nicht durch die Lasius cf. niger abgeschlossen werden können, muss ich mir überlegen, die Gyne und Larven ggf. zu entnehmen und ihnen ein paar Lasius fuliginosus Arbeiterinnen zuzuführen, also eine neue Integration zu wagen. Oder andersherum Lasius fuliginosus Puppen aufzutreiben, was weniger riskant wäre, aber die muss man erstmal irgendwo herbekommen.
Ich denke, dass Lasius fuliginosus Puppen wirklich die beste Möglichkeit wären. Die sind aber wirklich nur schwer aufzutreiben. Ich denke ohne ein Nest aufzubrechen kommt man an die nicht ran, und das hielte ich für ein bisschen übertrieben
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Ich finde das hört sich alles sehr vielversprechend an bei dir. Läuft doch eigentlich besser als bei mir. Ich denke die Arbeiterinnen sind bei mir bloß dieses Jahr schon fertig, weil ich einen Monat Vorsprung hatte, die Gyne war mit Anfang Mai sehr früh dran.
Ja, das mag sein. Mein Fang war am 3.6., also ziemlich genau einen Monat nach dir. Dennoch war es eigentlich genug Zeit, dass sich die Arbeiterinnen entwickeln. Zwar gibt es bei Lasius fuliginosus mehrere "Slots" für Schwarmflüge - und die Gynen aus verschiedenen Schwarmflügen verhalten sich auch anders. Seifert schreibt, dass die Eiablage normalerweise in 5-14 Tagen beginnt, erste Arbeiterinnen bei den Gynen aus dem Frühsommer schlüpfen dann binnen 8-10 Wochen. Das sollte bei mir also schon deutlich weiter sein. Die Gynen aus den späteren Schwarmflügen produzieren hingegen lt. Seifert erste Arbeiterinnen erst im neuen Jahr.
Daher habe ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben, auch wenn es schon längst passiert sein sollte. Wie gesagt gibt es sonst ja noch Notlösungen, aber das Pushing wäre aufwendig oder gefährlich.
Btw noch für die Allgemeinheit ein interessanter Punkt: Auch wenn die Integration der Gynen in die fremde Kolonie brutal erscheint, lief sie zu 100% ohne Verletzungen irgendeines Tiers und die Aggression ließ auch schon binnen 10-30 Minuten deutlich nach bis hin zur friedlichen, wenn auch etwas aufgeregten "Jungkolonie". Als Vergleich dazu hatte ich dieses Jahr auch mehrere Formica sanguinea Gynen - ich war entsetzt, denn diese Tiere schlachten Arbeiterinnen regelrecht ab. Ich musste bei zwei Gynen ein zweites Mal Arbeiterinnen nachgeben, da sie etwa 15 Stück getötet hatten - auch nach erst friedlichem Zusammensitzen über Nacht. Selbst nach 3 Tagen kam es vor, dass noch Arbeiterinnen getötet wurden und die jeweilige Gyne wieder allein da saß. Also Wirtskolonie genutzt wurden sowohl Formica cinerea comp., als auch Formica fusca, kaum Unterschiede. Es hatten pro Gyne maximal 3 Tiere überlebt, meist aber gar keine. Ein Versuch mit Formica sanguinea Arbeiterinnen verlief da schon wesentlich besser, da überlebten die meisten Tiere, auch wenn es sehr ruppig zuging und die ein oder andere verletzt wurde oder gar getötet.
Man sollte also keine Angst vor der Lasius fuliginosus Integration haben, das läuft vergleichweise friedlich ab und ist mEn unproblematisch (wenn auch immer wieder spannend )
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