Probleme mit endogenem Rhythmus bei einheimischen Camponotus

    • Offizieller Beitrag

    Hattest du bei deinen einheimischen Camponotus schon Probleme mit deren endogenen Rhythmus? 3

    1. Ja, die Winterruhe wurde einmal oder mehrfach ungewöhnlich früh eingeleitet (3) 100%
    2. Ja, die Winterruhe wurde einmal oder mehrfach ungewöhnlich früh beendet (1) 33%
    3. Ja, es fand eine (zusätzliche) Diapause im Sommergeschäft statt (3) 100%
    4. Nein, ich hatte noch nie Probleme mit diesen Ameisenarten (Diapause wurde seitens der Ameisen zu gewöhnlichen Zeitpunkten aufgenommen und beendet) (0) 0%

    Liebe Community,



    leider habe ich bei eigentlich fast allen meiner bisherigen Camponotus herculeanus Kolonien seit meinem Start in die Ameisenhaltung im Jahr 2006 immer wieder die Erfahrung gemacht, dass deren endogener Rhythmus (= temperaturunabhängige, von einer inneren Uhr gesteuerte Winterruhe/Diapause) spätestens nach 2-3 Jahren durcheinander geriet. Daher würde ich gerne ein wenig nachforschen, wie es bei anderen Haltern damit steht und ob man ggf. Ursachen hierfür herausfiltern kann.




    Die Umfrage bezieht sich dabei auf alle Camponotus mit endogenem Rhythmus, vor allem aber die einheimischen Arten Camponotus ligniperdus, Camponotus herculeanus und Camponotus vagus.


    Daher habe ich anbei eine kleine Umfrage erstellt, die ich kurz erläutern will. Die Umfrage endet am 20.07., also in zwei Wochen. Die Teilnahme und je gegebenen Antworten sind mit Usernamen für alle sichtbar.

    • Mehrfachantworten (bis zu 3, um theoretisch alle Ja-Fragen abzudecken) sind möglich. Die Antworten können sich auch auf mehrere Kolonien beziehen
    • Frage 3 bezieht sich explizit auf eine zusätzliche Diapause in den Sommermonaten, sprich: Es fand z.B. mitten im Sommer eine Zeit lang kein Larvenwachstum statt, es wurden keine Eier gelegt, das Nest wurde verschlossen, ... Das Sommergeschäft wurde aber nach einigen Wochen dann doch wieder aufgenommen bis zur regulären Winterruhe
    • Frage 4 (Nein, ...) bitte nur beantworten, wenn man die Kolonie(n) bereits über mindestens eine Winterruhe gehalten hat und damit einen sinnvollen Beobachtungszeitraum vorweisen kann. Gründerkolonien sollten bitte nicht berücksichtig werden, Danke



    Ich würde mich freuen, wenn teilnehmende Personen (auch und gerade bei Antwort "Nein, ich hatte noch nie Probleme") ein wenig Infos über ihre Haltung durchgeben könnten, sprich: Welche Art lag vor, wie alt bzw. groß ist/war die Kolonie, bei welchen Temperaturen wurden die Tiere gehalten (z.B. durchgehend mehr oder weniger gleichbleibende Zimmertemperatur, künstlich beheizt, ... ), wie und zu welchem Zeitpunkt wurde im Normalfall die Winterruhe vom Halter "eingeleitet" (bzw. eher auf die typischen Zeichen der Kolonie reagiert), etc.pp.





    Besten Dank vorab an alle Teilnehmer, ich freue mich auf euren Input :smiling_face:



    ice_trey

    • Offizieller Beitrag

    So, mit etwas Verspätung möchte ich für die Beteiligung danken. Auch wenn leider nur drei weitere Halter ihre Erfahrungen wiedergegeben haben, ist es doch ein erstaunliches Ergebnis, dass mit mir 3 von 3 Haltern, die sich an der Umfrage beteiligten, Probleme mit diesen Arten zu haben bzw. gehabt zu haben scheinen. Ich habe die Umfrage nochmal geöffnet, damit weiterhin Halter teilnehmen können!



    Ich kann von meiner älteren (3 Jahre) Camponotus herculeanus Kolonie berichten, dass diese bereits im Februar die Winterruhe beendet hatte (Start war im November), was noch im Rahmen liegt. Anschließend wurde ein Schwung Larven in teils horrend schneller Geschwindigkeit aufgezogen. Danach stagnierte das Larvenwachstum und seit Juni tut sich gar nichts mehr. Alle Larven haben in etwa denselben Entwicklungstand, etwa auf Höhe von 2-3 Wochen nach Schlupf, es tut sich aber gar nichts mehr. Die Kolonie geht zwar in geringem Maße fouragieren und nimmt auch Insekten an, doch weitestgehend sitzen sie gut gefüttert im RG.


    Daneben habe ich eine Gründerkolonie derselben Art von diesem Jahr, die vor einigen Wochen die ersten 2 Pygmäen entwickelt hat und damit die Gründung erfolgreich abgeschlossen wurde. Auch die Larven wachsen hier normal, eine weitere Verpuppung fand kürzlich statt. Ich bin gespannt, ob es hier starke Unterschiede im Start der Winterruhe geben wird.



    Alles in Allem ist es für mich durchaus interessant, dass bei mir sämtliche Camponotus herculeanus Kolonien seit meiner ersten im Jahr 2007 irgendwann Probleme bekommen haben. Ich kann nur mutmaßen, dass die Bedingungen in der Haltung vielleicht zu stringent sind, es finden ja in dem Sinne keine stärkeren Abkühlungen oder auch Erhitzungen unter dem Jahr statt, wie bei den Kolonien draußen, alles wird durch die Räumlichkeiten der Wohnung bzw. des Hauses gepuffert. Ähnlich, aber nicht so ausgeprägt wie z.B. bei Temnothorax-Arten, bei denen man ja starke Temperaturschwankungen simulieren sollte, damit diese dauerhaft gut gedeihen.

    • Offizieller Beitrag

    Ich hab eine Camponotus ligniperda Kolonie auch im dritten Jahr.


    Wann sie in Winterruhe gehen und wann wieder herauskommen, kann ich nicht sagen.
    Irgendwann im Oktober gebe ich sie auf den Balkon und wenn wieder mehr los ist hol ich sie wieder rein.
    Futter stell ich ihnen eigentlich immer bereit. Ich übersiedle immer samt Arena, so das sie immer raus können.


    Gestartet werden sie wohl um die 20 Arbeiterinnen sein, im Frühling gab es viele neue Arbeiterinnen,
    leider sind auch um die 10 alte Arbeiterinnen gestorben.
    Viele im Honig oder Wasser ertrunken, aber auch so einfach gestorbenen.
    Jetzt dürften es über 40 sein.


    Anfang Sommer sind zwar die meisten neuen Arbeiterinnen geschlüpft,
    aber ganz hat das eigentlich nie aufgehört, immer wieder gab es neue.
    Momentan haben sie noch eine Puppe, die bald mal schlüpfen dürfte.
    Und noch zwei sehr Große Larven, keine Ahnung ob sie sich dieses Jahr noch verpuppen.
    Daneben wirklich einen großen Haufen kleiner Larven.


    Bei anderen Kolonien haben sich aber nur Larven zu Majoren entwickelt, die einmal mit überwintert haben.
    Später im Jahr haben sich nur kleinere Arbeiterinnen entwickelt.

  • So ich äußere mich jetzt auch nochmal dazu!


    Bei meinen Camponotus ligniperdus (müsste jetzt das 5. Jahr oder so sein) verhält es sich dieses Jahr ziemlich genau wie bei ice_treys Camponotus herculeanus. Ich hatte sie auch schon im Februar aus der Winterruhe geholt, dann haben sie ihre Zahl sehr schnell auf etwa 100 Arbeiterinnen verdoppel und haben dann nur noch ein/zwei einzelne Larven nacheinander aufgezogen bis sie auch damit irgendwann im Juni auch aufgehört haben. Insekten wurden daraufhin noch einen Monat lang gerne angenommen, inzwischen aber gar nicht mehr. Jetzt liegen dort so um die 150 Larven im "Wintermodus" im Nest herum, die Ameisen sind vollgefressen und ab und zu treiben sie sich auch in der Arena rum, mal mehr mal weniger. Anfangs gab es auch noch ein paar größere Larven, die sind dann aber nach und nach "recycled" worden...


    Das scheint bei diesen Arten also wirklich sehr üblich zu sein... mal schauen wie es sich bei meiner neuen Camponotus vagus Kolonie verhalten wird.


    Ich fände es mal interessant wie es sich in der Natur verhält, also ob es dort wirklich anders ist. Eine wirklich große C. vagus Kolonie in meiner Nähe hat im Juli auch vom einen Tag auf den anderen ihre Außenaktivität fast ganz eingestellt.

  • Hallo,


    Ich habe das Glück in meinem Garten eine "wilde" Camponotus herkuleanus Kolonie beobachten zu dürfen. Seit ca. 1 Monat hat die Außenaktivität stark abgenommen und seit einer Woche gibt es überhaupt keine mehr, was darauf schlie0en lässt dass sich jetzt alle schon in Winterruhe befinden. Hier scheint auch durch das in den letzten Jahren etwas mildere Klima der Rhytmus erhalten geblieben zu sein.


    LG. ForceMaster!

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