Aufgewacht? Mehrere Königinnen tauchen auf

  • Liebe Ameisen-Freunde,
    wir haben, jetzt in der zweiten Januarwoche, schon zehn Ameisenköniginnen im Haus gefunden.
    Diese fast alle im Dachgeschoss bei offener Treppe zu OG und Erdgeschoss.


    Und meist vor einer Dusche unter/bei der Stoffmatte davor. Hier hat es nur 20 Grad Celsius.


    Aus meinen ersten Recherchen nehme ich an es können alles schwarze Wegameisen oder Rossameisen
    Königinnen oder Drohnen(?).
    Die Farbe ist Schwarz, unter dem Mikroskop sieht man ein „Stielchen“ zwischen Hinter- und Mittelleib, wir denken,
    es ist eher spitz. Wir leben in einer eher warmen Gegend bei Stuttgart, Haus mit Garten und Brennholz. D. h. jetzt
    im Winter tragen wir alle paar Tage Brennholz ins Erdgeschoss und lagern das Holz auch neben den Kaminofen.
    Hier wird es gut warm - gerade in den Nähe wird das Holz 25-30 Grad Celsius warm.


    Anbei ein Bild.
    Unsere Annahme ist, dass die Ameisen sich im Holz zur Winterstarre verkrochen haben, wir sie reintragen, die Königinnen
    aufwachen und jetzt wissen wir nicht weiter... ins DG wandern, da etwas kühler.


    Jedoch könnte es auch alles anders sein und die Damen kommen über andere Wege im Dach herein.


    Wer kann und bei der Bestimmung helfen?
    Habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht, im Bezug auf das Brennholz?


    Wir freuen uns auf Eure Meinung.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Thorsten,


    herzlich Willkommen im AmeisenCafé :winken:


    Es handelt sich hier in jedem Fall, daher war die Vermutung Rossameise (Sammelbegriff für mehrere Arten) schonmal richtig, um eine Camponotus spec. - bei der Art geht meine Einschätzung aufgrund des zwar schwarzen Körpers, aber der dunkelbraunen Beine in Richtung Camponotus fallax. Auch fehlt eine silbrige Behaarung, was z.B. für Camponotus vagus typisch wäre, die ansonsten auch durchgehend schwarz ist (auch an den Beinen). Camponotus herculeanus hätte hingegen einen braunen Thorax, was hier gänzlich fehlt. Insofern bin ich doch recht sicher damit.


    Was ihr hier findet, sind aber nicht, wie ihr annehmt, Königinnen oder gar Männchen, sondern normale Arbeiterinnen dieser Art. Ja, die werden tatsächlich so groß... :grinning_face_with_smiling_eyes:
    Das erkennt man leicht am Körperbau, denn die Königinnen sind noch weitaus kräftiger und haben einen sehr stark ausgeprägten Thorax, nennt man Königinnenbuckel. Die Männchen (Drohnen sagt man bei Ameisen nicht) sind hingegen geradezu lächerlich winzig und mickrig, da sie nur eine einzige Lebensaufgabe haben, dafür braucht man nicht viel Material :winking_face:
    Das "Stielchen", das ihr dort aufrecht stehend zwischen Thorax und Gaster sehen könnt nennt sich Schuppe und ist ganz typisch für die sogenannten "Schuppenameisen", eine Unterfamilie innerhalb der Ameisen, zu der auch Camponotus gehört.



    Tatsächlich wird mir indes auch nicht 100% klar, woher die Tiere kommen - denn sie überwintern normalerweiise nicht lose verteilt in irgendwelchen Holzstapeln (also z.B. wie Hornissenköniginnen es über den Winter tun würden, die allerdings dann auch keine Kolonie (mehr) haben), sondern als komplette Kolonie in ihrem Nest. Dieses befindet sich bei Camponotus fallax indes durchaus im Normalfall in Lebend- und Totholz, seltener Bauholz, Dachstühlen oder sogar ganz selten in Bienenstöcken.


    Jetzt sind aber verschiedene Szenarien denkbar und es ist schwer, dazu mehr zu sagen, da wir natürlich eure Wohnsituation und die Umgebung aufgrund eurer Schilderung nur sehr vage kennen:


    • Die Ameisen haben tatsächlich einen oder vermutlich mehrere nebeneinander gelegene Holzscheite als Nest auserkoren - da sie ja nicht wissen, dass der Holzstapel irgendwann in den Ofen wandert kam irgendwann einer geschwärmten und begatteten Königin der Standort sehr passend vor. Da die hier zu sehenden Arbeiterinnen aber wenigstens eine Media-Form oder sogar Media-Major-Mischform zeigen (ganz links) und gehäuft auftreten, müsste die Kolonie schon ein bisschen älter sein, da Kolonien solch großer Ameisen sehr langsam wachsen. Dieses Szenario wäre also denkbar, wenn die genutzen Holzscheite schon eine Weile (zusammen) gelagert wurden und die Ameisen ein paar Jährchen Zeit hatten, sich dort zu etablieren. Ob die Ameisen wirklich dort ein Nest haben, kann man nur verifizieren, indem man diverse Scheite genau untersucht - nach Ein-/Ausgängen, ggf. nach Tieren, die dort dann frisch zu sehen sind
    • Die Ameisen kommen gar nicht aus den Scheiten, sondern aus dem Haus selbst oder von einem Baum ganz in der Nähe - und überwintern nahe diesem im Haus. Das wäre allerdings, um gleich etwas Panik wegzunehmen, schon eigenartig, wenn sie in den Jahren davor nie aufgetreten sind. Unmöglich ist es aber nicht, dass sie erst jetzt ihren Weg gefunden haben und davor einfach nie im Haus waren. Zudem gelten Camponotus fallax, im Gegensatz zu anderen Rossameisen, nicht als Holzschädlinge. Insofern mal keine Angst, was die Bausubstanz angeht, auch wenn manche Schädlingsbekämpfungs-Homepage da was anderes behauptet (man will ja auch seine Dienstleistungen verkaufen). Einzig vorstellbar sind hier Szenarien, in denen das verbaute Holz schon beschädigt ist, z.B. morsch, dann hat man aber ein ganz anders Problem, als die Ameisen


    Bemerkenswert ist in jedem Fall, dass die Tiere jetzt auftreten, da sie, wie richtig gesagt, eine Winterruhe (nicht Winterstarre, kleiner Unterschied) halten und das eigentlich endogen, das heißt temperaturunabhängig. Für mich wirkt das also eher so, als würden die Tiere aufgestört werden, denn eigentlich dürfte sie die Temperatur erstmal nicht jucken.



    Nun gilt es zu prüfen: Treten die Tiere wirklich nicht in der Nähe der Holzscheite auf? Das würde dagegen sprechen, dass die Holzscheite der Ursprung sind. Denn dass sie dann zuhauf alle ins Dachgeschoss (und nur dort hin!) laufen ist schon auch merkwürdig. Im Normalfall würden sie, sollten sie aufgestört werden, nur mal kurz nach dem Rechten sehen und sich dann ins Nest zurückziehen um die Winterruhe fortzuführen.


    Man kann auch überprüfen, wohin die Ameisen eigentlich dann gehen, denn diese legen bei ihrem Weg aus dem Nest Pheromonspuren, denen sie zurück folgen (und dort dann z.B. Futterquellen zu melden): Man kann mal die Tiere, die man am Badvorleger vorfindet (ich nehme stark an, dass sie dort Wasser aufnehmen) mit etwas Honig oder Zuckerwasser anfüttern. Die Arbeiterinnen sollten dann nach Nahrungsaufnahme den Weg nach Hause aufnehmen - so kann man mehr oder weniger leicht verfolgen, wohin sie verschwinden.


    Ggf. könnt ihr auf Basis dessen ja ein Update geben.

  • Hallo ice_trey,


    vielen Dank für Deine Informationen, Meinungen und Ratschläge.


    Dies müssen wir jetzt erst einmal werten wie die Konstellationen bei uns sind.
    Wir werden uns auf jeden Fall wieder melden und Euch berichten.


    Die Anzahl ist auf 14 gestiegen. Immer im DG vor oder in der Dusche. Zudem
    nehmen wir jedes Holz nochmals in die Hand und schauen nach Individuen.
    Aber es wird eher im Haus sein.


    Wir bleiben dran!


    Grüße Thorsten




    Persönlicher Hinweis zu Deinem Treat:
    Dein Fachwissen incl. -Begriffe gehen sehr weit über ein Hobby hinaus, so kommt es uns vor. Zudem ist Dein Schreibstil und Korrekturen sehr angenehm zu lesen und man fühlt sich „ernstgenommen“. Nett! Danke.

    • Offizieller Beitrag

    Hi Thorsten,



    Dies müssen wir jetzt erst einmal werten wie die Konstellationen bei uns sind.
    Wir werden uns auf jeden Fall wieder melden und Euch berichten.

    Dann bleibt es spannend. Es klingt für mich aber dann auch eher so, als wären die Ameisen im Haus und vermutlich irgendwo sehr nahe zur Dusche. Wie gesagt denke ich in dem Fall, dass es um die Wasseraufnahme geht - denn flüssiges Wasser ist zu dieser Jahreszeit rar und Trinken müssen die Ameisen halbwegs regelmäßig, wenngleich sie im Winter keine Nahrung zu sich nehmen, sondern (meist) von Reserven leben.


    Es mag erstmal widersinnig erscheinen, aber der Ratschlag mit dem "Anfüttern und verfolgen" kann euch wirklich auf die richtige Spur bringen, woher die Tiere kommen. Keine Angst, dass man dann plötzlich eine ganze Ameisenstraße provoziert und noch mehr von den Tieren mehr ins Haus lockt - es geht nur um eine Momentaufnahme. Man kann anschließend die von den Ameisen zur Futterquelle gelegten Spuren sehr leicht mit Essigwasser oder anderen Reinigungsmitteln entfernen, sodass nicht noch mehr Tiere angelockt werden. Das ist btw auch ein adäquater Weg, wenigstens temporär für Ruhe zu sorgen.


    Alles Weitere dann, wenn ihr vielleicht Näheres wisst. Denn sollten sie im Haus angeht, kommen sicher weitere Fragen Richtung etwaiger Bekämpfung oder Vertreiben auf und hier gilt es aufzupassen. Das Internet ist leider voll von Unsinn, den man leider aber auf jeder zweiten Internetseite findet, richtiger oder wahrer werden sie dadurch nicht, dass die Leute laufend Unsinn voneinander abschreiben. Sollten dazu Ratschläge notwendig werden, kommen wir gern darauf zurück.



    Persönlicher Hinweis zu Deinem Treat:
    Dein Fachwissen incl. -Begriffe gehen sehr weit über ein Hobby hinaus, so kommt es uns vor. Zudem ist Dein Schreibstil und Korrekturen sehr angenehm zu lesen und man fühlt sich „ernstgenommen“. Nett! Danke.

    Das ist sehr nett und freut mich! Tatsächlich bin ich einfach schon ziemlich lange Ameisenhalter, seit 2006 (damals sind Ameisen Thema meiner Biologie-Leistungskurs-Facharbeit gewesen), aber es ist ein reines Hobby. Auch wenn meine Biologie-Lehrerin sehr erbost war, dass ich eben nicht Biologie studiert, sondern Fotografie gelernt habe, die hätte mich lieber als Myrmekologen im Regenwald herumkreuchen gesehen :grinning_squinting_face:


    Wie auch immer: Wir helfen hier auch gern bei Ameisenproblemen, auch wenn die meisten user hier Ameisen als Haustiere halten. Auch von uns mögen es die wenigstens, wenn Ameisen frei durch´s Haus spazieren :winking_face:


    Sollte es einmal vorkommen, das Begrifflichkeiten vollkommen unklar sind, bitte einfach nachhaken. In der Community nutzen wir generell recht viele wissenschaftliche Begriffe und denken darüber kaum nach. Das kann anfangs etwas verwirrend sein. Ich habe gesehen, dass ich in meiner Antwort nicht alles erklärt habe, aber ich denke "Thorax" (= Bruststück des Ameisenkörpers) hat man vielleicht schonmal gehört bzw. lässt es sich leicht finden. Die Begriffe "Minor"- "Media-" oder "Major-Arbeiterin" bzw. Mischformen derer bezieht sich nur auf die verschiedenen Größen der Arbeiterinnen, wie man auf deinem Bild ja gut sehen kann.


    Ansonsten neige ich zu (manchmal zu) langen Antworten, aber ich finde es immer ganz gut, wenn man etwas Zusammenhänge begreift. Zudem lesen natürlich auch andere User mit und können ggf. noch das ein oder andere aus dem Thema ziehen. Insofern hoffe ich, dass ein etwas "Mehr" an Infos hoffentlich weniger nervt als hilfreich ist. Danke für das Feedback :grinning_face_with_smiling_eyes:

  • Hi Thorsten,



    neues Individuum: Eine Königin? Mit Flügel aus Heizungsraum danebenliegend. Auch DG.

    Tiere mit Flügeln sind immer Jungköniginnen oder Mänchen.
    Sie fliegen damit auf Hochzeitsflug um sich zu paaren, anschließen brechen die Jungköniginnen ihre Flügel ab, sobald sie einen geeigneten Ort gefunden haben um eine Kolonie zu gründen. Die Mänchen sterben nach dem Hochzeitsflug.
    Dieser Hochzeitsflug findet aber bei Camponotus Arten im Mai oder später im Jahr statt, daher können das eigentlich keine Ameisen sein. Auch die Bildung dieser Geschlechtstiere beginnt erst später im Jahr und nach dem Camponotus spezies einem endogenen Rhytmus folgen können diese Tiere noch nicht zu dieser Zeit im Jahr auftreten.


    Ich denke, dass das eas du für eine Königinn hältst keine Ameise ist.


    Kannst du einmal ein Bild davon hochladen?


    LG. ForceMaster!

    • Offizieller Beitrag

    Hi Forcemaster,


    da widerspreche ich diesmal freundlich :smiling_face:


    Es ist ganz sicher eine Ameise (z.B. typischer Knick in den Antennen) und auch eine Jungkönigin, zu 100%. Deren Größe von ca. 1cm bestätigt mich in meiner Vermutung, dass es sich hier um Camponotus fallax handelt, da diese Art für eine einheimische Camponotus doch relativ klein ist.


    Erstaunlich ist es aber natürlich definitiv, dass die Jungkönigin außerhalb des Nests auftritt, da die Geschlechtstiere eigentlich bis zum Schwarmflug sehr gut geschützt werden. Es handelt sich hier aber sicher um kein Schwärmereignis, sondern die Tiere werden vermutlich - aus uns immer noch nicht bekannten Gründen - aufgestört. Mal angenommen das Nest (das schon einige Jahre alt sein muss, dass überhaupt Geschlechtstiere und Arbeiterinnen in (Media-)Major-Form auftreten, so wie auf den letzten beiden Bildern) ist wirklich in diversen Holzscheiten verteilt, ist es schon vorstellbar, dass beim Anheben, Erschüttern usw. die Tiere darin in Panik geraten und das Nest verlassen. Komisch ist nur, dass man das dann immer erst später merkt - die Frage ist also nach wie vor - woher kommen die Tiere wirklich?


    Ich kann zur Jungkönigin außerhalb des Nests aus eigener Erfahrung nur berichten, dass ich tatsächlich mal im August mitten im Wald eine Camponotus ligniperdus Jungkönigin (geflügelt) herumirren gefunden habe, also auch zu äußerst ungewöhlicher Zeit. Es kann schon Ereignisse geben, bei denen auch Geschlechtstiere das Nest verlassen, das liegt aber dann eben an massiven Störungen (oder in freier Natur auch Angriffen durch andere Kolonien).


    Aus der Ferne fällt es uns naturgemäß sehr schwer, uns darauf einen Reim zu machen, was hier passiert. Das ist ein spannender Fall, den ich so auch noch nie gelesen habe. Vielleicht schafft ja die Untersuchung des Holzes etwas Aufklärung.


    Zitat von Thorsten

    Mit Flügel aus Heizungsraum danebenliegend. Auch DG.

    Damit ich das nicht falsch verstehe: Wo liegt der Heizungraum und sind dort auch die Holzvorräte?

    • Offizieller Beitrag

    Mahlzeit,


    Ich denke auch, dass es sich um Camponotus fallax handelt, sie sehen den meinen unglaublich ähnlich.
    Verblüffend ist, dass diese Königin außerhalb des Nestes zu finden ist. Wenn es eine Jungkönigin ist, lässt sich daraus schließen, dass das Volk mindestens 3-4 Jahre alt sein muss, wenn nicht gar älter.
    Denn die Geschlechtstiere dieser Art überwintern zweimmal, einmal als Larve und einmal als adultes Tier und werden nicht vor dem 2. Jahr gebildet, tendenziell eher später.


    Hattet Ihr vorher schonmal ähnliche Vorkommnisse?



    Beste Grüße und schön gesund bleiben,


    Ralph

  • Hi,



    da widerspreche ich diesmal freundlich [Blockierte Grafik: https://ameisencafe.de/cafe/wcf/images/smilies/smile.png]


    Es ist ganz sicher eine Ameise (z.B. typischer Knick in den Antennen) und auch eine Jungkönigin, zu 100%. Deren Größe von ca. 1cm bestätigt mich in meiner Vermutung, dass es sich hier um Camponotus fallax handelt, da diese Art für eine einheimische Camponotusdoch relativ klein ist.

    Das stimmt natürlich! Mir ist das Foto vollkommen entgangen obwohl es kaum zu übersehen ist. :badboys: War es vorher auch schon da? :face_with_tongue: Ja jetzt wo ich das Bild sehe kann ich dir nur zustimmen.




    Ich kann zur Jungkönigin außerhalb des Nests aus eigener Erfahrung nur berichten, dass ich tatsächlich mal im August mitten im Wald eine Camponotus ligniperdus Jungkönigin (geflügelt) herumirren gefunden habe, also auch zu äußerst ungewöhlicher Zeit. Es kann schon Ereignisse geben, bei denen auch Geschlechtstiere das Nest verlassen, das liegt aber dann eben an massiven Störungen (oder in freier Natur auch Angriffen durch andere Kolonien).

    Das ist wirklich sehr ungewöhnlich. :think: Ich wusste nicht das so etwas möglich ist und habe es auch noch nie erlebt aber vorstellen kann ich es mir schon.



    Hattet Ihr vorher schonmal ähnliche Vorkommnisse?

    Nein noch nie.


    LG. ForceMaster!

    • Offizieller Beitrag

    ice_trey schrieb:

    Erstaunlich ist es aber natürlich definitiv, dass die Jungkönigin außerhalb des Nests auftritt

    Das ist so weit ich weiß gar nicht so ungewöhnlich, ich habe schon öfters Geschlechtstiere von Manica rubida beim spazieren zu gesehen. Und die haben wirklich nur gemütlich die Umgebung vom Nest inspiziert. Boro meinte damals das sei nicht ungewöhnlich, kann mich aber nicht mehr erinnern bei welchen Arten das vorkommt, oder nicht. Bei meinen Camponotus ligniperda sind Männliche Geschlechtstiere überall in den zwei Arenas unterwegs. (Aber ich vermute anhand ihres Verhaltens, das sie die Arenas eher als Teil des Nestes sehen.)

  • Friends of ants,


    so wie es scheint habe ich ein neues Level bei Euch erreicht: Larve! Thank‘s!


    Wir sind etwas weiter: Das Brennholz scheidet definitiv aus. Alles neue ist gehobelte
    Ware ohne Befall.


    Zudem und jetzt wird es interessant haben die Kids nach dem ersten Schnee nach 5 Jahren
    geduscht. Also nicht die Kinder haben nach fünf Jahren geduscht, sondern es hat bei uns
    sicher so lange nicht mehr geschneit. Naja die Dusche war feucht und unser neuen Freunde
    sind aus dem Heizungsraum im Dachgeschoss neben der Dusche gekrabbelt. Sicher weitere zehn Stück,
    alle ohne Flügel.
    ForceMaster: Bild der Königin habe ich später hochgeladen. Keine Sorge.


    Die Raum ist unser Heizungskeller nur unter dem Dach: Gastherme, Stromzähler und kleine dezentrale Lüftungsanlage.
    Das heißt eine Menge Durchbrüche durch das das Dach. Der Raum ist in der Regel bei 25 Grad Celsius und wird kaum betreten. Da auch Weihnachtsmaterial untergebracht ist waren wir jetzt häufiger drin. Bis zur Dusche sind es 2 m.


    @Amazing Ralph: Ja jetzt erinnere ich mich an zwei Individuen vor zwei Jahren auch im Winter, aber net mehr. Hatte ich ganz vergessen, aber meine Tochter nicht. Davor und danach nichts bekannt.


    Wir sind also auf 12-15 m Höhe, ca 7 m darunter haben wir auf der Garage schon vor 12 Jahren ein extensives Gründach abgelegt. Das Dach besteht aus Holzsparren mit einer Dämmung aus aufgeflockten „ungelesenen“ Zeitungen.
    Isofloc nennt sich diese Dämmung.


    Jetzt müssen wir suchen wo die Wege hingehen. Aber wir sind uns sicher: nicht in die Kiste mit den Weihnachtskugel.!
    Gestört haben wir sie aber eigentlich nicht!


    Bitte bereitet uns schonend vor.
    Sie wollen nur schlafen und wir können sie mit Eurer Ant-Taskforce zum friedlichen Abzug bewegen?
    Bevor die Dämmung zerstört wurde. Und sie ziehen in das ganze Totholz, das wir im Garten seit Jahren stapeln und immer wieder auffüllen:
    Friend‘s of earth!


    Bevor wir jetzt die ganzen Kisten ausräumen hätten wir sehr gerne Eure Meinung zum Stand der Dinge: Kann das sein, macht das Sinn und der erste Ansatz zur möglichen Ants-TaskForce.


    @ice_trey:Wir wollen tatsächlich keine Krabbeltiere in der Wohnung frei laufen sehen und haben Angst um die Dämmung und die Möglichkeit der Feuchteschäden bei fehlender Dämmung.



    Danke für Eure Meinung und Einsatz für andere!
    Wir können es sicher nur an anderer Stelle zurückgeben, aber ist versprochen!


    Bleib gesund, die Covid-Einschläge kommen näher, aber bisher alle gesund, wenn auch wie ausgesaugt.


    Thorsten

  • Hallo Thorsten



    Sie wollen nur schlafen und wir können sie mit Eurer Ant-Taskforce zum friedlichen Abzug bewegen?

    Also das ihr es schafft die Ameisen friedlich zum Abzug zu bewegen glaube ich kaum (liegt nicht an euch). Ameisen sind grundsätzlich sehr standorttreue Tiere. Sie werden ihr Nest unter allen umständen verteidigen wenn ihr versucht sie gewaltsam umzusiedeln. Jetzt solange sie noch in der Winterruhe sind hält sich die Aktivität in Grenzen, was auch weniger Gegenwähr bedeutet.
    Am ehersten könntet ihr ihnen ein neues Nest anbieten. Die Wahrscheinlichkeit das sie umsiedeln jst sehr gering und wenn dann vermutlich erst wenn sie wieder aus der Winterruhe kommen.


    LG. ForceMaster!

    • Offizieller Beitrag

    Bitte bereitet uns schonend vor.
    Sie wollen nur schlafen und wir können sie mit Eurer Ant-Taskforce zum friedlichen Abzug bewegen?
    Bevor die Dämmung zerstört wurde. Und sie ziehen in das ganze Totholz, das wir im Garten seit Jahren stapeln und immer wieder auffüllen:
    Friend‘s of earth!

    Eher nicht, was gut möglich wäre das Sie sobald Sie im Frühling wieder Futter im freien finden,
    nicht mehr im Haus auftreten. Aber damit ist das Problem nicht weg.
    Was mich ein wenig beruhigt ist das Sie wohl nach Wasser suchen.
    Somit dürfte die Dämmung nicht stark feucht sein.


    Ameisen sind sehr zahlreich und nisten nur dort, wo Sie für sich gute Bedingungen finden.
    Darum sind auch die ganzen Ameisenköder und was es sonst noch gibt Mist.
    Nur ein Beispiel, bei Lasius niger gründet eine von 10.000 Königinnen erfolgreich.
    Vergifte ich eine Kolonie, warten 9999 andere Königinnen um den Platz nach zu besetzten.


    Ameisen zeigen aber auch meist Baufehler auf, denn wo sie eindringen können,
    gibt es Baufehler, die Ameisen nur ausnutzten.
    Wie du geschrieben hast, versuch ihre Wege zu erkunden und dann schließe Sie.

    • Offizieller Beitrag

    Nabend,


    also vorrangig gilt es heraus zu finden, woher sie kommen bzw. wohin sie gehen.
    Ein Raum, der durchgehend warm ist, bietet natürlich gute Bedingungen zur Brutpflege.
    Das heißt aber nicht, dass sie sich direkt darin befinden, sie könnten auch in der Nähe davon leben, euer Gründach etwa, wenn es dort eine geeignete Stelle gibt oder vielleicht auch die Dämmung.


    Wenn es sich nämlich um die vermutete Art Camponotus fallax handelt, wäre das auch gar kein schlechter Standort.
    Diese Art lebt hauptsächlich auf Bäumen und in Totholz, also auch mal in einigen Metern Höhe während die meisten Arten eher bodennah in freier Natur vorkommen.


    Allerdings, um Euch etwas zu beruhigen, diese Art bildet ausgenommen kleine Kolonien von wenigen hundert Tieren. Zum Vergleich: Die schwarze Wegameise Lasius niger kratzt locker an der 50.000er Marke.
    Dementsprechend ist ihr Platzbedarf klein und die Schadwirkung wenn überhaupt minimal.


    Da sie nun schon Geschlechtstiere ausbilden und ihr schon vor 2 Jahren einige Individuen vorgefunden hattet, denke Ich, dass sie eine bereits etabliertes Nest haben.
    Und wie ForceMaster richtig sagte, wird es schwer sie dort wieder heraus zu holen.
    Man kann natürlich versuchen, ein alternatives Nest anzubieten, ob sie dies dann annehmen lässt sich nicht sicher sagen.
    Sorry, das klingt vielleicht etwas pessimistisch aber so ist wohl der Stand.


    Aber um einen Plan zu finden, wie man weiter vorgeht, ist es wichtig heraus zu finden wo genau sie sich eingenistet haben.
    Dementsprechend würde Ich ice_treys Plan folgen, den Tieren etwas Zuckerwasser oder Honig anbieten und dann verfolgen wohin sie es bringen.
    Vielleicht sind sie auch auf dem Gründach und suchen bei den derzeitigen Temperaturen nur ein wärmeres Örtchen oder eben Wasser.



    Beste Grüße und schön gesund bleiben,


    Ralph

  • HELP! Liebe Ameisenfreunde,


    wir hoffen Ihr erinnert Euch an unsere Rossameisen.
    Wir haben jetzt den Zugang gefunden, in den die Ameisen verschwinden.
    Jedoch liegt dieser ca. 2 m Weg von jeder Außenwand bzw. Dach. Also mitten
    im 20 Grad Celsius warmen Technikraum unter dem Dach.


    Spannend ist dasssich auch immer wieder Königinnen (vier haben wir gefangen) zeigen.
    Wenn wir die Türe öffnen ist machmal eine kleine Traube von 6-8 Arbeiterinnen um eine Königin.
    Nach zwei Sekunden sind alle zwischen Fliesen/Wand/Türspalt verschwunden.


    Okay, jetzt liebe Freude und Züchter lebender Ameisen!
    Die Arbeiterinnen machen jetzt nicht nur Ausflüge zu benachbarten Dusche
    um zu trinken, sondern sind ein Stockwerk tiefer bei den Kindern im Zimmer.


    Wir müssen jetzt etwas unternehmen. Umsiedelung ist kein Weg, da nicht zu
    lokalisieren und zu viele Schäden beim öffnen, da alles verputzt ist, Abdichtungs-
    Ebenen, Dach ebenfalls alles verschlossen.


    Unser Ziel ist die Tiere zu vertreiben oder umweltfreundlich zu töten. Ich weiß
    es sind Eure Haustiere, aber wir haben Angst um unser Haus und wollen auch
    nicht die großen Krabbler in den Wohnräumen. Wir hoffen auf Verständnis.


    Habt Ihr uns Tipps die Rossameise wirksam zu vertreiben?


    Help!
    Thorsten

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    du könntest versuchen sie zu vergiften, ab und an soll das ja funktionieren.
    Das Problem ist das mindert das ganze meist für höchstens ein paar Jahre.


    Selbst wenn es dir gelingt die ganze Kolonie zu töten, was ich eher nicht glaube,
    wo eine Königin erfolgreich gegründet hat, kann es die nächste auch.


    Meist gelingt es Ameisen nur in ein Haus einzudringen, wo es grobe Mängel gibt,
    sprich modernde Wände oder Böden, nicht ordentliche abgedichtete Fugen oder ähnliches.
    Dem solltet ihr auf den Grund gehen und die Mängel beseitigen.
    Kontrolliert auch die Luftfeuchtigkeit im Haus, das könnte einen hin weiß geben,
    ob Mängel vorhanden sind, Schimmel sowieso.


    Das die Kolonie nur in eurem Haus lebt, kann ich fast nicht glauben,
    für das scheint sie mir zu groß. Irren kann man sich immer.
    Vielleicht probiert ihr es erst mal mit einem Kammerjäger,
    wenn das nichts bringt, heißt es Decken und Wände auf zu machen.

    • Offizieller Beitrag

    Mahlzeit,


    Dass sie große Ausflüge machen heißt, dass sie auf der Suche nach Nahrung sind.
    Anscheinend haben sie es so warm, dass sie aktiv werden und dementsprechend das Volk versorgen wollen/müssen.
    Dass ihr schon 4 Königinnen gefunden habt, verstärkt die These, dass sie bereits mehrere Jahre dort leben.
    Umweltfreundlich töten oder vertreiben halte Ich da für schwierig.
    Effektiv kann da nur ein Kammerjäger helfen, der die Tiere dann eingast. Und da sie sich bereits derart etabliert haben, wird auch eine Umsiedlung kaum möglich sein, es sei denn ihr entfernt das Nest, was aber keine z.Z. Option ist, verständlicherweise. Die Wände öffnen wäre halt die ultima ratio.


    Ihr könnt sie daran hindern, in die Wohnräume zu wandern, indem ihr alle Öffnungen, durch die sie kommen, versiegelt.
    Das hieße dann für längere Zeit immer auf Achse zu sein, Wege zu lokalisieren und permanent Kitt, Silikon, Gips, etc. parat zu haben, um neu entdeckte Zugänge zu verschließen.


    Wie gesagt ist Camponotus fallax sehr volksarm und daher nicht bzw. kaum in der Lage, substanziellen Schaden anzurichten, aber trotz aller Liebe zu diesen Tieren verstehe Ich natürlich, dass allein schon die Gewissheit, dass sie dort irgendwo in den Wänden hausen, für Unmut sorgt.
    Und zweifelsfrei bestimmen, ob es sich 100%ig um diese Art handelt, kann man auch nur wenn man das Tier tatsächlich vor sich hat.
    Wir sind ja auch nur Halter und Hobbyisten, keine Myrmekologen.


    Da ihr sie los werden wollt, würde Ich da professionelle Hilfe anraten. Aber holt euch da im Bestfall mehrere Meinungen ein.
    Man hört/liest immer wieder von Kammerjägern, die sich die Unsicherheit und u.U. auch Angst der Kunden für sich nutzen, um die maximalen Mittel zum maximalen Preis raus zu holen, was nicht immer angebracht sein muss.



    Beste Grüße und schön gesund bleiben,


    Ralph

    • Offizieller Beitrag

    Ja, auch ich würde dann langsam eher Richtung Bekämpfung und später ggf. professioneller Hilfe gehen - aber unter der Prämisse, das nicht zu emotional anzugehen. Es ist kein großes Geheimnis, dass ich kein großer Freund von Kammerjägern bin, weil hier viel zu oft einfach irgendwas behauptet wird (ala "Ohoh, das sind Pharaoameisen, die bekommen Sie kaum noch los. Die Behandlung wird richtig lange dauern und einiges kosten!"). Die Expertise über Insekten (und auch andere Tiere) bei diesem Berufsstand lässt doch oft mehr als zu wünschen übrig und es wird viel mit den Ängsten der Bewohner, die das Problem mehr oder weniger dringend gelöst haben wollen, gespielt.


    Wie auch immer, euer Wissen könnt ihr ja als Heimvorteil nehmen, um wenigstens gleich zu merken, wenn entsprechender Dienstleister groben Unfug erzählt - und ihn auf dieser Basis bewerten. Denn immerhin wisst ihr ziemlich sicher, welche Ameisenart ihr da habt. Das würde ich erstmal gar nicht erwähnen, sondern den "Experten" eine Einschätzung geben lassen - dann wird sich schnell rausstellen, ob er Ahnung hat.


    Dass ihr Königinnen seht ist indes sehr ungewöhnlich, zumal wenn sie von Arbeiterinnen begleitet werden. Ich vermute zusehends, dass die Kolonie durchaus im oder direkt am Haus lebt, nahe des Eingangs, den ihr gefunden habt und direkt von der warmen Umgebung profitiert. Wie gesagt hat Camponotus fallax eigentlich einen sog. endogenen Rhythmus, müsste also ganz unabhängig von der Temperatur in Winterruhe sein (während man andere Ameisenarten gezielt über die Temperatur steuern kann bzw. das von selbst passiert in der Natur). Wir Halter haben aber mit diversen Camponotus-Arten selbst immer wieder das Problem, dass dieser endogene Rhythmus leicht aus den Fugen gerät, da wir nicht natürliche Bedingungen (Temperatur- und Witterungswechsel etc.) in der Haltung simulieren können. Sprich: Da werden mitten im Sommer Winterruhen eingeleitet, im Winter beendet usw., weil die Bedingungen über das Jahr immer viel zu ähnlich sind (wie in einem Haus eben :winking_face: )


    Das sieht mir auch bei euch so aus, als würde diese Kolonie ganzjähig von der Wärme profitieren und hätte daher gar keinen Rhythmus mehr - denn die sollten alles andere als aktiv sein, geschweigedenn, dass Königinnen sich außerhalb des Nests zeigen. Man muss da immer im Kopf haben, dass Ameisen sich seit Jahrmillionen evolutionstechnisch nicht bis kaum verändert haben und daher (in unseren Breitengraden) auch nicht mit dauerhaften Wärmequellen über das ganze Jahr rechnen können - dazu gibt es den Menschen erst zu kurz. So ein Haus, in dem es das ganze Jahr über hohe Plusgrade hat, kann da auchmal zu Störungen führen und ich denke, das sieht man hier auch.


    Ich lege die Lektüre dieses AmeisenWiki-Artikels sehr ans Herz und um grundlegende Fehler bei der Bekämpfung zu vermeiden: https://ameisenwiki.de/index.php/Bekämpfung_von_Ameisen
    Auch um ggf. erstmal selbst eine Bekämpfung zu versuchen mittels vergifteter Leberwurstköder und dergleichen, da fertig gekaufte Köder in den meisten Fällen kaum Wirksamkeit bringen. Und Kammerjäger eben nach Prüfung, wie weit dessen Expertise wirklich geht - es gibt natürlich auch welche, die sich gut auskennen mit Ameisen, aber eben leider nicht so viele, wie man denken würde.

  • Okay!
    Ich muss Euch jetzt nochmals ein großes Lob aussprechen.
    Friend of ants.
    Alles gute Kommentare, Empfehlungen und Tipps.
    Inzwischen habe ich mit unseren Naturkundemuseen Kontakt. Auch unser Landratsamt hat einen
    ich hoffe neutralen Ansprechpartner.
    Ich gehe das Thema ruhig an. Spannend sind Eure Ideen zum Evolution bzw. den Zusammenleben der Arten.


    Sicher werde ich nicht nochmals melden. Eure Expertisen haben uns weitergebracht.


    So Long, Thorsten

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