Bestimmungshilfe Rötliche Ameisen

  • Guten Morgen liebes Forum


    Ich hatte vor etwa 2 Jahren das Glück eine Mini Kolonie zu finden, es war ein relativ grosses Nest unter einem etwa 60cm auf 60cm Stein. Es krabbelten viele Königinnen (10+) und Arbeiterinnen (mehrere Hundert) herum. Ich habe mir dann so um die 3 Königinnen geschnappt und 10 Arbeiterinnen. Die Ameisen haben einen dunklen Kopf - schwarz würde ich nicht sagen, und einen dunkelroten Körper. Frischgeschlüpfte Arbeiterinnen sind weiss-orange und werden mit der Zeit immer mehr rot, bis auf den besagten Kopf. Nun bin ich mir nicht sicher, was f7r eine Art ich da gefangen habe. Die Lage des Nestes war neben einem Fluss (Doubs) in der Westschweiz. Sonne von morgens bis zirka um 5 Uhr abends zur Sommerzeit.


    Ich bedanke mich für eure Hilfe und hoffe wir finden gemeinsam heraus, was ich da schönes gefunden habe. Waldameisen sind es aufjedenfall nicht. Ich tendiere zu Myrmica rubra. Bessere Bilder konnte ich mit dem Smartphone leider nicht machen.


    Beste Grüsse
    Lasiusgreeny

    • Offizieller Beitrag

    Mahlzeit Lasiusgreeny,


    anhand dieser Bilder ist eine Identifikation schwierig bis ausgeschlossen, tut Mir leid.
    Dafür sind sie einfach zu unscharf und auch die Farben sind nicht wirklich gut erkennbar, auch wenn deine Beschreibung da etwas wett macht.
    Im Bestfall versuchst Du es nochmal mit einer Makroeinstellung bei Tageslicht, am besten auf Millimeterpapier, um eine genaue Größenskala zu haben.
    Das Ganze dann vielleicht noch mit einem Tropfen Honig, damit sie still halten, um ein möglichst klares Bild zu erhalten.
    Eine Artenbeschreibung ist ohnehin schon meist darum recht schwierig, weil man zur Benennung der genauen Art oft Laborausrüstung benötigt, teilweise geht es da um einzelne Gliedersegmente der Fühler, Größenunterschiede von Körperteilen, Art und Menge der Behaarung, etc.
    Auch wenn Wir des Öfteren angeben, diese oder jene wäre beispielsweise eine Lasius niger, ist das technisch nicht ganz korrekt, da Lasius niger einige Zwillingsarten hat, die sich eben nur durch besagte Methoden erkennen lassen, weswegen die Antwort Lasius cf. niger (ähnlich der Lasius niger) die richtigere Antwort wäre.
    Da es aber in der Regel für den Halter keinen Unterschied macht, welche der vielen Zwillingsarten es ist, belassen Wir es der Einfachheit halber bei Lasius niger.


    Von deiner Beschreibung des Fundes und der Färbung wäre Myrmica rubra nicht auszuschließen, aber wie gesagt, aufgrund der Bilder will Ich da keine Garantien abgeben, selbst die Gattung steht da auf einem wackeligen Fundament.
    Einzig dass es sich um Myrmicinae, also Knotenameisen handelt, lässt sich relativ zweifelsfrei erkennen.



    Beste Grüße und schön gesund bleiben,


    Ralph

  • Vielen Dank Ralph für deine ausführliche Antwort! Ich werde von einem Freund ein USB-Mikroskop ausleihen und mache damit ein paar Aufnahmen. Dann sollte auch mehr erkennbar sein.


    Bis dahin, auch dir eine gute Zeit und Gesundheit.



    Beste Grüsse
    Lasiusgreeny

    • Offizieller Beitrag

    Hi Lasiusgreeny,


    herzlich Willkommen im Café :winken:


    Ja, ein paar bessere Aufnahmen wären gut, weil es wirklich ziemlich pixelig ist. Interessant wären v.a. auch Nahaufnahmen des Petiolus/Postpetiolus bzw. der Dornen an den Thoraxhinterenden. Zudem wäre eine genauere Ortsangabe hilfreich, also ob der Fluss offen war oder z.B. durch einen Wald führte. Wie war die Vegetation dort?


    Aber ich würde trotz der Qualität wenigstens sagen, dass es eine Myrmica sp. ist, wie du schon selbst grob eingeschätzt hast. Dafür spricht auch der oberflächennahe Aufenthalt mehrerer Königinnen, was bei den wenigsten heimischen Gattungen/Arten vorkommt. Für eine Artbestimmung braucht man aber wesentlich besseres Material und selbst dann ist es schwierig, da sich diverse Myrmica-Arten verdammt ähnlich sehen. Es kann also gut sein, dass man die Art nicht genauer bestimmen kann.


    Das führt mich auch dazu - ist nicht persönlich oder aggressiv gemeint, sondern ganz sachlich - dass ich nicht verstehe, warum du die Tiere eingesammelt hast, wenn du gar nicht wusstest, was du da vor dir hast und erst nach zwei Jahren eine Bestimmung machen lässt (steht ggf. Verkauf an?). Ich kann natürlich verstehen, dass das Jagdfieber geweckt ist, wenn einem oberflächennah Königinnen geradezu auf dem Präsentierteller begegnen oder auch sonst irgendwie über den Weg laufen. Aber selbst wenn man z.B. mit der Gattung Myrmica sicher wäre, muss man im Kopf behalten, dass es in dieser Gattung diverse Arten gibt, die auf der Vorwarnliste stehen oder sogar gefährdet sind. Auch wenn Myrmica rubra aufgrund ihrer Häufigkeit durchaus wahrscheinlich ist, muss die aber eben auch erstmal sauber bestimmt werden und dann sollte man auch die Kolonie als Ganzes im Blick behalten - also ob eine Entnahme diverser Tiere bleibenden Schaden anrichten könnte. Bei ca. 10+ Gynen wäre eine Entnahme von ca. 1/3 oder wenigstens 1/4 der reproduktionsfähigen Tiere durchaus ein Schlag für die Kolonie. Insofern kann ich nur darum bitten, zukünftig solche Themen etwas im Hinterkopf zu behalten, bevor man sammelt.

  • Guten Morgen


    Ich danke auch dir für die Rückantwort. Ich konnte bisher das USB-Mikroskop nicht ausleihen, da mein Kumpel es noch für sein Studium braucht. Ich habe nun eine Zucker-Wasser-Lösung ins Terrarium gestellt und ein paar Aufnahmen der Arbeiterinnen gemacht. Vielleicht lässt sich dadurch noch etwas besser sagen, was es für welche sind. Danke für eure Mithilfe.

  • Noch eine Anmerkung zum Ort: Die Fundstelle war auf der grünen Wiese unter einem grossen Stein.
    Und noch eine Rückmeldung zu deiner Besorgnis: ich halte eine kleine Lasius Niger Kolonie, von Grund auf aufgezogen bzw. beim Schwarmflug in meinem Garten ein-zwei herumlaufende Königinnen eingefangen und anfangs in einem Reagenzglas aufgezogen: Leben aber nun in einem Erdnest. Der Kolonie der "rötlichen Ameise" - da ja nicht exakt bestimmt - geht es sehr gut, ich fahre jedes Jahr dahin, um Ferien zu machen und habe sie letzten August besucht. Nun wollte ich aber mal genau wissen, was es für eine Art ist, da ich sie bislang als Myrmica Rubra hielt und so auch die Winterruhe, Futternangebot etc. anbot. Und nun habe ich wieder etwas Zeit bzw. die Winterruhe ist vorbei und die kleinen sind wieder aktiv. Wollte mich einfach mal in einem Forum erkunden und absichern, dass ich sie auch möglichst Artgerecht halten kann. Keine Sorge: Sie werden nicht gequält und der ursprünglichen Kolonie geht es auch prächtig. Kann ja dieses Jahr mal ein Foto von ihr machen, da seht ihr auch genau, wie sie in der Natur leben.

    • Offizieller Beitrag

    Hi,
    ist schon ein paar Jahre her das ich mich mit Myrmica sp. beschäftigt habe,
    es ist auch mit sehr guten Bilden, sprich Bilder auf dem man einzelne Haare erkennen kann,
    sehr schwer die Arten zu unterscheiden.
    Kleiner Auszug: Sie unterscheiden sich an Behaarung, Skulptur der Cuticula, Form d. Petiolus/Postpetiolus, Form des Scapus.


    Um das alles zu erkennen werde ich wohl nicht mehr alt genug. :confused_face:
    Für direkt an Flüssen lebende Arten, würde wohl auch M. constricta und M. rugulosa in die engere Wahl kommen.

    da ich sie bislang als Myrmica Rubra hielt und so auch die Winterruhe, Futternangebot etc. anbot.

    Das macht keinen Unterschied in der Haltung. Kohlenhydrate in der Form von Zuckerwasser oder Honig und Proteine in Form von kleinen Insekten. (Beim Grillen werden auch gerne Lebensmittel geplündert :winking_face: ) Winterruhe je nach Temperaturen von Oktober bis März.

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