murks: wenn es in deinem Garten Lehm gibt, kann man den mit der richtigen Behandlung (reinigen und backen... tiefer graben bringt nichts, weil viele unerwünschte Stoffe durch den Regen gerade in tiefere Erdschichten geschwemmt werden) sicher verwenden. Aber nicht jeder Boden führt auch Lehm (ich erinnere mich gerade mit Schrecken an Geographie in der 12ten Klasse, als ich etliche Bodentypen und deren Aufbau auswendig lernen durfte :pale: hab' ich gehasst)... und nicht jeder hat auch Lust darauf, erst mal im Garten ein Loch von 1m Tiefe in den englischen Rasen zu schachten, um dann festzustellen, dass es doch kein Lehmboden ist zudem sind Reinigungs- und Backvorgang dank Wasser- und Energiepreisen letztlich nicht wirklich preiswerter als ein Beutelchen aus dem Shop (oder gleich ner Fertigmischung) oder dem Baustoffhandel um die Ecke. Kann man natürlich machen, wäre mir aber viel zu kompliziert (zumal es bei uns eh keinen Lehm gibt).
Beiträge von joey
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Oh, achso, na dann bin ich von 15:42-15:48Uhr auf der Toilette
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Schade, es gibt ja nirgends Fotos oder auch nur einen Bericht von einer solchen Anlage, auch habe ich in den letzten Jahren niemals jemanden kennengelernt, der so etwas je gesehen oder auch nur davon gehört hätte. Ich glaube das also erst, wenn ich es gesehen habe... hast du Fotos? Gibts nen Bericht? Ich weiß: oftmals gibt es keine Berichte, aber das gilt normalerweise nur für Negativerfahrungen (zumeist aus Scham), nicht wenn jemand was total innovatives und geniales besitzt, warum sollte man sowas denn verheimlichen wollen Ich glaube übrigens auch nicht an Außerirdische oder an den Yeti, bis sie vor mir stehen bzw. sie jemand gesehen hat, den ich kenne und für glaubwürdig halte, sorry. Aber ich sag ja: ich lasse mich gern überraschen... bring sowas zum funktionieren, ohne das Ameisen zu Schaden kommen, und ich revidiere alles, was ich gesagt habe und behaupte das Gegenteil. Oder liefere mir einen Bericht oder auch nur ein Foto der Anlage. Bis dahin ganz eindeutig: das funktioniert wenn überhaupt nur mit den oben genannten Einschränkungen und alle Einwände beruhen auf Fakten und meinen eigenen Erfahrungen. Für mich um Welten evidenter als irgendein entfernter Bekannter von wem auch immer.
ZitatIch finde auch nichts verwerfliches daran Ameisen bewusst als Nahrung einzuplanen, oder einfach nur in kauf zu nehmen das mal eine gefressen wird.
Allein diese Aussage widerspricht der Idee der Ameisenhaltung, wie sie hier definiert wird. Niemand kommt auf die dämliche Idee, Raubfische in sein Friedfisch-Aquarium zu tun oder seine geliebten Mäuse zusammen mit dem Python in einem Terrarium zu halten, genauso wenig wie irgendwer seine Lieblingskatze zum Wachhund in den Zwinger sperrt. Und eben so verhält es sich auch mit der Ameisenhaltung: Ameisen als Futtertiere einzusetzen ist völlig in Ordnung, aber keine Ameisenhaltung und hat daher nichts in diesem Forum zu suchen. Ich würde mich auch nicht als Mehlwurmhalter bezeichnen Aber es sind ja nur Ameisen... wen kratzen schon ein paar Ameisen ähm: mich kratzen ein paar Ameisen und mit mir garantiert jeden, der das Hobby ernsthaft betreibt.
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Hey Ice! Erstmal mein Beileid für das Schicksal deines Volkes... wie du ja weißt kenne ich das aus eigener Erfahrung und weiß recht genau, wie mies es einem dabei geht.
Zu deiner Frage: die Gyne ist normalerweise ja recht wenig aktiv, daher kann es durchaus sein, dass Ektoparasiten (Prof. Buschinger hat mich dahingehend mal berichtigt, dass man das wohl nicht Exoparasiten nennt ) ausschließlich die Gyne befallen können, aber nicht die doch recht schnellen, aktiven und vor allem wehrhaften Arbeiterinnen. Dabei müsste man sie aber eigentlich ebenfalls an der Brut finden, die ja ebenfalls ziemlich wehrlos ist. Insgesamt ist es aber absolut plausibel.
Aber natürlich müssen die kleinen Tierchen wie du selbst schreibst ja auch keine Milben gewesen sein... ich hatte selbst bereits Bücherläuse in einer Anlage (die sind ziemlich klein, aber soweit ich das beurteilen kann für die Ameisen ungefährlich, obwohl ich mir hier nicht ganz sicher bin) und habe mir momentan (wie auch immer, kann es mir nicht erklären) eine kleine Springschwanz-Plage in einer Anlage eingeschleppt... auch diese scheinen die Ameisen nicht zu kratzen (obwohl ich inzwischen Maßnahmen eingeleitet habe, die Biester physikalisch entferne und hoffe, dass die Winterruhe das Problem endgültig klärt). Und auch diese sind in frühen Stadien nahezu weiß und winzig (mit bloßem Auge kaum zu erkennen). Ich würde nochmal versuchen - sofern noch möglich - die Beine der Quälgeister zu zählen... womöglich bekommst du ein paar davon mit überbrüht oder findest irgendwo ne Leiche... ansonsten kann man sie als Ursache nicht zweifelsfrei ausschließen. Das hilft dir zwar leider nichtmehr, bringt aber möglicherweise wenigstens Gewissheit.
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Na das ist ja eigentlich auch gar kein Problem, oder? Kauf dir einfach ne Lasius niger Gyne und schreib über Schwarmflug und Gründungsphase bei monogynen Ameisenarten. Damit hast du genug Stoff für die Arbeit (du kannst den Begattungsvorgang beschreiben; die Unterscheidung von claustraler, semiclaustraler und sozialparasitischer Gründung darstellen; die verschiedenen Entwicklungsphasen der Brut beschreiben; über das Phänomen der Pygmäen berichten usw.) und sogar den Praxisteil dabei, den du bis zur Winterruhe (über die du ja auch ein Kapitel in deiner Arbeit schreiben könntest, z.B. "Gründervölker und Winterruhe", wobei du sowohl auf Idealbedingungen als auch auf geringe Überlebensraten eingehen kanns, was den Bogen zur natürlichen Selektion zulässt) auch auf jeden Fall noch hinbekommst. Das wird eine bombastische Arbeit, kannste glauben. Glaub jemandem, der schon dutzende Arbeiten geschrieben hat: lieber ein engeres Thema umfassend bearbeiten als viel zu viel reinzunehmen und alles nur so halb zu behandeln.
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Hallo Hubert, auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum!
Zunächst möchte auch ich dir zu deiner Einstellung gratulieren: leider steigen nur die Wenigsten so engagiert und vor allem informiert in die Ameisenhaltung ein wie du, daher Hochachtung meinerseits, weiter so!
ZitatFür den Bodengrund wwerde ich mir noch etwas überlegen müssen, da ich als "Neubegeisterter" natürlich auch was von meinen zukünftigen Gästen sehen will.
Zunächst einmal ist die Möglichkeit in trockenem Sand-Lehm-Gemisch zu graben nicht allzu groß, du müsstest also nur dafür sorgen, dass es auch trocken bleibt... ich kann dir eins verraten: es wird dir nicht immer gelingen! Ich rate als Bodengrund gern zu einer gegossenen Platte aus Gips... eine Form mit Holzleisten bauen, mit Frischhaltefolie auslegen, Gips reingießen (schön dünn) und mit Terrariensand bestreuen... dann Platte ins Becken legen und die Lücken zwischen Platte und Aquarium mit Terrariensand auffüllen; das wirkt absolut natürlich, ist pflegeleicht, die Tiere rutschen im Gegensatz zu reinem Sand absolut nicht weg und sie können sich garantiert nicht einbuddeln, auch wenn der Boden mal aus Versehen feucht wird. Die Form kannst du immer wieder verwenden, somit dauert das Gießen einer neuen Platte nicht mehr als 15 Minuten... zudem kannst du z.B einige Steine mit eingipsen (dann können da keine Ameisen mehr drunterziehen) oder Landschaften modellieren... der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.
ZitatIst es für mich als Laien möglich Lasius niger von den Holzschädigenden Lasius Arten zweifelsfrei zu unterscheiden, bzw. könnte ich hier eine klare Antwort finden wenn ich Fotos der Gyne und der Ameisen in der Nähe hochlade?
Zweifelsfrei ist die Artbestimmung auch für uns nicht möglich, aber Lasius brunneus, emarginatus und fuliginosus sind Arten, die man von Lasius niger und ihren Zwillingsarten auf den ersten Blick recht gut unterscheiden kann... ein Foto von Gyne und/oder Arbeiterinnen sollte da sehr viele Informationen bringen, wir haben hier einige Leute, die sich da recht gut auskennen. Auch du selbst wirst dafür, wenn du die Arten erst ein paarmal live gesehen hast, ein gewisses Auge entwickeln. Gibt es einen Grund, warum du so sehr am Thema Holzschädlinge interessiert bist? Sollte es um einen möglichen Ausbruch gehen, kann ich dich beruhigen: ein guter und sauber aufgetragener Ausbruchschutz (z.B. mit PTFE), den ich dir so gut informiert wie du bist absolut zutraue, verhindert einen Ausbruch sehr zuverlässig.
Im Übrigen hast du ja auch immer die Möglichkeit, eine Gyne oder gleich ein Jungvolk zu kaufen... das spart den Bestimmungsaufwand (die Art dürfte hier in vielen Fällen recht sicher sein, auch wenn die Shops hier nicht unfehlbar sind ), du kannst jederzeit loslegen und musst nicht auf den Schwarmflug warten UND es schont die Nerven: keine Ungewissheit, ob sie auch begattet ist, wann und ob sie gründet und es ist von Anfang an was los, während eine gründende Gyne wochenlang absolute Ruhe braucht, in denen du absolut gar nichts von ihr hast. -
Zitat
Ich bin mir auch sehr sicher das sie wirklich keine Panik haben (falls jetzt Jemand denkt das sie ja auch innerlich Stress haben könnten und es nicht zeigen) denn ich weiß wie sie auf Stress reagieren
Hier liegt glaube ich ein Missverständnis in Bezug auf den Begriff und die Schadwirkung von Stress vor. Stress ist zunächst einmal ein Aktivationszustand, mehr nicht. Davon gibt es viele verschiedene Arten und Panik ist nunmal nur eine einzige Reaktionsmöglichkeit darauf. Selbst wenn du absolut keine Verhaltensauffälligkeiten beobachten kannst, können die Tiere sich (warum auch immer) also in einem solche Alarmzustand befinden, beispielsweise eben aufgrund von Vibrationen. Und hier kannst du rein gar nichts wissen oder sehen... der Zustand ist absolut latent. Und soweit ist Stress auch noch nichts schlimmes, ganz im Gegenteil: er ist eine sehr nützliche Eigenschaft eines Organismus, um ihn auf besondere Situationen (Kampf oder Flucht) vorzubereiten, ihn wachsam zu machen und Reserven zu mobilisieren. Das Problem entsteht erst, wenn Stressoren in zu kurzen Abständen oder gar dauerhaft auftreten (z.B. Pumpen), weil der Organismus dann nicht genügend Zeit hat sich zu regenerieren, Reserven wieder aufzufüllen usw., d.h. er erschöpft sich und nimmt Schaden.An befahrenen Straßen ist die Sache recht klar: die Nester befinden sich normalerweise tief in der Erde und verlaufen wahrscheinlich nicht 2cm unter dem Asphalt in 1m Tiefe (zumal das Erdreich unter Straßen sowieso sehr stark verdichtet ist) kommt nicht mehr viel Vibration an, selbst wenn ein 40Tonner drüberdonnert. Mit einem freistehenden Nest in einem Formicarium ist das nicht im Mindesten zu vergleichen... hier reicht ein trampelnder Mitbewohner, um Schaden zu verursachen (kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen und daher auch nur mahnen, die Standortwahl sehr sorgfältig zu betreiben).
Praktisch würde das für erichant heißen: wenn er sein Projekt denn versuchen möchte (ich würd's noch immer lassen, aber das ist ja nicht meine Entscheidung), dann unter folgenden Bedingungen:
1. er bietet eine zweite, wasserfreie Arena an, um eine Ausweichmöglichkeit zu schaffen
2. die zweite Arena wie auch das Nest befinden sich mindestens 2m von der Inselarena im Aquarium entfernt und möglichst auf einem anderen Schrank, damit keine Vibrationen übertragen werden können
3. er gestaltet die Uferzone der Insel so flach wie möglich (also so wenig wie möglich über 0° Steigung), um das Risiko des Ertrinkens zu minimieren
4. er sichert das Aquarium mit zusätzliche Rutschmittel (Achtung: manche davon bekommen den Fischen nicht allzu gut!) und reinigt täglich die Wasseroberfläche von Verschmutzungen
5. er bereitet sich darauf vor, das Inselaquarium von der Anlage zu trenne, wenn überproportional viele Tiere verenden (nicht nur durch ertrinken, sondern auch so) oder Verhaltensauffälligkeiten zu erkennen sind... das setzt eine konsequente Beobachtung vorrausDamit hat er noch lange keine Erfolgsgarantie, aber zumindest wäre es dann einigermaßen ameisentauglich.
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Völker, die in der Natur Vibrationen oder Erschütterungen ausgesetzt sind, haben in der Regel kein ewiges Leben, denn wenn hier (tief in der Erde) was erschüttert wird oder vibriert, werden sie normalerweise ausgegraben... egal ob durch einen Fressfeind oder einen Bagger. Auf den Stressfaktor werden sie zunächst mit Verteidigung antworten, wenn das nicht funktioniert ziehen sie sich letztlich zurück (sofern das Volk nicht beim Verteidigungsversuch eingeht, was in der Natur ebenfalls häufig vorkommt). Aber in der Natur haben sie wenigstens Ausweichmöglichkeiten! Im Formicarium hingegen nicht, daher wird der Stress (den man in manchen Fällen nicht erkennt, weil er sich kaum im Verhalten niederschlägt) zum Dauerzustand und auf Dauer ist er schädlich. Diese Schäden können sogar zum Tod des Volkes führen (bei mir durch den Lüfter geschehen).
ZitatDenke auch das sie gefressen werden kommt halt auch auf die grösse der Kolonie drauf an ob man ein paar der natur freien lauf lassen kann oder nicht
Nichts für ungut, aber genau das ist das Problem an deiner Einstellung! Wenn du der Natur freien Lauf lassen willst, dann halte bitte keine Ameisen, denn das ist alles Andere als natürlich! Und das in der Realität irgendwann ein Volk auf einer winzigen Insel mitten auf einem Teich gelebt hätte, wage ich doch schwer zu bezweifeln. Sobald du dich hingegen für die Ameisenhaltung entschieden hast, wird es Zeit, zu verstehen, dass du damit eine Verantwortung für jedes einzelne Individuum übernimmst. Solange du nicht verinnerlicht hast, dass man nicht mal eben das Sterben von Ameisen von vornherein mit einplant, sondern versucht, sich so gut wie irgend möglich um sie zu kümmern und ihnen möglichst ideale Bedingungen zu bieten, bist du noch kein Ameisenhalter. -
Also von derartigen Zeitangaben halte ich im Allgemeinen gar nichts... schau mal: der Versand ist für die Gyne enormer Stress, dadurch kann die Gründung sehr verzögert werden. Viele Anfänger schauen dann auch noch ständig nach, schütteln die Gyne (versehentlich durch und wundern sich, warum sie nicht gründet. Einer der Gründe übrigens, warum man Einsteigern normalerweise zu kleinen Völkern rät: es ist sofort was los! Nur mit einer Gyne zu starten ist für die Meisten eine echte Zerreißprobe, besonders am Anfang ist das Ameisenhalterquälerei aber das lässt sich nunmal nicht ändern, da hilft nur viel Geduld leg die Gyne einfach an einen dunklen Ort (am Besten in einen Schrank, in den nie jemand rein geht... sowas gibt es ja eigentlich in jedem Haushalt) und lass sie 1-2 Wochen in Ruhe... am Besten vergiss in dieser Zeit total, dass du eine Gyne hast. Ich wette dann sieht die Sache schon ganz anders aus.
Möglicherweise hat sie ja auch schon das eine oder andere Ei gelegt und du siehst es nur nicht... auf der Watte beispielsweise sind die manchmal fast nicht zu erkennen. -
Wenn du damit die Artbestimmung meinst: die machen wir eigentlich oft gar nicht... nicht weil, wir es nicht wollten, sondern weil es so gut wie keiner kann. Dafür müsste man streng nach einem Bestimmungsschlüssel arbeiten, den viele von uns besitzen, den aber kaum einer wirklich beherrscht. Nur, um das mal zu verdeutlichen: dieser Schlüssel umfasst im Buch "Die Ameisen Mittel- und Nordeuropas" von Bernhard Seifert über 80 Seiten... das wäre ja noch halb so wild, aber der Unterschied zwischen einigen Arten ist so minimal, dass sie sich nur im Mikrometerbereich unterscheiden. Daher sind nahezu alle Bestimmungen, die du hier findest, Spekulationen erfahrenerer Halter, die oft aufgrund des Aussehens, der Verhaltensweisen, des Schwärmzeitpunktes u.ä. auf die Art schließen. Diesen Fakt erkennst du daran, dass die Art dann mit einem "cf." gekennzeichnet wird, was soviel heißt wie "vergleichbar mit" (z.B. Lasius cf. niger hieße dann "die Art ähnelt Lasius niger"). Eine Verwechslung ist in vielen Fällen übrigens halb so wild: Arten, die man leicht verwechseln kann, sind sich normalerweise auch im Verhalten ziemlich ähnlich. Lediglich wenn einem Anfänger ein Bestimmungsfehler unterläuft, kann es brenzlich werden... zum Einen, weil dieser dann möglicherweise wirklich claustrale und semiclaustrale bzw. ausschließlich sozialparasitisch gründenden Arten verwechseln könnte, zum Anderen weil ich schon von Fällen gelesen habe, in denen Leute sich im Glauben Temnothorax spec. gefunden zu haben Monomorium pharaonis (eine der bekanntesten Pestants überhaupt) ins Haus geholt haben... das kann echt schief gehen.
Wie gesagt: du selbst wirst die Bestimmung wahrscheinlich nicht leisten können. Daher, wenn du denn eine Gyne fangen willst, solltest du dich immer nochmal hier rückversichern, um welche Art es sich handeln könnte (möglichst mit Bild und den wichtigsten Angaben: Wo und wann habe ich sie gefangen? Waren da noch mehr? Wie war das Wetter?). Dann kannst du dir noch immer nicht sicher sein, aber zumindest hast du schonmal die Gattung und einige Praxistipps, die normalerweise sehr treffsicher erkannt werden. Es gibt aber auch, was ich gerade Anfängern normalerweise empfehle, die Möglichkeit, eine Gyne oder ein Jungvolk zu kaufen. Daran ist nichts schlimmes und du hast zumindest eine Gewissheit: auch wenn die Shops ebenfalls nicht mit Sicherheit wissen, welche Art sie genau verkaufen (wie gesagt: die Unterschiede sind zum Teil sehr gering... auch und gerade die Shops sind da de facto nicht unfehlbar), kannst du dir doch zumindest über die Art der Gründung immer sicher sein. Mir ist kein einziger Fall bekannt, in dem eine Gyne verstorben wäre, weil ein Shop die falsche Gründungsweise angegeben hätte.
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Was mir in beiden Fällen (bei gekauften Anlagen eigentlich in den meisten Fällen) die Tränen in die Augen treibt ist der Preis (auf den ja noch extra das Porto drauf kommt)! Ein Aquarium dieser Größe kostet im Zoogeschäft um die Ecke etwa 9,-€, ich benutze ausschließlich die und bin sehr zufrieden damit. Ein selbstgebautes Ytongnest, das man ja auch problemlos in das Becken integrieren kann, kostet keine 3,-€ ... eine Glasscheibe 10x30cm kann man selbst schneiden und einkleben, wenn es denn (warum auch immer) unbedingt eine Farm sein soll. Aber in einem Jahr wird das Becken/das Nest dieser Größe dann in vielen Fällen schon zu klein und muss erweitert werden... klar: Becken kann man immer dazustellen, aber du musst auch ans Nest denken! Daher ist so ein Angebot ein Stück weit auch rausgeworfenes Geld. Ich tendiere grundsätzlich dazu, gleich eine Nummer größer ranzugehen und dort so viel wie möglich selbst zu machen, denn das spart Geld und später Aufwand, weil man einfach flexibler ist (man kann alles nach seinen Bedürfnissen machen und ist nicht z.B. durch Bohrungen oder vorgegebene Formen festgelegt). Zudem finde ich ein oder zwei große Becken auch praktischer (z.B. mit dem Ausbruchschutz) und letztenendes schöner anzuschauen als 3 oder 4 kleine mit 25 Schläuchen
Auf der anderen Seite gibt es aber auch Halter, die an den Becken der Shops die Verarbeitung sehr schätzen: im Allgemeinen (und vor allem durch die Verwendung von durchsichtigem Silikon)sind die Becken zumeist einfach sauberer und präziser gearbeitet als handelsübliche Aquarien, das heißt man muss nicht mehr viel daran machen, um sie als Formicarium einsetzen zu können. Der Preis ist also nicht ganz unbegründet und ich kann durchaus jeden verstehen, der darauf Wert legt und nichts selber machen will. In deinem Fall würde ich also, wenn es eins der beiden sein soll, zum Apartment raten, denn die zweite Etage könntest du als Erweiterung der Arena verwenden (doppelter Platz), was ein echter Vorteil dieses Beckens ist. Das ändert aber nichts daran, dass du evtl. über etwas Größeres nachdenken solltest.
Die Höhe ist dabei eigentlich meistens zweitrangig, dort spielt sich nicht allzu viel ab (außer gelegentlichen Ausbruchsversuchen, egal wie hoch die Wände sind). Nur wenn du irgendwas in die Arena legen willst, das ziemlich hoch ist (z.B. eine sehr große Wurzel) wird die Höhe interessant... aber darauf kannst du dich ja einstellen bzw. das weißt du ja vorher.
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Zitat
Die Wasseroberfläche ist nie verschmutz nie ein Film oben
Ich habe Ameisen über angeblich saubere Wasseroberflächen gehen sehen, weil die eben nur optisch sauber waren oder weil die Oberflächenspannung des Wassers allein völlig ausreichend war. Aber wenn du meinst, du kriegst das hin, dann bin ich schonmal gespannt, was du besser machst als die vielen Halter, die es vor dir versucht haben.
ZitatDie Luftpumpe steht 1meter weit weg...
Gut... die Aquarienpumpe, mit der ich es versucht habe, stand 2,5m weit weg und löste augenblicklich eine Massenpanik aus. Mir ist sogar mal ein Volk an einem superleisen Computerlüfter eingegangen... aber jetzt kenn ich ja zum Glück dich: erzähl mir doch bitte mal, was ich falsch gemacht habe?
ZitatErtrinken denke ich können schon ein paar aber vielleicht auch nicht
Seit Jahren weisen wir darauf hin, dass Ameisen in Wasseransammlungen ertrinken können, teilweise sogar schon im Honig oder in Wassertropfen (weshalb wir Wasser ausschließlich in Watte anbieten). Das tun wir nicht, weil es Spaß macht, sondern weil es immer und immer wieder passiert. Aber es scheint dir ja offensichtlich ziemlich egal zu sein... tolle Einstellung :brech:
Ob dir das alles passt oder ob du es glauben möchtest oder nicht spielt dabei kaum eine Rolle. Und verzeih mir bitte die kleinen Spitzfindigkeiten, aber ich habe zu oft Leute mit solchen ehrgeizigen Projekten scheitern sehen. Viel schlimmer als der Schaden an ihrem Ego war dabei immer nur, dass zumeist erst mal das eine oder andere Ameisenvolk jämmerlich zugrunde gehen musste, bis die Betreffenden endlich kapiert hatten, dass ihr Vorhaben zum Scheitern verurteilt ist und von vornherein war. Wolltest du praktische Hinweise, dann hast du ein paar bekommen. Wolltest du hingegen begeisterte Zustimmung tut es mir Leid, damit kann ich erst dienen, wenn dein Plan wirklich Hand und Fuß hat. Aber hey: überrasch mich, bau die Anlage und löse die Probleme, an denen dutzende vor dir gescheitert sind, dann bin ich schwer beeindruckt. Oder aber geh gleich etwas realistischer ran, überdenke dein Konzept und mach es ameisentauglich.
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Entschuldige, wenn ich mich ziemlich begriffsstutzig anstelle, aber wenn du den Seifert zur Verfügung hast, dann liegen dir doch bereits alle relevanten Informationen zur Biologie und Ökologie dieser Art vor... Verhalten, Lebensweise, Lebensraum, Verbreitung, Schwärmzeiten und Volksgründung usw. (vgl. Seifert 2007: 276f)... was willst du denn da jetzt eigentlich noch wissen? Also: auf welche Art von Informationen hast du es denn noch abgesehen?
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1. ich glaube das wird so gut wie nicht zu realisieren sein (ich lasse mich gern eines Besseren belehren, aber erst, wenn ich es mit meinen eigenen Augen gesehen habe )
2. die Insel wird nur schwer trocken zu halten sein (Risiko, dass sich Ameisen hier einbuddeln, sofern nicht die ganze Insel sukzessiver zerfällt)
3. die Wasseroberfläche birgt das Risiko, dass dort Ameisen ertrinken
4. die Wasseroberfläche birgt bei Verschmutzung (z.B. Staub) das Risiko eines Ausbruches
5. der Aquarienlüfter vibriert normalerweise stark, was man Ameisen normalerweise nicht antun sollte -
Ups! Also es ist schonmal ne Gyne, aber was auch immer es ist (kann man auf den Bildern nicht sehen, sorry): die hat ja noch Flügel... wenn du The_Paranoids Post oben oder meinen letzten gelesen hättest, wüsstest du inzwischen, dass sie damit sehr wahrscheinlich nicht begattet ist. Daher wird sie also auch kein Volk gründen. Tut mir Leid, aber wenn die Gyne die Flügel nicht bis morgen abgeworfen hat (ich glaub's nicht mehr), wirst du sie wohl wieder freilassen müssen (am besten morgen oder übermorgen, wenn das Wetter schön ist und sie eine Chance hat, auf schwärmende Männchen zu treffen... sonst wird sie draußen nicht lange überleben). Damit hat sich das Problem mit der Gründung ja eh erledigt.
Solltest du dennoch in die Ameisenhaltung einsteigen wollen, empfehle ich dir, dich vorher noch etwas tiefer ins Thema einzulesen, damit es beim nächsten Mal reibungsloser klappt und dir klar wird, was Ameisenhaltung eigentlich bedeutet, denn das Hobby verlangt dir viel und vor allem jahrelanges Engagement ab. Wenn du zweifelst, ob du das aufbringen möchtest oder kannst, solltest du deine Entscheidung, Ameisen zu halten, nochmals gründlich überdenken. Ansonsten stehen wir dir natürlich immer gern zur Verfügung, wenn du Hilfe brauchst.
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Erst wenn sie ständig umfällt (ist bei mir mal passiert) oder schon auf dem Rücken liegt und nicht mehr zappelt solltest du dir langsam Sorgen machen diese Schrecksekunde hat wohl jeder von uns schon das eine oder andere mal erlebt... und damit herzlich willkommen in unserer Welt
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Gerade an eigenen Zuchtinsekten sind oft Parasiten zu beobachten, da hier normalerweise keine natürliche Selektion stattfindet und sich Parasiten (aufgrund der räumlichen Gegebenheiten) extrem schnell und effektiv ausbreiten können. Und besonders Endoparasiten wirst du niemals mitbekommen, weil sie von außen leider nicht sichtbar sind (und selbst wenn sie sich irgendwie äußern würden: die Fliegen sind bis dahin längst verfüttert). Ne draußen gefangene Fliege ist daher sogar unbedenklicher als eine aus eigener Zucht (zudem sind sie meistens sogar nahrhafter, aber das nur am Rande). Aber: auch hier besteht ein Risiko. Dem Chamäleon ist das egal... aber die Ameisen können daran jämmerlich eingehen. Und was das "Kampfunfähig-machen" angeht: selbst beim Herumzappeln kann noch so einiges zu Bruch gehen. Ich rate dir also dringend, immer zu überbrühen... dann gehste auf Nummer sicher.
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Also das hin- und herziehen weist nicht unbedingt auf schlechte Bedingungen im Nest hin... viele Völker verhalten sich ein paar mal so, bevor sie sich festlegen, das ist völlig normal. Sie wafren bereits im Nest und haben dort gegraben... irgendwas muss ihnen da also gefallen haben. Die rote Folie von Antstore ist sicher nicht die Beste, aber ich habe sie anfangs auch verwendet und muss sagen, dass letztlich jedes Volk in die entsprechenden Nester eingezogen ist... dass sie also die Tiere "abschrecken" würde, kann ich nicht bestätigen und halte ich angesichts der vielen Kunden, die dieses Produkt im Antstore kaufen, für ein wenig abwegig.
Wenn überhapt dann liegt es an der Feuchtigkeit. Ist die Farm zu dicht, stimmt der Gasaustausch einfach nicht, zudem bilden sich sehr schnell Staunässe und Kondenswasser. Ich würde also erstmal versuchen, die Bewässerung ewas zu drosseln und sehen, was passiert. Aber ganz ehrlich: ich halte das Verhalten noch immer nicht für bedenklich. Das Volk ist jung und das Nest noch sehr variabel, außerdem setzen sich die Kammern zu Anfang gar nicht so sehr von den Gängen ab, wie man immer annimmt. Ich würde das einfach beobachten, mir aber nicht allzu große Gedanken machen.
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Irgendwelche Buchfolien oder Hefterrücken würde ich nicht nehmen, hier kommt es meistens auf das Aussehen an und das perfekte Rot für die Ameisenhaltung ist doch schon ziemlich dunkel, also völlig ungeeignet um Bücher einzuschlagen oder den optischen Ansprüchen eines Hefters zu genügen. Im Bastelladen gibt es aber eine sehr gute Folie, die als "Windradfolie" gehandelt wird (daraus werden, wie du dir sicher auch schon denken kannst, wetterfeste Windräder gebastelt). Die gibt es in knallrot und mit der habe ich gute Erfahrungen gemacht. Aber so ungern ich das sage (gehöre zu den Leuten, die eigentlich so ziemlich alles selber bauen und aus anderen Quellen beziehen): die besten Ergebnisse habe ich tatsächlich mit roter Farbfolie von Apocrita gemacht (ist meiner Erfahrung nach in allen Shops die beste Folie... zumindest von denen, die ich bisher hatte und das waren einige ). Bestell sie am Besten, wenn du eh irgendwas brauchst (z.B. Substrat oder PTFE), dann ist sie auch nicht übermäßig teuer.
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Ja, Messor barbarus wären etwas anspruchsvoller, daher würde ich sie erichant auch jetzt noch nicht empfehlen. Momentan sollte es ihm, da er ja noch "taufrisch" im Hobby ist, erst einmal darum gehen, Basiskenntnisse zu erwerben und zu vertiefen. Das geht am Besten mit einer, maximal zwei Völkern aus den Arten, die man im Allgemeinen als "Einsteigerarten" deklariert. Die heißen nicht ohne Grund so, sondern weil sie einen Anfänger nur selten überfordern und ihm Raum lassen, eigene Erfahrungen zu machen. Auf der anderen Seite sind sie aber interessant genug, um ihn nicht zu langweilen (so ein kleines Volk Lasius niger kann einen zum Beispiel ganz schön auf Trap halten ). Er sollte meiner Ansicht nach erstmal den einen oder anderen Zyklus (also die Gründung, den ersten Umzug, die erste Winterruhe usw.) und die üblichen Einsteigerprobleme (wieviel und welche Nahrung? Wie organisiere ich die Fütterung am Besten? Wieviel Feuchtigkeit? usw.) überstanden haben und damit eine gewisse Routine bekommen, bevor er sich an Arten wie Messor spec. heranwagt.