Frey: An Ausführlichkeit ist dein Posting mal wieder nicht zu übertreffen, dass muss man dir lassen 
Hallo The_Paranoid, herzlich willkommen im Forum :)!
Ich versuche mal, einige Anregungen zu geben, wie ich das ganze lösen würde.
Dann wollen wir mal versuchen, das ganze ein wenig aufzubröseln (mein Gehirn fasst nicht so viele Infos auf einmal ;))
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mein Freund und ich wollen uns demnächst auch eine Lasius niger-Kolonie anschaffen
Gratuliere! Eine sehr gute Wahl!
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Wichtig wäre uns, dass die Ameisen selbst ihre Gänge graben können
Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten, ihr könnt einen Ytong auffüllen, eine Farm bauen/kaufen oder die Tierchen einfach im Boden graben lassen. Ich entnehme deinen Ausführungen, dass ich euch aber schon für einen Ytong entschieden habt. Dort könnt ihr die Gänge reinmachen (mit dem Dremel, einem Meißel, einem Schraubendreher oder was auch immer euch angenehm erscheint) und diese dann auffüllen. Dazu gibt es Sand-Lehm-Mischungen zu kaufen, die sind zum auffüllen eines Nestes ideal. Du und dein Freund müsst euch aber darüber im klaren sein, dass ein aufgefülltes Ytong-Nest auch Probleme machen kann! Wenn die Ameisen ungünstig graben oder die Scheiben mit Sand zukleistern (das tun sie gern), seht ihr rein gar nichts mehr.
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Auf der anderen Seite sollte allerdings auch ein kleiner "See" da sein
Das sieht sicher super aus, ist aber relativ gefährlich, denn Ameisen können ganz schnell ertrinken. Alle tieferen Wasseransammlungen (selbst wenn sie "abrutschsicher" angelegt sind) bergen dieses Risiko. Schon in einem Urglasschälchen mit Trinkwasser kann es Tote geben, ich finde, dass man damit eher sparsam sein sollte. Das gleiche gilt für den Wassergraben. Ich selbst wollte einen als Ausbruchsicherung anlegen, bin aber nach einiger Überlegung zu dem Schluss gekommen, dass es mir zu riskant ist. Außerdem machen alle "Gewässer" echt Arbeit: sie müssen regelmäßig gereinigt bzw. das Wasser muss ständig gewechselt werden. Schmutziges Wasser können Ameisen überqueren, wenn das Wasser also als Ausbruchsicherung dienen soll, ist das wie der rote Teppich zum Ausbruch. Sowohl als Ausbruchsicherung als auch als Mittel zur Befeuchtung gibt es gute Alternativen.
Wenn ihr euch von einem Wassergraben trotzdem nicht abbringen lasst, empfehle ich euch, ein Behältnis zu suchen, welches ihr als "Insel" benutzt (also eine Arena im Wasser). Ich hatte dafür den Deckel einer DDR-Kuchenschachtel entweiht, der war zwar furchtbar hässlich, erfüllte aber seinen Zweck. Ein Untersetzer für einen Blumenkasten wäre sicher perfekt und die gibt es in X verschiedenen Größen, da sollte man eigentlich fündig werden. Ich wollte ihn mit Sand beschichten, damit die Ameisen nicht so leicht abrutschen, außerdem hatte ich vor, eine "Uferzone" zu modellieren, damit es keine abrupten Übergang von der Arena zum Wasser gibt. Der Ytong sollte wie in eurer Planung ein Stück im Wasser stehen, der Zugang zum Nest teilweise unter Wasser liegen (damit die Ameisen nicht den Weg über den Schlauch zum Ausbruch nutzen). Über diese Umsetzung könntet ihr in jedem Fall nachdenken, ich kann euch aber leider keine wirklich nützlichen Erfahrungen berichten, denn soweit ist es ja nie gekommen.
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Das ganze sollte in einem alten 1,40er Aquarium... passieren.
Wow, das ist echt groß! Ich rate euch in diesem Fall, euch den Ort für das Formicarium von Anfang an gut auszusuchen. Wenn ich mir überlege, wie schwer schon mein kleines 60er-Aquarium ist, möchte ich das 140er nicht tragen müssen
Damit auch gleich zu dem, was Frey gesagt hat: für die Winterruhe reicht es, das aktuelle Nest einzuwintern (also z.B. das Reagenzglas oder den Ytong) und natürlich hält die ganze Kolonie zusammen Winterruhe (in der Natur ist es ja auch so). Generell sollte man das Nest überhaupt nicht öffnen, dort sollte man die Ameisen niemals stören.
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Über den Wassergrabe sollte der Ytong angenehm(hoffentlich nicht zu) feucht sein
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sehr hohe Ytongsteine sich nicht vollständig bis oben hin vollsaugen (die Schwerkraft wirkt dem leider entgegen ;)). Wenn ihr also einen hohen Ytong macht, testet vorher ob/wie weit er sich vollsaugt und ob es nicht sinnvoller ist, (zusätzlich) einen Wassertank in den Ytong zu machen. das mit der Feuchtigkeit muss man sehr ernst nehmen, aber nicht zu genau
sehr blöde Aussage, ich weiß, ist wie folgt gemeint: der Ytong sollte immer konstant feucht sein, aber nicht tropfnass, denn dann kann auch Wasser in die Kammern und Gänge einbrechen und es besteht wieder die Gefahr, dass Tiere ertrinken oder (da ihr ja auffüllen wollt) dass die Kammern und Gänge instabil werden und einbrechen. Es gibt allerdings keine genauen Richtlinien, wie Feucht das Nest nun genau sein muss (ist auch schwer messbar)... das bringt die Erfahrung mit sich. Ihr solltet also solche Dinge wie die Befeuchtung testen, bevor ihr euch Ameisen anschafft.
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Wie man da jetzt die Pflanze am besten unterbringt ist noch ungewiss
Dabei solltet ihr auf jeden Fall beachten, dass sich eure Lasius niger in die Blumenerde möglichst nicht eingraben können! Am besten ihr macht das Gefäß nicht ganz mit Erde voll und deckt es um die Pflanze herum mit Kies ab.
So... das wäre dann glaube ich schon alles
Wenn ihr noch irgendwas genauer oder irgend etwas anderes wissen wollt, scheut euch nicht, einfach zu fragen!
Edit: bevor ich es vergesse: schaut euch doch einfach mal einige Formicarien von usern aus diesem Forum an oder sucht mit Hilfe der Suchfunktion nach konkreten Dingen, da gibt es schon Unmengen genialer Ideen und nützlicher Anregungen! Viel Spaß!
Edit2: Noch eine Kleinigkeit zum Ytong: Falls ihr euch das mit dem Befüllen anders überlegen solltet (man weiß ja nie), achtet auf die Nestgröße, es sollte am Anfang nicht zu groß sein (2-3 Kammern sind mehr als ausreichend). Und baut den Ytong am besten so, dass man ihn, wenn es denn nötig sein sollte, erweitern kann (Platz habt ihr ja genug ;)).