Beiträge von joey

    Naja ganz uninteressant sind Exoten schon nicht, wenn ich schon seit Jahren Ameisen hätte und dann vor die Wahl gestellt würde, ob ich Atta sexdens oder Lasius niger geschenkt bekommen möchtest, könnt ich mir vorstellen, wie ich mich entscheide. Aber es gibt ja auch Arten (wenn ich an Camponotus herculeanus oder ligniperdus denke), die doch schon recht handfest sind :winking_face: Und ich find gerade die Winterruhe garnicht so schlecht, da hat man genug Zeit um das Formicarium mal so richtig zu überholen oder anzubauen...immerhin wird sone Kolonie ja auch nicht kleiner. Das (um beim Thema zu bleiben) sind alles Sachen, über die sich so manch einer erst Gedanken macht, wenn es zu spät ist. Und dann?

    Also das Verbote überhaupt nichts bringen ist schonmal Fakt, da habt ihr vollkommen recht. Und sicher, wir haben uns die Zigaretten auch von denen mitbringen lassen, die schon nen Personalausweis hatten...aber um mal bei diesem Vergleich zu bleiben: Es wäre Wahnsinn, unter 16-jahrigen jetzt ohne weiteres Alkohol und Zigaretten kaufen zu lassen, nur weil sich eh keiner dran hält, oder? Und wenn auch nur ein Einziger wegen der Kontrollmechanismen von seinem Vorhaben, Exoten zu halten, absieht, hats doch schonmal was gebracht.


    Ein "Berechtigungsschein, den man sagen wir mal für 50,- ⬠in jedem Zooladen machen kann (kleiner Fragebogen wie beim Kfz.-Führerschein und ja, der muss etwas teurerr sein, weil er sonst keine Wirkung bringt) würde glaub ich schon was bringen. Und wer 500,-⬠für ne Kolonie übrig hat, der kann auch das noch aufbringen. Mal ehrlich, wenn ich so einen hätte (ich muss echt was wissen, hab Erfahrung und Geld in das Teil investiert usw.) würd ich einem Anfänger ganz sicher keine Exoten auf meinen Schein besorgen, ihr etwa?


    @Ameisenlöwe: Ich stimme dir absolut zu: es ist halt einfach "cooler", Exoten zu halten. Anders kann ich mir auch nicht erklären, warum einige Leute unbedingt Pest Ants halten wollen. Es ist ja schon wieder fast out, Lasius niger zu halten...find ich furchtbar. Wer Jahrelang erfahrung mit Lasius und Co. hat und dann auf ne etwas "interessantere" Art umsteigt, soll das gern tun, aber nur um sagen zu können "Ich halte Acromyrmex, ich bin besser als du mit deiner Myrmica"...das ist totaler kindergarten.


    Aufklärung satt Kontrolle...das würd ich sofort unterschreiben! Aber nochmal: wenn ein Händler einen Kunden darauf hinweist, dass das Tier, was der sich gerade anschaffen will, nichts für ihn ist, kann er nach nem halben Jahr zu machen. Leider ist ein Tier aber nichts, womit man nur sich selbst schadet (wie Alkohol), sondern ein Lebewesen, das durchaus sehr viel Unheil anrichten kann, selbst wenn es nur 2mm groß ist.


    @houve: Frauen und alte Männer mit Hut :grinning_squinting_face:

    @houve: danke für deine Kritik, aber ich glaube du hast da auch etwas in den falschen Hals bekommen :smiling_face: die ganze Idee mit dem "Führerschein" ist rein hypothetisch gemeint und soll zur Diskussion anregen! Damit waren vor allem Exoten gemeint, natürlich kann man niemandem verbieten, sich ne Lasius niger Queen zu fangen und ne Kolonie zu gründen...will auch keiner, das ist für den Einstieg ja der Idealfall! Im Übrigen machen wir hier keine Politik, wir halten Ameisen! Und dabei denke ich belassen wir es auch... ich wette keiner hier hat Lust, sich über Bürokratie auszulassen. Aber was bitte wäre so schlimm dran, wenn man ein wenig über Ameisen wissen müsste, bevor man sie bekommt? Bei Hunden, Schildkröten, Papageien usw. muss ich doch auch nachweisen, dass ich sie angemessen halten kann.


    Im Prinzip hast du es richtig beschrieben: Wenn man sich entscheidet, ein Tier zu halten, übernimmt man Verantwortung, egal ob Säuger, Reptil, Vogel oder Insekt. Für dich und mich ist das wahrscheinlich so selbstverständlich, dass es vollkommener Irrsinn wäre, es kontrollieren zu wollen, aber leider ist das nicht bei jedem der Fall. Und genau da liegt das Problem: Der Kampfhund ist für dich ein problematisch (was ich im übrigen auch völlig anders sehe, aber das hier ist ein Forum über Ameisen), aber ein Anfänger, der unbedingt Acromyrmex halten will, stört dich nicht? Stimmt, der Pit Bull kann dir in den Hintern beißen, wenn ne eingeschleppte Ameisenart dein Ökosystem bedroht, merkst du davon erstmal relativ wenig... sorry, aber das ist meiner Ansicht nach ne inakzeptable Doppelmoral. Es sind eben nicht "nur Ameisen"! Sollten wir nicht alle Tierarten mit dem gleichen Respekt behandeln?


    Im übrigen: wenn sich im Studi-Wohnheim mehr Leute Gedanken über Haltungsethik gemacht hätten, würden da sicher nicht in jedem zweiten Zimmer Monomorium pharaonis frei rumlaufen, meinste nich?


    Smaug: da hast du leider recht, dürfte schwer durchzusetzen sein, denn leider geht Geld verdienen heute immer vor.

    Na ich denke man muss es auch nicht übertreiben mit der Technik :winking_face: und im Übrigen hat houve ganz recht: egal welchen Lüfter du nimmst, für deine Ameisen wird es ein Stressfaktor sein. Die nehmen noch Schwingungen wahr, die du schon längst nicht mehr spürst, da kannst du machen was du willst.

    Aber Messor halten doch auch Winterruhe, oder? Was haltet ihr denn von ner Dinoponera gigantea? Oder halt doch ner Blattschneiderameise...Acromyrmex oder so? Naja wie gesagt: wenn du dir nicht 100% sicher bist, dass deine Erfahrungen reichen (wann das ist, kann man sicher streiten), lass lieber erstmal noch 'ne Weile die Finger von Exoten, alles andere wäre verantwortungslos.

    Das Formicarium existiert im Moment nur als Skizze, aber wenn du möchtest mach ich gern ne kleine Graphik mit dem Rechner, damit man sich das ganze besser vorstellen kann. Das Prinzip ist aber ganz einfach: um die Arena herum ist Wasser (also z.B. Das Aquarium ist 30cm breit, die Arena, z.B. ein Blumenuntersetzer, ist nur 25cm breit und z.B. 5cm hoch, dann kannst du rings um die Arena Wasser rein füllen und die Ameise müsste auf jeder Seite 2,5cm Wasser überwinden, wenn sie da raus wollten...das sollte relativ unmöglich sein :grinning_squinting_face: ). Dabei sollte man aber den Übergang zum Wasser nicht zu plötzlich gestaltenund und natürlich muss der Rand so beschaffen sein, dass sich die Ameise auch daran festhalten kann (ich habe an eine Beschichtung mit Sand gedacht), sonst wäre das Risiko zu groß, das einige Tiere ertrinken. Und das wäre vor allem am Anfang bei noch kleinen Kolonien ein herber Verlust.

    Angeregt durch meine gestrige Begegnung mit einer Monomorium pharaonis im Studentenwohnheim eines Freundes und um meinem Ruf als Spielverderber mal gleich zu Anfang alle Ehre zu machen, möchte ich hier gerne mal ne kleine Diskussion zur Verantwortung anregen, die (genau wie die Haltung aller anderen Tiere auch) die Haltung von Ameisen mit sich bringt, denn da gibt es sicher Nachholebedarf in der Öffentlichkeit.

    Es ist relativ leicht, an Informationen über Arten und deren Haltung zu kommen, ein Formicarium ist schnell gebaut und eine Kolonie kann man binnen weniger Minuten relativ preiswert im Internet bestellen. Und nach einigen Wochen geht diese dann jämmerlich ein... Standardausrede: "Sind doch nur Ameisen". Auch hört man immer wieder von Leuten, die ihre Kolonie frei lassen oder einfach nur umbringen, weil sie keine Lust mehr haben oder ihnen das neue Hobby (besser: die fixe Idee) einfach langweilig geworden ist. Was haltet ihr davon? Wenn im Sommer einige tausend Hunde an der Autobahn ausgesetzt werden, schreit die Nation... bei Ameisen kräht kein Hahn danach, weil niemand wirklich weiß, dass auch eine Lasius niger nicht gleich Lasius niger ist! Wie könnte man das ändern? Millionen haben im Fernsehen Sendungen über die Ameisenhaltung gesehen und wollen jetzt welche halten, ohne über deren Biologie, artgerechte Haltung, gefährliche Arten usw. auch nur das geringste zu wissen. Mutiert die Ameise bald zum Modetier (wie es z.B. Vogelspinnen eine Zeit lang waren)? Kann man Ameisen in Gefangenschaft überhaupt artgerecht halten und wie sollte das eurer Meinung nach aussehen? Sollte man vieleicht sowas wie nen "Führerschein" für Ameisen einführen (also bevor man welche kaufen und halten darf, muss man sein Wissen und eine artgerechte Haltung nachweisen, ich glaube bei einigen Reptilien und exotischen Vögeln gibt es das schon)?


    Ihr seht, da gibts ne Menge, worüber man mal sprechen könnte, euch fallen da sicher auch noch Dinge ein, die einfach mal gesagt werden müssen!

    Ich habe vor, mir nen Rahmen aus Hartholz zu machen, dessen Innenmaße genau den Außenmaßen des Beckens entsprechen, so dass theoretisch kein Spalt bleibt. Dieser soll auf einer "Wurst" aus Silikon aufliegen. Dieser Rahmen wird dann noch mit nem sehr engmaschigen Fliegengitter bespannt und fertig. Selbst wenn eine Ameise den Wassergraben überwindet: da kommt nix mehr raus (hoff ich zumindest) :grinning_squinting_face:


    Cookie: das kann ich mir lebhaft vorstellen bei ner Acromyrmex, die erreichen ja 'ne respektable Größe und sind echte Kraftpakete... aber bei Lasius niger, Myrmica rubra und Co. wird das sicher nicht passieren.


    Das Zuschneiden und Bohren beim Glaser ist denk ich nicht sehr teuer, das ist ne Arbeit von 10 Minuten für den Lehrling.

    Sagt unbedingt bescheid ob das klappt, wäre echt ne Revolution :smiling_face: was haltet ihr von der Bezeichnung nach dem Erfinder: "Die Mauermeisische Ausbruchssicherung"


    wertron: Was ist das denn für ne Folie und kann man die kaufen? Und wenn ja wo? Mich würde interessieren (du scheinst ja den richtigen Job für solche Fragen zu haben) wie man PTFE behandeln muss, um es klebbar zu bekommen. Wenn das ohne aufrauhen (wie es bei normaler Beschichtung von z.B. Pfannen halt notwendig ist) funktioniert, dann funktioniert es als Ausbruchsicherung mit absoluter Sicherheit, meil die Ameise nix zum festhalten hat!


    Mauermeise: ich hab mal irgendwo gelesen, dass Ameisen nicht gerne an der Decke lang laufen, warum auch immer! Ich glaube du entwickelst gerade ganz beiläufig den ultimativen Ausbruchsschutz!

    Ich plan bei meinem Formicarium nen Wassergraben als Ausbruchsicherung, das scheint mir die sicherste Methode zu sein. Zwar meinen viele, dass die Möglichkeit besteht, dass dir darin einige Tiere ertrinken, aber in der Natur hat eine Kolonie ja auch Verluste...ich hoffe nur es hält sich in Grenzen. Ansonsten sollten dir die üblichen Methoden (Talkum/Pflanzefett) auch eine absolute Sicherheit bieten können, vorausgesetzt natürlich, dass du sie regelmäßig erneuerst.

    Wie gesagt, es wär' echt witzig, das mal auszuprobieren, würde mich freuen, wenn du mir das Ergebnis mitteilen würdest (wenn ich eher dazu komme, lass ich es dich wissen). Aber bevor ich ne teure Teflonpfanne zerlege und sie in mein Formicarium klebe, bedien ich mich lieber kostengünstig am Kühlschrank :smiling_face: mal davon abgesehen (bitte verzeih meinen Pessimismus), dass es wahrscheinlich sowieso nicht klappen würde (schon rein technisch wirft der Vorgang so einige Fragen auf).

    Naja, das könnte funktionieren, ich habe noch nie ne Ameise gebraten. Allerdings kann es sein, dass es die Ameise wenig interessiert, denn sie nutzt ja soweit ich weiß die Oberflächenbeschaffenheit um sich "festzuhalten". Der Grund dafür, dass an Teflon nichts haften bleibt, ist aber (leg mich um Gottes Willen nicht drauf fest, das ist alles lange her :smiling_face: möglicherweise vollkommen falsch) seine geringe Oberflächenspannung, nicht unbedingt weil es besonders glatt ist. Und ich muss dir leider sagen, dass man Teflon nicht kleben kann, das ist ja gerade der Witz dabei :winking_face: . Es muss mit Druck auf eine Oberfläche gepresst werden, die vorher ihrerseits enorm aufgerauht werden muss... die Schlussfolgerung wäre also, dass es der Ameise durchaus gelingen könnte, auf Teflon zu laufen, denn im Gegensatz zum Eierkuchen hält sie sich ja fest!


    Aber mal im Ernst: bekommt man PTFE einfach so zu kaufen bzw. ist das nicht extrem teuer? Ich denke mit Pflanzenfett ist man besser beraten, dass ist wenigstens keine halbe Wissenschaft.


    Aber am Ende gibts da eh nur eins: ausprobieren! Ich glaube die Ameise ist dann das erste Lebewesen, dass eine Pfanne lebend verlassen hat :grinning_squinting_face:

    MoMo: Nee, nicht richtig dunkel, ist halt Nordseite ohne Sonne. Ach was solls, ich bastel einfach nee Sonnenlicht-Röhre rein und frag die Kleinen, obs ihnen gefällt :grinning_squinting_face: ist bestimmt auch für die Beobachtung von Vorteil, wenn man ein wenig mehr Licht hat. Gibts da nicht auch Arten, die ihre Brut in die Sonne legen, damit sie sich gut entwickelt?

    MoMo: lässt du das Wasser drin? Wasser verdirbt doch mit der Zeit auch...irgendwann muss das doch mal raus, oder? Aber coole Idee mit den Stelzen.


    Reicht die Kapilarwirkung des Steins eigentlich aus oder befeuchtet ihr das Nest zusätzlich (z.B. von oben)?


    Mauermeise: Es gibt keine dummen fragen, nur dumme Antworten. Besser fragen, bevor die Kolonie ausgebrochen oder tot ist, oder?

    Nee der Sprühkleber scheint schon die beste Alternative zu sein, aber bis März hab ich noch ne Menge Zeit, mir Gedanken zu machen. Danke für die Bilde wertron...ich glaube damit lässt sich was mit anfangen (mal bei google zu suchen hätte mir auch selbst einfallen können :O aber warum einfach wenn man sich das Leben auch schwer machen kann).


    Ich wäre allerdings trotzdem sehr dankbar für einige Erfahrungsberichte über die Koloniegröße von Lasius niger (es spricht ja einiges dafür, sie sich in Gefangenschaft anders entwickelt, als in der Natur) und die Größe der Formicarien, in denen sie gehalten werden (wie gesagt, ich bin mir über die entgültige Größe noch nicht sicher, eure Tipps würden es mir enorm erleichtern!).
    Hat schon jemand Erfahrungen mit gezielter Fertilitätskontrolle (z.B. durch Reduktion von Proteinhaltiger Nahrung usw)?

    Klar, warum nicht! Wird aber erst nächstes Jahr, den meisten Insekten es ist einfach schon zu kalt um noch Fotos zu machen (die wollen mit Schal und Mütze nicht vor die Linse :grinning_squinting_face: )! Aber du darfst mich im Frühling gern dran erinnern!

    wertron: danke :smiling_face: du sprichst mir aus der Seele.


    @Kaiza: Genau das ist das Problem. Deshalb ist die Tränke für Ameisen meiner Meinung nach auch Unsinn, weil der Laie meinen könnte, er spart sich damit Arbeit. Das Wasser nach spätestens zwei Tagen abgestanden ist, sich darin Mikroorganismen tummeln und es einfach ekelhaft ist, vergessen viele (das ist bei anderen Tieren auch nicht anders, mein Wellensittich braucht auch nicht die ganze Tränke und ich wechsel das Wasser im Sommer sogar zwei mal täglich!). Würdest du das Zeug nach Monaten noch trinken wollen?Ich kann mich irren, aber ich glaube Insekten sind da sowieso sehr wählerisch. Artgerechte Haltung führt eine Tränke bei Ameisen einfach ad absurdum.
    Aber im Ernst, es sollte doch kein Thema sein, wenn du nach zwei Tagen eh das Honigwasser (oder was immer du fütterst) auswechselst auch das Trinkwasser zu erneuern (und da kommt der Wattebausch zum Einsatz, der spart Zeit und Geld!).


    Korrigiere: Wenn du einen Staat mit einigen hunderttausend Individuen hast macht eine Tränke schon Sinn :grinning_squinting_face:

    Da geb ich doch glatt meinen Senf dazu: ich finde es nicht verwerflich, alle möglichen Insekten zu halten und zu beobachten (wobei ich selbst niemals geschützte Arten in einem Terrarium halten würde), wenn man sich der Verantwortung bewusst ist und keinen Unfug mit ihnen treibt. Im Gegenteil, ich find das gut, denn so gewinnen wir alle an Wissen darüber und sind besser in der Lage, die Tiere auch zu schützen. Wenn ich mir nur vorstelle, wieviele Kreuzspinnen jedes Jahr Bekanntschaft mit einer Zeitung machen, weil irgendwelche Sagrotan-verwöhnten Muttis ihren Kindern weis machen, dass die eklig sind und was weiß ich nicht alles für Horrormärchen erfinden, könnt ich nen Heulkrampf kriegen. Und wenn ich mir vorstelle, dass Leute eine gekaufte Lasius niger Kolonie aussetzen, weil sie keinen Bock mehr haben und meinen, die wären doch eh einheimisch... :boese: ihr wisst was ich meine. Wer keine Ahnung hat soll keine lebenden Tiere halten, da gibts keinen Unterschied zwischen nem Goldhamster und nem bedrohten Insekt. Seht ihr das anders?