Ausser dass heute mehr als 20 Eier im Reagenzglas liegen, gibt es wenig zu berichten. Ich möchte deshalb heute allgemein über die Haltungsbedingungen schreiben.
Die Honigtopfameisen, die man derzeit hier in Europa kaufen kann, kommen größtenteils aus der Umgebung von Tucson, Arizona, wo es über die meiste Zeit sehr heiss und trocken ist. Kein Wunder, dass sich dort Honigtopfameisen ansiedeln, da sie doch Meister in ihrem Fach sind. Durch Lagerhaltung während der Blütezeit, wo das Nahrungsangebot noch ausreichend vorhanden ist, können sie mit Leichtigkeit die trockenen und heissen Frühsommermonate überdauern.
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Wie man in der oben gezeigten Grafik sehen kann, wird es für die Ameisen von April bis Anfang Juli immer ungemütlicher. Es regnet während dieser Zeit am wenigsten und die Temperaturen steigen ihrem Maximum entgegen. Während dieser Zeit sollte man, auch wenn man ein Zimmer hat, das besonders gut Wärme speichert und deswegen heiss ist, einen Wärmestrahler auf die Arena richten. Natürlich sollte man da vorsichtig sein, falls das Nest IN der Arena liegt, da es sonst zum Hitzetod führen kann. Auch sollte man versuchen die Luftfeuchtigkeit mit Hilfe von Raumentfeuchtern zu senken.
Im Mai, Juni und Juli werden sich die Ameisen in ihre kühleren Bauten zurückziehen und von ihrem randvoll gefüllten Lager (lebende Speicherameisen) leben. Trotz Tagaktivität - die gelben Myrmecocystus mexicanus sind dagegen rein Nachtaktiv - werden sie an den heissen Tagen lieber in den Abendstunden sich rauswagen.
Ab Juli fängt dann die âRegenzeitâ? an, welche dann irgendwann im September aufhört. Während dieser Zeit, vorallem am Anfang, regnet es fast täglich Hunde und Katzen. Während der meist kurzen, aber heftigen Schauern, fällt die Temperatur auf 24°C. Nach den Schauern wird es wieder richtig heiss und unerträglich schwül. Während dieser Zeit kann man also die Luftentfeuchter wieder einpacken. Ob man weiterhin den Wärmestrahler benutzen soll, hängt von der allgemeinen Arenatemperatur ab.
In meinem Zimmer ist es im Sommer auch so schon 28°C heiss. In so einem Fall ist dann kein Wärmestrahler zu dieser Zeit notwendig.
Ab September fallen dann nur noch an vereinzelten Tagen im Monat Regen. Die Temperaturen bleiben noch bis November recht hoch. Erst ab dann wird es wieder mild/kühl. Das heisst, das man Ende November langsam die Zimmertemperatur senken sollte, um die Ameisen für die Winterruhe vorzubereiten. Konkret heisst dass: Heizung aus und öfter Lüften, damit die kalte Deutschlandluft ins Zimmer kommt. Was man nicht alles für seine Lieblinge machtâ¦
Winterruhe wird dann von Dezember bis Februar gehalten. Laut Diagramm wird es Nachts wohl bei 4°C nicht so kalt wie hier in Deutschland. Tagsüber wird es zwischen 10°C und knapp 20°C auch relativ mild. Da schlage ich vor das Nest bei rund 10°C irgendwo einzulagern, damit sich die Kolonie wieder erholen kann.
Aus diesem Grund würde ich auf eine Kühlschrankhaltung verzichten, da diese doch ein wenig zu kalt sind für die Winterruhe (und evtl. der Grund für eingegangene Kolonien aus früheren Haltungsberichten?). Man sollte schon einen kühlen Keller benutzen oder wenigstens das Nest in einer Styroporbox gut isolieren, bevor man es in den Kühlschrank reinschiebt oder auf den Balkon stellen. Ob es im Schlafzimmer mit Hilfe von Kühlakkus und einer Syroporbox klappt, weiss ich nicht. Es könnte durchaus klappen, da man ja nur auf 10°C herunterkühlen muss. Ansonsten kann man auch noch einen kleinen Minikühlschrank kaufen und den seperat auf die gewünschte Temperatur einstellen.
Schließlich wird es Ende Februar wieder ein wenig wärmer, sodass man die Kolonie behutsam aus der Winterruhe âweckenâ? kann. Bis April kann man auf den Wärmestrahler verzichten, da es zu der Zeit noch einigermaßen mild bleibt. Hier sollte man reichlich füttern, damit die Lager wieder gefüllt werden. Zur Sommerzeit kann man das Füttern ein wenig einschränken.
Ich bin mir leider nicht sicher, ob nach der Regenzeit im Frühherbst/Spätsommer verstärkt gefüttert werden sollte wie im Frühjahr. Ich würde mich da freuen, wenn jemand darüber etwas bescheid weiss.