Bin gerade von einem mehrtägigen Aufenthalt aus Berlin zurück und habe mir die Gelegenheit natürlich nicht nehmen lassen mir das ganze mal aus der Nähe anzusehen. Nachdem ich jetzt schon so viel davon gehört und gelesen habe, ist ein Besuch ja geradezu obligatorisch. Leider kann ich keine Fotos präsentieren, da ich keine Kamera dabei hatte und mein Handy nur sehr dürftige Bilder macht. Daher kann ich nur in Textform berichten, was ich dort vorfand und wie es sich für mich darstellte.
An der Anlage wurde bisher nichts verändert. Das Nest hingegen ist ansehnlich gewachsen. Auf dem Foto von LifesStyler ist es ja zu sehen, die beiden Zweige sind nun fast bis zum Ende durch Nest verbunden, am Fuße der Pflanze, die auf der benachbarten Insel steht und die einzige Verbindung zur "Nestinsel" ist wurde bereits mit einem Zweignest begonnen. In der ganzen Anlage herrscht reger Betrieb. Drei ca. 10cm durchmessende Schälchen stellen eine klebrige Masse zur Verfügung, bei der es sich scheinbar um eine Zucker/Honig Mischung handelt. Alle Schälchen sind dicht mit Arbeiterinnen besetzt, eine Vielzahl ist bereits darin verendet. Futterinsekten werden direkt aus der gleichen Abteilung genutzt- ein Riesentausendfüssler und große Heuschrecken wurden gerade zerlegt.
Überall sind Geschlechtstiere zu sehen, die sich emsig begatten. Gleich drei dieser "Rudelbildungen" waren zu beobachten. Außerhalb der Anlage finden sich um Radius von bis zu drei Metern weitere Geschlechtstiere (ich kam auf 8 ) sowie einige Arbeiterinnen (5 Stück), zumeist unter den Füssen der Besucherströme zertreten, zwei aber lebendig direkt an dem benachbarten Areal des Palmendiebs. Ob sie in dieses eindringen können war nicht zu erkennen.
Auf der anderen Seite befindet sich noch eine kleine Anlage mit roten Weberameisen. Von denen war auch nach intensiven Absuchen außer einem kleinen Blätternest nichts zu sehen. Ein ziemlicher Kontrast...
In weiteren Schaukästen der Insektenabteilung waren des öfteren zahlreich andere Ameisen zu sehen. Zum einen eine kleine schwarze Gattung, die mich an Lasius niger erinnert (allerdings mit spitzen, fast herzförmigen Gaster) und dann noch winzige, leicht rötliche Ameisen, die von der Größe her Temnothorax nylanderi gleichen, fast noch kleiner (ca. 2mm groß). Beide Arten waren auch im 1. Stock bei den Reptilien zu finden. Scheinbar ignorieren sie sich gegenseitig.
Vom Gesamteindruck des Zoos her glaube ich, dass man dort sicherlich öfters Hinweise erhält, dass diverse Tierarten nicht sehr artgerecht gehalten werden. Ich verließ das Gelände jedenfalls mit seltsam betrübten Gefühlen.
Inwiefern Polyrhachis dives dort eine biologische Zeitbombe darstellen kann ich nicht beurteilen. Aber verglichen mit den allgemeinen Haltungsbedingungen kann ich es mir gut vorstellen und würde den Zoo daher sicherlich nicht weiterempfehlen.