Mit den Völkern wacht nun auch mein Haltungsbericht aus der Winterruhe auf. Bei genauerem Hinsehen fällt mir auf, dass ich gar nicht geschrieben habe, dass ich die Ameisen eingewintert habe. Aber keine Woche nach dem letzten Post sind meine lieben Kleinen auf zwei eigens hergestellte Gestelle gepackt worden und in der Winterkiste verschwunden.
Winterruhe
Nach dem stressigen letzten Sommer kam mir das anfängliche Kühlakkuwechseln wie Entspannung vor. Und der tiefe Winter nahm mir selbst diese Arbeit bald ab.
Am Ende der vergangenen Saison war ich –muss ich gestehen- schon ein wenig ameisenmüde. Der Verlust einer halben Kolonie hatte mich doch ein wenig mürbe gemacht und so war es umso schöner festzustellen, dass ich nach kaum einem Monat Winterruhe meine Ameisen schon wieder schmerzlich vermisste.
Vorbereitungen
Ich machte also, was ich immer in der Situation mache: Ich fing an fleißig Pläne zu schmieden, es gab ja auch genug zu tun.
Die Formicarien mussten von Grund auf neu eingerichtet werden. In der letzten Saison hatten meine Völker nur auf einer dünnen Kiesschicht gelebt. Hopes Volk hatte zum Schluss nicht einmal die mehr.
Wann immer ich in Läden mögliche Einrichtungsgegenstände für Formicarien fand, habe ich sie also gekauft und bei mir im Schrank eingelagert.
Auch eine neue Nestidee war mir in den Sinn gekommen. Hier eine Skizze und die Einzelteile. Wie es in der Realität aussieht werdet ihr später erfahren.
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Im Wesentlichen ist es ein abgedunkelter Reagenzglasständer, mit Nesteingang und Bewässerung. Das Nest soll noch eine Beleuchtung hinter den Reagenzgläsern haben, um die Beobachtung durch die inzwischen drei Glasscheiben (Aquarienglas, Plexiglas, Reagenzglas) hindurch einfacher zu machen.
Ein wenig peinlich war es mir schon als ich bei der Bastelei feststellen musste, dass ich ein unmontierbares Bauteil konstruiert hatte.
Ich habe leider auch keine stabile Plastikschale gefunden, die meine Kriterien erfüllte und in die Reagenzgläser rein passten. So ist der abgedunkelte Bereich
innerhalb der Kammer recht klein.
Einen Vorteil hat das neue Nest jedenfalls: Die Ameisen müssen nicht in das neue Nest einziehen, sie wurden quasi eingezogen.
Für die Einrichtung von Hopes Formicarium habe ich allerlei Kunstpflanzen, deren Äquivalente man wohl im Wald finden würde kombiniert. Ein echtes
Waldformicarium ist das natürlich nicht. Aber es kann dafür wenigstens nicht schimmeln…
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Auroras Volk lebt nun in einem Formicarium das eher trockene Gefilde imitieren soll. Dass Lasius niger nicht in der Wüste lebt, weis außer mir in meiner Umgebung ja eh keiner!
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Über Kurz oder Lang soll auch Hope ein Nest der neuen Bauart bekommen, da in ihrem Formicarium als Grund des großen Sterbens aber noch kein Gedränge herrscht, können sie noch bequem ein paar Monate mit nur einem Reagenzglas auskommen.
Das neue Jahr
Auroras Volk startete hervorragend in die neue Saison. Zehn Minuten nachdem ich sie in das neue Formicarium gestellt hatte, krabbelte die erste Arbeiterin im Formicarium herum. Als sie den Honig entdeckt hatte, stürzte sie sich förmlich darauf. Als ich knapp zehn Minuten später geschaut habe, war die Futterschale mit einem Mehlwurm von einem ganzen Haufen Ameisen bedeckt.
Dieses Jahr haben meine Ameisen tatsächlich viel Winterruhe bekommen. Kein Wunder, dass sie nach fast sechs Monaten hungrig waren. Außerdem muss ich sie beim Einsetzen in das neue Nest doch kräftig durchgeschüttelt haben. Dabei habe ich offenbar auch die letzte Schlafmütze geweckt und mobilisiert. Naja, nix für ungut, Mädels!
Der Start von Hopes Volk war deutlich verhaltener. Wenig Aktivität in den ersten beiden Tagen, nur einzelne Arbeiterinnen auf Erkundung. Der Vergleich zu dem Gewusel in Auroras Arena ließ das Bild noch düsterer aussehen. Ich glaube aber, dass die geringere Aktivität schlicht der geringeren Vokstärke geschuldet ist. Wenige Ameisen brauchen halt weniger Futter. Brut war auch nicht sonderlich viel zu erkennen, warum sollten die Arbeiterinnen also in der Arena herumlaufen?
Inzwischen sehe ich aber wieder sehr optimistisch in Hopes Zukunft: Sie hat jede Menge Larven im Nest. Der Appetit des Volkes hat sich auch erhöht und sie verputzen kaum weniger als ihre Kolleginnen aus der Nachbarkolonie.
Soweit der Stand bisher!
Liebe Grüße und die besten Wünsche für die diesjährige Saison,
von antgeil
PS: Auch ja, seit Weihnachten habe ich noch eine weitere Ameise! [Blockierte Grafik: http://img.secretpicdump.com/thumbnail_8477_62bab_dscn5891.jpg]