Beiträge von antgeil

    Wie ich dir schon geschrieben habe, finde ich deine Konstruktion irre interessant und sie zeugt von echtem handwerklichem Talent.


    Deine y-Tons sehen gut aus. Ich habe aber noch einige Fragen, die mich brennend :boese: interessieren!


    Zunächst einige Daten, zum Beispiel wie hoch und tief du die Kammern und Gänge gemacht hast. Sie sehen größer aus, als die Empfehlung aus den Technik-Guides . :evil03:




    Ist das Loch an der oberen Seite des Steines vom oberen Bild ein Bewässerungsloch, oder ein Eingang?


    Sollen die Steine gestapelt werden und zu einem Nest verbunden werden, oder sollen drei Völker gleichzeitig in einem Turm gehalten werden?


    Wenn das Loch nicht zur Bewässerung ist (der Stein ist ja als unterster vorgesehen), wie willst du bewässern?


    Ach ja, noch ein bisschen Klugsch...erei: Strengenommen spricht man bei y-tong-Nestern nicht von Farmen. Farmen bestehen aus einer Sandschicht, die zwischen zwei Platten (meißtens Glas)gehalten wird. Aber das ist jetzt auch nicht so wichtig!



    Der Ameisenturm ist eine echt coole Sache :smiling_face_with_sunglasses: ,


    antgeil

    Genau die richtige Einstellung!


    Zum Schwärmflug: Wenn du den richtigen Tag erwischst, an dem tatsächlich Schwärmflug ist, dann ist es nicht schwer eine Königin von Lasius niger zu erwischen. Es wimmelt nur so vor ihnen! Ob in der Stadt, oder auf dem Land, sie sind überall, von Juni an einfach die Augen aufhalten! :face_with_rolling_eyes:


    Gruß,


    antgeil

    Spannende Beobachtung in Auroras Nest



    Im Laufe des heutigen Tages haben Auroras Arbeiterinnen die Brut umgeschichtet. Dabei haben sie die Puppen bis kurz vor den Reagenzglasausgang getragen. Das ist nicht völlig ungewöhnlich, weil Puppen eine geringere Luftfeuchtigkeit benötigen als Larven und Eier. Spannender Weise haben sie aber zwei Puppenhaufen gebildet. Nun bewachen sie den äußeren und größeren Haufen mit drei Arbeiterinnen.


    Das schöne daran ist, dass ich nun gemütlich Puppeninventur führen konnte. Insgesamt zähle ich 18 Puppen, wovon 13 auf dem äußeren Haufen liegen.



    Hier noch eine Skizze, falls ich mich nicht ganz klar ausgedrückt habe.[Blockierte Grafik: http://picmirror.de/thumb.php/35428_puppen.jpg]



    Könnt ihr mir erklären, warum sie ausgerechnet zwei Haufen bilden? Erkennen sie noch unterschiedliche Stadien innerhalb des Puppenstadiums und passen die Luftfeuchtigkeit darauf an?



    Warum haben sie erst jetzt begonnen die Eier weiter am Nestausgang zu platzieren?



    Falls ihr eine Idee habt, postet die gerne in den Diskussionsthread

    Liebe Grüße,
    :winken2:
    antgeil

    Nachwuchs


    Inzwischen sind beide Kolonien im Begriff sich zu vergrößern. Hopes Arbeiterinnen sorgen sich liebevoll um inzwischen 25 Puppen und auch bei Aurora liegen einige, wenn auch weiniger, Puppen im Reagenzglas.


    Eigentlich sollten bei Hopes Kolonie die ersten Arbeiterinnen inzwischen geschlüpft sein, die Entwicklungszeit als Puppe von 10 Tagen ist verstrichen. Leider ist es unmöglich eine genaue Zahl an Arbeiterinnen auszumachen. Mittlerweile halten sich beide Kolonien dicht am Wattestopfen zum Wassertank auf. Die Tanks sind fast leer, also wird es wohl bald unangenehm für die Tierchen, bis sie sich entscheiden in das neue Nast zu ziehen.


    Doch in Auroras Formicarium hat der Schimmel weiter um sich gegriffen und ist inzwischen auf Teile der Dekoration im Formicarium übergesprungen. Arbeiterinnen sind nur hinter dem Reagenzglas zu beobachten, also in dem Gebiet, dass am weitesten von dem Ursprung des Schimmels, dem Niststein, entfernt ist.


    Ich war das Wochenende über verreist und hatte beiden Völkern je zwei Drosophilas angeboten und einen kleinen Klecks Honigwasser. Die Fruchtfliegen waren am Sonntag völlig verschwunden.
    Das Geheimnis um die versteckte Mülldeponie habe ich zumindest bei Aurora gelüftet. Sie verwenden die Abfälle als Baumaterial und verschließen damit weiter ihr Reagenzglas. Wenn das mal nicht zu Schimmel führt… Ich glaube ich werde allmählich paranoid :crazy: , was Schimmelgefahr betrifft, also werde ich mich mal zusammenreißen.


    Derweil mache ich mir schonmal Gedanken, wie das zukünftige Nest für Aurora aussehen soll und wie ich dort neuen Schimmel vermeide.


    Liebe Grüße,


    antgeil

    Als ich mal was aus Gips gegossen habe, habe ich einfach Frischhaltefolie als Trennmaterial genommen. Bei gewölbten Oberflächen wirft die aber Falten, die hinterher als hässliche Riefen im Abdruck sind. Dann muss man da nochmal mit Gips rüberschmieren, insgesamt also ein eher unbefriedigendes Ergebnis. Wenn die Sprays funktionieren ist das sicherlich ne bessere Lösung.


    antgeil

    Hi Pi! :winken2:


    Du hast recht, dass diese Maßnahme das Eindringen von Keimen nicht verhindert. Ich wollte in meinem Formicarium auch keinen OP einrichten ;). Aber ich habe mal gelesen, dass in einem normalen Zimmer 6000 Keime pro Quadratmeter und Stunde niederrieseln.
    Wenn ich das verhindere, ist mein Formi sicherlich nicht keimfrei, aber jedenfalls die Belastung nicht gar so riesig.


    Letztendlich hast du aber recht, man kann auch versuchen in einem Haus ohne Fensterscheiben die Mücken raus zu halten.


    Gruß und Dank für dein Lob,


    antgeil

    Hi,


    Ich habe selbst noch nie was mit Kork gemacht, aber wie ich gelesen habe, ist die Bewässerung von Korknestern nicht ganz einfach.


    Auf Formicaria.de gibt es eine Bauanleitung für Korknester, wobei das gebaute Nest nicht aufrecht steht Klick
    Wenn ich das auf den Bildern richtig gemessen habe ist der Abstand zwischen den Bewässerungsbohrungen und Kammern ca. 1cm.


    Prinzipiell kann man Lasius niger in Korknestern halten, aber es wurde berichtet, dass sie sich durch das Kork durchbeißen können. Ich weiß nicht, ob Ameisen so dumm sind und eine Bewässerungsbohrung angraben :crazy:. Wenn ja, könnte sich das Wasser ins Nest ergießen und Schaden anrichten. Außerdem könnten die Tierchen dann über den Gang ausbrechen.


    So oder so musst du deine Farm, um den Ausbruch zu vermeiden, von allen Seiten mit festem Material ummanteln. Dadurch kann sich aber Staunässe bilden, die zu Schimmel führt, was wohl ein großes Problem bei Korknestern ist.


    Einige Halter empfehlen das Bewässern mit einer Kanüle, die einfach zwischen Glasscheibe und Kork gesteckt wird. Eine andere möglichkeit ist ein "Sandwich" aus Y-Tong, Kork und Glascheibe. Der Y-Tong wird dann bewässert. Staunässe kann dort aber auch auftreten.


    Prinzipeiell sollte es in jedem Nest feuchte und trockenere Bereiche geben, weil die Brut in unterschiedlichen Stadien unterschiedliche Feuchtigkeitsbedingungen braucht.


    Das ganze habe ich über die Suchfunktion entdeckt, du kannst mal "Korknest" eingeben und findest dann einige Artikel zu dem Thema mit spannenden Links.


    Liebe Grüße,


    antgeil :winken2:

    Die Formicarien
    Damit ihr einen Eindruck bekommt, wie es in den Formicarien aussieht, will ich einige Bilder der Anlage liefern.


    Zuerst kommtdas Formicarium, das Auroras Volk beherbergt.


    So sieht das gesamte Formicarium im Überblick aus. Beachtet den Kommentar im Foto, das ist echt wichtig!

    [Blockierte Grafik: http://picmirror.de/thumb.php/34709_dsc00085a.jpg]


    Hier bekommt ihr einen Eindruck der Einrichtung. Der Efeu ist echt

    [Blockierte Grafik: http://picmirror.de/thumb.php/34711_dsc00089.jpg]


    Normalerweise verdecken zwei gefaltete Papierstücke die Teesiebe. Ich will damit das Einrieseln von Schimmelsporen verhindern. Denn ich hab den Verdacht, dass in meinen Zimmer einige von ihnen rumschweben. Leider verringert das die Luftzirkulation im Formicarium. Die Teesiebe sind so schon nicht sonderlich groß, sodass die stehende feuchte Luft auch schon so gute Bedingungen für Schimmel schafft. Ein Teufelskreis. :hang:


    [Blockierte Grafik: http://picmirror.de/thumb.php/34712_dsc00096.jpg]


    Hier sieht man einen Teil des Niststeins, mit den zwei Kammern, in die die Ameisen ursprünglich einziehen sollten. Da der aber schimmelt, wird er wohl unbewohnt bleiben.


    [Blockierte Grafik: http://picmirror.de/thumb.php/34713_dsc00092.jpg]


    Dies ist die Bewässerungsanlage des Nestes. Der linke Stab dient als Einfüllstutzen. Rechts ist das Rohr für einen Pegelmesser, um zu verhindern, dass der unterirdische Wassertank überläuft. Um dem Schimmel durch die Feuchtigkeit nicht noch bessere Lebensbedingungen zu schaffen, bleibt der Stein wohl für immer trocken, bis ich ihn um Ostern ersetzen werde.


    [Blockierte Grafik: http://picmirror.de/thumb.php/34714_dsc00088.jpg]



    Es folgt Hopes Formicarium.


    Die Baumwurzel habe ich im Aquaristikladen gekauft und mit ein wenig Aufwand „ameisendicht“ gemacht.


    [Blockierte Grafik: http://picmirror.de/thumb.php/34715_dsc00102.jpg]


    Hier der Eingang des derzeitigen Nestes. Das Moos habe ich aus dem Wald geholt.


    [Blockierte Grafik: http://picmirror.de/thumb.php/34716_dsc00098.jpg]


    Über diesen Schlauch können die Ameisen in das zukünftige Nest gelangen.


    [Blockierte Grafik: http://picmirror.de/thumb.php/34717_dsc00097.jpg]


    Ursprünglich sollten die Ameisen über diese Vorrichtung in das neue Nest gelangen. Doch der Versuch ist, wie berichtet, fehlgeschlagen, weshalb nun das Reagenzglasnest in der Arena liegt.


    [Blockierte Grafik: http://picmirror.de/thumb.php/34718_dsc00082.jpg]


    Hier nochmal das Nest im Überblick


    [Blockierte Grafik: http://picmirror.de/thumb.php/34719_dsc00083.jpg]



    So, viel spaß beim Durchstöbern


    antgeil :grinning_squinting_face:

    Nachwuchs steht ins Haus


    Die ersten Puppen sind heute in Hopes Kolonie aufgetaucht. Sie scheinen mir größer als die, aus denen ihre Schwestern im letzten Jahr geschlüpft sind. Ich kann mich natürlich auch täuschen, denn die letzten Puppen habe ich vor einem halben Jahr gesehen. Bei Hope zähle ich sechs Puppen, bei Aurora finde ich noch keine.


    Generell scheint in Auroras Kolonie weniger los zu sein. Tagsüber zeigen sie kaum Außenaktivität, doch sind die Futterinsekten am nächsten Morgen verschwunden. Sie kommen also offenbar doch aus ihrem Nest raus, wenn auch nur im Schutz der Nacht. Die geringere Außenaktivität kann ich ihnen aber kaum verübeln, denn sie erwartete ja immer ein schimmelnder Untergrund. Aus diesem Grund habe ich das Nest nochmal sanft einige Zentimeter von dem Y-Tongstein genommen, in der Hoffnung in den nächsten Tagen mehr zu sehen zu kriegen.


    Futter


    Ich habe mir aus Mangel an wildgefangenen Futterinsekten für das Frühjahr einen Drosophila-Zuchtansatz im örtlichen Tiermarkt gekauft. Der war zwar schweineteuer (5,20€!!!) tut nach anfänglichen Schwierigkeiten aber hervorragend seinen Dienst. Zu Beginn gab es vier adulte Fruchtfliegen, die, als ich den Deckel öffnete, sofort in alle vier Himmelsrichtungen davon sind. Sie sind auf Flugunfähigkeit gezüchtet worden, sodass sie verhältnismäßig leicht einzufangen waren. Dennoch waren sie verdammt schnell und können hüpfen. Bei der Jagd :wahnsinn: auf sie, habe ich leider zwei zerquetscht, die anderen beiden sind dann überbrüht worden und in die Futterschalen der Kolonien geendet. Von da ab musste ich auf neue Fliegen warten und stellte das Glas daher in die Nähe der Heizung, um ihre Entwicklung zu beschleunigen. Mit durschlagendem Erfolg. Inzwischen sitzen gut und gerne zehn saftige Fliegen im Glas.


    Seither bekommen meine Ameisen jeden zweiten Tag eine Drosophila, die sie auch ohne Umschweife annehmen.


    Ich habe noch keine Mülldeponie entdecken können. Da in meinen Formicarien allerlei Deko rumsteht, kann es da durchaus einen toten Winkel geben, in dem sie die Drosophilareste los werden, ohne dass ich sie sehe.


    Hopes Volk klettert unterdessen im gesamten Formicarium herum. Sie Sind an Aktivität echt eine Augenweide. Leider habe ich sie noch nie in der Nähe des Schlauches zum neuen Neststein entdecken können, ich glaube ich werde das Futter von jetzt an immer näher dorthin legen. Vielleicht erkunden sie den Bereich dann ja auch mal.


    Der Eingang des bisheringen Nestes wurde inzwischen mit Moosfasern verstärkt.
    (Ja, auch Verbundwerkstoffe sind den Tierchen nicht fremd)
    :winking_face:


    Gruß, antgeil

    Nächsten Dienstag, also am 31.3.2009 kommt im WDR "Ameisen die heimliche Weltmacht" um 20:15 Uhr


    Echt spannend und informativ, sollte jeder mal gesehen haben. :pop:


    Gruß,


    antgeil

    Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie deine fertige Anlage aussieht!


    Stell sie doch mal vor, wenn du sie fertig hast! Ich bin sicher nicht der einzige, den das interessiert.


    Gruß,


    antgeil :winken:

    Und wie zieht man Plexiglas um etwas?

    Man kann Plexiglas mit einem Heißluftföhn anwären und dann ziemlich leicht biegen. Sobald es wieder kalt ist, verformt es sich nicht wieder (zumindest nicht stark) zurück. Die Oberfläche kann aber wellig werden und das Plexiglas beim Erkalten zu fixieren ist nicht ganz einfach. Die Wellen in der Glasoberläche würden den Beobachtungsspaß trüben.
    Ich hab sowas noch nie ausprobiert, ein Kumpel hat soetwas aber schon mal gemacht. Das ist sicherlich nicht die einfachste Art Plexiglas zu verarbeiten, aber sicherlich sehr Elegant. So könnte man einen Plexiglaszylinder mit Korkboden formen. :skulptur: Wenn das das Ziel ist. (Ich bin mir nicht ganz sicher ob ich das richtig verstanden habe)


    Gruß, antgeil

    Andere Kolonie - selbes Problem


    Auch die Aurora-Kolonie hatte ich mit einem Schlauchstück direkt an das neue Nest geschlossen und auch sie wollten sich ums Verrecken (und das ist in diesem Fall ja schon fast wörtlich zu nehmen) in der Arena Blicken lassen.
    Stattdessen lebte eine Fliege, die einer Fruchtfliege von Gestalt und Größe ähnelte, aber einen roten Bauch hatte, gemütlich in meiner Arena.
    Auch bei Auroras Volk näherte sich das Ende der ersten Woche in der Wärme. Es befanden sich auch einige Larven im RG, doch konnte ich sie nicht ernsthaft zählen, weil sie teilweise im Wattepfropfen des Wassertanks gelagert wurden.


    Kurz und gut, ich entschloss mich, auch ihr RG wieder vom Nest abzunehmen und einfach nur so in die Arena zu legen.
    Während das Engelchen
    :engel: auf meiner linken Schulter leise weinte, weil ich schon wieder Unruhe in einem meiner Völker verursachte triumphierte das Teufelchen :teufel2: und sagte mir, dass es doch alles zum Besten des Volkes sei.


    Der Aufruhrwar ähnlich groß wie bei Hopes Nest, doch schien die Königin ein wenig verwirrt zu sein. Anstatt sich tief in dem Wattepfropfen zu verbergen, wie sie es sonst bei jeder Störung tat, lief sie dem weit offenstehenden Nestausgang entgegen. Erst drei schnell herbeieilende Arbeiterinnen konnten die alte Dame in die richtige Richtung zerren.


    Auch ihre Panik verflog so schnell wie ihre Stresspheromone und der von mir wieder fast verschlossene Eingang tat sein übriges. Genau wie bei Hopes Volk war eine halbe Stunde später die erste Ameise draußen.


    Zu früh gefreut


    Weiter oben hatte ich geschrieben, dass kein neuer Schimmel auf dem, in der Arnea integrierten, Neststein aufgetreten ist. Das musste ich einen Tag nach der Umsetzung von Auroras Nest revidieren.


    Mir war bei der Beobachtung der „Außendienstmitarbeiterinnen“ aufgefallen, dass sie es vermieden, auf dem Y-Tong, auf dem ihr RG lag, zu laufen.
    Sie nahmen Umwege in kauf nur um den Y-Ton zu meiden.


    Zur Relativerung: Der Umweg waren einige Zentimeter über den Fortsatz des Sand-Lehm-Kleckses vor dem Eingang, über einen gebogenen Aluschnipsel, der noch in der Arena lag zur Futterschale, anstatt den direkten Weg über den Y-Ton zu nehmen. Doch sah ich die Arbeiterinnen bei bestimmt 15 Gängen zum Honigwasser nur zweimal den direkten Weg gehen.
    (Ich habe sie so lange beobachtet, weil die Alternative wieder das Lernen für eine Klausur war)


    Da die Arbeiterinnen nach jeder Berührung des Gasbetons, und war er noch so flüchtig, sich gründlich Beine, Mandipel und Fühler putzten, wurde ich stutzig. Ich griff mir die Lupe, sorgte für das richtige Licht und fand, was ich nicht finden wollte: Schimmel. Ein feiner, heller Flaum, kaum höher als die Bläschen des
    Gasbetons.


    Vielleicht lag es an ihm, dass die Fruchtfliege, die ich anbot, erst nach einem Tag gefunden wurde. Sie lag nicht weiter vom Nesteingang entfernt als der Honig auch, doch war sie nur über eine Passage des Y-Tons zu erreichen.


    So stehe ich kaum eine Woche nach Bezug der neuen Ameisenanlage erneut vor dem Problem: Anlage erneuern und schimmelnden Niststein entsorgen oder nicht.


    Es wäre das zweite mal, dass ich die Anlage wegen Schimmel komplett zerstören muss (siehe den Baubericht). Doch sollte der Schimmel den Ameisen wirklich unangenehm sein, habe ich keine Wahl.
    So oder so wird der
    Umbau noch bis Osern warten müssen, denn vorher habe ich nicht die Zeit
    und die Mittel um ein neues Nest zu bauen. Ich hoffe der Wassertank im
    Reagenzglas hält noch lange genug durch.


    Oder täusche ich mich, und das Verhalten der Ameisen könnte auch andere Gründe haben? Wenn ihr eine Idee habt, schreibt in den Disskussionthread, für jede Idee und jeden Hinweis bin ich dankbar!



    Wir sind jetzt in der Gegenwart angekommen. Ab jetzt sind alle Berichte (beinah) live!


    Liebe Grüße,


    antgeil :winken2:

    Aller Anfang ist schwer



    Doch meineHope- Kolonie machte mir derweil bereits die ersten Sorgen. Denn nach der anfänglichen Aktivität war sie in allgemeine Lethargie verfallen. Ich hatte sie trotz regelmäßiger Beobachtung nie in dem neuen Nest gesehen, dass sie durchqueren müssen, um in die Arena zu gelangen.
    Parallel dazu hatte ich imEinsteigerteil des Forums eine Diskussion verfolgt, in der es darum ging, dass junge Kolonien den Eingang zur Arena nicht fanden und so Hunger litten.


    Ich hatte das Reagenzglas mit der Kolonie direkt an den zukünftigen Niststein geschlossen, der wiederum an die Arena angeschlossen ist. Die Ameisen mussten insgesamt um vier Ecken laufen um in den Schlauch zu kommen, der zur Arena führte und auch damussten sie erst eine ganze Weile laufen, bis sie Honigwasser und Fliege finden würden. Die Gefahr, dass die junge Kolonie die Nahrung nicht erreichen konntebestand also durchaus.


    Ich wollte keinen Unnötigen Stress bereiten, also wollte ich geduldig warten - wie es sich in der Ameisenhaltung eben erstmal gehört - und schauen ob der knurrende Magen nicht zu ausschweifenderen Erkundungsgängen führen würde.
    Doch nach mehr als einer Woche war die Fruchtfliege, die ich anbot, immer noch nicht bewegt worden.


    Die Kolonie hatte zuletzt vor fünfeinhalb Monaten gefressen und es waren fünfundzwanzig hungrige Larven vorhanden. So fasste ich mir ein Herz und nahm das Reagenzglas wieder von der Verbindung zum Nest und legte es in die Arena.


    Der Aufruhr im Nest war riesig. Die Aufregung war deutlich größer als beim Installieren des RGs am Nest. Leider zerstörte ich die filigrane Sandmauer und der meiste Sand blieb im Verbindungsschlauch zurück. Ich rührte ihnen, um den Verlust auszugleichen, neue Sandlehmmischung an uns legte einen Klecks in die Öffnung des RGs. Zu gut zwei Dritteln verschlossen sollten sie schnell wieder Dunkelheit im Nest herstellen können.


    Bei dem Anblick der Aufregung im RG bereute ich meine Tat schon wieder und verfluchte mich, nach einem Jahr der (mehr oder minder erfolgreichen) Ameisenhaltung schon wieder nicht die nötige Geduld aufgebracht zu haben und die Ameisen ihre Probleme nicht selbst lösen lassen.
    Ich ließ, um nicht noch mehr Schaden zu verursachen, die Arena erst einmal in Ruhe.


    Als ich zwanzig Minuten später wieder in die Arena schaute, verflog meine Reue aber schnell. Der Eingang des Reagenzglases war bereits wieder bis auf eine kleine Lücke verschlossen worden. Doch nicht nur das. Draußen an der Honigwasserschale saß eine Arbeiterin und trank Honigwasser.


    Aktivität ohne Ende


    Die beobachtete Arbeiterin muss die erste gewesen sein, denn ihr Rückweg hatte viele Umwege, sodass man fast befürchten musste, dass sie den Weg zurück ins Nest nicht finden würde.


    Doch einmal angekommen lief sie zielstrebig von Ameise zu Ameise, welche daraufhin unverzüglich das Nest verließen und zum Honigwassertropfen liefen. Diesen Vorgang nennt man Rekrutieren. Auf diese Weise geht die Kunde von der neu entdeckten Futterquelle schnell durch das Volk und andere Arbeiterinnen können sich auf den Weg machen, sie auszubeuten.


    Und das taten sie. Ich zählte bis zu fünf Arbeiterinnen gleichzeitig in der Arena, die nicht nur das Honigwasser nahmen, sondern auch sehr schnell die Fruchtfliege fanden und wegtrugen. Den ganzen Nachmittag über war viel Leben in Nest und Arena. Die Kolonie muss tatsächlich ganz schön hungrig gewesen sein, denn es ging gut dreißig Mal zum Honig hin und zurück.


    Eine knappe Stunde später wurde ich zufällig Zeuge eines weiteren spannenden Ereignisses.


    Als Dekoration habe ich einige Moospolster aus dem Wald in die Arena gelegt. Ich habe sie im Februar während einer schon mehrere Wochen anhaltenden Frostperiode gesammelt und danach einige Wochen unter Quarantäne (in Tuppadosen) genommen. Ich wollte sicher sein, mir nicht zu viele ungebetene Gäste in das Formicarium zu holen.


    Doch wie sich herausstellen sollte kamen die Damen mit solchen Gästen sehr gut zurecht, denn ich sah, wie eine Arbeiterin mit einer kleinen Wanze aus dem Moospolster kletterte und diese ins Nest brachte. So gab es eine Extraportion Proteine, die den ganzen Rest des Tages im Nest weitergereicht wurde.


    Insgesamt also ein spannender Tag in der Ameisenhaltung, der aber sehr zu lasten der Klausur ging, für die ich eigentlich hätte lernen sollen… :smiling_face_with_sunglasses:

    Ein wirklich super Bericht, bitmunchers!


    War echt spannend zu lesen und das Fehlen von Fotos macht garnichts, weil du es wirklich schaffst das durch Worte zu kompensieren.


    Du hast erzählt, dass deine Ameisen das Katzenfutter mit Sand zugeschüttet haben. Ich hab irgendwann mal im Forum gelesen, dass es eine Theorie gint, wonach Ameisen Futter zuschütten, um es vor Nahrungskonkurrenten zu verbergen. Das täten sie ja nicht, wenn sie das Zeug nicht mögen würden.
    Hier hab ich was. >Klick<


    Es ist aber letzendlich auch nur eine Theorie. Was ist das denn für ein Katzenfutter? Trockenfutter oder "Frisches"? Ist es das selbe wie bei deiner Oma?
    Kann ja sein, dass in dem was du hast ein Zusatzstoff ist, der den Ameisen unangenehm ist.


    Generell putzen sich Ameisen ja auch bei jeder Art von Verunreinigung der Fühler, unabhängig ob sie den Stoff mögen. Sonst wären die empfindlichen Sinneszellen der Fühler sicherlich außer Funktion.


    Ich würde das Verhalten aber auch erstmal als Abneigung gegenüber des Katzenfutters ansehen.


    Vielleicht kann ja ein erfahrenerer Halter uns da Klarheit verschaffen :frage:

    Winterruhe


    Die Überwinterung brachte einige Probleme mit sich: Mein Mitbewohner konnte sich an den Gedanken, dass Ameisen in unserem Kühlschank leben sollten, nicht gewöhnen. Dass sie gut verpackt und auf Grund der Kälte eh (fast) bewegungsunfähig sein würden, konnte ihn auch nicht überzeugen. An einen zweiten Kühlschrank kam ich nicht dran und unser Keller war im September und auch im Oktober noch viel zu warm (12-15°C).
    Also musste eine andere Lösung her.


    Ich kleidete eine Kiste mit Styropor aus und kühlte sie mit Plastiktüten voll Eis. Aufgrund von Unistress wurde diese zu spät fertig, um noch großartig getestet werden. Ich stellte also meine Ameisen mitsamt Arenen (Die waren ja nicht sonderlich groß) in die Kiste. Schnell stellte ich fest, dass ich deutlich mehr Eis brauchte um die Kiste längere Zeit im Bereich von 3-10 Grad zu halten. Deshalb mussten die Arenen bald raus und lediglich die RGs wurden noch gekühlt.


    Es traten weitere Probleme auf: Das frische Eis kühlte die Kiste schnell herunter. Ich hatte ein Funkthermometer in unmittelbarer Nähe zu meinen Ameisen gelegt. Es funkte mir live die Temperatur auf den Schreibtisch. Das war auch gut so, denn einige Male drohte die Temperatur in den Frostbereich zu fallen. Praktischer Weise besaß das Thermometer eine Alarmfunktion, die auslöste, sobald die Temperatur unter 3°C viel.


    Die Gefrierbeutel, in denen ich das Eis produzierte wurden jedoch nach einigen Gefriervorgängen rissig und einer ergoss sich komplett in die Kiste. Es entstand keinerlei Schaden, da das Wasser unter die Styroporbodenschicht floss und ich es dort nur entfernen musste. Die Gefrierbeutel ersetzte ich durch Tupperdosen.


    Inzwischen wurde es draußen und damit auch zeitverzögert in unserem Keller so kalt, dass die Intervalle des Eiswechsels größer wurden. Mitte Dezember wurde es sogar so kalt, dass ich auf Eis völlig verzichten konnte.


    Positiv sollte man bewerten, dass sich trotz des Wasserunfalls kein Zeichen vonSchimmel zeigte.


    Formicarienbau


    Mein erstes Formicarium, für meine verstorbene Formica fusca Kolonie, war eine komplette Eigenkonstruktion aus Plexiglas mit externem Y-Tongnest.
    Ich hatte mir auch eine Farm selbstgebaut, jedoch hatten meine Formicas nach ersten Grabversuchen diese doch nicht als Nest angenommen.


    Ich wollte für mein zweites Formicarium ein anders Konzept verfolgen und ein internes, aber trotzdem flexibles, Nest realisieren. Zudem fehlte mir die Motivation ein weiteres Becken zu bauen. Ich kaufte also ein 30x60cm Becken (22€) in der Tierhandlung und stattete es aus. (Baubericht)


    Untypischer Weise für mich war das Formicarium schon im Januar fertig und konnte seit dem getestet werden.


    Nach einem kleinen Schimmel-Intermezzo (link) konnte ich das Nest nochmal testen und (bisher) war kein Schimmel mehr aufgetreten.



    Ende der Winterruhe


    Eigentlich sollten meine Ameisen bis Ende März in der Winterruhe bleiben. Doch nach einigen warmen Tagen stieg die Temperatur in der Winterkiste offenbar über zehn Grad, denn eine meiner Kolonien (Hope) wachte aus der Winterruhe auf.


    Das ist erstaunlich, weil das Thermometer nur neun Grad anzeigte und die andere Kolonie (Aurora) nach wie vor, zu einer Traube versammelt, Winterruhe hielt. Doch trotz vorsichtiger Temperatursenkung, deutlich unter neun Grad, wollte die Kolonie nicht mehr in die Winterruhe zurückkehren. Ich entschloss mich also die Kolonie nun langsam an die höheren Temperaturen zu gewöhnen.
    Dazu senkte ich meine Zimmertemperatur zunächst auf 15°C ab und stellte dann meine Ameise in der Winterkiste in mein Zimmer. So sollte der Temperaturanstieg möglichst langsam erfolgen. Derweil blieb meine andere Kolonie im Keller, denn es war inzwischen wieder deutlich kälter geworden. Trotz aller Maßnahmen hatte sich die Temperatur in der Kiste innerhalb von eineinhalb Tagen der Zimmertemperatur angeglichen und so schloss ich meine Ameisen an das Nest meines ersten Formicariums an.


    Sie begannen gleich munter den Übergang des Reagenzglases zum Schlauch zuzubauen. Heraus kam eine ca. einen Millimeter dicke, senkrechte Wand, mit einer winzigen Öffnung. Außerdem inspizierten sie gewissenhaft den Haufen Larven, den sie mit in die Winterpause genommen hatten. Eine grobe Zählung ergab ca. 25 Stück, also mehr als die derzeitige Koloniestärke an Imagos.


    Eine Woche später geschah mir das Malheur mit der Temperatur in der Winterkiste im Keller erneut und so wachte auch die zweite Kolonie auf. Inzwischen hatte ich draußen auch schon die ersten wild lebenden Völker aktiv gesehen und beschloss, diese Kolonie nun auch auszuwintern.


    Meine Ameisen hatten letztendlich fünf Monate Winterruhe, was zwar das Minimum ist, aber hoffentlich ausreicht. Ansonsten muss ich sie diese Saison halt früher einwintern.



    Geht bald weiter, denn noch sind wir nicht ganz in der Gegenwart angekommen! :winken2:
    antgeil

    Die Nahtoderfahrung :winking_face:


    Am nächsten Tag trennte ich die zwei Königinnen und quartierte die zweite auf einem separaten Tellerformicarium ein.


    Als ich aber am Abend nochmal nach ihr schauen wollte fand ich sie nirgends. Ich fluchte schon, weil ich glaubte mein Ausbruchschutz sei doch nicht so gut. Doch dann musste ich feststellen, dass genau das Gegenteil eingetreten war: Eine der Königinnen trieb leblos unter Wasser.


    Nicht weniger ärgerlich fischte ich sie heraus und legte sie, weil ich ziemlich müde war, einfach erstmal auf den Kies.



    Am nächsten Morgen war sie aber ein weiteres Mal verschwunden. Sie saß (ich konnte es kaum glauben) im Reagenzglas und freute sich ihres Lebens.
    So tot war sie offenbar doch nicht gewesen.


    Ich nannte sie daraufhin „Hope“, denn kurz zuvor hatte ich eine triefend rührselige :weinen: Reportage über ein Hauschwein gesehen, das eine schlimme Krankheit überwunden hatte und deshalb von ihrer Besitzerin Hope genannt worden war.


    Keinen Tag später hatte Hope tatsächlich schon begonnen den Eingang des RG mit Kies zuzubauen. Als sie das Vorhaben aber in den folgenden Tagen nicht weiter verfolgte entschloss ich mich die RGs selber zu verschließen und sie in Ruhe und bei Dunkelheit gründen zu lassen.



    Es geht los


    Zwei Wochen später fand ich auch die ersten Eier im RG.


    Als erstes hatte Hope Brut. Die andere Königin, ich nannte sie „Aurora“ zog drei Tage später nach.


    So kam es auch, dass bei Hope am 24.Aug nach (endlosen) sieben Wochen die ersten Pygmäen schlüpften. Bei der anderen Königin war zwei Tage später leben in der Bude.


    Ich wollte meine Tellerformicarien nicht weiter benutzen, da ich die Fähigkeit meiner Ants zur Wiederauferstehung nicht überstrapazieren wollte. So richtete ich zwei Formis aus einer Tuppa- und einer Eisdose ein. Ich öffnete die RGs und bot Honigwasser und je eine kleine Fliege an.


    Es dauerte einige Tage, bis ich die erste Arbeiterin draußen beobachtete. Die Fliegen wurden nicht merklich bearbeitet. Das war bei der Größe der Kolonie auch kein Wunder. Die Fliege war zu schwer, um von zwei Pygmäen bewegt zu werden und nachdem ich sie angeschnitten hatte würde mir das Fehlen von einer Ameisenportion Fliegenfleisch sicher nicht auffallen.



    Die Kolonien wuchsen schnell auf je zehn Ameisen an.
    Als es Zeit wurde in die Winterruhe zu gehen zählte Hopes Volk 20 und das Volk von Aurora 18 Tiere.


    Mit der Winterruhe geht es die Tage weiter! Versprochen! :winken2:

    Hallo!


    Hier könnt ihr Fragen, Kritik und Anregung zu meinem Haltungsbericht loswerden.Über alles würde ich mich sehr freuen!


    Der Bericht beginnt im Juni 2008. Ich wollte eigentlich von Anfang an einen Haltungsbericht schreiben, aber da am Anfang ja so wenig passiert, hab ich mich entschlossen ertmal ein bisschen zu warten, damit der Bericht nicht schon vermottet, während die Kolonie erst in den Startlöchern steht.


    Inzwischen ist doch schon einiges passiert und ich hab trotzdem noch nichts geschrieben. Das wird sich in den kommenden Tagen ändern, seht selbst:


    Lasius niger Haltungsbericht zu antgeils Lasius niger Kolonien