Servus zusammen.
Nachdem ich letztens den Formica cf. fusca wegen der gestiegenen Koloniegröße es für angebracht hielt, ihnen nun über Schläuche ein neues Territorium in Form einer Arena an ihr Nestformi anzuschließen (meine erste Erweiterung in der Haltung), hatte ich mich nun intensiver mit dem Gedanken befasst, eine Schleuse zu entwickeln, mit der ich einfach und simpel den Zugang zu einzelnen Abschnitten verwehren kann.
Dabei kam mir dann ein mehr als einfacher aber effektiver Weg, dies umzusetzen, diesen ich hier nun vorstellen möchte (Wenn es die Anleitung Wert ist, kann man sie ja z.B. in den Technikguide verschieben).
Anmerkung vorweg:
Zum Vergrößern der Vorschaubilder, auf das jeweilige Bild kicken.
Bilder von der fertigen Schleuse:
Benötigte Materialien:
Schlauchverbinder, T-Stück, 14mm Durchmesser.
Reagenzglas, Plastik, 100x12mm
Schlauch, 14/12mm
Stecknadel
Benötigtes Werkzeug:
Bohrer, Durchmesser: 1mm (nicht mehr!!)
Kuttermesser
Arbeitsschritte:
1. Steckt man das Reagenzglas mit dem geschlossenen Ende ca. 10mm weit in den Schlauch 14/12mm
2. Als nächstes schneidet man den Schlauch an der Stelle um das RG herum ab, wo die Rundung vom RG beginnt.
3. Nun schiebt man das RG mit der Öffnung voraus, etwas 18mm in die Gerade des T-Stück hinein.
4. Nun bohrt man mit dem 1mm-Bohrer ein kleines Loch in das T-Stück, natürlich in das Ende, wo wir in Punkt 3 das RG hinein geschoben haben - RG bleibt an der Stelle, sodaß wir dieses auch durchbohren und setzten die Bohrung soweit fort, daß wir in der Senkrechten gegenüber wieder aus dem RG und dem T-Stück heraus kommen. So erhalten wir zwei deckungsgleiche Bohrungen durch das T-Stück und das RG. Als Bohrlochposition wählte ich die Sicke nach der Kante von der ersten Verdickung des T-Stücks.
Die Bohrachse ist so zu wählen, daß diese Senkrecht zur späteren Einbauposition des T-Stücks verläuft (dies verhindert, daß die Nadel später heraus fallen kann).
5. Nun stecken wir als Sicherung die Stecknadel durch die beiden Bohrungen und schneiden diese auf der anderen Seite ab, lassen dabei aber ca. 5mm der Stecknadel stehen.
Anmerkung/Hinweis:
Das Bohrloch auf keinen Fall größer wie ein Millimeter anfertigen, um ein Ausbrechen von Ameisen zu verhindern!
Nach jedem Bohren, den Bohrer von ggf. geschmolzenem Plastik reinigen, da sonst das Bohrloch zu groß wird!
Bei kleinen Arten, wie z.B. Lasius niger, Temnothorax spc. rate ich dazu, anstelle des bohren mittels Bohrer, eine Nadel zu erhitzen, und damit das Loch hinein zu schmelzen, statt zu bohren oder ggf. ganz auf die Sicherung zu verzichten. Bei Formica fusca und größer, gibt es keine Probleme, wenn man sich an die Angaben (1mm) hält.
Die von mir gefertigten Schleusen wären für kleinen Arten wie Temnothroax spc. zwar tauglich, aber da es in der Produktion auch Toleranzen gibt, sollte man auf Nummer sicher gehen und die Dichtheit selber nochmals überprüfen.
Gedanken dazu:
Die Nadel dient als Sicherungssplint gegen ein unbeabsichtigtes Schließen. Das RG hält zwar so gut wie von alleine, aber durch eine häufige Verwendung wird sich das Plastik abnutzen, ebenso ist besteht auch keine Gefahr, wenn man aus versehen ran kommt, daß sich die Schleuse schließt.
Der Gummischlauch um das RG dient als Griff und gleichzeitig verhindert er, daß das RG womöglich ganz in das T-Stück hinein rutscht.
Variante:
Ich hatte auch kurzzeitig überlegt, das RG ganz hinein zu schieben und vom Anschluss aus, der senkrecht zur Geraden des T-Stücks verläuft, ein fast gleich großes Loch in das RG zu bohren. So müsste man nur das RG drehen, um die Schleuse zu schließen oder öffnen. Da man so aber schlecht sieht, ob sie geöffnet oder geschlossen ist und ich mir dazu noch denke, daß man so leichter Ameisen einklemmen kann, hatte ich mich zu der hier vorgestellten Variante entschieden. Anhand der Position des RG ist sofort ersichtlich, ob sie offen oder geschlossen ist. Desweiteren und m.M.n. der wichtigste Punkt ist meine hier vorgestellte Variante deutlich weniger Anfällig gegen ein Blockieren durch Material, welches die Ameisen dort hinein getragen haben, da man dieses beim Schließen einfach mit weg schiebt.
Die Idee mit dieser Art von Schleuse lässt sich natürlich auch anderweitig umsetzten, so z.B. bei X-Stücke etc.
Letztlich kann man es aber machen wie man es am liebsten hat. bzw, wie der eigene Bedarf besteht.
Bilder im Betrieb:
- Halb geschlossen:
- Komplett geschlossen:
- Als Anschluss an ein Formicarium:
Hierzu bohrte ich mit einer passenden Bohrkrone (18mm, für Glas/Keramik etc.), ein Loch in das Glas.
Am T-Stück wickelte ich ein ca. 3mm breiten Tesafilmstreifen um den Anschluss und zwar im letzten Stück, nahe an der Verzweigung, um den Durchmesser zu erhöhen.
Anschließend schob ich ein Stück Schlauch (18/16mm) auf, welcher dann an seinem Anfang, also zur Abzweigung hin deutlich dicker wurde durch den Tesafilm - die Menge der Lagen an Tesafilm wählte ich so, daß sich das T-Stück mit dem Schlauch streng in das Bohrloch stecken ließ.
Abschließend brachte ich, wie bei der Schleuse auch, eine Bohrung an, wobei ich im "unteren" Bohrloch den Schlauch nur anbohrte. So bekommt die Stecknadel (auf den Bildern mit rotem Kopf) einen besseren Halt, die wiederum als Sicherungssplint dient und ein versehentliches heraus ziehen des Anschlusses verhindert.
Abschließende Worte und eine Bitte:
Wenn jemand die Möglichkeit hat, passende RG-Größen für die anderen T-Stücke mit größerem/kleineren Durchmesser zu ermitteln, würde es mich freuen, wenn man mir diese zur Verfügung stellt, damit ich sie als weitere Kombinationen in die Anleitung mit einfügen kann.
Natürlich bekommt man damit nicht eine Anlage leer, aber es ist ein deutlicher Unterschied, ob bei eine Alarmierung gleich drauf unzählige weitere Arbeiterinnen in die Schlauchanlage strömen oder ob man sich nur um die Kümmern muss, die sich bereits in der Anlage befinden.
Feedback ist gerne gelesen.
Viel Spaß beim Bauen.
Grüßle ~Shar~