03.05.2009
Nachdem gestern das Nest zwar inspiziert wurde aber sie sich nicht weiter für interessierten, machte ich mir so meine Gedanken, warum dies der Fall sein könnte.
Bestätigt von früheren Beobachtungen des Verhaltens bei meiner Lasius cf. niger-Kolonie, startete ich dann ein Versuch und verschloss den unteren Zugang zum Nest und begrenzte so die Zahl der Eingänge zum Nest auf Eins.
Die Abzweigung und damit den mehr oder weniger dritten Zugang hatte ich ja bereits beim ersten Versucht dicht gemacht.
Des weiteren füllte ich etwas feinen Kies oben in den Eingang (Pfeil rot / graue Darstellung), der, nachdem ich die Zugänge immer so anlege, daß sie leicht verbarrikadiert werden können, damit etwas enger wurde.
Wie angesprochen war der Zugang (Pfeil blau) nun ebenso dicht.
Diese Aktion entging den Arbeiterinnen natürlich nicht, worauf die Gegend sofort wieder erkundet wurde, ebenso das Nest.
Später am Abend konnte ich dann erste Anzeichen für einen eventuell bevorstehenden Umzug erkennen.
Eine Arbeiterin, die aus dem Nest ins RG zurück kehrte, packte sich eine Andere und versuchte diese dann, in das Nest zu tragen, was ihr aber, bedingt durch das verbaute RG nicht gelang und nach einiger Zeit auf gab.
Wie leider befürchtet, kam es dann auch in der letzten Nacht nicht zu einem Umzug, obwohl das Interesse geweckt war und nun am abflauen war.
Als nächste Maßnahme, entschied ich mich nun, bevor das Interesse fürs erste gänzlich verflog, die im RG-Eingang angehäuften Watte und Stopfenfusseln vorsichtig heraus zu nehmen, um einen besseren Zugang zu ermöglichen.
Um sie nicht unnötig zu stressen, verdunkelte ich, soweit wie möglich das Zimmer und stellte zusätzlich noch Pappdeckel auf, um das Formicarium so dunkel wie möglich zu bekommen (Fenster ist links, außerhalb des Bildes)
Dies gelang mir auch, ohne daß zu viel Panik im Nest ausbrach, bliebt aber natürlich nicht unentdeckt.
Als Folge strömten, nachdem die Kundschafterin die Lage geprüft hatte, dann kurz drauf mehrere Arbeiterinnen aus und gingen auf Baumaterialsuche - das angeschleppte Baumaterial vorderhalb der Stopfenfusseln ließ ich liegen, was aber natürlich nun nicht mehr ausreichte.
Es bliebt auch nicht aus, daß sich hin und wieder eine Arbeiterin in das Nest "verirrte" und nach und nach, dieses nochmals inspiziert wurde.
Zur Sicherheit füllte ich nochmals die Wasserkammer vom Nest komplett auf, um dahingehend auf Nummer sicher zu gehen.
Später fiel mir auf, daß neben den bis zu drei Arbeiterinnen, die damit beschäftigt waren, das RG wieder zu verschließen eine Arbeiterin Baumaterial aus dem Nest schaffte. Eine Kontrolle ergab, daß es Grabungen in der untersten verschlossenen Kammer gab (Bild: 030509 4.JPG, Kammer II - Pfeil grün, befüllt mir feinem Kies, sowie auch in der obersten Kammer I - Pfeil grün, befüllt mit Korkstreu)
Später kamen dann auch immer öfter Arbeiterinnen aus dem Nest, teilweise wurden andere Arbeiterinnen im RG in Richtung Ausgang gezerrt und als dann sogar begonnen wurde, die Brut aus dem RG in das Nest zu schaffen, war es, trotz allem, daß weiterhin das RG weiter zu gebaut wurde, eindeutig, der Umzug stand kurz bevor bzw. war bereits im vollen Gange.
Um diesen ja nicht irgendwie zu stören, ließ ich sie lieber alleine, so bekam ich leider auch nicht mit, wie die Gyne in das Nest gebracht wurde.
Bei der letzten Kontrolle war das RG bis auf ein paar Eier bereits komplett leer. Es dauerte aber nicht lange, als auch die letzten Überreste der Brut geholt wurden und abschließend das RG nochmals feinst säuberlich abgesucht und kontrolliert wurde, damit ja nichts versehentlich zurück gelassen wird.
Bei der ganzen Umzugsaktion konnte ich zwischenzeitlich ein relativ guten Blick auf die Brut werfen. So haben sie bereist drei oder vier Kokons und einen großen Haufen Larven in allen Stadien, sowie auch erste Eier.
Abschließend bin ich froh, auch diesmal alles scheinbar richtig interpretiert und darauf reagiert zu haben.
Ich bin schon gespannt, in welchem Teil des Nestes sie sich eingerichtet haben, eher weiter unten im feuchten oder eher im trockenen oberen Bereicht aus Holz, ebenso, bei welcher Zahl an Arbeiterinnen sie welche Kammer und vor allem wann sie den unteren Eingang frei legen werden.
Gyne: 1
Eier: ca. 5-8
Larven: ca. 15
Kokons: 3-4
Pygmäen: 9
Nahrungsaufnahme:
Wasser: wird regelmäßig besucht
Honig: wird an und ab besucht
2008
- 03.08 Fliege
- 10.08 Heimchen, mittel
- 18.08 Stubenfliege
- 27.08 Falter
- 01.09 Heimchen (wurde zur Hälfte wieder raus geschmissen)
- 12.09 Stückchen Tunfisch
2009
- 03.04 halbe Fliegenpuppe (wurde zur Hälfte gefressen und am Tag drauf weggeschmissen)
- 05.04 zwei halbe Fliegenpuppen
- 09.04 eine halbe kleine Fliegenpuppe
- 13.04 eine halbe Fliegenpuppe
- 15.04 eine halbe Fliegenpuppe
- 19.04 eine halbe Fliegenpuppe
- 21.04 eine halbe Fliegenmade
- 27.04 eine halbe Fliegenpuppe
- 01.05 eine halbe Fliegenpuppe
Nicht angenommene Nahrung:
2.5x PinkyMaden
eine halbe Fliegenmade (diese wurde kurz nach dem Verfüttern schwarz, vermutlich von den Verdaungssäften in ihrem Magen)
Über Lob aber auch Kritik würde ich mich freuen:
Zum Diskussionsthema
Einen umfangreichen Bericht und Vorstellung zum Nest gibt es ebenso:
Zur Nest/Becken-Vorstellung (alt)
Zur Nest-/Beckenvorstellung (neu)
Grüßle ~Shar~