Beiträge von Pi.Ag3

    Hallo,


    also Waldameisen gezielt anzusiedeln ist wirklich nicht einfach - alle geschützten Waldameisenarten sind temporäre Sozialparasiten. Und so eine Gründung ist trotz passenden Wirtsameisennest wirklich nicht einfach für die Königin, und gelingt nur in wenigen Fällen!


    Grüße, Phil

    Hallo,


    nun ja, die deutsche Bezeichnung für Myrmica rubra ist "rote Gartenameisen", und nicht Waldameise; trotzdem kommen sie sehr oft in gebüschartigen Wäldern vor, in ausgeprägten Wäldern werden sie dann von M. ruginodis abgelöst, aber das nur nebensächlich.
    Du kannst Deinen Ameisen natürlich ein hübsches Terrarium mit allen möglichen Zeugs aus der Natur anbieten, ich würde Myrmica rubra nie in einer "Sandwüste" halten, aber das ist alles Geschmackssache. Im Grunde kann ich Dir nur nahe legen, mahc Dir bloß keine Gedanken um Milbenzeugs bei der Einrichtung, Schimmel legt sich mit der Zeit wenn man das Becken mit Springschwänzen impft. Ist nicht nötig, und auch fraglich ob sie das dann in ihre Farm schleppen (eher nicht), aber sieht schick aus.


    Nur kurz am Rande, zu Punkt 1 was Sahal geschrieben hatte; ich bin da anderer Meinung. Ich möchte nicht groß darum disskutieren, sind eben solche Dinge in der Ameisenhaltung, da funktionieren beide Dinge, und was besser ist, dass ist zu sehr umstritten. Ich halte meine kleinen Kolonien immer in möglichst kleinen Gefäßen, oft sogar nur in Reagenzgläsern ohne Arena. Ich habe mit sowas bessere Erfahrungen gemacht, es ist eben purer Luxus für die Kolonie, der mEn keine Verhaltensstörungen hervorruft, sondern eher für ein sicheres und schnelles Gedeihen der Kolonie. Hat auch für den Halter Vorteile, da wären die finanziellen (farang ki nok! :D) und auch Platzgründe. Besonders junge Kolonien wollen ja so wenig wie möglich sich in Gefahr begeben, eine Pygmäe zu verlieren ist in der Anfangsphase ein schlimmer Verlust (was natürlich hauptsächlich in der Natur passiert). Anscheinend werden diese sogar verspeißt (bei Camponotus beobachtet) um nicht aus dem Nest heraus zu müssen. Aber gut, jeder wie er es besser findet (oder die Ameisen), ich habe auch Gründerkolonien in meinen großen Waldterrarium. Kontraproduktiv, mag sein, dass es bei dem Beobachtungseffekt beim Halter so ist, für die Ameisen, nicht unbedingt. Wobei hier wieder sehr stark abgrenzt werden muss, zwischen den Arten! Um mal ein Extremebeispiel zu nennen, eine Cataglyphis ohne Auslauf oder eine Leptogenys ohne Lebendfutter, das ist wirklich sehr unschön.


    Grüße, Phil

    Mehr als 25°C? Das reicht auf jeden Fall, wenn nicht sogar schon zu warm. Bei dem pushen würde ich mnir nicht allzu große Gedanken machen, die Völker die Du dort findest, wo Deine Königin war, werden mit großer Wahrscheinlichkeit die selbe Art sein- wenn nicht kann es durchaus sein, dass es trotzdem funktioniert. Kann sein, muss aber nicht.
    Aber ich würde noch warten, so viel Zeit ist ja noch nicht vergangen.
    Dass sie bei Lichteinfall umher laufen, ist ja normal, ich meinte eher den Normalzustand. Okay, ich gebe zu, dass kannst Du schlecht überprüfen, aber macht es zumindest den Anschein als hätten sie das Örtchen als Nest akzeptiert? Bei Königinnen, die nicht gründen wollen (aktueller Fall z.B. bei mir eine verletzte Camponotus herculeanus), fangen an, am Ausgang Watte zu zerfleddern oder nicht beständig an einen Ort zu verweilen.


    Grüße, Phil

    Nach meinen bisherigen Erfahrungen von den ca. 6 Königinnen die ich bisher hatte, dauert es max. 1 Woche bis erste Eier da sind. Aber auch wenn das bei Dir jetzt schon etwas länger her ist, würde ich mir noch nicht allzu große Sorgen machen. Halte sie mal ein bisschen wärmer (Vorsicht! Zu warm und es bildet sich schnell Kondenzwasser, das darf nicht passieren; die Königinnen brauchen es trocken), wenns nach mehreren Wochen dann immer noch nicht geklappt hat, zufüttern, wenns immer noch nicht funtzt pushen. Rennen die Königinnen unruhig umher, oder sitzen sie ruhig auf einem Fleck?
    Wie hälst Du sie denn in dem RG? Probiere mal die Gründungskammer zu verkleinern, sprich einfach die Watte hereinschieben, auf sowas stehn Ameisen, denn zu große Gründungskammern sind ihnen eher unangenehm.


    Grüße, Phil


    P.S.: Bist Du sicher dass keine da sind? Die sind nämlich wirklich winzig, und evtl. von der Watte verdeckt oder so.

    Hallo,


    erinnert mich an das Schicksal meiner allerersten Ameisenkolonie, auch Myrmica rubra. Haltungsbericht dürfte sich hier noch irgendwo im Forum finden. Die verbliebene Königin war unbegattet, das Volk zog nur Männchen auf, und schwächelte vor sich hin, bis schließlich eine Arbeiterin nach der anderen starb.
    Es kommt manchmal vor, dass unbegattete und unbeflügelte Königinnen in einem Staat leben. Diese fungieren dann meistens als Arbeiterinnen, wie man es bei Deinen Königinnen anscheinend auch der Fall war. Also wenn ich das richtig verstanden habe, war es Nachzucht von Andyxus? Vielleicht ist hier ähnliches der Fall wie es A. Buschinger bei Leptothorax acervorum berichtete; Schwärmen, Kopulation, Flügelabwurf aber fast alle Königinnen unbegattet. Hast Du, Andyxus, Kopulationen beobachten können? Ich habe mal bei einem "intranidalen Schwarmflug" bei Myrmica rubra zugesehen, eigentlich nicht im Nest, sondern direkt davor hatten sich Königinnen und Männchen versammelt. Letzte versuchten ständig Kopulationen, allerdings waren die Weibchen nur sehr selten in Stimmung. Nur ganz selten (am Ende insgesamt 3) konnte ich begattete Königinnen vorfinden, trotz der ständigen Kopulationsversuche. Werden Weibchen durch das Terrarium gezwungen, in Nestnähe zu verweilen, fangen sie häufig an ihre Flügel abzuwerfen und als Arbeiterinnen zu furagieren; ein krasses Beispiel hierfür wären z.B. Erne's Messor, bei denen die riesigen, unbeflügelten und unbegatteten Königinnnen wie Arbeiterinnen Nahrung für das Nest sammelten (gab da ein Video zu, weiß nichtmehr wo).
    Aufgeben brauchst Du noch nicht, Myrmica rubra sind polygyn und eine Adoption einer weiteren Jungkönigin ist auf jeden Fall einen Versuch wert. Myrmica rubra wird bald schwärmen, brauchst Du nur etwas Glück.
    Vielleicht liegt die Männchenaufzucht auch an etwas anderen, und nicht daran, dass die Königin unbegattet ist. Männchen werden sehr gerne, auch von kleineren Kolonien, aufgezogen, und wenn die Königinnen aus einer zuvor größeren Kolonie stammten, wer weiß...
    Letztendlich bleibt es nur Spekulation.



    Grüße, Phil

    Danke ice. Ist mir noch nie aufgefallen, um ehrlich zu sein, dass das bei Kameras verkommt (mal ausgenommen vom Fisheye dingens).


    Fühlerzählen zur Unterscheidung von Tetramorium und Solenopsis ist arg umständlich; Solenopsis sind deutlich kleiner, gelblicher und von oben betrachtet schmaler (weshalb mich das erste Bild verwirrte).


    Grüße, Phil

    Also mit Heu kann der Halter wenig anfangen, nur von echten Gras wird man high :joint:

    Zitat

    Warum soll da überhaupt Gras rein?

    Na dort ist's am unauffälligsten, auf der Fensterbank fällt das ja den Nachbarn und so auf.


    Ansonsten: :confused_face: Also Heu und gefaktes Gras bringt Deine Ameisen nicht um, falls das gemeint war?


    Grüße, Phil

    Hallo ice,


    Zitat

    Selbst wenn wie Fraaap sagt vermutlich jegliche gefundene Myrmica als Myrmica cf. rubra gehandelt wird - sowas können wir nicht beeinflussen - tritt dann doch der Fall der Fälle ein und jemand bietet meinetwegen Myrmica specioides an und diese steht nicht auf der Liste, dann weiß ich auch nicht ständig aus dem Stand, welche Arten bedroht sind und würde diese dann evtl. freischalten. Aus naturschützerischer Hinsicht ein "NoGo". Daher gehören solche Arten mMn auch weiterhin auf die Liste - der Vollständigkeit halber, auch wenn solcherlei Angebote vermutlich nie auftreten werden

    Eben - kennst Du irgendjemanden, der mal versucht hat, mit einer solchen Art zu handeln? Oder irgendjemanden, der diese Art mal entdeckt und sicher bestimmt hat? Ich kenne niemanden. Und zu dem "vollständigkeitshalber", sieht derjenige Verkäufer das im Café, was wird er tun? Eben, sie als Myrmica sp. anbieten!
    Zumal ich mal anmerken möchte, dass zumindest Myrmica schencki und wahrscheinlich auch M. specioides keine wirklich seltenen Arten sind. Es ist immer lokal abhängig; Ich kenne hier einige schencki Vorkommen, oder Camponotus truncatus: Hier hats auf jedem Baum mehrere Völker, die sind sehr häufig. Ähnlich gilt z.B. für Dolichoderus quadripunctatus. In Norddeutschland kommen sie gar nicht vor. Verstehst Du woraus ich hinaus will? Die Häufigkeit einer Art ist oft an klimatische Bedigungen gebunden. Es gibt nicht "ein Deutschland", sondern tausende von unterschiedlichen Gebieten, und allgemein zusammengefasst könnte man zwar diese Arten als "Gefährdet" einstufen, in Wirklichkeit sind sie aber an den klimatisch günstigen Orten sehr häufig. Das gilt auch für Solenopsis fugax, für Ponera coarctata und Lasius paralienus sowieso. Ein Handel mit den Arten zu unterbinden nur weil sie an manchen Orten nicht vorkommen, ist meines Erachtens sinnfrei.

    Zitat

    In südlicheren Gebieten (Österreich, Italien etc) häufige Arten, die nur in Ausnahmefällen bei uns in Deutschland vorkommen. Deswegen den Handel unterbinden? Findet chrizzy in Kärnten eine vagus Königin, wo sie sehr häufig sind, sollte es doch kein Problem sein damit zu handeln. Die meisten (wahrscheinlich alle) Camponotus aethipos die man im Handel findet, kommen aus dem Mittelmeerraum. Messor structor ist eine sehr häufige Art in Frankreich.


    Zitat

    Lasius bicornis
    Lasius citrinus
    Lasius jensi
    Lasius meridionalis


    Sind alles Chthonolasius, die sich untereinander möglicherweise sogar hybridisieren, und die kaum ein Mensch auseinander halten kann. Vielliecht ist die gefundene Königin eine Lasius umbratus, vielleicht aber auch eine jensi? Ähnlich, aber noch schlimmer wie bei den Myrmica. Ähnlich siehts bei den Temnothorax aus, diese sind teilweise auch schwer auseinander zu halten.


    Zitat

    Formicoxenus nitildus


    Wie sollte man diese Art ohne ein Waldameisennest halten?


    Allerdings, und insofern sehe ich Teile der Liste noch berechtigt, gibt es tatsächlich ein paar Arten, welche stark Habitatsabhängig vorkommen, und dort auch nicht überall; dazu gehört zum Beispiel Polyergus rufescens. Man sollte vielleicht wirklich ernsthaft "bedrohte" Arten herauspicken - wobei ich ohnehin nicht glaube, dass je einer den Handel mit so einer Art versuchen würde.


    Mein Vorschlag wäre, wenn Du wirklich für den Naturschutz eintreten willst, dass der Verkäufer den Herkunftsort bei einer gefährdeten Art angibt. Messor structor aus Frankreich, keine Problem darfste handeln, aus Deutschland definitiv nein.
    Allerdings wird das recht kompliziert, und wer weiß schon, wie ehrlich der Verkäufer ist?


    Grüße, Phil

    Hallo,


    Myrmica rubra gehört zu den meines Erachtens am Schwierigsten zu Haltenden einheimischen Ameisenarten. Sie sind enorm empfindlich was mangelnde Feuchtigkeit angeht; und die zweithäufigste Todesursache sind Milben, die in einem stickigen Formikarium gerade eben wiel es Myrmica rubra so feucht mag, entstehen. Da es ja anscheinend nur junge Arbeiterinnen betrifft, glaube ich nicht dass das Problem mit Milben zu tun hat. Auch ein weiteres Problem könnte die enorm hohe Temperatur sein, die im Moment herrscht- das mögen Myrmica rubra überhaupt nicht, sie leben in schattigen Bereichen.
    Vielleicht könnte hier eines der Probleme liegen?


    Grüße, Phil

    Flogging Molly is geil, genauso wie Dropkick Murphys :winking_face:
    Yg_rf2d894k
    Ich hör ja im Moment sehr gerne Pantera;
    WyczwqRD2NI
    Oder, da ich Western Fan bin, klassisches;
    Ux0vyv7dEGk
    Oder auch Emil Bulls, relativ unbekannt aber sehr gut;
    iF5FhoNlg6w


    Grüße, Phil

    Hallo,


    die Königin auf dem Bild ist sicherlich Lasius niger oder eine ähnliche Art. Da Du schreibst, dass Lasius alienus bei Dir nicht vorkommt, nehme ich an das Du nördlich von 53°N wohnst (Seifert gibt das zumindest als Vorkommensgrenze an)?


    Und ganz allgemein möchte ich anmerken, dass nicht jede gelbliche Königin gleich Lasius flavus ist. Lasius psammophilus, deren Arbeiterinnen hellbräunlich bis dunkelbraun (also teilweise identisch mit niger) sind, besitzen auch Königinnen mit gelben Farbton. Gestern erst habe ich ein Nest mit noch nicht geschwärmten Geschlechtstieren gefunden, hier die Königin, leider etwas verwackelt;
    [Blockierte Grafik: http://www.upload.eusozial.de/i/t/zck8wqr9ruav.jpg]


    Grüße, Phil

    Phil betreffend Artenschutz Camponotus aethiops
    (auf der roten Liste zu stehn ist für mich gleichbedeutend mit artgeschützt)


    Nein eben nicht. Formica rufa, eine der häufigsten Ameisenarten in Deutschland, steht unter Schutz. Arten, die vom Aussterben bedroht auf der Roten Liste sind, stehen nicht unter gesetzlichen Schutz. Man darf sie halten (für Waldameisen bräuchte man ne Sondergenehmigung).
    So ist das halt. :nixweiss:
    Camponotus fallax habe ich schon gehalten, sehr hübsche, allerdings ausbruchsfreudige Art.


    Grüße, Phil

    Also spannend allemal. Warten wir mal weiterhin ab, v.a. auf Boros Antwort, der die ganzen Arten in seinem Garten hat (außer aethiops- aber die haben ein Vorkommen bei ihm in der Nähe)... :smiling_face:
    Wobei ich immer noch nicht so recht an aethiops glauben will; denn die Königinnen leben im Boden, haben nicht so längliche Gaster und sind nicht so "windschnittig". Denn C. fallax ist so dünn und länglich, weil sie dadurch perfekt an das Leben im Baum angepasst sind. Man siehe auch z.B. Camponotus truncatus, da ist die Königin auch so ne "Wurst". Man möge mir heute morgen mal meine unwissenschaftlichen Ausdrücke verzeihen :smiling_face:
    C. piceus, ehrlich gesagt hab ich keine Ahnung...


    Allerdings sollte man nur aufgrund des Zeitpunktes des Fundes nicht unbedingt nicht-schwärmende Arten ausschließen, denn wer weiß, vielleicht wurde die Königin gestört (Gründungsast abgebrochen) oder so...


    Grüße, Phil


    P.S.: Wer hat denn den bekloppten Titel "artgeschützte Camponotus aethiobs" gemacht? C. aethiops ist nicht geschützt, nur in Deutschland sehr selten (im Mittelmeerraum häufiger- eigentlich eine mediterrane Art, die hier bei uns daher nur in Wärmegebieten siedelt).

    Das sollte schon innerhalb eines Tages passieren, die Königinnen sterben sehr schnell ohne Wirtsvolk. Nur Brut, glaube ich nicht das das funktioniert, da normalerweise sozialparasitär gründende Königinnen einen zurückgebildeten Brutpflegeinstinkt haben; außerdem hat die Königin nicht genug Reserven, um so lange zu überleben.
    Sollte Dir die Gründung gelingen, wenn Du Platzmangel hast, ich nehm Dir die Kolonie dann gerne ab. Bin schon seit über einem Jahr hinter einen Volk her, aber na ja, beide Male hats die Königin nicht gepackt (das letzte Mal war ich soooo nah dran!).


    Grüße, Phil