Hallo ice,
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Selbst wenn wie Fraaap sagt vermutlich jegliche gefundene Myrmica als Myrmica cf. rubra gehandelt wird - sowas können wir nicht beeinflussen - tritt dann doch der Fall der Fälle ein und jemand bietet meinetwegen Myrmica specioides an und diese steht nicht auf der Liste, dann weiß ich auch nicht ständig aus dem Stand, welche Arten bedroht sind und würde diese dann evtl. freischalten. Aus naturschützerischer Hinsicht ein "NoGo". Daher gehören solche Arten mMn auch weiterhin auf die Liste - der Vollständigkeit halber, auch wenn solcherlei Angebote vermutlich nie auftreten werden
Eben - kennst Du irgendjemanden, der mal versucht hat, mit einer solchen Art zu handeln? Oder irgendjemanden, der diese Art mal entdeckt und sicher bestimmt hat? Ich kenne niemanden. Und zu dem "vollständigkeitshalber", sieht derjenige Verkäufer das im Café, was wird er tun? Eben, sie als Myrmica sp. anbieten!
Zumal ich mal anmerken möchte, dass zumindest Myrmica schencki und wahrscheinlich auch M. specioides keine wirklich seltenen Arten sind. Es ist immer lokal abhängig; Ich kenne hier einige schencki Vorkommen, oder Camponotus truncatus: Hier hats auf jedem Baum mehrere Völker, die sind sehr häufig. Ähnlich gilt z.B. für Dolichoderus quadripunctatus. In Norddeutschland kommen sie gar nicht vor. Verstehst Du woraus ich hinaus will? Die Häufigkeit einer Art ist oft an klimatische Bedigungen gebunden. Es gibt nicht "ein Deutschland", sondern tausende von unterschiedlichen Gebieten, und allgemein zusammengefasst könnte man zwar diese Arten als "Gefährdet" einstufen, in Wirklichkeit sind sie aber an den klimatisch günstigen Orten sehr häufig. Das gilt auch für Solenopsis fugax, für Ponera coarctata und Lasius paralienus sowieso. Ein Handel mit den Arten zu unterbinden nur weil sie an manchen Orten nicht vorkommen, ist meines Erachtens sinnfrei.
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In südlicheren Gebieten (Österreich, Italien etc) häufige Arten, die nur in Ausnahmefällen bei uns in Deutschland vorkommen. Deswegen den Handel unterbinden? Findet chrizzy in Kärnten eine vagus Königin, wo sie sehr häufig sind, sollte es doch kein Problem sein damit zu handeln. Die meisten (wahrscheinlich alle) Camponotus aethipos die man im Handel findet, kommen aus dem Mittelmeerraum. Messor structor ist eine sehr häufige Art in Frankreich.
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Lasius bicornis
Lasius citrinus
Lasius jensi
Lasius meridionalis
Sind alles Chthonolasius, die sich untereinander möglicherweise sogar hybridisieren, und die kaum ein Mensch auseinander halten kann. Vielliecht ist die gefundene Königin eine Lasius umbratus, vielleicht aber auch eine jensi? Ähnlich, aber noch schlimmer wie bei den Myrmica. Ähnlich siehts bei den Temnothorax aus, diese sind teilweise auch schwer auseinander zu halten.
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Wie sollte man diese Art ohne ein Waldameisennest halten?
Allerdings, und insofern sehe ich Teile der Liste noch berechtigt, gibt es tatsächlich ein paar Arten, welche stark Habitatsabhängig vorkommen, und dort auch nicht überall; dazu gehört zum Beispiel Polyergus rufescens. Man sollte vielleicht wirklich ernsthaft "bedrohte" Arten herauspicken - wobei ich ohnehin nicht glaube, dass je einer den Handel mit so einer Art versuchen würde.
Mein Vorschlag wäre, wenn Du wirklich für den Naturschutz eintreten willst, dass der Verkäufer den Herkunftsort bei einer gefährdeten Art angibt. Messor structor aus Frankreich, keine Problem darfste handeln, aus Deutschland definitiv nein.
Allerdings wird das recht kompliziert, und wer weiß schon, wie ehrlich der Verkäufer ist?
Grüße, Phil