Beiträge von bitmuncher
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Rot ist nicht gleich rot. Was für's menschliche Auge rot erscheint, muss nicht automatisch auch ausschliesslich rotes Licht durchlassen. Das menschliche Auge ist viel zu unsensibel um das wirklich zuverlässig zu bestimmen. Im Vergleich zu Insekten ist die fovea (der Bereich, wo das Bild auf der Netzhaut am schärfsten ist) im Verhältnis zur Augengröße relativ klein und hat ziemlich wenige Stäbchen und Zapfen, die das Licht aufnehmen können. Insektenaugen sind daher etwas sensibler. Bei Folie, die keine Lichtfilter-Folie ist, kann es durchaus sein, dass trotz der roten Farbe noch andere Farbspektren durchkommen. Das lässt sich zuverlässig leider nur mit einem weissen Laser bestimmen (die sind relativ teuer). Durchstrahlt man die Folie mit einem solchen Laser ist der entstehende Lichtpunkt bei Lichtfilterfolie tiefrot, hingegen bei Folie, die nur rot gefärbt ist, wird er orange.
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Den Bildern nach könnte es sich tatsächlich um eine Gyne der Oecophylla smaragdina handeln. Siehe dazu http://ameisenwiki.de/index.php/Bild:Oecoph.1.jpg
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Leider fehlt mir momentan die Zeit hier ausführlich weiter zu schreiben. Bin vor 4 Wochen Vater geworden und zusammen mit meinem recht zeitintensiven Job bleibt da nur noch wenig Zeit für meinen Haltungsbericht. Ich hoffe das ändert sich, wenn der Kleine 3-4 Monate alt ist und einen regelmäßigeren Schlafrhythmus bekommt.
Hier aber mal ein paar Infos für zwischendurch. Die neue Arena wurde wunderbar angenommen. Die im Lehm gegrabenen Tunnel werden mittlerweile zum Aufbewahren der Puppen genutzt. Die ganze Arena ist untertunnelt. Ein Eingang ist ziemlich zentral in der Mitte der Arena und an den Wänden findet man weitere Eingänge zum Tunnelsystem. Offenbar benötigen sie für die Puppen weniger Feuchtigkeit, dafür aber mehr Wärme und diese Bedingungen sind durch die Tageslichtlampe in der Arena eher gegeben. Die kleine Arena habe ich mittlerweile komplett aus dem Komplex entfernt. Sie dient jetzt als Quartier für eine neue Königin (auch eine Lasius niger), die ich vor ein paar Wochen gefangen habe und die mittlerweile auch bereits ihre ersten 9 Arbeiterinnen hat. Durch die Ausgaben für die Babyausstattung fehlt mir momentan das Geld eine neue Anlage zu kaufen (ja, es ist verdammt teuer ein Kind zu haben, aber das ist es mehr als Wert, auch wenn ich nun sparsamer leben muss), so dass Ishtars Volk nun erstmal auf die kleine Arena verzichten muss, in der jetzt das Reagenzglas mit der neuen Gyne liegt, damit die neuen Arbeiterinnen Futter beschaffen können ohne dass ich direkt im Nest füttern muss. Die grosse Arena ist aber wohl mehr als ausreichend für Ishtars Kolonie, die meiner Schätzung nach jetzt einige Hundert Arbeiterinnen umfasst. Auf jeden Fall haben die Ausbruchsversuche nachgelassen, was mir zeigt, dass sie mit dieser Umgebung ganz zufrieden sind.
Durch eine Unaufmerksamkeit habe ich leider ca. 2 Dutzend der Arbeiterinnen verloren. Ich nutze ja mittlerweile Öl als Ausbruchsschutz und hatte es einmal vergessen zu erneuern (das war zur Geburt meines Sohnes, da hatte ich einfach nicht den Kopf dafür) und prompt sind sie dann auch auf Wanderschaft gegangen. Etwa 2 Dutzend konnte ich leider nicht lebendig einfangen. Da bin ich echt froh, dass ich mit Lasius niger angefangen habe. Nicht auszudenken was passiert wäre, wenn das eine exotische Art gewesen wäre, die evtl. auch noch Schäden im Garten hätte verursachen können oder schlimmeres.
Meinen Garten habe ich jetzt übrigens auch mal etwas genauer unter die Lupe genommen. Mindestens 5 verschiedene Kolonien konnte ich ausmachen. Die bernsteinfarbene Art konnte ich noch nicht genau zuordnen, eine Kolonie ist irgendeine Formica-Art und lebt direkt unter'm Badfenster und es gibt min. 3 Lasius-niger-Kolonien. Dass es eine einzelne Kolonie ist, konnte ich mittlerweile ausschliessen, da die Abstände zwischen ihren Ausgängen einfach zu gross sind. Sie sind in entgegen gesetzten Ecken des Gartens und dazwischen sind Bereiche, wo man keine einzige Arbeiterin zu Gesicht bekommt.
Dank des warmen Wetters ist mittlerweile auch Insektenreichtum angesagt. Eigentlich muss ich abends nur 2-3 Minuten das Fenster aufmachen und das Futter kommt ganz von allein in Form von allen möglichen Faltern und Unmengen Mücken, die unsere Regentonne als Brutplatz nutzen. Wenn mich eine Mücke nervt, wird sie zu Ameisenfutter. Danke an dieser Stelle an meinen damaligen Trainer für meine guten Reflexe.
Mein interessantestes Futter-Experiment war aber eine Schnecke. Davon haben wir genug im Garten und als das Wetter noch nicht so warm war, waren Schnecken neben Asseln und Ameisen die einzigen Besucher in unserem Garten, die man schnell finden konnte. Als hab ich mal versucht eine zu verfüttern. Die Arbeiterinnen sind auch prompt auf sie losgegangen, was allerdings 5 das Leben gekostet hat. Die Schnecke hat soviel Schleim produziert, dass diese darin förmlich ertrunken sind. Im Endeffekt war aber die Arena zu trocken als das die Schnecke lange hätte diese Menge an Schleim aufrecht erhalten können und so war dann nach einigen Stunden der Sieg doch auf Seiten meiner Ants. Im Laufe der darauf folgenden Tage haben sie das Schneckenhaus dann vollständig ausgehölt. Nochmal werde ich aber sicherlich keine Schnecke verfüttern. Ich habe jetzt ein paar Heimchen im Garten ausgesetzt, wodurch nun immer diese als Futter zur Verfügung stehen, wenn das Wetter mal keine Falter und ähnliches Fluggetier herbei führt. Die haben sich scheinbar auch schon vermehrt, denn ich sehe immer wieder welche, obwohl ursprünglich nur ca. 20 ausgesetzt wurden.
Die rote Färbung des Sandes im Schlauch ist übrigens immernoch unverändert da. Sie scheint die Ameisen kein bisschen zu stören. Ich konnte allerdings auch noch nicht ermitteln, worum es sich dabei handelt.
So, das muss nun erstmal für heute reichen.
Wer übrigens eine Gyne der Lasius niger haben will und aus Berlin kommt, dem empfehle ich derzeit das Gebiet um die Bernauer Strasse in Tegel. Auf dem Heimweg sehe ich in den letzten 2 Wochen eigentlich immer 10-20 Gynen ohne Flügel. Eine davon ist ja nun bereits bei mir untergekommen. Man könnte schon fast von einer Plage sprechen. Wenn nur 1/3 von denen erfolgreich gründet, werden wir nächstes Jahr hier sicherlich eine Ameisenplage bekommen.
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Momentan gibt's ja fast schon eine Lasius-niger-Plage. Jeden Tag sehe ich auf dem Heimweg ca. ein Dutzend flügellose Königinnen. Dass es welche sind weiss ich sicher, denn eine habe ich vor ein paar Wochen gefangen und die hat bei mir bereits erfolgreich gegründet. Die ersten 9 Arbeiterinnen sind bereits da. Auch bei uns im Garten sind jeden Tag 4-5 Königinnen zu sehen. Die Wahrscheinlichkeit welche zu fangen ist also momentan verdammt hoch. Berlinern empfehle ich das Gebiet rund um die Bernauer Strasse in Tegel. Wer da keine findet ist mit Blindheit geschlagen. Optimale Fangzeit... abends zwischen 17 und 20 Uhr. Morgens sehe ich eher selten welche.
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Ich finde, dass Heu oder Gras im Formicarium durchaus die natürlich Umgebung einiger Arten unterstützen können. Ausserdem verwenden meine Ants einzelne Halme offenbar gern als Baumaterial. Es werden zumindest immer mal wieder welche in die Tunnel verfrachtet, die sich unter dem Boden der Arena befinden, die aber nicht als Nest, aber als temporärer "Brutraum" für die Puppen verwendet werden, da es dort durch die Lampe wesentlich wärmer als im Nest ist und die Puppen scheinbar auch nicht soviel Feuchtigkeit brauchen. Aber das ist ein anderes Thema. Allerdings sollte man kein Heu verwenden, wenn das Formicarium nicht furztrocken ist. Es schimmelt nämlich verdammt schnell, wie ich beim Einrichten meiner neuen Arena erst vor einigen Monaten erfahren musste. Es verging kein Tag, da war alles mit Schimmel bedeckt und meine Ants fleissig damit beschäftigt das Zeug möglichst ausser Reichweite zu tragen. Lebendes Gras in ein feucht gehaltenes Formicarium pflanzen/säen kann aber nett aussehen und die möglichst naturnahe Umgebung von einigen Arten unterstützen.
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Follow. Man könnte auch neue Threads im Cafe via Twitter bekannt geben. Ich mache das z.B. für's Hackerboard auf twitter.com/habofeed. Dadurch reicht dann ein Blick in die eigene Twitter-Timeline und man sieht was es neues an Threads gibt. Ausserdem verhindert es, dass der Account längere Zeit brach liegt, wenn's mal nichts zu berichten gibt.
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Jede Art hat ihre Besonderheiten. So erwartet Messor barbarus z.B. 2 Nestbereiche, wovon einer feucht und der andere trocken ist. Man braucht also entsprechend viel Platz. Allgemein hast du dir da ja recht große Arten rausgesucht, denen du natürlich erstmal ausreichend Platz bieten musst. Bei Camponotus ligniperdus ist es ratsam, dass man ein Spotlicht verwendet, das einen Punkt in der Arena erwärmt. Camponotus herculeanus braucht viele Proteine. Mache dich also darauf gefasst, dass du ständig für Insekten-Nachschub sorgen musst. Hautflügler werden empfohlen. Ausserdem brauchen sie meines Wissens nach ein Holznest.
Raten würde ich dir zu keiner dieser Arten. Sie sehen zwar imposant aus, sind aber meiner Meinung nach für Anfänger nur bedingt geeignet. Gerade die Besonderheiten bei den Haltungsbedingungen haben mich z.B. bisher von diesen Arten abgeschreckt. Bin mit meinen Lasius niger genug beschäftigt. Außerdem dürfte der Platz-Bedarf enorm werden, wenn man bedenkt, dass die Kolonien der von dir gewählten Arten mehrere 10.000 Arbeiterinnen umfassen können. Bei deren Größe ist da relativ schnell sehr viel Platz notwendig.
Im übrigen solltest du wissen welche Art einfacher zu halten ist, wenn du dich über sie schon ausgiebig informiert hast. Du musst ihnen halt die optimalen Bedingungen bieten und da solltest du selbst wissen, ob du dir zutraust ein Holznest zu bauen, ausreichend Platz bieten zu können usw..
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Meine Lasius konnten PTFE auch immer überwinden. Noch weiss ich allerdings nicht sicher, ob es daran lag, dass ich einen Fehler beim Auftragen gemacht habe oder ob es bei Lasius niger einfach so ist, dass sie das können.Vielleicht ist 1 Jahr aber auch schon zu alt für PTFE oder ich hab's falsch gelagert... wer weiss. Allerdings hatte ich letztes Jahr eigentlich nur an den Ecken der Arena Probleme, wo sie immer wieder drüber kamen. Dieses Jahr scheint sie PTFE garnicht mehr zu stören. Bin daher auf Öl umgestiegen und seitdem bleiben sie, wo sie hingehören.
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Ich mache gerade recht gute Erfahrungen mit Öl (nutze allerdings Sonnenblumenöl und kein Paraffinöl, wodurch ich häufiger erneuern muss). Es lässt sich wesentlich einfacher auftragen als PTFE, hält dafür aber nicht so lange und muss regelmässig erneuert werden. Dafür hilft es aber z.B. auch bei Ecken, in denen noch Silikon vom Verkleben der Ecken übersteht. Anfangs haben meine Ants zwar versucht den Ölstreifen zu überqueren, aber keine einzige hat es geschafft. Scheint also sehr effektiv zu sein. Soweit ich weiss hilft es aber bei großen Ameisenarten nicht so gut. Für kleine Arten erscheint es mir aber mittlerweile besser als PTFE und es ist für Anfänger definitiv leichter zu handhaben. Aufgetragen habe ich es mit etwas Zellstoff, das ich in Öl getränkt habe. Mit einem Pinsel dürfte es aber vermutlich genauso gut gehen, nur dass man dann aufpassen muss, dass nichts an den Scheiben runterläuft. Pinsel vor dem Auftragen leicht auf einem Stück Stoff ausstreichen dürfte helfen.
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Von heute an wird es sicherlich vorerst keinen Platzmangel mehr geben. Zu der kleinen Arena hat sich nun noch eine Arena mit 30x20x30cm gesellt.Als Bodengrund habe ich gelben Lehm verwendet, auf dem sich die schwarzen Lasius besonders gut optisch abheben. Diesmal versuche ich es mit Öl als Ausbruchsschutz, was scheinbar auch ganz gut funktioniert. Oben auf dem Deckel liegt eine Tageslichtlampe mit 15W, deren Licht irgendwie an Sonnenuntergang erinnert. Das Nest ist nun nicht mehr mit Papier abgedunkelt (juchu, ich kann meinen Spielleiterschirm wieder benutzen ), sondern mit roter Folie, so dass Blicke in's Nest nicht mehr für Unruhe sorgen. Fotos kommen demnächst. Das Ganze hatte ich vorgestern im Antstore bestellt. Die Lieferzeiten sind echt fantastisch und die Verpackung so sorgfältig, dass man das Paket hätte zertreten müssen um darin was kaputt zu machen. Kann ich nur wärmstens empfehlen. Meine Ishtar stammt ja von dort, wurde damals allerdings noch persönlich abgeholt.
Die Arena wurde sehr schnell unter Beschlag genommen. Es dauerte keine 2 Minuten als der Schlauch angeschlossen war und die erste Arbeiterin hatte den Weg über den Ast zum Boden gefunden. Sie stürmte regelrecht in die Arena. Als ich nach ca. 15 Minuten noch einmal nachschaute, waren bereits mehr als 50 Arbeiterinnen in der Arena unterwegs und erkundeten die Gegend.
Aktuell versuchen die meisten einen Weg zu finden, über den sie auf den Deckel gelangen. Wieviele es allerdings momentan sind, kann ich kaum noch einschätzen. Es dürften aber wenigstens 80-100 sein. Die Lampe scheint sehr verlockend zu sein und von der alten Arena, die nun scheinbar zum "Wegstück" in den schönen Bereich degradiert wurde, kennen sie es ja, dass sie mehr oder weniger problemlos direkt unter die Lampe gelangen konnten. Diesmal scheint ihnen das Öl aber einen Strich durch die Rechnung zu machen. Ich würde fast sogar sagen, dass es gerade für Anfänger wesentlich einfacher zu handhaben ist als PTFE. Wenn eine Arbeiterin darauf läuft, dreht sie sofort wieder um und putzt sich ihre vorderen Beine ausgiebig. Das kann ich momentan bei jeder Arbeiterin sehen, die einen Versuch unternimmt. Dadurch dürfte der Ölstreifen sicherlich bald schmaler werden, aber da ich auf Sonnenblumenöl gesetzt habe anstelle von Paraffinöl, werde ich eh etwas häufiger den Ausbruchsschutz erneuern müssen. Zusätzlich ist ja auch noch ein Deckel drauf, den ich wieder mit Kreppband abgedichtet habe.
Eine erste Mücke wurde auch bereits in der grossen Arena "erbeutet". Der Weg über den Ast schien ihnen aber für den Abtransport zu lang zu sein und so versuchen sie momentan sie immer wieder an der Glaswand direkt unter dem Verbindungseingang hochzuziehen. Da an diesen Versuchen zumeist aber nur 1-2 Arbeiterinnen beteiligt sind, während die anderen fleissig weiter daran rumknabbern und sich teilweise darauf sitzend mitziehen lassen, war bisher kein Versuch erfolgreich. Mal schauen ob sie evtl. doch irgendwann feststellen, dass der Ast der einfachere Weg ist. Wie in letzter Zeit häufig konnte ich auch diesmal wieder beobachten, dass sie Flügel und Beine erst abgeknabbern haben, bevor sie mit Versuchen zum Abtransport begonnen haben. Darin scheinen sich auch alle Arbeiterinnen mittlerweile einig zu sein, dass dies der sinnvollere Weg ist.
Die rote Färbung des Sandes im Schlauch zwischen der Farm und der kleinen Arena hat sich übrigens nicht weiter ausgedehnt oder verändert. Allerdings rätsel ich immernoch, was es sein kann. Selbst ausgiebige Recherchen im WWW haben bisher keine vergleichbaren Phänomene aufgezeigt.
So, nun wartet mein Essen, daher war's das erstmal für heute. Beim nächsten Mal gibt es dann wieder 1-2 Fotos dazu.
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Nun soll es mal wieder ein paar Neuigkeiten zu Ishtars Volk geben. Zuerstmal die beste Nachricht... ich konnte Ishtar vor ein paar Tagen in den oberen Kammern der Farm entdecken. Dort wurde der für's Nest ausgehobene Sand genutzt um weitere Kammern anzulegen, die wohl offenbar primär zur Brutpflege gedacht sind. Jedenfalls liegen in diesen Kammern große Mengen an Eiern und Larven.
Gestern konnte ich dann das erste Mal beobachten, wie der Nachwuchs zum Bebrüten nach draussen geschafft wurden. Die vor meiner Arena stehende Lupe bildete durch das Sonnenlicht, das durch's Fenster schien, fast einen Brennpunkt, der offenbar die Erde in der Arena soweit aufheizte, dass die Arbeiterinnen die Bereiche um den Lichtfleck als optimale Brutbedingungen empfanden und die Larven dorthin schafften. Es war eine beachtliche Menge, die da zusammengetragen wurden. Auf den Haufen saßen immer 6-15 Arbeiterinnen und ringsherum standen wie Soldaten noch weitere.
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Auch sonst ist aber in der Arena mittlerweile richtig viel los. Ich hätte nicht gedacht, dass das Volk in einem Jahr so drastisch wachsen würde. Ich schätze mindestens 200 Arbeiterinnen, vermutlich sind es aber sogar weitaus mehr. Diese Anzahl sorgt natürlich auch für gesteigerte Aktivitäten in der Arena und so sind nie weniger als 20 Arbeiterinnen dort unterwegs. Selbst nachts, wenn ich mal in's Zimmer komme, sind immer welche in der Arena zu sehen. Allerdings sind sie dann weniger am rumkrabbeln und scheinen eher in der Gegend herumzustehen. Nachtwache?
Die Äste, die nun zum Schlauch führen, der zur Farm geht, scheinen bei größerer Beute aber tatsächlich ein Problem für sie darzustellen. Gerade Beute wie große Falter oder mittelgroße Käfer werden jetzt direkt in der Arena zerlegt. Das sehe ich aber durchaus als Vorteil (zumindest aus meiner Sicht, sicherlich nicht aus Sicht der Arbeiterinnnen ), denn so habe ich häufig die Gelegenheit zu beobachten, wie sie gemeinsam Beutetiere zerlegen.
Der Schlauch wurde mittlerweile auch ca. zur Hälfte mit Sand ausgekleidet, der sich irgendwie rot verfärbt. Dass diese Rotfärbung durch Schimmel entsteht, kann ich mir aber kaum vorstellen, da der Sand im Schlauch trocken aussieht. Jedenfalls kann ich mir das Phänomen aktuell nicht erklären und werde es weiter im Auge behalten. Negative Auswirkungen auf die Ameisen scheint diese Rotfärbung jedenfalls nicht zu haben. Ich konnte bisher keine kranken Tiere entdecken und schliesslich haben sie ja auch gestern ihre Brut durch diesen Bereich getragen, was sie vermutlich nicht tun würden, wenn es irgendwie gefährlich wäre.
So, das war's für heute mal wieder. Auf mich wartet noch etwas Arbeit, weswegen ich mich diesmal etwas kürzer fasse. Beim nächsten Mal gibt es dann wieder ausführliche Jagdberichte mit den Details ihrer Verhaltensweisen, die ich mittlerweile erkennen konnte.
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Die Deckel bekommt man mit etwas Dichtungsband für Fenster recht einfach dicht. Alternativ funktionieren auch mehrere Lagen Papierklebeband (Das Zeug, das Maler zum Abkleben von Kanten nutzen). Wichtig ist, dass es ein leicht nachgebendes Material ist, das man in den Deckel einklebt, so dass sich die Ränder der Arena dort leicht reindrücken lassen.
Oder du klebst kleine Metalleisten (so wie es bei den Antstore-Farmen zu sehen ist) in die Ränder des Deckels, so dass diese beim Aufsetzen des Deckels direkt am Glas der Arena anliegen und somit die Lücken verschliessen.
Ich hab jedenfalls festgestellt, dass man die Antstore-Arenen scheinbar für Lasius nicht wirklich mit PTFE sichern kann. In den Ecken ist immer Silikon, auf dem das PTFE nicht richtig haftet, so dass sie zumindest dort die PTFE-Schicht überqueren können.Entfernt man das Silikon im oberen Bereich, entstehen kleine Lücken, in denen das PTFE zusammen läuft, so dass es zu dick wird.
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Nunja, mittlerweile sind sie auf jeden Fall tot. Allerdings ist es auch schwierig diese kleinen Tierchen abzuspülen. Eine Arbeiterin, die ich vorhin gerettet habe, hat bei der Aktion einen ihrer Fühler verloren, was dazu führte, dass sie sich scheinbar nicht mehr in's Nest traut. Kann natürlich sein, dass sie sich einfach erstmal ein wenig erholen will, aber sie sitzt seit Stunden auf der gleichen Stelle, wird ab und an von Kolleginnen untersucht, bekommt aber eher befremdliche Reaktionen. Arbeiterinnen, die bereits bei ihr waren, scheinen danach einen grossen Bogen um sie zu machen. Ich vermute, dass ihre Kommunikationsmöglichkeiten durch den fehlenden Fühler etwas eingeschränkt sind, so dass sie zwar noch nach dem Volk riecht, aber aus Sicht anderer Arbeiterinnen "mit fremder Zunge spricht".
Dass es sich um Winterruhe-Leichen handelt, glaube ich nicht. Die, die ich beim Auswintern gesehen hatte, waren alle zusammengekrümmt, während die Exemplare im Honig ausgestreckt liegen.
Ich werde in Zukunft einfach kleinere Honigtropfen in den Napf machen, wo die Gefahr des Ertrinkens nicht mehr besteht und bei größeren Tropfen kann ich ja eine feine Schicht Mehl draufstreuen, die den Arbeiterinnen etwas Halt bieten dürfte, so dass sie nicht gleich beim Versuch des Überquerens ertrinken.
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Ein Blick in die Farm offenbarte mir heute, dass offenbar noch Eier und Larven da sind. Entsprechend habe ich natürlich auch gleich für Larvennahrung gesorgt und erstmal 2 tote Kellerasseln verfüttert. Dabei bin ich glaub ich meinem ersten Fall von Milben gerade nochmal so entkommen. Ich hatte die Asseln nicht überbrüht (Asche auf mein Haupt) und nachdem eine Arbeiterin die eine Assel, die ich zuerst reingelegt hatte, ausgiebig untersuchte, zeigte sie danach recht absonderliches Verhalten. Sie lief rückwärts und seitwärts und ein Blick mit der Lupe zeigte mir, dass sie versuchte 2 kleine weisse Punkte, die sich in ihrem Kopfbereich befanden, abzustreifen, was ihr aber nicht gelang. Umgehend habe ich sie aus der Arena entfernt und mit ihr natürlich auch die Assel, die ich dann erstmal überbrühte. Die Ameisen, die danach die überbrühte Assel untersuchten und begannen sie zu zerlegen, habe ich natürlich auch erstmal eine Weile im Auge behalten. Jetzt steht die Lupe meiner "Dritten Hand" vor der Arena, damit ich sowas in Zukunft noch schneller erkennen kann. Es zeigten aber keine weiteren Arbeiterinnen mehr Auffälligkeiten.
Als dann in der Arena soviel Trubel war, dass für eine Assel viel zu viele Arbeiterinnen da waren, habe ich eine weitere Kellerassel überbrüht und in die Arena gegeben. Nun sind die Arbeiterinnen seit Stunden dabei die Beute zu zerlegen. Die kleinere der beiden Asseln versuchen sie auch immer mal wieder einen der Äste hochzutransportieren, aber das gelingt nicht so ganz. Zeitweise hing sie allerdings schon kopfüber unter dem Ast und wurde nur von den Arbeiterinnen am Absturz gehindert. Auf Dauer haben sie diese Last aber dann doch nicht durchgehalten, so dass ihre Beute wieder runtergefallen ist. Man sieht aber auch immer wieder Arbeiterinnen, die kleine Beutestücke in Richtung Nest transportieren. Das Zerlegen scheint also von Erfolg gekrönt zu sein. Ich war mir da nicht so ganz sicher, ob sie es schaffen würden den dicken Assel-Panzer zu durchdringen, aber an der Unterseite sind sie offenbar weich genug um auch von dieser kleinen Ameisenart problemlos zerlegt zu werden.
Mit Hilfe der Lupe und meinem Handy hab ich jetzt auch mal ein paar Bilder gemacht. So ist mein Blick jetzt auf meine Ameisen:
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Und hier noch ein Bild beim Bearbeiten der Beute. Die rechte Assel hing kurz vorher noch unter dem Ast:
[Blockierte Grafik: http://bitmuncher.de/files/ameisen/2010.2.jpg]
Leider scheinen sie aber mit der neuen Umgebung noch nicht so ganz klarzukommen, oder sie haben über den Winter vergessen, dass man in Honigtropfen auch ertrinken kann. Es gab extra griechischen Thymian-Wildblütenhonig und als Alternative deutschen Lindenblütenhonig (ersterer scheint ihnen besser zu schmecken), die auch fleissig von den ersten Arbeiterinnen in der Arena gesammelt wurden. Als aber nun durch die Beute-Einfuhr soviele Arbeiterinnen in der Arena unterwegs waren, sind 4 von ihnen im Honig ertrunken. Leider konnte ich das nicht beobachten und hab nur die 4 Leichen im Honig gesehen. Ich weiss daher nicht, ob sie versucht haben darüber zu laufen oder reingerutscht sind. Jedenfalls fand ich 5 Ameisen an einem Tag einen ganz schön herben Verlust. :weinen: Allerdings dürfte das bei der aktuellen Größe des Volkes kaum aufgefallen sein. Es waren zeitweise bis zu 30 Arbeiterinnen in der Arena unterwegs und im Nest herrschte immernoch ein fleissiges Gewusel von mindestens 10 Mal sovielen.
Ishtar konnte ich aber immernoch nicht entdecken. Ich glaube dass ich erst, wenn die Eier und Larven nicht ausgehen, mitbekommen werde, ob sie noch lebt.
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Soeben habe ich meine Kleinen aus ihrem Winterstellplatz geholt und zu ihrem Sommerplatz gebracht. Nun hoffe ich natürlich, dass sie den Winter gut überstanden haben und vor allem, dass es Ishtar gut geht. Während ihrer Winterruhe bin ich ja auch noch umgezogen, was Ende Dezember für etwas Unruhe im Nest sorgte. Ein kurzer Blick in's Nest zeigt aber schonmal erste Bewegung darin. Ich hoffe, dass Ishtar wohl behütet unter einer der großen Ameisentrauben sass, die sich an 3 Stellen gebildet haben. Allerdings hab ich auch schon eine tote Arbeiterin gesehen. Sie hatte nicht innerhalb einer der Ansammlungen gesessen und so ist ihr wohl einer der kalten Tage zum Verhängnis geworden.
Großartig wässern musste ich die Farm während des Winters übrigens nicht. Einmal habe ich noch ein paar Tropfen (ca. 2.5ml) hinzu gegeben und das hat offenbar gereicht. Die Farm ist immernoch schön feucht. Dummerweise ist beim Umzug ein Stopfen verloren gegangen, was ich zwar recht schnell merkte, aber bisher kam ich immernoch nicht dazu Ersatz zu besorgen. Ein aus Alufolie gemachter Behelfsverschluss sichert daher jetzt den einen Zugang zur Farm. Ich hoffe mal, dass ich es nächste Woche in den Antstore schaffe. Eine neue Farm will ich ja auch noch anschliessen, damit sie eine dichtere Füllung bekommen und ihre Gänge damit stabiler machen können. Hatte beim Umzug ganz schön Bammel, dass alles zusammen bricht. Aber offenbar hatte ich Glück, denn die Gänge, die sichtbar sind, sind offenbar stabil geblieben.
Das Tollste ist aber, dass ich jetzt einen Garten zur Verfügung habe. Jetzt muss ich Insekten nicht mehr im Stadtpark und Hinterhof sammeln und kann auf die reichlichen Vorräte unseres Gartens zurückgreifen. Da meine Freundin ihn recht natürlich hält, ist die Insektenvielfalt recht gross. Wenn ich das Geld übrig habe, werde ich mir wohl doch noch eine Kamera mit Makro-Objektiv holen, denn da dürfte es nicht nur Ameisen zu fotografieren geben.
Die Reinigung der Arena ging übrigens ganz leicht. Ich hab einfach mit einem Bastelmesser die alte PTFE-Schicht entfernt und danach die Reste mit einem leicht angefeuchteten Papiertaschentuch abgerieben. Zuvor hatte ich es mit einem Schwamm und einem Lappen probiert, aber die Erfolge waren eher verschmierte PTFE-Reste auf dem Glas. Mit einem Papiertaschentuch, das man kurz mit etwas Wasser besprüht, geht es aber wunderbar.
Im Zuge der Reinigung habe ich die Arena auch etwas umgestaltet. So können Ameisen und Beute sich jetzt nicht mehr unter dem Futternapf verstecken, da ich die Sand-Lehm-Mischung trocken eingefüllt und dann mit reingedrücktem Futternapf angefeuchtet habe. Dadurch hat er jetzt eine Senke mit glattem Untergrund, bei der zwischen Boden und Napf keine Ameise mehr passt. Der Zugang zur Farm ist jetzt nur noch über 2 kleine Äste möglich. Das dürfte zwar die Einfuhr von Beute etwas erschweren, aber es dürfte auch spannend werden zu beobachten, wie sie ihr Verhalten auf diese erschwerten Zugangsbedingungen anpassen.
Nun bleibt mir nur zu hoffen, dass es Ishtar gut geht. Sollte das wider Erwarten nicht der Fall sein, werde ich mir wohl zur Schwarmzeit eine neue Königin fangen müssen. Ich hoffe aber mal auf das Beste und werde ja sehen, ob es bald neue Eier gibt. Natürlich gibt's dann hier die News dazu.
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Nachdem ich nun eine Weile nichts mehr von mir hören hab lassen, gibt es kurz vor der Winterruhe nun mal wieder ein Update. Mittlerweile ist die Farm ihr festes Nest geworden und da diese vollständig abgedunkelt ist, wird auch der sandfreie Bereich im oberen Teil fleissig als Kammer genutzt. Naja, eine Kammer ist leicht untertrieben. Sämtlichen Sand, den sie beim Anlegen der Gänge, die mittlerweile quer durch die Farm verlaufen, ausgehoben haben, haben sie kunstvoll im oberen Bereich der Farm genutzt um dort zum Teil eine Zwischenetage einzubauen. Die so entstandenen Kammern werden primär zur Aufbewahrung der Larven und Puppen verwendet, während die Eier im Bereich über den unterirdischen Gängen aufbewahrt werden. Seltsamerweise hab ich bisher noch keine Arbeiterin gesehen, die ein Ei durch die Gänge unter der Erde getragen hat. Allerdings hab ich auch Ishtar schon lange nicht mehr gesehen, wobei ich auch die Abdeckung der Farm immer nur für wenige Sekunden aufmache, um nicht zu sehr zu stören. In dieser kurzen Zeit ist es immer recht schwierig nach einer einzelnen Ameise zu suchen.
Aber solange Insekten gefangen werden, kann ich wohl davon ausgehen, dass Nachwuchs da ist und es Ishtar entsprechend gut geht. Wobei die Jagd nach Insekten in den letzten Tagen spürbar nachgelassen hat. Das schreibe ich aber eher der bevorstehenden Winterruhe zu. Störungen vermeide ich jedenfalls soweit wie möglich, wobei das Bewässern der Farm im Sommer teilweise recht schwierig war. Die Kolonie ist mittlerweile recht gross, so dass der komplette Bereich über der Erde zumeist mit Arbeiterinnen bedeckt ist. Dummerweise sitzen sie auch in dem Anschlussröhrchen direkt hinter dem Gummistopfen, so dass jede Bewässerungsaktion gezwungenermaßen in einer darauf folgenden Ameisenjagd endete. Zumeist entkamen 3-4 Arbeiterinnen und man glaubt ja garnicht wie schnell diese kleinen Krabbler sind, wenn sie gejagt werden. Jedenfalls wurde das Bewässern daher immer als Eingriff in das Nest betrachtet. Da hab ich aber auch schon eine Idee, wie ich das in einem neuen Nest vermeiden kann.
Aber immerhin habe ich in dieser Saison lediglich 3 Arbeiterinnen durch Unfälle verloren. Bei dem Zuwachs, den sie hatten, sind die hoffentlich nicht aufgefallen. Eine Arbeiterin ist entkommen und wird vermutlich irgendwo unter meinen Dielen ihr Ende gefunden haben. Ich hab zwar den ganzen Abend, als sie weggelaufen war, immer mal wieder auf die Stellfläche meines Formicariums geschaut, aber scheinbar hat sie den Weg nach Hause nicht gefunden. Eine weitere wurde bei der Bewässerung zwischen dem Anschlussröhrchen und dem Gummistopfen eingeklemmt. Sie hatte ihren Fluchtversuch so unglücklich (oder so schlau) gewählt, dass sie genau auf der von meinem Blick verborgenen Seite des Stopfens rauskrabbelte. Und die letzte ist beim Aufsetzen des Deckels auf die Arena zwischen die Wand und den Deckel geraten. Anfangs hatte ich das garnicht bemerkt, aber schon bald versammelten sich darunter etwa 2 Dutzend Arbeiterinnen und versuchten immer wieder zu der Stelle zu gelangen, wo sie eingeklemmt wurde. Dadurch wurde ich darauf aufmerksam, allerdings konnte ich sie nur noch tot bergen. Ich denke aber, dass das eigentlich ein guter Schnitt dafür ist, dass dies meine allererste Saison war. Mittlerweile habe ich auch meine kleinen Tricks gefunden um Ausbrüche zu verhindern. Seit 2 Monaten gab es daher nichtmal mehr die Gefahr eines Unglücks.
Auf jeden Fall muss ich mich während der Winterpause mal intensiver mit der PTFE-Beschichtung auseinandersetzen und es so lange probieren, bis ich eine brauchbare Schicht auftragen kann. Ohne Deckel wäre mir meine Kolonie sonst vermutlich schon ausgewandert oder würde mein ganzes Zimmer bevölkern. Der hat aber in der Kombination mit der Kreppband-Abdichtung super gehalten. Daher werde ich den sicherlich auch erstmal weiter benutzen. Die aktuelle Beschichtung hat jedenfalls noch 3 Lücken, durch die immer mal wieder einzelne Arbeiterinnen auf die Unterseite des Deckels gelangten. Das hat mir gezeigt, dass es ohne den nicht gehen würde. Im nächsten Jahr werde ich ja dann sehen, ob ich ihn auch mal weglassen kann. Für einen besseren Einblick in die Farm wäre das schon ganz schön.
Ein paar interessante Verhaltensweisen konnte ich im Laufe des Sommers aber auch beobachten. Besonders spannend fand ich dabei die Jagd nach einer kleinen Fliege, die sich während der Fütterung in die Farm verirrte und dort eingesperrt wurde. Als sie von der ersten Arbeiterin entdeckt wurde, überlegte diese nicht lange und biss sich sofort in einem Bein ihres Opfers fest. Das hielt sie auch ca. 30 Sekunden durch, allerdings kam in dieser Zeit keine weitere Arbeiterin vorbei und allein konnte sie den Kampf nicht gewinnen. Letztendlich konnte sich die Fliege aus ihren Fängen befreien. Daraufhin eilte die Arbeiterin schnell in's Nest und kam mit ca. 30 Kolleginnen zurück, die nun aktiv die Jagd begannen. Sie verteilten sich relativ gleichmässig in der Arena und sobald die Fliege sich irgendwo niederliess, war eine Arbeiterin in der Nähe, die sofort angriff. Schon nach wenigen Versuchen bekam eine Arbeiterin dann wieder ein Bein zu fassen und sofort eilten ihr Kolleginnen aus ihrer direkten Umgebung zur Hilfe. Es dauerte dann nichtmal 5 Minuten und die Fliege war im Nest verschwunden. Dass diese Tiere keine Intelligenz haben, wage ich langsam zu bezweifeln.
Aber auch sonst war ich jedesmal fasziniert davon, wie bei Fütterungen jede Arbeiterin scheinbar genau wusste, was sie zu tun hat. Gab es Käfer, wurden diese von einigen Arbeiterinnen festgehalten während 2 der grössten auf sie draufkletterten. Bei Pelzkäfern hatten sie schon nach 3-4 Exemplaren gelernt, dass sie aufgrund der Behaarung nicht deren Rücken angreifen konnten. Also versuchten sie sie zukünftig immer umzudrehen um an den haarlosen Bauch zu kommen. Sie wurden als Futter aber offenbar bevorzugt, denn selbst ein Regenwurm wurde achtlos liegen gelassen, als ich zusätzlich ein paar Pelzkäfer aus dem Keller holte. In Sachen Futterbeschaffung hat ein Altbau mit gepflegtem Hinterhof-Garten übrigens einige Vorteile. Es gibt sowohl draussen als auch im Keller ausreichend Insekten, die sich zur Fütterung eignen. Bei Spinnen bin ich aber immer auf Nummer sicher gegangen und habe sie zuvor getötet. Lediglich eine kam mal lebend rein, blieb allerdings unter meiner Aufsicht. Durch sie weiss ich nun, dass meine Kleinen selbst Spinnen erlegen, die wesentlich grösser sind als sie. Die wurde einfach an den Beinen festgehalten und die festhaltenden Ameisen zogen auch noch alle in veschiedene Richtungen, so dass sie wie auf einer Streckbank dem restlichen Pulk ausgeliefert war, der sich über sie her machte. Insgesamt waren es lediglich 16-18 Arbeiterinnen, die bei der Erlegung der Spinne beteiligt waren, was mich schon ein wenig erstaunte.
Nun werden sicherlich einige schreien "Aber die Milbengefahr!". Die hab ich natürlich auch bedacht. Jedes Futtertier habe ich vor der Verfütterung ausgiebig mit einer guten Lupe (20x) auf Anzeichen von Parasiten untersucht. Wenn ich auch nur den leisesten Zweifel hatte, ist es nicht in die Arena gekommen. Diesem Umstand hatten z.B. 2 Nachtfalter ihr Leben zu verdanken, die einen seltsamen gelblich-grünen Bewuchs an den Beinen hatten, der teilweise auf den Unterkörper überging. Bisher konnte ich allerdings noch nicht rausfinden, was das gewesen sein könnte. Ich weiss nur mit Sicherheit, dass es keine Pollen waren, da ich als Kind recht viel mit einem Imker zu tun hatte, der mich des öfteren mit zu seinen Bienen nahm. Pollen waren es also mit Sicherheit nicht und deswegen wollte ich kein Risiko eingehen. Vom Aussehen her tippe ich auf einen Pilz o.ä.. Umbringen wollte ich sie deswegen aber auch nicht. Sollten sie doch ihre letzten Tage wenigsten frei rumfliegen können.
Mit Zahlen kann ich leider nicht dienen. Ich bekomme es irgendwie absolut nicht auf die Reihe diesen grossen wuselnden Haufen irgendwie mal durchzuzählen. Da aber zum Teil 30 Arbeiterinnen und mehr bei der Jagd nach Insekten halfen und sich in der Farm noch drastisch mehr befinden, kann ich wohl von einem erfolgreichen Jahr sprechen. Vielleicht schaffe ich es ja in der Winterruhe mir mal einen genaueren Überblick zu verschaffen, wenn sie dann nicht mehr aktiv sind und endlich mal still sitzen.
Derzeit stelle ich nur noch Abends eine leicht erhöhte Aktivität in der Arena fest. Dann sind zumeist 8-10 Arbeiterinnen am Honig und stopfen sich die Gaster voll. Da im Sommer aber immer weitaus mehr in der Farm unterwegs waren und 3 Pelzkäfer unbehelligt durch die Arena krabbeln können, sieht das sehr nach einem letzten Auffüllen der Winterreserven aus. In 1-2 Wochen werden sie dann in den Keller verfrachtet. Dort fehlt eine Fensterscheibe, so dass das Fenster nur noch durch ein Gitter verdeckt ist und dort dürften sie dann annähernd Aussentemperaturen haben aber vor strengem Frost geschützt sein. Um strenge Fröste bei Nacht zu vermeiden, wird die Farm in eine Styropor-Box gepackt, die ich mit Luftpolsterfolie auffülle. Das dürfte als Isolierung ausreichen. Wenn es zu kalt wird, bleibt immernoch der Platz zwischen meinen Doppelfenstern. Da dort von einer Seite Wärme kommt, kann es dazwischen zumindest nicht zu kalt werden.
Tjo, das wär's dann erstmal mit meinem Update. Weiteres gibt's dann vermutlich erst im neuen Jahr, wenn jetzt nicht noch irgendwas spektakuläres vorfällt, was es zu berichten gäbe. Für's nächste Jahr werde ich in der Winterpause die Arena noch etwas umbauen, eine größere Farm vorbereiten (mal schauen, ob sie umziehen oder lieber in der aktuellen bleiben) und evtl. auch noch eine zweite kleine Arena anschliessen, die ich mit einem beheizten Stein versehe. Wenn ich das in der Reihenfolge "Grosse Farm -> Arena mit Heizstein -> alte Arena -> alte Farm" zusammenstecke, dürfte vermutlich das neue Nest etwas verlockender werden, da dort der Heizstein dann gleich in der Nähe ist.
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Ja, der Bedankomat ist so ein Thema für sich. Wenn ich den Bedankomat aktiviere, komme ich mir immer so vor als würde ich nach Lob suchen, aber eigentlich schreibe ich den Haltungsbericht ja in erster Linie, damit ich später einen Rückblick auf die Entwicklung und Verhaltensweisen der Kolonie habe und damit andere evtl. Vergleiche ziehen können oder einfach Freude am Lesen haben. Oder anders gesagt: Es freut mich natürlich, wenn Leute Spass am Lesen meines Haltungsberichts haben, aber deswegen sollen sie sich nicht verpflichtet fühlen sich bei mir Bedanken zu müssen. Konstruktives Feedback wie hier im Diskussionsthread mit Tipps und Erfahrungen von euch zu den von mir beschriebenen Verhaltensweisen und Situationen ist mir wesentlich wichtiger, da ich dadurch noch was lernen kann. Es gibt ja z.B. auch keinen Bedankomat für die Arbeit, die die Mods hier leisten, was aus meiner Sicht wesentlich eher Dankbarkeit verlangen würde. Mein bisschen Getippe ist dagegen ein Klacks.
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Ich habe vorhin mal die Beleuchtung etwas umgestellt und dabei eine seltsame Entdeckung gemacht. Das PTFE läuft offenbar die Scheibe herunter. Wenn man das Licht schräg hält, sieht es aus, als sei das Glas leicht beschlagen oder mit Fett verschmiert, also ganz leicht trüb. Daraufhin habe ich mal die Arbeiterinnen genauer beobachtet, die an den Scheiben entlangkrabbeln und tatsächlich... sie kommen nicht mehr über die Hälfte der Höhe hinaus und erreichen damit die eigentliche PTFE-Beschichtung bei weitem nicht. Sobald sie auf die trübe Fläche kommen, rutschen sie weg und finden keinen Halt mehr. Das ist zwar erstmal positiv, aber ein Effekt, der mir nicht bekannt war. Hier ist es nicht sonderlich warm im Zimmer (sind immer zwischen 20 und 21 Grad) und trotzdem zerläuft das PTFE scheinbar.
Ausserdem weiss ich nun mit Sicherheit, dass meine Kleinen echten Honig der ZH-Lösung vorziehen. Seitdem ich beides füttere, gehen sie primär an den Honig. Während der Fütterung vorhin zeigte sich das besonders deutlich. Keine einzige Arbeiterin hat die ZH-Lösung angerührt. Als Honig gibt es momentan naturbelassenen Lindenblütenhonig direkt vom Imker. Die Imkerei am Fahlenberg ist bei mir in der Nähe auf dem Markt ab und an mit einem Stand vertreten, so dass ich beim Kauf auch in den Genuss einer umfangreichen Beratung kam. Deren Honig kann man übrigens auch im Internet unter http://www.imkerei-am-fahlenberg.de/ bestellen. Wie man in vielen Forenbeiträgen ja lesen kann, ist kaltgeschleuderter Honig am Besten geeignet, da er nicht extra erwärmt wird, wodurch die Vitamine u.ä. besser erhalten bleiben.