Dienstag, der 1. September 2009 - Maßnahmen
Obwohl ich guten Mutes bin wegen Umzug der Lasius niger, so habe ich doch den Verbindungsschlauch um mehr als die Hälfte gekürzt. Ein halber Meter war einfach zu lange. Nun ist er bei ungefähr 20cm.
Die Mehlwürmer werden zur Zeit wieder wie verrückt angenommen, obwohl ich nichts verändert habe. Es sind immer noch die „alten“ Würmer, die ich eingefroren habe.
Dennoch wird es morgen einen anderen Speiseplan geben, da mir meine Tante ein paar Tierchen mitgebracht hat. Eine riesige Schnake, eine riesige Fliege und einen kleinen Falter. Mir gelang es außerdem seit langem mal wieder eine kleinere Fliege zu catchen.
Es ist schon komisch. Wenn man darauf wartet das mal ne Fliege reinkommt sieht man keine.
Die bestellten Heimchen dürften auch in dieser Woche eintreffen. Da bin ich ja mal gespannt. Habe sie in zwei Größen bestellt:
Eine Portion kleine und eine mit mittelgroßen Tierchen.
Wenn sie die Heimchen annehmen, wäre das perfekt. So könnten sie dann bequem die kleinen eintragen und die größeren draußen zerlegen, damit sie beschäftigt wären.
Die drei Honigsorten werden nach wie vor sehr gut in purer Form angenommen.
Mittwoch, der 2. September 2009 - Sandschwamm
Man hat nun wieder mal den Wasserschwamm mit Sand verdreckt. Das sieht aus...bäääh. Richtige Drecklümmelinnen sind das, sagenhaft.
Die kleinere Fliege, den Falter und die Schnake haben sie sehr gut angenommen. Die Fliege wurde gleich abgeschleppt und die anderen beiden Happen gut bearbeitet. Da waren sie sicher froh, dass sie mal wieder was anderes als Mehlwurm bekommen haben.
Die große Fliege hebe ich mir für morgen auf, falls wider erwarten die Heimchen nicht eintreffen.
Außerdem habe ich, wie Micky mal vorgeschlagen hat, einen Stöpsel mit Seramis gefüllt, nass gemacht und reingestellt.
Donnerstag, der 3. September 2009 - Heimchen
Yes, sie sind eingetroffen. Gleich ab damit in den Gefrierschrank. Am Abend werde ich dann mal zwei anbieten.
Die große Fliege, die ich mir aufgehoben hatte, biete ich aber trotzdem auch an. Da bin ich mir sicher das sie gut ankommt. Wie es bei den Heimchen aussieht...bin gespannt.
Den Schwamm musste ich heute reinigen. Sah echt schlimm aus. Dann konnte ich noch eine Menge Puppenhüllen sehen und es werden auch nach wie vor welche rausgetragen.
Nun habe ich zwei kleinere Heimchen angeboten. Wow, bin sehr überrascht und zufrieden. Musste sie nicht einmal zerteilen oder anschneiden. Habe sie einfach auf den Rücken gelegt und den „weichen“ Bauch dargeboten.
Da die ja so richtige Schenkel haben, an denen auch was dran ist – zumindest für Ameisenverhältnisse – wurde auch flugs einer abmontiert und wahrscheinlich der Königin zum Kosten gegeben. Muss ihr sehr gemundet haben, weil man gleich darauf den Rest des Heimchens reingetragen hat. An dem anderen, noch kleineren Exemplar sitzen auch welche.
Die große Fliege habe ich auch zum Fraße vorgeworfen, ebenso eine frisch gefangene und junge „normale“ Stubenfliege. Zweitere wurde auch eingetragen und an der großen wird fleißig genascht.
Überhaupt ist recht viel los in der Arena.
Beim Schwammstöpsel wird recht ausgiebig gechillt. Die Fangemeinde ist auf über ein Dutzend Mitglieder angewachsen. Auch wenn er schmutzig ist, halten sich da sehr viele auf.
Dem Kronkorken mit dem angefeuchteten Seramis wird nicht soviel Beachtung geschenkt wie ich erhofft hatte. Aber vielleicht wird das ja noch.
EDIT (ziemlich lang):
Freitag, der 4. September 2009 - Neuigkeiten
Heute hatte ich mal Gelegenheit, meine kleines Volk einige Stunden genauestens zu beobachten.
Es gibt gute Nachrichten, eine schlechte Nachricht und eine interessante oder seltsame Beobachtung.
Ich fange mit den guten Nachrichten an:
Es gelang mir, eine etwas genauere Schätzung von den Staatsangehörigen vorzunehmen und somit meine bisherige Zahl weit nach oben zu korrigieren. Dazu habe ich erst mal gezählt, wie viel Ameisen in der Arena unterwegs sind, es waren 15. Dann habe ich drei Heimchen per Stöpsel serviert, nochmals nachgezählt (nun waren es 16, ich blieb aber bei 15) und den RG-Ein/Ausgang für etwa 20 Minuten ständig im Auge behalten und nie länger als eine Sekunde weggeschaut.
Wenn also eine reingeht, ziehe ich ab und umgekehrt. Die Ergebnisse sahen dann ungefähr so aus: 15, 16, 15, 14, 13, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 18, 17, 16...dann holte eine Heimchenbeschnupperin Verstärkung...17, 18, 19, 20..........50, 51, 52, 51, 52, 53, 52, 51, usw. Es sah fantastisch aus wie sie alle wie an einer Schnur aufgereiht rausströmten.
Bei 55 habe ich aufgehört, es wurde einfach zu unübersichtlich, weil zuviel los war am Eingang und manche einfach wieder umkehrten. Jedenfalls waren beim Stande von 55 noch etwa zehn im sichtbaren und unbedeckten Bereich des RG zu sehen. Unter die Folie leuchtete ich auch noch kurz rein und da war auch noch mindestens eine halbe Hundertschaft zu sehen. Aber da ich lieber von weniger ausgehe schätze ich mal die Koloniegröße auf 80 bis 90 Arbeiterinnen.
Dies bestätigt auch nochmals die Beliebtheit der Heimchen. Die habe ich übrigens auch gezählt. Und zwar genau. Es waren vor der ersten Fütterung 124 Heimchen. Reicht also locker bis zur Winterruhe, daher habe ich auch drei angeboten.
In der Farm waren auch zwei Ameisen.
So, nun zu der schlechten Nachricht. Diese ist verbunden mit der Beobachtung.
Zwei Ameisen sind am sterben. Sie bewegen sich zwar noch, aber eher lethargisch und nur noch sporadisch. Sie zucken noch ab und an und bleiben auch an Ort und Stelle, und zwar im Schlauch.
Ich konnte aber auch beobachten wie es dazu kam. Und das ist das seltsame Verhalten daran. Sie bekämpften sich nämlich.
Das war so:
Zuerst wanderte eine in die Farm und spazierte darin herum. Nach etwa zwanzig Minuten kam eine andere und erkundete den Schlauch. Diese Schlaucherkunderin wollte dann wieder nach etwa einer halben Stunde zurück in die Arena. Doch mittlerweile war eine dritte am Schlaucheingang zur Arena und griff die zurückkehrende Ameise sofort an. Sie verbissen sich ineinander und kullerten so in den Schlauch zurück. Dort kämpften die beiden mit einer Geschwindigkeit...Wahnsinn. Eine erbitterte Schlacht. Die beiden waren in etwa gleich groß.
Irgendwann, nach erneut etwa einer halben Stunde, trug eine die andere wieder zurück an den Schlaucheingang. Sehr geschickt vermied die vermeintliche Siegerin, dass ihr Opfer den Schlauch berühren konnte und entzog ihr damit jegliche Hebelwirkung. Sie hing auch recht schlaff und etwas verdreht rum. Aber sie war nicht geschlagen. Es schien so, als ob sie nur ihre Kräfte sammeln würde, denn es gelang ihr nach einer gewissen Zeit, sich von ihrer Peinigerin zu trennen.
Ich machte mir Gedanken, warum sie angegriffen wurde. Hatte sie den „Kolonieduft“ verloren, weil sie ne halbe Stunde im Schlauch war? Davon ging ich aus, als dann aber die zurückkam, die in der Farm war, musste ich meine Annahme revidieren. Sie war ja viel länger unterwegs und beschnupperte beide, als sie am Schlaucheingang war, und ging dann völlig friedlich und unbehelligt ihres Weges zurück in die Arena.
Durch den Kampf jedenfalls mussten sich beide tödlich verletzt haben, denn genau diese beiden sind es, die im Schlauch liegen in den letzten Zuckungen. Habe das genau beobachtet und die beiden nicht aus den Augen gelassen. Andere waren auch mittlerweile bei ihnen im Schlauch, haben aber nicht reagiert. Also weder aggressiv noch haben sie versucht zu helfen. Nur kurz die Fühler draufgehalten.
Hat jemand ne Idee warum die sich bekämpft haben oder jemand schon so was ähnliches bei sich selbst beobachtet?