Mittwoch, der 19. August 2009 - Fressverhalten
Seit einigen Tagen ist mir schon aufgefallen, dass man keinen rechten Appetit mehr auf die Mehlwürmer hat. Da habe ich mir gedacht, sie werden halt einfach zur Zeit keine Proteine benötigen. Ich meine, bei dem Überangebot.
Doch da habe ich falsch gedacht. Denn als ich eine große Fliege, zerteilt in zwei Hälften, in die Arena gelegt habe (dazu noch einen Mehlwurm), konzentrierte man sich zuerst ausschließlich auf die Fliegenteile. Und in was für einer Art. Möchte fast sagen, es war eine Orgie...eine Fressorgie.
Im Umkehrschluss bleibt mir nur zu vermuten, dass die Mehlwürmer nicht mehr so genießbar sind wie früher. Muss mal eben scrollen wann ich sie gekauft hab....aaaahja. Ende April rum. Das bedeutet, wenn meine Vermutung stimmt, dass die gefrorenen Mehlwürmer ca. vier Monate als Futter geeignet sind.
Ich meine, man knabbert schon noch dran rum, so ist es ja nicht, aber nicht in der Intensität wie früher oder wie sie es bei den Fliegen zeigen. Es macht auf mich den Eindruck, dass sie es eben annehmen weil nichts anderes da ist.
Da gibt es doch das Sprichwort: „In der Not frisst der Teufel Fliegen“. Meine Ants wären froh über Fliegen....in der Not fressen die Ameisen Mehlwürmer.
Vielleicht kaufe ich noch mal ein paar frische Mehlwürmer. Oder auch Heimchen wenn es welche gibt. Mal sehen.
Donnerstag, der 20. August 2009 – Ta ta ta taaaaaaaa
Nun weiß ich gar nicht ob ich froh sein soll oder nicht, dass zum ersten Mal eine Ameise freiwillig und ohne Zwang oder Zutun meinerseits von der Arena in die Farm gestiefelt ist. Und zwar so, als ob sie ihr Leben lang nichts anderes gemacht hätte. Es sah so selbstverständlich aus. Aber ich nehme trotzdem an, dass es die Premiere ist, denn sie versucht auszubrechen, schafft es aber nicht. Stundenlang ist sie nun schon in der Farm. Ich vermute, sie findet einfach nicht mehr zurück. Oder aber sie wurde rausgeschmissen (kleiner Spaß).
Dennoch, ich weiß nicht, mir kommt es irgendwie so vor, als ob es die wäre, die ich letztens noch per Hand und Plastikröhrchen rübergesetzt hatte. Weil sie auch die gleichen Wege zum Ausbruch versucht zu gehen, aber da natürlich nun dicht ist.
Naja, ich werde mich da auch höchstwahrscheinlich irren. Aber man kann es sich ja vorstellen als ob es so ist.
Wenn sie aber selbstständig reingefunden hat, wird sie hoffentlich selbstständig auch wieder rausfinden.
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Von einer, die auszog, um die Welt zu erkunden
oder
Ingrid und der Tombolagewinn
Es war noch gar nicht so lange her, da erzählte eine Schwester einer bekannten Schwester ihrer Schwester, also quasi Ingrids Schwester (schließlich haben ja alle die gleiche Schwester, äh Mutter), dass sie einen unvorhergesehenen Ausflug gemacht hatte. Sie betrat ein Plastikrohr, wurde hochgehoben und in eine neue Umgebung gesetzt. Von dort konnte sie flüchten und fand sich plötzlich, wie von Zauberhand, zu Hause wieder. Dennoch konnte sie einen merkwürdigen Schlauch oder Verbindungsgang von oben sehen, der von der Heimat zum neuen Land führte.
Natürlich bekam auch die Königin Wind davon und beschloss kurzerhand, eine Tombola durchzuführen, um die Stimmung ihres Volkes etwas zu heben und um für Abwechslung zu sorgen. Der erste Preis war ein Tag Urlaub vom stressreichen Arbeitsalltag und eine Abenteuerreise durch den geheimnisvollen Schlauch zum neuen Land.
Den Eingang zum Schlauch hatte man natürlich schon vor langer Zeit entdeckt und einige mutige und besonders angeberische Schwestern trauten sich auch einige Zentimeter in die Röhre hinein. Doch sie waren alle schneller wieder da als man allgemein hin gedacht hatte.
Wie es der Zufall so wollte, gewann Ingrid den ersten Preis. Von da an war sie sehr aufgeregt. Nahe des Mount Spongebob fiel sie zum Beispiel in das Wasser und war so darüber erschrocken, dass sie einige Minuten starr vor Angst wurde.
Trotzdem freute sie sich sehr über die Reise, weil sie noch nie etwas gewonnen hatte. Nicht zuletzt auch aufgrund der Tatsache, dass sie einen ganzen Tag nicht zu schuften brauchte.
Am 20.08. war es dann soweit. Ingrid bestieg die Halmrampe, die hinauf zum Schlaucheingang führte. Dort zögerte sie nochmals einen Augenblick, aber die Abenteuerlust und die Aussicht auf Ruhm und Freiheit, wenn sie wirklich unbemerkt ausbrechen konnte (diesen Plan hatte sie niemanden erzählt), stachelten sie an. Sie betrat den Verbindungsschlauch und ging dahin, wo noch nie eine Ameise zuvor gewesen ist.
Es ging leichter als sie dachte. Es waren keine schwarzen Monster während der Reise aufgetaucht und auch sonst ging alles reibungslos.
Ingrid musste lächeln, denn als sie noch klein war hatte man ihr viele Gruselgeschichten über den Schlauch erzählt.
Ingrid erreichte unbeschadet und viel schneller als angenommen das neue Land. Nun hatte sie es also geschafft und war da. Sie hatte noch fast einen ganzen Tag Zeit, um die neue Umgebung zu erkunden. Und wie sie erkundete. Ingrid untersuchte den Boden (so eine Sandfarbe hatte sie ja noch nie gesehen), die Wände, die Decke und natürlich sehr ausgiebig die engen Zwischenräume ZWISCHEN Wand und Decke. Dort zwängte sie sich mit Freude und Vorliebe hinein. Doch Ingrid fand einfach keinen Ausgang.
Hatte die Schwester einer bekannten Schwester ihrer Schwester etwa gelogen? Konnte sie vor gar nicht so langer Zeit überhaupt nicht entkommen? Diese spezielle Schwester war doch als sehr integer und wahrheitsliebend bekannt. Nein, beschloss Ingrid, dahinter muss etwas anderes stecken. Sie erkundete weiter und noch intensiver das neue Land.
Aber sie machte auch sehr lange Pausen und chillte so, wie sie noch nie in ihrem Leben gechillt hatte. Keine Ameise war weit und breit zu sehen. Niemand konnte sie zum Wattetragen verdonnern oder als Eierstaplerin einsetzen. Ingrid genoss die Ruhe.
Doch dann wurde es ihr langweilig. Und sie bekam Angst, als es Nacht wurde. Sie fühlte sich einsam und alleine gelassen. Und sie fand diesen verdammten Fluchtweg nicht. Zu Essen hatte sie auch nichts dabei (Ingrid war ne Frustmampferin), daher sank ihre Laune noch weiter.
Unmotiviert und langsam trottete sie daher am nächsten Tag wieder gen Heimat, als es an der Zeit war. Aber sie entschied sich, da sie noch ein wenig Zeit hatte, den sagenumwobenen Schlauch näher zu betrachten. Sie erkundete ihn mindestens viermal in voller Länge, doch dann hatte sie auch dazu keine Lust mehr und ging nach Hause.
Dort sitzt sie nun und erzählt ihrer Familie von ihrem Abenteuerausflug (es war kurz nach ihrer Rückkehr wirklich keine mehr außerhalb zu sehen).
Wenn sie nicht gestorben ist, dann säuft sie grad am Honig.
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Freitag, der 21. August 2009 – Sand am Schwamm
Neben der triumphalen Rückkehr von Ingrid nach fast exakt 24 Stunden in der Fremde stellte ich heute nun schon bereits zum zweiten Mal fest, dass man den Mount Spongebob, also meine Schnittschwammerfindung, mit Sand beschmutzt hat. Warum trägt man Sand an den Schwamm? Der Honig war nämlich „unbefleckt“. Seltsam. Vielleicht macht ihnen auch die Hitze so zu schaffen.
Es gab heute Fliege. Die Emsen müssen irgendwie mitbekommen haben, dass gerade die Leichtathletik-WM in Berlin stattfindet. Denn man entschloss sich, es den Athleten gleich zu tun und eine eigene WM zu machen. Nämlich die der „Fliegen-Weitschleifen-WM“. Wer schafft es, die Fliege am weitesten durch die Arena zu ziehen. Zusatzpunkte gab es für Passagiere auf der Fliege. Also wirklich, man zog die Fliege quer durch die Arena. Man wollte sie sogar in den Honigstöpsel werfen. Vielleicht sollte ich ein Schild an die Glaswand kleben mit der Aufschrift „Mit dem Essen spielt man nicht!“.