Servus Ameisenfreundinnen und Freunde,
nach einer kleinen Pause von etwas knapp über 500 Tagen, schreibe ich meinen Ameisenhaltungsbericht weiter
Der Untergang
Vieles hat sich getan. Zuerstmal kam mein Haltungsbericht ins Stocken, weil ein riesiges Ameisensterben begonnen hatte. 90% der Kolonie starben ohne ersichtlichen Grund. Als ich die Kolonie einwinterte (dazwischen kam noch ein Wohnungswechsel), waren zwischen 800 und 1000 tote Ameisen (hochgerechnet) zu beklagen. Mir war vorher auch gar nicht bewusst, wieviele Individuen meine Kolonie bereits vorzuweisen hatte! Jedenfalls habe ich vom Sterben damals ganz hässliche Bilder gemacht mit Ozeanen voller Leichen.. Wie ich gerade bermerke hatte ich dann nicht den Mumm sie hier zu posten und habe nicht weiter darüber berichtet. Einfach eine Unschöne Sache... wollen wir nicht weiter darüber sprechen!
Der harte Kern
Allerdings war das nicht das Ende meiner Kolonie! Überwintert hat der Rest in der Minibar und Ende März 2011 wurden sie wieder released. Allerdings war mir die Todes-Arena so verhasst geworden, dass ich sie nicht wieder anschloss! Und da ich eigentlich nicht mehr damit rechnete, dass die Kolonie überlebt hatte, stellte ich die Farm kurzerhand auf mein Fensterbrett, zwischen die beiden Fensterscheiben, geschützt von einem Karton und später einer Zeitung. Wochen vergingen und ich beachtete die Farm gar nicht mehr, als ich plötzlich eine Arbeiterin am Fensterbrett herumkrabbeln sah! Die Freude war soooo groß, dass ich ohne viel zu überlegen ein Stück des Lammfilets, das ich gerade aß, verfütterte und einen Tropfen Honig daneben hinklatschte.
„Wow, die Kleinen habens geschafft und überlebt! Gleich morgen kauf ich eine neue Arena und schließe sie an die Farm an!!“
………
7 Monate später schicke ich die Farm vom Fensterbrett wieder in die Minibar auf Winterruhe. Nein, ich hab die Arena nicht gekauft und Ja, ich habe meine Ameisen freilaufend am Fensterbrett gehalten! Nach dem Sommer waren es bestimmt wieder 50 bis 100 Exemplare. Es war eine sehr schöne Zeit und ich hatte bestimmt genauso viel Freude an der extraformicarischen Haltungsweise wie die Kolonie selbst! Gab gar nicht so viele Probleme, wie man sich das vielleicht vorstellt :p
Der Umzug
Ich zog aus dem klösterlichen Gemäuern aus und fand eine schöne, neue Residenz. In der Zwischenzeit ruhten die Ameisen wieder in der Minibar und dann im Wintergarten meiner Eltern, der sehr kühl war. Da die Kolonie ein halbes Jahr über bewiesen hatte, keine großes Interesse an Epeditionen zu haben und der Wintergarten wirklich kalt war, verzichtete ich auf besondere Ausbruchssicherungen und stellte sie in ein offenes Wäscheschaffel mit Öl beschmiert.
Looking 4 Freedom auch 2012
Vor einem Monat allerdings, als es wärmer wurde - vielleicht war es auch nur die Bodenheizung des Wintergartens, die mein Papa liebenswerter Weise anstellte ohne mir Bescheid zu geben, denn draussen hatte es noch eisige Temperaturen - regte sich wieder was und meine Ameisen rannten munter in der Gegend herum. Es waren nicht viele, vielleicht 4 oder 5, die man auf einmal sehen konnte. Untergebracht waren sie noch immer im Wäscheschaffel, wo der Ausbruchsschutz anscheinend bereits eingetrocknet war, also liefen sie in alter Manier auch am Boden frei herum. Gott sei Dank verwenden meine Eltern kein Ameisengift mehr - das konnte ich ihnen vor 2 Jahren ausreden! - jedoch bin ich da einigermaßen skeptisch, weil außer meiner Kolonie keine fremden Ameisen mehr dort herumlaufen. Der Garten (mit wahrscheinlich L. emarginatus in Hausnähe (Nieschen) und weiter entfernt L. niger im Boden) sind nur durch eine 15cm hohe Türschwelle getrennt... Trotzdem scheint es meinen kleinen im Wintergarten ganz gut zu gehen! Zu gut! Denn es kam wie es kommen musste:
Meine Kolonie hat sich in einer Topfpflanze mit Schneerosen eingenistet. Ich hab keine Informationen darüber, ob dort auch Brut oder gar Queen Elisabeth untergebracht ist. Ich weiß nur, dass es dort vor Ameisen wimmelt und eine Straße von der Farm übers Wäscheschaffel, einer Terrassenvorhangslamelle und einer Schneerose in die Erde führt und Arbeiterinnen mit vollem Gaster Richtung Farm unterwegs sind. Was machen meine Ameisen in der Erde? Was fressen sie dort? Wurzelläuse?! (Frage 1): Hat jemand eine Idee, womit sich die kleinen ihre Gaster füllen in der Erde?
Taktische Infiltration unter strenger Geheimhaltung
Mein eigentlicher Plan war es, das Schaffel mit den Ameisen auf meinen neuen Balkon zu stellen, geschützt von einem riesigen Karton. Jedenfalls ohne die Arena, wo so viele Ameisen ihren Tod fanden zu verwenden! Dies hätte ausreichen sollen bis wieder Koloniestärke vorhanden gewesen wäre und weitergehend war dann eine große Plastikbox mit ameisensicheren Deckel Marke Eigenbau geplant, wieder mit Karton als Schutz gegen direkte Sonnenbestrahlung und Witterung. Im Zimmer gehts nämlich nicht, da einer der beiden Mitbewohner gleichzeitig mein Vermieter ist und der sich bestimmt aus "Null Ahnung haben" aufregen würde. Darum entschloss ich mich auch für die Verwendung von Stealthtechnologie (Karton)
Ich benenne dies mal in (Problem 1): Strenge Geheimhaltung meiner ameisenhalterischen Ambitionen gegenüber meiner beiden Mitbewohner notwendig!
Ja ich weiß, das Ganze klingt nach einer abenteuerlichen Konstruktion und einem Plan, der zum Scheitern verurteilt ist, und wahrscheinlich hätte ich schon nach einigen Bastelversuchen mit dem Deckel aufgegeben und direkt eine neue fertige Anlage gekauft
Halten wir auch (Problem 2) fest: Kolonie hat sichs im Blumentopf der Schneerosen bequem gemacht!
Ich muss also überlegen, wie ich die Kleinen dort rausbekomme, oder die Schneerosen am Balkon in einer ausbruchsicheren Anlageinstallieren.Tipps bitte!!
(Frage 2): Wie bekomme ich meine Ameisen aus dem Blumentopf heraus?
Das ganze wäre aber auch unlustig, wenn es nicht noch ein (Problem 3) gäbe: Die Ameisenfarm schimmelt wie böse!
Nach Einbeziehung dieser drei Probleme hat sich ein neuer Plan ergeben! Ähm sicher? Ok, nein, doch nicht! Noch nicht...