Eine recht große und schön gefärbte Ameisenart, die in Australien weit verbreitet ist und dort in verschiedenen Klimazonen vorkommt. Sie wird gelegentlich auch als Black-Headet Sugar Ant (schwarzköpfige Zuckerameise) bezeichnet und kann leicht mit ihrer Zwillingsart Camponotus consobrinus (Banded Sugar Ant/gebänderte Zuckerameise) verwechselt werden.
Steckbrief
Unterfamilie: Formicinae (Schuppenameisen)
Gattung: Camponotus
Untergattung:
Art: nigriceps
Nahrung: Trophobiose, Zoophagie (Also Honig und Insekten)
Lebensraum: Australische West-, Süd- und Ostküste
Habitat: Erdnester, gerne auch unter Steinen an Ränder und Lichtungen von Eukalyptuswälder in den winterfeuchten Subtropen
Königinnen: monogyn, bei größeren Kolonien selten auch oligogyn
Gründung: claustral, möglicherweise auch in Pleometrose
Winterruhe: Je nach Herkunftsregion keine oder 2-3 Monate während des !!australischen!! Winters (Juni-August). Mit geringer Aktivität bei gesenkter Temparatur/erhöhter Luftfeuchte
Schwärmzeit: Schwarmflug im australischen Frühling (August-Oktober)
(Körper-)Größe:
Königin: 18-23mm
Männchen: 15-17,5mm
Arbeiterinnen: polymorph 6-17,7mm (Minor/Media/Major) und zusätzlich aufgabenspezialisiert (Arbeiterinnen für den Aussendienst haben kleinere Gaster um mögliche Nahrungsverluste geringer zu halten)
Aussehen/Färbung: (Es gibt zwei Varianten je nach Herkunftshabitat)
Flachlandvariante (gelbbeinig):
Königin/Arbeiterinnen: Körper glänzend schwarz, Beine gelblich
Hochland/Gebirgsvariante (rotbeinig):
Königin: Kopf und Gaster glänzend schwarz, Thorax schwarz/rotbraun gemustert, Beine rotbraun
Arbeiterinnen: Kopf und Gaster glänzend schwarz, Thorax und Beine rotbraun
Da es sich dabei nur um Variationen derselben Art handelt und nicht um eigenständige Arten, kommt es gelegentlich auch zur Vermischung, sodass manche Kolonien farbliche Merkmale beider Varianten aufweisen können.
Entwicklungszeiten der Arbeiterinnen:
komplett vom Ei zu Imago: 2-3 Monate, je nach Nahrungsangebot und Temperatur
Puppen:
Kokonpuppen
Sonstige Angaben:
Diese Art ist durch ihre erhöhten Ansprüche was Temperatur, Luftfeuchte und ggf. Winterruhe während der Sommermonate angeht nur bedingt für Anfänger geeignet.
Bilder der rotbeinigen Hochland/Gebirgsvariante
(aus meinem Haltungsbericht im Ameisencafe.de)
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Hier das schöne Thoraxmuster einer Königin.
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Eine Minor Arbeiterin.
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Ein kleiner Bruthaufen und noch nicht fertig ausgehärtete und dadurch hellere Minor Arbeiterinnen.
Bilder der gelbbeinigen Flachlandvariante
(freundlicherweise von Eastgate aus seinem ehemaligen Haltungsbericht im Ameisenforum.de zur Verfügung gestellt)
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Hier eine Königin mit einer Pygmäe
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Hier gut zu erkennen der relativ einheitlich dunkle Körper der Arbeiterin und die gelblichen Beine
Allgemein
Eine recht große und grazile Ameisenart aus Autralien die je nach Herkunftsregion ohne Winterruhe oder mit einer Winterruhe während der deutschen Sommermonate gehalten werden sollte.
Während der Gründung und bei kleineren Kolonien muss der Halter einiges an Geduld aufbringen, da sie, größenbedingt, recht lange Entwicklungszeiten haben und sich zusätzlich recht scheu verhalten. Dafür wird man allerdings später mit einer, durch ihre Größe und geruhsamen Bewegungen, gut zu beobachtenden Art entschädigt. Sie sind zwar nicht sonderlich aggressiv, besitzen aber das Potenzial sich sehr agil und überraschend schnell durch die Arena zu bewegen und laufen dabei auch problemlos an glatten Glasflächen entlang, weshalb zu einem guten Ausbruchsschutz von min. zweifacher Königinnenlänge (also ca. 4cm) anzuraten ist.
Diese Art mag es eher warm und trocken, wobei zu beachten ist, dass Kolonien mit Winterruhe während der australischen Wintermonate gesenkte Temperatur und erhöhte Luftfeuchtigkeit benötigen.
Gründung
Diese Art gründet claustral, d.h. isoliert im Reagenzglas mit Wassertank ohne Futteraufnahme. Da die Königinnen recht groß sind, sollte es einen Mindestdurchmesser von ca. 16mm haben (besser wären aber 18-20mm). Tagsüber sollte das RG auf etwas über Zimmertemperatur erwärmt werden (ca. 25-27 Grad). Bitte Vorsicht beim Erwärmen, da Reagenzgläser bei direktem beheizen sehr schnell zu warm werden.
Sind diese Parameter erfüllt, sollte die Gründung, natürlich im Rahmen der üblichen Risiken, erfolgreich gelingen.
Anfang
Selbst kleinen Kolonien sollte eine Arena mit mindestens 30cm x 20cm zur Verfügung stehen, um ihnen einen größengerechten Bewegungsradius zu bieten. Die Arbeiterinnen sind bei kleinen Kolonien meist dämmerungsaktiv, reagieren aber eher gleichgültig auf den Halter, selbst wenn er überraschend das Licht einschaltet und sich direkt vor der Arena aufhält. Bei passenden Parametern entwickelt sich die Kolonie trotz der höheren Entwicklungszeiten von Ei zu Imago sehr gut und konstant, und wächst im Vergleich zu ähnlich großen einheimischen Camponotus-Arten etwas schneller. Um hier persönliche Erfahrungen zu nennen: Meine Königin hatte nur einige wenige Larven, als ich sie bekam und hat es in 6 Monaten auf ca. 55-70 Arbeiterinnen gebracht.
Nestarten
Was die Nestart angeht ist diese Art nicht sehr anspruchsvoll. Alle gängigen Nestarten wie Reagenzglas, Gipsnest, Ytongnest und Farm werden angenommen, wobei es diese Art auch gerne etwas trockener mag und entsprechende Zonen im Nest angeboten werden sollten. Trotz ausreichender Nestgröße kommt es vor, dass zeitweise ein Teil der Brut außerhalb des Nestes in einem streng bewachten Bereich abgelegt wird, um kurzzeitig wärmere Bereiche in der Arena zur Entwicklungsbeschleunigung zu nutzen. Dennoch ist von einer Erhöhung der Nesttemperatur über 27 Grad abzuraten.
Futter
Honig wird gerne angenommen und ab einer gewissen Koloniegröße auf vereinzelte pralle Speichertiere verteilt.
Was die Futterinsekten angeht ist diese Art recht unproblematisch und nimmt nahezu alles an, was der Halter anbietet. Auch bereits ausgetrocknete Futterinsekten, die bei anderen Arten keine Akzeptanz mehr finden würden, werden meist noch eingetragen.
Der Proteinbedarf dieser Art ist aufgrund der Größe höher als bei anderen/kleineren Arten - dementsprechend sollte genug gefüttert werden. Die Arbeiterinnen gehen vermehrt nach gelegentlich simulierten Regenschauern (Arena mit Sprühflasche befeuchten) und der dadurch entstehenden Schwüle auf Futtersuche.
Langjährige Haltung
Leider finden sich über diese Art recht wenige Haltungsberichte und somit kann hier (momentan) schwer auf die langfristige Haltung eingegangen werden. Wenn man allerdings von freilebenden Kolonien ausgeht ist zu erwarten, dass sich die Kolonie mit der Zeit zu einer recht stattlichen, großen Kolonie entwickeln wird, die durch ihre Arbeiterinnengröße einen sehr hohen Platzbedarf aufweist.
Sonstiges
Vor dem Kauf sollte man sich genau informieren aus welcher Region die zum Verkauf stehende Kolonie stammt, damit man weiß, ob sie eine Winterruhe benötigt oder nicht. Sollte es sich um eine Kolonie mit Winterruhe handeln, sollte man beachten, dass sie durch die Jahreszeitenverschiebung in Australien gerade dann in Winteruhe gehen will/muss, wenn bei uns in Mitteleuropa Hochsommer ist. Man sollte sich also sicher sein, dass man ihnen einen entsprechend kühlen Ort anbieten kann. Während ihrer Winterruhe muss Futter angeboten werden, da weiterhin Arbeiterinnen unterwegs sind. Die Temperatur sollte währendessen ca. 15 Grad betragen.