(bis zum) 05.06.2010 Nur in Worten
Momentan ist es mir leider nicht möglich Fotos zu machen weshalb es nur ein Textupdate gibt bis ich es endlich mal schaffe meinen Foto zur Reparatur zu bringen (Meine Frau/Venedig/harte Steintreppe, mehr muss ich sicher net sagen )
Ferienhaus
Neuerdings haben sie begonnen ihre Puppen (und manchmal auch größere Larven) aus dem Nest zu tragen und an der Wärmsten Stelle der Arena zu plaziern sobald die Heizmatte odentlich Temperatur gebracht hat. Meisst war das die linke Ecke der Arena bei der die Sandtemperatur mittags bis zu 32 Grad beträgt. Wenn sie die Brut dort odentlich aufgestapelt haben bilden sie einen Knäul aus ihren Körpern um sie ev. Feinde oder die Sonneneinstrahlung, gegen die die Brut recht empfindlich ist, zu schützen. Während dieser Auslagerung reagieren sie natürlich immer recht Panisch sobald sich ihr Halter der Arena nähert und nach kurzer Überlegung konnte ich ihnen sogar eine leichte Abhilfe schaffen um ihnen etwas von dem Stress zu nehmen. Ich habe kurzerhand eine kleine, rechteckige und flache Schale aus Alufolie gefaltet und sie umgedreht in die warme Ecke gelegt. Die Vorderseite habe ich offen gelassen damit sie einerseits doch noch für mich einsehbar ist und andererseits wollte ich nich das sich das ganze als Dauernest etabliert. Schon am nächsten Tag hatten sie ihr neues Ferienhaus akzeptiert und reagiern deutlich gelassener wenn ich daherkomme. Dieses Brutauslagern habe ich übrigens schon öfters vornehmlich bei Camponotus Haltungsberichten (aber auch schon von anderen Arten) gelesen und denke mal das es eine etwas häufiger vorkommende Marotte dieser Gattungen ist aber wirklich wissen tue ich es natürlich nicht .
Mann ist mir übel
Ich hab keine Ahnung was ich davon halten soll aber ich habe jetzt das erste mal eine kotzende Ameise gesehn (auf das erste kotzende Pferd warte ich aber immer noch ). Die Arbeiterinn lief ganz normal draussen rum und blieb plötzlich stehn und würgte einen wirklich übergroßen klebrigen Tropfen hervor (erinnerte an Honig) den sie dann wieder und wieder über den Boden streifte bis sie ihn endlich los war. Dannach hat sie noch mehrmals an der Stelle danneben förmlich ihre Mandibeln in den Sand gerammt an denen dann immer etwas Sand kleben blieb und den sie dann immer mühsam mit ihren Beinen zu kleinen Klümpchen geformt und wieder abgelegt hat. Nach geschätzten 5 Minuten hatte sie sich anscheinend ausreichend gereinigt und zog nun anscheinend erleichtert von Dannen.
Zurück bleibt bei mir dieFrage nach dem Warum. Wird irgendwann Honig im Sozialmagen schlecht und muss dann raus (was ich mir aber nicht wirklich vorstellen kann)? Hat sie bemerkt das die kolonie genügend Kohlenhydrate gespeichert hat und wollte sich auf die Aufnahme von Protein vorbereiten ? oder hatte sie sich einfach nur eine simple Magen-Darm Grippe eingefangen und wollte nur nicht im Rg vor allen Leuten loskotzen und ging deshalb nach draussen? Ich glaube mal ich werde es wohl nie genau erfahren.
Die Große Flut
Eine dicke schicht Kondenzwasser, eine astronomisch hohe Anzeige an Luftfeuchtigkeit und eine sprunghaft angestiegene Aussenaktivität . Das waren deutliche Signale das irgendwas ziemlich schief gelaufen ist. Nach kurzer suche war der Übeltäter ausgemacht. Die frisch aufgefüllte Vogeltränke ist ohne erkennbaren Grund leer gelaufen und hat natürlich den Arenasand mehr als ordentlich angefeuchtet. Also hab ich diese erstmal rausgenommen und untersucht aber ich konnte keinen Fehler an ihr finden. Mit der Vermutung das ich sie vielleicht unbemerkt zu schief gestellt hatte und das zum Auslaufen des Wassers geführt hat hab ich sie neu befüllt und wieder reingestellt.
EIN FEHLER :pale: und der zweite folgte gleich auf dem Fuß da ich mit ruhigem Gewissen dachte das es ja nur Zufall war habe ich das Teil natürlich nicht weiter unter Kontrolle gehalten und Abends war das Mistding natürlich wieder leer und der Arenasand inzwischen am triefen. Also nochmal raus, erneut aufgefüllt und mal auf eine ebene fläche ausserhalb der Arena gestellt um auszuschließen das sie schon wieder schief stand und siehe da, schon 1 Min später konnte ich eine sich ausbreitende Wasserlache unter der Tränke hervorkriechen sehn. Trotz intensiver Untersuchung kann ich keinerlei Fehler an der Tränke entdecken aber das konnte mich nicht mehr davon abhalten das Mistding wutentbrannt zu entsorgen . Um die Trocknung des Sandes leicht zu beschleunigen habe ich die Arena eine Zeit lang ohne Deckel gelassen und dank der tagsüber laufenden Heizmatte hat sich die Feuchtigkeit nach ca. 3 Tagen wieder normalisiert und ist inzwischen wieder schön gleichbleibend auf Zimmerniveau.
Ich steh schmiere
Interessant zu beobachten ist inzwischen das bei der Proteinernte eine Arbeiterinn als Wache eingeteilt wird. Sobald ich gefüttert habe sind sie wirklich schnell was das finden der Futterinsekten angeht ("riechen" können sie anscheinend echt klasse) und wenn dann die 5-8 Arbeiterinnen anrücken um die Insekten zu zerkleinern bezieht meisst eine Arbeiterinn eine erhöhte Position in der Nähe des Fundorts (meisst an der Kante des dreieckigen Zwischenbodens) und tut nichts anderes als mit gelegentlichen Richtungsänderungen das Umfeld im Auge zu behalten. Und wehe ich komme mit meinem Gesicht der Arenascheibe zu nahe dann klappt sie ihre Mandibeln auf und droht in meine Richtung . Wenn ich irgendwann mal mutig genug bin teste ich vielleicht ob bzw. wie heftig sie meinen Finger attakiert sollte ich den Futtertieren/Proteinernterinnen zu nahe kommen .
Und aus aktuellem Anlass:
2.4 Die Diapause naht
05.06.2010 Und es beginnt
Die Einstimmung
Ein gelegentlicher Blick auf das aktuelle Wetter in Perth (und natürlich die dazugehörige Jahresklimatabelle) und man kann erkennen das langam der Winter in Australien einzug hält. Die Tagestemperaturen kommen nurnoch mit Mühe über 20 Grad und Nachts sinkt das Thermometer an der frischen Luft schon fast auf Kühlschrankniveau. Die letzte Puppe ist geschlüpft, die Larvenentwicklung scheint still zu stehn (soweit man das bei dem dicken Knäul Brut überhaupt beurteilen kann) die Aussenaktivität wird geringer und auf Protein sind sie nicht mehr so wild wie vorher. All das sind ziemlich deutliche Anzeichen das meine Damen hier in Deutschland ebenfalls langsam ihre Diapause beginnen wollen.
Um ihnen einen gewissen Übergang zu den folgenden kühleren Temperaturen zu bieten habe ich inzwischen die Heizmatte abgeschaltet und werde sie jetzt zeitweise bei normaler Zimmertemperatur halten bis ich ihre Arena an ihre Winterposition bringe. Dazu habe ich eine Stelle an der Kellertreppe auserkoren auf dem "Fensterbrett" einer Glasbausteinwand in Nordausrichtung. Dadurch haben sie es noch relativ hell ohne direkte Sonneneinstrahlung die das Formikarium aufheizt und bekommen die schön kühle Kellerluft ab ohne das es dort zu kalt wird (auch bei heißen Sommertemperaturen bei uns). Wenn es soweit ist das ich sie umstelle werde ich natürlich noch ein kleines Miniupdate nachschieben.
Der momentane Stand
Abschließend muss ich sagen das ich sehr zufrieden mit der Entwicklung dieser Kolonie bin. Sie hat es seit beginn meiner Haltung am 03.12.2009 (also seit kapp 6 Monaten) von null auf inzwischen geschätzt 55-70 Arbeiterinnen geschafft (davon schon etwa 10-15 Media Arbeiterinnen) und etwa nochmal so viele Larven in verschiedenen Größen warten auf das Ende der Diapause. Die Arbeiterinnen im Nest sind alle schön prall und was mich wirklich sehr freut ist, das ich bisher noch keinerlei Anzeichen hatte das es auch nur zu einem einzigsten Ausfall kam (ich hab die Chitinreste vor dem Wegwerfen immer recht penibel untersucht).
Als Nest nutzen sie momentan ein Reagenzglas mit Durchmesser 28mm (mit Wassertank) und eines mit Durchmesser 18mm (ohne Wassertank) aber nach der Diapause ist dringend mal mein neuestes Geheimprojekt fällig (nein, wird nicht verraten ) um ihnen mehr Platzt im Nest anbieten zu können da es in den beiden Reagenzgläsern auch schon wieder eng für sie wird.
Jetzt heisst es warten und hoffen das es alles glatt läuft, wobei ich hier nicht so die Probleme erwarte wie ich sie von einer "normalen" Winterruhe her kenne. :eat04:
lG
Skrag
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Rederunde zu Camponotus nigriceps (rotbeinig) von Skrag