Hola,
"Minusgrade" stellen bei einheimischen Arten ein wesentlich kleineres Problem dar, als man annehmen möchte. Und einige Arten, wie zB einige Vertreter der Temnothorax, Leptothorax und Colobopsis truncatus, können extreme Fröste bestens ertragen! Das ist auch notwendig, nisten doch einige Vertreter in kleinsten Nuessen, Zapfen oder dicht unter der Rinde von Zweigen ohne jeden Schutz vor Frösten. Hier können im Winter dann gar tägliche Schwankungen von -20°C in der Nacht und +20°C am Tage (bei Wintersonne) ertragen werden... und nicht nur ertragen, es ist gar fuer das "Wohlbefinden" förderlich!!
Auch gibt es Zweifel, ob zB Lasius niger tatsächlich "metertief im Boden" nistet, somit kann auch diese Art leichteren Frösten ausgesetzt sein.
Aus eigenen Versuchen geht die Frostresistenz hier bis etwa -10°C, darunter sind die Kolonien bereits nach 1 Tag komplett abgestorben.
Wie geschrieben, eigene Versuche!! Also keine Zahl, auf die man sich verlassen sollte!!
Ein Freund berichtete mir vor ca 1 Jahr ueber glashart gefrorene Ameisen folgendes:
Zitat
Bei minus 12 C habe ich mal Leptothorax durch den Exhaustor gesogen, das klapperte wie Sand; und es war nicht mein Zähneklappern, da war der Schlauch vom Exhaustor dazwischen
Wichtig ist es nur bei den meisten Arten, diesen eine gute Zeit zur Vorbereitung an bevorstehende Fröste zu geben. Durch Entwässerung und Konzentration der Hämolymphe können die Ameisen und deren Larven zum einen den Gefrierpunkt der Hämolymphe stark herabsetzen, zum anderen bilden sich so nur sehr kleine Kristalle bei Unterschreitung des Gefrierpunktes und die Zellen werden nicht zerstört.
Interessant finde ich in diesem Zusammenhang eine Theorie/Vermutung/einen Nebeneffekt:
die Larven tragen ja kleine Borsten/Haare, diese können vermutlich einen kleinen Abstand zwischen Nestwand/-boden und Larven halten, so wird ein ueberspringen von Eiskristallen des Nestes (Wasser/Feuchte) auf die Larven vermieden.
Der Angabe von 0°C im AWiki stehe ich etwas skeptisch gegenueber, nach meiner Erfahrung und Wissen sollten fuer die meisten Arten +5°C ausreichend sein... Ausnahmen hier die oben bereits angesprochenen Arten, die ohne Schutz dicht an der Oberfläche/Rinde nisten.