Hola,
jedes Lebewesen benötigt Wasser, um die normalen Körperfunktionen aufrecht zu halten.
Insekten haben einen recht guten Wasserhaushalt und sparen Wasser:
- die "Nieren" spülen nicht wie bei uns aus dem Blut/der Hämolymphe gefilterte Abfallstoffe als Flüssigkeit/Urin aus dem Körper, sondern sind als sogenannte Malphigi-Gefäße direkt nach dem Mitteldarm an das Verdauungssystem angeschlossen. Abfallstoffe werden also dem Enddarm zugeführt.
- Zudem speichert das Insekt sämtliche Abfall-Stoffe des Verdauungssystemes in der Rectalblase, in die der Enddarm mündet, und hier kann durch drei Rektalampullen dem Inhalt der Rectalblase wieder Wasser entzogen und dem Körper zugeführt werden. Zu vermuten auch, das in der Rectalblase etwas Wasser gespeichert werden kann...
Aufgenommen wird das Wasser zB durch Honigtau, die Hämolymphe der Beutetiere, Tau bzw Wasserpfützen oder feuchte Nester.
Gerade in unseren Breiten steht Wasser eigentlich immer in ausreichender Menge zur Verfügung, selbst im Hochsommer gibt es den Morgentau.
Soweit klingt der Wasserhaushalt ja ganz einfach und nicht gerade anspruchsvoll. Aber nu:
die furagierenden Tiere haben nicht nur den Eigenbedarf zu decken, sondern sind als eusoziale Tiere mit der Versorgung der ganzen Kolonie betraut. Auch ist nicht nur der Bedarf der Imagines und Brut zu decken, es ist auch noch für eine ausreichende Nestfeuchte zu sorgen.
Gerade im Sommer kann hier eine fehlende Frischwasser-Versorgung schnell zu Engpässen und Problemen führen.
Gekaufte/gezüchtete Futtertiere sind leider zumeist kurz vor dem Verdursten und bieten nicht gerade eine reichhaltige Wasserquelle. Und selbst wenn sie ausreichend gewässert werden, wird es sicherlich nicht für die Kolonie ausreichend sein.
"Tau" findet sich in enem Formi für die meisten Einheimischen wohl weniger, und der Ytong bietet ohne spezielle Wasserkammer nur eine leichte Feuchte... die muß von den Ameisen dann mühsam "ausgelutscht" werden. Auch nicht zu vergessen: die Kammern der Ameisen sind nicht selten mit Exkrementen angereichert... lecker!
Nur weil nicht zu beobachten ist, dass die Ameisen (ausser Polyrhachis dives und Oecophylla sp) permanent mit dem Kopp in der Wasserschüssel hängen, kannst Du nicht auf einen fehlenden Bedarf schließen. Der wohl am häufigsten gebrachte Spruch direkt nach "hilve, meine qwuin frisst nicht" ist "Du wirst es nicht immer sehen, denn Du stehst ja nicht 24h vorm Becken".
Wasser gehört zu den elementaren Grundlagen und sollte jedem Lebewesen in ausreichender Menge und Qualität zur Verfügung gestellt werden! Auch wenn nicht jeden Tag das Näpfchen/RG leer gesoffen ist, so sollte es zumindest für evtl. Bedarf bereit stehen!
Durstende Ameisen wirst Du auch nicht direkt erkennen, Lasius niger zB verzieht sich erst in die unteren Nestregionen, wenn es wirklich brenzlig wird... geringere Aktivität ist schon eher ein früheres Anzeichen.
Weitere Folgen bei dauerhaftem Wassermangel können höhere Mortalitätsrate und geringere Reproduktion sein, höhere Anfälligkeit für Krankheiten bleibt zu vermuten.