Beiträge von Sahal

    ReHi,


    Fabian:
    kein Thema, Du hast kein Beispiel genannt, dem ich nicht folgen würde oder das ich nicht selbst praktiziere :grinning_squinting_face:
    Der Unterschied eben: ich lasse Dich sicherlich gewähren, vor allem bei Rot an der Ampel bin ich als erster drüben :D:D Aber ich mache es NICHT, wenn kleine Blagen, sorry, Kinder neben mir stehen... und ich würde nie jemandem sagen "Ungefährlich, kannste machen"


    So empfinde ich eben den Hinweis auf das Risiko sehr wichtig, ungeschönt!
    Und dann kann ein "trotzdem verfahre ich so und so" kommen.


    Zitat

    Aber bitte, zündet mein Haus nicht an oder sprüht mir "Mörder" aufs Auto

    Du Langweiler... ich hate schon ein Ticket bestellt und ne dekorative Sprühdose organisiert.




    Erne:
    tolle Frage... das beschäftigt mich auch schon eine ganze Weile.
    Sicherlich haben jagende Ameisen ein gewisses Aggressions-Potential, wie auch ein Bewegungs-Potential.
    Zumindest bei mangelndem Auslauf gibt es etliche nette Fehlverhalten, bei mangelndem Beuteverhalten bleibt es zu vermuten.


    Zumindest bei Lasius niger, L. flavus, Camponotus ligniperdus und C. herculeanus, Myrmica rubra, Oecophylla smaragdina und O. cf ligniperdus konnte ich bei längerer ausschliesslich lebender oder toter Verfütterung keinen Unterschied im Verhalten feststellen.... sehr schnell aber Fehlverhalten bei mangelndem Platz.

    ReHi,


    Cobi: Demnach? Öhem, wonach?
    Ich halte meine Kolonien auch nicht zischend auf der Herdplatte tanzend, sondern durchaus auch in Räumen mit normaler Zimmertemperatur.



    Anfälligere oder empfindlichere Kolonien kann ich nix zu sagen, mir ist bisher nichts entsprechendes aufgefallen.
    Aber warm gehaltene Kolonien werden sich viel früher in die Winterruhe begeben bzw diese vorbereiten, womit anfänglicher Vorteil durch schnellere Brutentwicklung nmM wieder ausgeglichen ist.

    ReHi,


    Zitat

    oder ihren Tod "billigend inkauf nehmen"

    Schöner Einstieg, denn es ist tatsächlich so! Das Risiko einer Infektion und damit verbundener Tod wird billigend in Kauf genommen.
    Unverantwortlich... ham, hartes Wort... sagen wir Risikofreudig.
    Aber eine "Entwarnung" oder "Verharmlosung" dieses Risikos ist schlicht Unverantwortlich gegenüber anderen Haltern!


    Die Verfütterung nicht abgebrühter Futterinsekten birgt immer und grundsätzlich das Risiko einer Infektion, nicht nur mit Milben, nicht nur bei gekauften Insekten/Spinnen!
    Wie nun aber der Halter mit den gegebenen Informationen umgeht... das bleibt letztendlich jedem Halter selbst überlassen und lohnt keines Streites.


    Ich selbst schlampe da dann und wann etwas... Asche auf mein Haupt!


    ABER:
    bei diesen Diskussionen scheinen viele die Bedeutung des Wortes RISIKO nicht ganz zu verstehen!
    Die Möglichkeit besteht, ist aber nicht 100%ig gegeben !


    Ich habe seit Jahren eine Risiko-Lebensversicherung, obwohl ich nicht vorhabe, jemals zu sterben :grinning_squinting_face:
    Und ich schnalle mich an (dann und wann), obwohl ich nicht vorhabe, mich in einen Unfall verwickeln zu lassen.


    Sowas nennt man eben Risiko-Absicherung... und nichts anderes ist das Abbrühen der Futtertiere.
    Der eine verfüttert über Jahre lebende Tiere und heisst "Gustav", der andere schleppt sich mit dem ersten Mehlwurm die Pest ins Haus.




    Können Ameisen denaturierte Proteine noch aufnehmen?
    Die Aminosäuren werden durch das Abbrühen/Kochen nicht zerstört, und diese benötigen die Ameisen.
    Wir reden ja auch nicht von einem Garen der Tiere, sondern einer kurzzeitigen Erwärmung der Oberfläche, um dortige Parasiten zu killen... Abbrühen oder "blanchieren" eben.



    Parasiten und Futtertier-Züchter:
    Parasitenbefall spielt in der Futtertier-Zucht "Insekten" eine absolut untergeordnete Rolle, Kosten-Nutzen wären überhaupt nicht gegeben !
    Ist auch gar nicht notwendig, denn die Futtertiere "Insekten" werden für Reptilien/Fische/Vögel und Säuger sowie Angelbedarf gezüchtet, da spielen auf Insekten spezialisierte Parasiten keine Rolle!


    Und in den Zuchten selbst sind Parasiten auch nicht so tragend, denn die Tiere werden ja binnen kürzester Zeit in den Handel gegeben, die Boxen gereinigt und mit neuen, parasitenfreien Ansätzen bestückt.




    Ein guter Mittelweg:
    ca 20% der Futtertiere mit Lupe oder Bino untersuchen.
    Das bietet zwar keinen so guten Schutz wie Abbrühen, aber immerhin...





    [EDIT] chrizzy Vorpost:
    ich habe einfach zu langsam geschrieben, Deinen Post habsch erst nachher gesehen. Ausserdem hatte ich heute zu viel Kaffee :grinning_squinting_face:

    Hi und Hallo,


    die Zahl 100 sehe ich aber bei Lasius niger als sehr gering an.


    Ich rechne je nach Umständen und Faktoren zwischen 300-600 Arbeiterinnen (+ Haufen überwinternder Larven) bis zur zweiten Winterruhe.
    Neben den genannten Faktoren spielt natürlich auch noch die Kondition der Königin sowie der Kolonie eine Rolle, so bleiben Schwankungen selbst bei homogenen Haltungsbedingungen nicht aus.

    Hi und Hallo,


    da Du das Nest ja schon bis zur Unkenntlichkeit zerstört hast, steht einer Umsiedlung in ein Ersatz-Nest eigentlich nichts im Wege und wäre mein Weg.
    Hier bietet sich ein kleines Ytong-Nest an, notfalls auch ein RG-Nest.


    Suche aber vor allem auch nach evtl. vorhandenen Larven in der Erde.



    Einer Fortsetzung der Winterruhe steht auch in einem Kühschrank nichts im Wege, nur würde ich vorher die Tiere einige Tage noch bei jetziger Temperatur belassen und dann Schrittweise abkühlen... so kann das neue Nest erstmal "eingerichtet" werden, bzw die Kolonie zur Ruhe kommen.

    ReHola,


    nix verärgert... nur ungläubig auf den Post gestarrt :grinning_squinting_face:
    Sorry wenn mein erster Post etwas direkt ausgefallen ist, aber so habe ich den Thread aufgefasst!


    Japp, der letzte Post von Dir schaut schon eher nach Dir aus... die Fragen nach dem Warum, Wieso, und in wie Weit.




    Ist mir die "artgerechte Haltung" wichtig?
    Ja, sehr sogar !!
    Nicht umsonst studiere ich stundenlang Veröffentlichungen über spez. Arten, Verhalten und dabei anfallende Fragen... und nicht zuletzt habsch diverse Löcher in spezielle Bäuche gefragt :grinning_squinting_face: (Atromyrmex lässt grüßen)


    Es gehört für mich zur Ameisenhaltung nicht nur die "Lebenserhaltung" mit der anschliessenden Grabrede "der Stress wars", sondern eine möglichst Umfangreiche Imitation der natürlichen Lebensgewohnheiten, soweit mir dieses für die Ameisen wichtig "erscheint"... hier zB Gründung der Acromyrmex-Pilzgärten auf kleinen Wurzelstücken, ersatzweise anderen glatten Podesten.



    Artgerecht oder beobachten?
    Artgerecht!
    Was aber nicht heisst, das ich da nicht alle Tricks versuche... so habe ich Polyrhachis dives in ein Kunstglas-Hochaus gelockt, Blattschneidern ein "Kunstkammer-System" für den Pilz gegeben und Oecophylla smaragdina zeitweise eine Kamera mit IR-Licht ins Blatt-Nest geschmuggelt :joint:
    Ich versuche mich jedoch stets an die natürlichen Gewohnheiten zu halten, bzw diese den Ameisen zu geben.


    Aber Kompromisse gibts natürlich auch etliche: Lasius niger im Ytong anstelle einer Farm ist nur einer, hier steht ganz klar Beobachtung und Wartung vor natürlichem Nestbau. Ich hatte aber auch noch keine Unterschiede zwischen Verhalten in Farm und Ytong festgestellt, der einzige Unterschied ist hier nmM wohl die fehlende Grab-Aktivität, wenn die Kammern sehr klein und flach gestaltet sind... und graben können sie auch in vorher mit gröberen Sand gefüllten Kammern.


    Bei diesen Kompromissen versuche ich jedoch, möglichst Naturnah zu bleiben... so halte ich zB Lasius flavus zwar im Ytong mit vielen und laaangen Gängen, zwinge sie jedoch zur Nahrungsaufnahme nicht an die Oberfläche sondern füttere innerhalb des Nestes. Verzicht auf Aussenaktivität, aber im Nest boxt der Papst :grinning_squinting_face:


    Zur artgerechten Haltung gehört bei mir auch zB keine RG zu verwenden. Lieber biete ich andere Alternativen mit kleinen Kammern und Gängen an, die von den Ameisen leicht gesäubert, desinfiziert und verschlossen werden können... und sie müssen kein mit Exkrementen verschmutztes Wasser trinken.

    Hola,


    ich biete ausschließlich unverdünnten Honig an, im Moment ist es "Maribel Waldhonig" aus dem LIDL in einer parktischen Squeezer-Flasche, so kann ich gleich nen passenden Schuss in die Möbelgleiter-Futternäpfe geben.


    Dieser Honig findet seit Beginn der Polyrhachis-Haltung generell guten Absatz auch ohne vorheriges Hungern, und fast immer sind einige Arbeiterinnen am Schlecken.
    (Oki, sicherlich auch durch die Koloniegröße bedingt! Bekanntlich nehmen kleinere Kolonien weniger Nahrung auf.)


    Ich sträube mich irgendwie dagegen, die Akzeptanz auf die Honig-Art zu schieben... aber sicherlich wäre es einen Versuch wert.



    Mehr Zuckerwasser als puren Honig?
    Klar, hier sehe ich den Grund eigentlich ganz offensichtlich in der Verdünnung, bzw den konzentrierten Gehaltsstoffen des Honigs gegenüber Zuckerwasser.


    Ameisen fressen niemals aus Appetit oder "weil es so gut schmeckt", sondern nur aus vorher angezeigtem Bedarf der Kolonie, bzw notwendigem Auffüllen von Reserven. Und nmM ist der Bedarf mit Honig schneller gedeckt, die Kolonie also "satt".



    Und Vorlieben Zucker/Honig gehen ja schon aus Chrizzys Beitrag hervor...

    Hola,


    "artgerechte Haltung" = die Bedürfnisse und natürlichen Verhalten der jeweiligen Art berücksichtigen und in die Haltung einfließen lassen.



    Zitat

    Aus meiner Sicht gibt es sie (die artgerechte Haltung) nicht, es stellt sich die Frage ob sie überhaupt notwendig ist?

    Ob eine artgerechte Haltung notwendig ist?


    Erne, die Frage habe ich doch wohl hoffentlich jetzt falsch verstanden!
    Ich denke, da muss man nicht weiter drauf eingehen...


    Zudem frage ich mich, was dieser Thread überhaupt bezwecken soll !
    Wenn Du nichts von ener artgerechten Haltung hälst, warum schickst Du Deine Tiere dann in Winterruhe, hast Exoten bei erhöhten Temperaturen und fütterst Messor mit Körnern?
    Auch das gehört zur "artgerechten Haltung"!
    Es gibt doch auch Ameisen in den Tropen, ergo sollte zB Lasius niger nach Deiner Meinung auch ohne Winterruhe leben können ! (siehe folgendes Zitat)



    Zitat

    Ameisen sind fast Weltweit verbreitet, was für ihre Anpassungsfähigkeit spricht,

    EINE Art ist weltweit verbreitet?
    Oder ist es nicht vielmehr eine über 12.00 Arten umfassende Familie, die hier gemeint ist und nahezu jeden Lebensraum erobert hat?


    Diese Aussage spiegelt nmA absolutes Unverständniss für Ameisen wieder!


    Jede einzelne, lumpige Art hat ihre spezielle Nische erobert und sich darauf eingestellt... und exakt dieser Nische gilt es in der Haltung Rechnung zu tragen, und sei es nur ein Abstrakt der Natur! (zB L. niger in Ytong)
    Und nicht zu vergessen: je nach Herkunft gibt es gar noch bei den einzelnen Arten Unterschiede in Verhalten und Ansprüchen.
    Sooo Anpassungsfähig ist eine Art überhaupt nicht, teilweise sogar sehr empfindlich und in engen Toleranzen gefangen.



    Bisher dachte ich, gerade Du würdest für eine "artgerechte Haltung" einstehen und viele Beobachtungen aus der Natur in Deine Formicarien einfließen lassen... sollte ich mich da getäuscht haben?

    Hola,


    die Grundversorgung gestaltet sich bei mir recht simpel:
    eine größere Menge Mehlkäfer-Larven kaufen und gut duchfüttern.
    Jeden 2. oder 3. Tag sortiere ich die Puppen aus und lagere diese in einem separaten Behälter (Tenebrio molitor huldigt dem Kanibalismus).


    "Überschuß" an Puppen wird überbrüht und eingefroren, so habe ich immer genug Futter zur Hand. Wenn kein Froster zur Verfügung steht, reicht eine kühle Lagerung zur Verzögerung des Schlupfs.


    Neben dem Grundfutter gibts dann bei Gelegenheit alles, was da so kreucht und fleucht, bzw in den Handlungen angeboten wird: Spinnen, Schrecken, Schaben, Fliegen, Angel-Köder, Zophobas etc pp.


    Gerade für Arten, die gerne "agiles" Futter annehmen (zB Polyrhachis dives), eignen sich Wachmotten (eigene Zucht oder Zukauf in der Angelsaison) und Fliegen.
    Die Fliegenmaden zur Verpuppung bringen und die Tönnchenpuppen dann sehr kühl lagern. Zur Verfütterung die Tönnchen in das Formi geben und ca 4-7Tage später werden die schlüpfenden oder geschlüpften, noch flugunfähigen Fliegen (also "Laufen") von den Kolonien abgesammelt.
    Die Tönnchen sind übrigens auch eine gute Urlaubsversorgung.



    Bei größerem Bedarf gibt es auch genügend Insekten-Arten, die zur Zucht geeignet sind: Wachsmotten, Schaben, Mehlkäfer etc





    Tiere zu hart?
    Ajo, ich habe eine (normale, kleine) Schere für Futtertiere und knipse diese einfach durch, schon kommen die Ameisen an das Innrere. Aber der "Trick" sollte ja hinreichend bekannt sein...

    Zitat

    Das mit den Styroporboxen wird glaub ich oft falsch eingeschätzt.

    Das glaube ich nicht... denn die Styropor-Box soll bekanntlich nur die absoluten Spitzen der Nachtfröste abfangen.
    Nicht umsonst schrieb ich "bei angekündigten Dauerfrösten".



    Allerdings verstehe ich folgendes nicht:
    wenn Du Dich im Frühjahr "bewusst" gegen eine handliche Nest-Form entschieden hast, wieso taucht die Frage nach der Winterruhe erst jetzt auf?
    Sowas sollte man doch bereits während der Planung abklären... die Winterruhe macht immerhin 50% der Haltung aus.

    Hola,


    keiner spricht von der Anschaffung einer "größeren Kolonie".
    Die übliche Verkaufseinheit einer Lasius niger ist nunmal ausserhalb der Schwarmflug-Zeit eine Vorjahres-Gründerin mit 5-15 Pygmäen, welches den üblichen Stand einer Kolonie ca 1 Monat nach Gründung repräsentiert.


    Die Gründung einer Lasius niger ist so gleichförmig, das sich hier ein Gemogel anbietet... desweiteren schwärmt Lasius niger gegen Sommer, bis Oktober hast Du da schlechte Karten für Experimente.


    Und wenn es denn sein muss: schieb die Gründung im August nach.
    Fang Dir während der sommerlichen Schwarmflugzeit eine zweite Gyne und dokumentiere deren Gründung.
    Dann mogeln, Berichte zusammenführen und die Gründung schlicht für 2006 beschreiben, Winterruhe und 2007 gings (mit der gekauften Kolonie) weiter :grinning_squinting_face:
    Titel ändern von "Eine Kolonie erwacht..." in "Das erste Jahr eines Volkes..."


    Feldbeobachtungen während der Schwarmflugzeit: wann schwärmt welche Art, unterschiedliche Schwarmflugzeiten bei Lasius niger je nach Standort, Verhalten alater und dealater Gynen, mit sehr viel Glück kannst Du sogar einen Schwarm beobachten.


    Nach der Gründung, wenn die zweite Gyne also das Stadium der im Feb angeschafften Kolonie hat, eben die besagten 5-15 Pygmäen, gibst Du eine der beiden Kolonien gegen Porto an andere Halter ab.



    Zitat

    Was meinst du mit "verbeule Gaster" und "unvorsichtige Brutpflege"?

    Verbeulte Gaster = Beule in der Gaster :D:D


    Dann und wann gehen die Brutpfelegrinnen mit den Ihnen "anvertrauten" Geschwistern etwas unsanft um, bzw haben die Mandibeln einer Arbeiterin kleine Fehlstellungen/Fehlbildungen.
    Folge: Larven oder Puppen werden so unglücklich gezwickt, das sich die Gaster nicht korrekt entwickeln kann und eine sichtbare Delle zurückbleibt.


    Das ist in einer Kolonie gar nicht mal so seltenund scheint die betroffenen Arbeiterinnen nicht zu stören!

    Hola,


    wenn ich das alles so lese, bin ich doch heilfoh über meinen funktionierenden Kühlschrank :grinning_squinting_face: Einfacher, schneller und sicherer kann ich mir keine Überwinterung bei Lasius niger und den meisten einheimischen Arten vorstellen.


    @backbiter: wenns mit dem Kühlschrank nicht klappt, besorge Dir ne einfache Styropor-Box und stelle die Ameisen damit gut ausgepolstert mit zB Zeitungsknüllen in die Garage oder auf den kleinen Speicher.
    Andere User überwintern so ihre Kolonien seit Jahren gar auf einem Kreuzberger Balkon.


    Und wenn der DWD mal Dauerfrost unter -10°C ankündigt, schleppste die Box kurz in den Keller.

    Hi und Hallo,


    20 Seiten über das Thema Ameisen zu schreiben ist wirklich nicht viel... füllt dieses Thema doch ganze Bände. Die Gründungsphase selber halte ich für nicht so ergiebig, wenn Du von eigenen Beobachtungen ausgehen willst.
    Jedoch eine umfassendere Beschreibung der versch. Gründungs-Verhalten unterstützt durch eigene Beobachtung bei Lasius niger wird schon recht umfangreich.


    Zudem wirst Du Dir im Frühjahr (Ausnahmsweise auch schon Ende Februar, nur dann früher wieder einwintern) sicherlich keine einzelne, gründende Gyne anschaffen, sondern bereits eine Kolonie mit x Pygmäen. 3 Monate später hast Du schon ne erkleckliche Kolonie.



    Interessanter, vor allem für Dich, wäre zB das Furagier-Verhalten, Brutpflege und soziale Verhalten einschliesslich Ruhephasen. Damit lassen sich ganze Seiten füllen, ein abwechslungsreiches Thema mit vielen Gesichtspunkten und vor allem für Dich interessant, da Du durch gefärbtes Futter Beobachtungen beschreiben kannt.
    Mit ner guten Lupe (zB 15fache Kartenlupe, gibts für ein paar Euronen im Euro-Laden) kannst Du Trophalaxis beobachten und beschreiben, die Königin beim Eierlegen beobachten und deren Aufgaben beschreiben... und vor allem die Entwicklung (und Pflege) von Ei zur Imago ausführen.
    Da gibts sicher die ein oder andere "verbeulte" Gaster, da kannste auch noch gleich nen Absatz über "unvorsichtige Brutpflege" einschieben.



    Beispiel einer Arbeit
    Start des Berichtes / der Arbeit: "Eine Kolonie erwacht"... kurzer Anriss von Sinn und Zweck der Winterruhe... dann Bestand der Kolonie... wann fressen sie, was fressen sie, wem verfüttern sie es... Info über Nahrungsaufnahme in der Natur... Verhalten der Arbeiterinnen beschreiben...kurz die eusozialen Strukturen anschneiden... Vergleich zu Bienen, Wespen und Termiten... und wenn das nicht reicht, schmeiss noch Altruismus der Blattläuse mit drauf... und ich wär schon bei 100 Seiten


    Zu empfehlen auch ein kurzer Anriss: Warum sind Ameisen wichtig für das Öko-System... ein wenig Umwelt eingestreut ist immer von Vorteil.



    Experimente:


    - rote Folie: Auswirkungen und bevorzugte Nistplätze (Vergl. keine, blaue, gelbe, lila Folie)
    - Ausbruchsschutz, was funktioniert wann wie?
    - Feuchtebereiche in einer Farm, verbunden mit
    - anlegen der Gänge in einer Farm
    - Hindernisse auf dem Weg zu Futter/Nest, wann gehen Ameisen drumherum, wann drüber; wie verhalten sie sich bei Engpässen
    - Verhalten bei kriechendem, krabbelndem, fliegendem Futter, schnelle oder langsame Beute
    - Rekrutierung bei Fütterung von gesättigten, normalen und hungrigen Kolonien, exakte Beobachtung des Ablaufs
    - Futterverteilung bei gefärbtem Honig oder gefärbtem Protein


    Gefärbtes Futter ist auch bei Lasius niger ohne Probleme möglich: Du musst nur ene helle Lampe (Taschenlampe reicht) auf die Ameisen richten... im richtigen Winkel leuchtet die Farbe geradezu !!
    In einer Farm oder einem vergleichbaren Nest ist das bestens durch Gegenlicht möglich... in einem Ytong musst Du nur schräg von oben leuchten, oder die Reflektion des Ytongs nutzen.

    Hola,


    zu unterscheiden ist hier nach "Nahrungsaufnahme", "Nahrungsquelle" und "Nahrungsbestandteile" bzw weiterer Verwertung.


    Trophobiose:
    Eine ausschließliche Trophobiose mit Pflanzensaugern ist bei einigen Arten bekannt, es werden hier keine zusätzlichen Beutetiere aufgenommen. Jedoch liefern die Symbionten nicht ausschließlich Kohlenhydrate, sondern auch die in den Pflanzensäften enthaltenen Aminosäuren. Zudem kann/wird durch Endosymbionten der Ameisen und Blattläuse (zB Bakterien) Nahrung gewandelt (werden).
    Nicht zu vergessen: es werden durchaus Tiere der Läuse-Herden geschlachtet!


    Ausschließliche Trophobiose mit Pflanzen gibt es ebenso, in denen die Ameisen nur duch die Pflanze selbst genährt werden. Aber auch hier werden die Ameisen mit allen notwendigen Bestandteilen durch die Pflanze versorgt... Vorteil: die Ameisen können sich zu 100% auf den Schutz der Wirts-Pflanze konzentrieren, sind eng an diese gebunden und verplempern keine Zeit mit der Nahrungssuche.


    Spezialisten:
    Messor regelt die Ausbeute der Nahrung ua durch verschiedene Enzyme, die die aufgenommenen Körner in die notwendigen Bestandteile zerlegt. Nicht zuletzt "naschen" Messor gerne an Insekt, (Vogel-)Kot, Nektar, Frucht und schlitzen auch mal selbst eine Pflanze an.


    Blattschneider nehmen Kohlenhydrate ua durch die Säfte der zerkauten Pflanzen-Fragmente auf, Protein durch die "Früchte" der gezüchteten Pilze.


    Beutetiere bei ausschließlich oder bevorzugt zoophag lebenden Ameisen enthalten auch Kohlenhydrate, die durch die Verdauungsprozesse abgesplittet werden.


    "Zoophag" oder "Trophobiose" gibt also nur die primäre Nahrungsquelle an, nicht jedoch die Nahrungsbestandteile. Zudem sind nicht alle "Steckbriefe" korrekt ausgeführt, im Zweifelsfalle sollte man immer die Angaben prüfen.

    Zitat

    kommt unter der Vase des Bonsais ein Soldat hervor

    Nunja, dann fallen alle Einheimischen und einige Exoten ja schon mal raus....


    Ich persönlich würde den Wasserkocher anwerfen!



    chrizzy:
    wenn Du etwas dichter rangehst kannst Du das Teleskop gegen ein Mikroskop austauschen :grinning_squinting_face:



    [EDIT] Charlie Folgepost:
    Beweise... sagen wir lieber "Gründe für eine naheliegende Möglichkeit" !

    Hola,


    Inzucht und Polygynie müssen nicht Hand in Hand gehen, beides ist viel mehr getrennt zu betrachten... und zwar von Art zu Art auf Neue.
    Zur Inzucht findest Du hier im Forum einiges über die Suchfunktion, und natürlich im Ameisenwiki unter "Vermehrung".


    Geschlechtstiere von Lasius niger Paarweise in einen Behälter packen?
    Coole Idee, nur sollte der Behälter eine dekorative Geländemarke etwa in Höhe eines Kirchturmes haben... denn in dieser Höhe schwärmt Lasius niger :grinning_squinting_face:


    Die Paarung von Ameisen ist nicht mit zB Mäusen zu vergleichen !!
    Zusammenstopfen und abwarten wird bei den wenigsten Ameisen-Arten klappen, auch bei Geschlechtstieren aus verschiedenen Kolonien.
    ALLE Lebewesen müssen "in Stimmung" zur Paarung sein, sonst passiert erstmal jar nüscht. Selbst die ach so triebigen Kater kannst Du auf ne Katze tackern... wenn die Katze nicht rollig ist, geht ausser ner handfesten Keilerei nichts ab.


    Und gerade die Stimmung zur Paarung ist bei Ameisen ein großes Problem: diese ist gebunden an Kolonie, Jahreszeit, Temperatur, Sonne, Regen, Feuchte etc pp,
    Exakt sind diese auslösenden Faktoren nicht bekannt, jedoch immer wieder zu beobachten: zB bei relativ homogenem Wetter in Berlin starten die Kolonien ihre Geschlechtstiere alljährlich Blockweise, bzw finden sich die Schwärme blockweise ein.
    In einem Strassenzug wimmelt heute der Gehsteig förmlich von Gynen, während um die Ecke kein enziges Tier zu finden ist.. dort regnet es aber dann 4 Wochen später Ameisen-Weibchen.


    Und wenn die Geschlechtstiere im Gegensatz zur Nestverpaarung noch einen Schwarmflug unternehmen, siehts ganz düster aus... denn auch dieser ist wichtig für die "richtiige Stimmung" zur eigentlichen Paarung.
    Bei einigen Arten ist sogar die Reihenfolge der startenden Geschlechtstiere (Gynen / Männchen) wichtig... zB ohne vorher startende Weibchen haben die Männchen null Bock auf Flugstunde und bleiben in der Kolonie.


    Und letztendlich, um eine Inzucht zu vermeiden (denn die Ameisen selbst machen dies nicht!) musst Du auch noch zwei oder mehrere Kolonien haben, die ihre Geschlechtstiere exakt am selben Tag starten.




    Kleine Klugscheisserei:
    "polygen" wäre eine Eigenschaft/Krankheit, die durch viele Gene zusammen gebildet/vererbt wird.


    polygyn = viele Gynen/Königinnen

    markkus: Klar, sollte sogar zwei Resetes geben, Gynen und Arbeiterinnen getrennt.
    Wobei sich bestimmt so manches Völkchen auch nen Halter-Reset wünscht :grinning_squinting_face:


    Ab in den Kühlschrank? Dachte, mit frostigen Blicken strafen könnte reichen.
    Exoten/Einheimische... Mist, ich hab nur Akkus Made-in-China hier. Egal, ne Fliegen-Made fressen die ja sicherlich auch.

    Hola,


    ich find det Teil cool...
    Kaufen, Technik rauspfrimeln, Sand reinklöppeln und fertig die perfekte Farm für ne kleine Kolonie... ein Hingucker für jeden Technik-Freak :D:D


    Evtl gibts ja eine Arena-Station und nen Honig-Upgrade? Dann fehlt nur noch ne Milben-Firewall....

    Hi und Hallo,


    die alleinige Tatsache einer "exotischen" Pflanze bedingt noch keine "exotische" Ameise... der Topf kann auch hier in der Züchtung bzw im Laden infiziert worden sein.


    Dennoch ist, wie Charlie schon schrieb, zur Vorsicht geraten, denn gerade Lager und Verkaufsräume der Gärtnereien/Blumenabteilungen sind gern gesehene Lebensräume für so manch "Ungetier"... Dauerwarm, Feucht und ständig neue "Erdnester" bzw Nachschub an Kolonien :grinning_squinting_face:


    Ein ähnlicher Fall ist unlängst im Forum des Antstore bekaspert worden:
    http://www.antstore.net/viewto…p?t=4676&highlight=bonsai