Beiträge von Sahal

    Hola,


    Haltungsbericht:

    Zitat

    Jedoch habe ich gelesen das C. ligniperdus keine Winterruhe machen wenn noch Eier oder Larven im Nest sind.

    Die Aussage ist so zwar richtig, abgesehen von den Larven... aber das Pferd von der falschen Seite aufgezäumt.


    Wenn sich Camponotus ligniperdus der Winterruhe nähern, legt die Gyne schlicht keine Eier mehr und die vorhandenen Eier werden noch schlüpfen.
    Besser also zu sagen: C. ligniperdus überwintert ohne Eier.


    Die Larven hingegen überwintern bei C. ligniperdus, bzw überwintern C. ligniperdus mit Larven. Diese werden entwässert und sehen oftmals gelblich und/oder schrumpelig aus.

    ReHi,


    die Antwort auf Deine erste Frage findest Du bereits im nachfolgenden Satz:

    Zitat

    Wenn die Bedingungen passen, geht Camponotus ligniperdus auch im Hochsommer in Winterruhe, bzw leitet diese ein.
    Theoretisch, denn derart verzerrte Bedingungen mit hohen Temperaturen werden in der Natur wohl kaum auftreten (noch nicht!)


    Ergo: nein, es ist wohl höchst unwahrscheinlich, das C. herculeanus und C. ligniperdus in der Natur bereits im August die Winterruhe beginnen... aber theoretisch möglich!
    Ganz unten findest Du noch ein Beispiel aus der Literatur, wenn Ameisen in wärmere Gefilde verbracht werden.
    Sehr interessant wäre es zu beobachten, wie sich Völker aus den nördlichsten Verbreitungsgebieten verhalten, wenn sie in die südlichsten Verbreitungsgebieten verbracht werden. Bedingt vergleichbare Bedingungen in der Haltung zeigen jedenfalls einen sich permanent verschiebenden Jahresrhythmus an...


    Verzerrte Bedingungen: gleichbleibend hohe Temperaturen, vermutlich auch gewisser Einfluss durch daraus resultierende optimale Futtersituation zur stabilen Brut-Aufzucht.


    Ich habe es dieses Jahr an zwei Kolonien Camponotus ligniperdus ausprobiert. Nach Beendigung der Winterruhe wurden sie gleichmässig bei >25°C/24h gehalten. Entgegen den vorjährigen Bedingungen sind die Kolonien bereits gegen Mitte/Ende August in Winterruhe gegangen, anders als vergleichbar "normal" gehaltenen Kolonien. Interessant daran auch: es gab keine augenfällige Abweichung zum "normalen" Verhalten, lediglich stark komprimiert.


    Die Kolonien hatten also bereits im Hochsommer ihre "Sommer-Geschäfte" erledigt, die gefühlte Sommerperiode (endogener Jahresrhythmus) war für sie abgelaufen und sie haben sich in Winterruhe begeben.



    Eine Sanduhr habe ich nicht, aber einen recht zuverlässigen Kalender. Auf dem finden sich rein Zufällig auch Namen, die den Monaten entsprechen (jaja, war ein genialer Kauf!).
    Wenn ich jetzt Eins und Eins zusammenzähle, kann ich einen logischen Zusammenhang zwischen Kalender und "Beginn der Winterruhe" knüpfen und sagen: die war zu früh, aber sowas von!


    Um auf die Natur zurückzukommen: eine jahrelange Erhebung den Nest- und Umgebungstemperatur in Feldversuchen bei C. herculeanus und C. ligniperdus gibt es nmW nicht, auch können nicht Versuchsweise die Temperaturen angehoben werden.
    Zu Beobachten aber: nach einem durchschnittlich extrem warmen Jahr begeben sich die beiden Arten früher zur Ruhe (bzw verschließt C. herculeanus das Nest) als in vergleichbaren, kälteren Jahren... unabhänig von den dann herrschenden Temperaturen.


    Ebenso v.a. bei C. herculeanus: trotz extrem warmen Frühjahres kommen die Kolonien erst aus dem Nest, wenn ihre gefühlte Winterruhe beendet ist. C. ligniperdus ist da beim Furagieren großzügiger, jedoch wird auch ihre Winterruhe erst nach Ablauf der gefühlten Zeit beendet.
    (Hier liegt v.a. bei C. herculeanus auch die Gefahr einer warmen Überwinterung: sie verhungern oder fressen ihre Brut. Bei C. ligniperdus SOLL sich das Fressen der Brut in Grenzen halten, da diese Art auch während der warmen Winterruhe furagiert.)


    Wie "störrisch" und an die jeweiligen Gegebenheiten angepasst die Völker sind, zeigt sich zB durch den Import einer Kolonie aus nördlicheren Gefilden: diese gehen wesentlich früher in die Winterruhe als einheimische Populationen, auch wenn ihnen hier bessere Herbsttemperaturen geboten werden und sie noch aktiv sein könnten (Erdmann, 1943)
    Übrigens auch ein gutes Beispiel für die Gefahren der intraspezifischen Homogenisierung.

    ReHi,


    "sich die Zeit für die Winterruhe aussuchen" ist eine weitläufige Formulierung.
    Wenn die Bedingungen passen, geht Camponotus ligniperdus auch im Hochsommer in Winterruhe, bzw leitet diese ein.
    Theoretisch, denn derart verzerrte Bedingungen mit hohen Temperaturen werden in der Natur wohl kaum auftreten (noch nicht!)


    Aber dennoch: Camponotus herculeanus und C. ligniperdus suchen sich die Zeit für die Winterruhe selbst aus.
    Sobald eine Kolonie C. herculeanus ihre Sommer-Aktivität verbraucht hat, verschliesst Sie unabhängig von der Aussentemperatur das Nest und ward nicht mehr gesehen. Innerhalb des Nestes finden aber bis ~ +8°C noch Aktivitäten statt, "Wächter" sind gar bis +5°C aktiv..


    C. ligniperdus ist zwar nicht so konsequent im Nestverschluss und nimmt noch etwas Nahrung bis zum Kälteeinbruch auf, dennoch ist de Kolonie in Stimmung zur Winterruhe und zeigt die typischen Anzeichen. Aktivitättsgrenze liegt bei dieser Art zw. 8-10°C.

    :D:D


    Zamtos:
    fühl Dich nicht veralbert, denn das lag in meiner Absicht.


    Klar macht man sich Gedanken, dass es den Tieren gut geht... der Versand sollte ja auch nicht zum Horrortrip werden. Und ein schicker Poststempel auf der zermatschten Gaster umringt von RG-Scherben ist auch nicht jedermanns Geschmack...


    Wie chrizzy schon schreib, ist der Versand der Tiere recht easy. Ich verzichte noch bevorzugt auf die Luftlöcher im Paket und verschliesse es dicht. So infiziere ich den Postweg nicht, falls Ameisen aus dem RG türmen... trotzdem ist Luft reichllch vorhanden.



    Wo ich Dich eh schon mal zutexte:
    ein nettes Formicarium hast Du Dir aufgebaut. Besonders den Stock zum Nest finde ich schick...


    Aber warum verschenkst Du so viel Platz durch diese Schüssel? Könntest Du den Ameisen nicht besser das ganze Formi zur Vefügung stellen? Einen Deckel nutzt Du ja sowieso, und oben könntest Du noch bequem eine Ausbruchssperre anbringen.


    So erhalten Deine Kleinen erheblich mehr "Auslauf".

    Hola,


    der Tip mit dem kühlen Plätzchen ist zwar in der Regel korrekt, aber Camponotus ligniperdus husten Dir was und turnen auch noch bei 10°C durch die Gegend... wenn die nicht wollen, dann geht mal eben gar nichts.


    Ich würde die Kolonie jetzt einfach ein paar Tage in Ruhe lassen und das Verhalten abwarten. Biete ein abbgedunkeltes Nest an und beobachte die Aktivität.
    IdR wird sich die Kolonie schnell beruhigen und die Aktivität weitgehend aufgeben.


    Dann kannst Du die Kolonie in den Kühler packen.

    ReHi,


    stimmt, da hast Du vollkommen Recht!!
    Shops stecken die RG´s m.o.w. gepolstert in Pappschachteln, während die Halter ihre Rg´s m.o.w. gepolstert in Pappschachteln stecken.


    Die sichere und routiniertere Alternative ist natürlich die Shopmethode: die RG´s m.o.w. gepolstert in Pappschachteln zu stecken.

    Hi und Hallo,


    ich kenne die Textpassage bzw den Artikel nicht, aber es würde mich wundern, wenn im Ameisenwiki so etwas steht.


    Wie oben schon geschrieben: Camponotus truncatus ist die einzige einheimische Art mit Soldaten.
    Das Pheidole pallidula hier nicht mit eingerechnet wird liegt wohl an der Tatsache, dass P. pallidula keine einheimische Art ist... sondern ein Zuwanderer.


    Boogie: die Unterkaste der "Soldaten" ist vor allem morphologisch gekennzeichnet, zB durch besonders geformte, ausgeprägte und/oder verstärkte Köpfe und Mandibeln.
    Ob diese "Soldaten" jetzt zum Knacken von Körnern, zum Zerteilen von Futtertieren, zur Verteidigung oder was auch immer eingesetzt werden... spielt keine Rolle.


    Einige Arten verteidigen gar ihre Soldaten, bzw flitzen diese bei Gefahr sofort ins Nest.
    Bei einigen anderen Arten kommen die Soldaten erstmal kaum aus dem Nest.
    Soldaten sind also noch längst kein Garant für "kriegerische" Tiere!

    Sir, Ja Sir ! Zu Befehl...


    Mein Tipp: Suchfunktion nutzen und Haltungsberichte durchstöbern.


    Und wenn Du spezielle Fragen hast, dann werden Dir diese sicherlich gerne beantwortet.
    Aber Camponotus ligniperdus gehört wohl zu den in den Foren am Häufigsten behandelten oder angeschnittenen Arten, es wäre ne Mordsarbeit, alles hier wieder reinzukopieren bzw zu wiederholen.

    Hi und Hallo,


    erst beklagst Du Dich über die Art, und dann schreibst Du:
    "Was soll die Bemerkung, ich mach doch gar nicht mit..."


    Frico, warum regst Du Dich dann so auf?
    Wenn Andere an einer Sache Freude haben, die Dir nicht zusagt... dann lass die Anderen doch bitte machen und gönne ihnen ihren Spass!


    Der Wettbewerb ist keine Pflichtveranstaltung, sondern lediglich dem freiwilligen Einsatz von Ameisen_Freak zu verdanken. Reine Kür, reiner Fun!
    Und wenn Du zu passender Zeit eine andere Idee hast, dann poste die doch einfach...

    wie "streng" du mit dem Öl umgehst ist nicht so wichtig, solange es nicht ohne Essen ins Bett muss... denn dort wird es als Ausbruchssicherung keine Dienste mehr leisten.


    Öl ist grundlegend regelmässig zu erneuern, die Intervalle hängen jedoch von Faktoren wie Temperatur, Staub und Feuchte ab, ebenso von den gehaltenen Arten und dem Umgang mit dem Becken.


    Ob Lasius niger oder Camponotus ligniperdus, beide "jagen" oder erbeuten Insekten, nur sind diese Beutetiere bei Lasius niger im Allgemenien kleiner.
    Nach meinen Beobachtungen setzt Lasius niger auch mehr auf Menge, dh bei Angriffen auf Beute werden schneller und mehr Artgenossinnen herbeigerochen.

    Hi und Hallo,


    den Unterschied zwischen Majors und Soldaten hat benai ja schon angerissen.


    Zu Camponotus truncatus (Stöpselkopfameise) wäre noch zu sagen: diese Art hat in Formicarien nichts zu suchen!
    C. truncatus gehört (mind. in D) zu den sehr seltenen Arten und sollte keinesfalls aus der Natur entnommen werden.
    Auch ein Import sehe ich als nicht wünschenswert, da entkommene Völker durch intraspezifische Homogenisierung und die dünne Verbreitung erheblichen Schaden anrichten werden/können.
    Weiterhin gestaltet sich eine Haltung durch die erforderlichen Temperaturschwankungen als sehr schwierig.


    Die Aufgabe der Soldaten beschränkt sich zudem bei C. truncatus auf den Verschluss des Nesteinganges, dh:
    der Kopf der Soldaten ist so geformt, das dieser exakt in den Eingang des Nestes passt und nach aussen nur einen "glatten Propfen" bietet. Sobald eine Arbeiterin "anklopft", wird der Verschluss geöffnet und die Arbeiterin kann passieren. (Stöpselkopfameise = sie stopseln den Eingang mit dem Kopf zu)


    Also nix mit "aufregender" Soldaten-Unterkaste :grinning_squinting_face:



    [EDIT] Bin ja blöd, wieso schreibe ich überhaupt was dazu :D:D
    Wie gewohnt liefert das Ameisenwiki gute Informationen :grinning_squinting_face:


    http://ameisenwiki.de/index.php/Camponotus_truncatus

    Hi und Hallo,


    die Angabe "bis -20°C" bedeutet nicht, das jede (einheimische) Art diese Temperatur aushält. Aufgrund der Lebensweise kann C. ligniperdus aber schon einiges ab.


    Wenn Du draussen überwintern lassen willst, solltest Du die Kolonie in einer guten Styropor-Box lagern, um die tiefsten Nachtfröste abzuhalten.



    Urlaub: eine gut versorgte Kolonie kannst Du gerne mal eine Woche ohne jegliche Versorgung lassen (Frischwasser vorausgesetzt). Ab 2 Wochen sehe ich eine betreuungslose Zeit aber als kritisch an, besonders für die Brut.



    Ob C. ligniperdus nun der perfekte Einstieg in die Ameisenhaltung ist?
    Gerade diese Art hat eine sehr lange Entwicklungszeit der Brut, somit kannst Du der Kolonie nicht gerade beim Wachsen zusehen, und auch innerhalb des Nestes geht es eher beschaulich zu. Zudem stellt sie größere Ansprüche an den zur Verfügung stehenden Platz.


    Trotzdem: für mich gehört C. ligniperdus zu den scönsten Arten überthaupt.


    Wenn Du jedoch ein Gewusel an Ameisen haben möchtest, wäre zB Lasius niger die bessere Alternative. Immer flink, ab ca 100 Tiere immer Unterwegs, und auch im Nest hast Du ständig was zu beobachten.

    Hola,


    mal ein Danke an alle, die mich gewählt haben.
    Preisliste für Bestechungsversuche gibts auf Anfrage.


    Und denen, die mich nicht gewählt haben, kann ich nur sagen: Ihr irrt Euch :D:D



    Ajo, und für die Teilnahmebedingungen oder Bewertungskriterien macht Euch mal keinen Kopf. Wir werden es schon so basteln, das wirklich jeder Teilnahmewillige eine faire Chance hat.

    Zitat

    man Sahal, hast du kein Bett ?

    Klar hab ich das, aber det will geschont werden...


    Zitat

    um meine Plexiglas-Rohre (20m, Durchmesser40/36) sowie 4 Zylinder Durchmesser400mm und 500mm hoch abzuholen.

    Wenn Du magst, schieb mal ein paar Preise auf die Plattform :grinning_squinting_face:
    Rohre mit einem guten Durchmesser suche ich auch noch...

    Zitat

    den Namen auszuschreiben, sonst bekomme ich gleich wieder auf die Fresse

    Trau Dich, Prügelknabe :grinning_squinting_face:


    Weberameisen ist eine schwamminge Bezeichnung, entweder auf Bäumen lebende Oecophylla smaragdina / O. longinoda oder auf dem Boden und im Krautbereich lebende Polyrhachis dives.
    Beides als erste Art ein voller Griff ins Klo.
    Polyrhachis dives klöppelt sich nur ein kleines Nest aus ein paar Spinnfädchen, also nichts aufwändiges. Dagegen steht allerdings eine extrem große Ausbruchsneigung und Zweignestbildung, möglicherweise auch in der Wohnung.


    Zur Sucfunktion: klicke einfach oben den dritten Button von Rechts und gebe dort das gesuchte Thema ein. Ein Artverzeichnis findest Du auch unter: http://www.ameisenhaltung.de/artenverzeichnis/


    Zitat

    wollte nur mal lustig schreiben

    Ach DAS war Humor... mensch Olli, schreib det doch dabei :D:D
    Nene, schon OK, wollte nur mal in die Runde werfen, dass BIO kein Garant für unbehandelte Ware ist.


    Zitat

    Meine anderen Mitbewohner bekommen auch nur abgebrühtes, bez. mit UV-Licht behandeltes Grünfutter um u.a.Milbenbefall vorzubäugen.

    Gute Einstellung, schützt sie doch die eigenen Kolonien/Tiere.
    Allerdings gehen die hier angesprochenen Risiken eher in die andere Richtung: Krankheiten/Parasiten, die eine exotsiche Kolonie nach Deutschland einschleppt.



    Zitat

    Wenn das mit dem Ausbruch so schlimm ist, wie geht Ihr damit um, hört sich ja schlimm an

    Nein nein, keine Angst, es ist viel schlimmer, als es sich anhört :grinning_squinting_face:
    Wie geht man damit um:
    man sammelt Erfahrungen mit möglichst unbedenklichen, einheimischen Arten/Völkern und lernt aus Erfahrung die Handhabung sowie Abschätzung evtl. Schwachstellen.
    Und wie es Mad-Eye Moodie formulierte: "Immer wachsam sein"
    So entwickelst Du ein Gefühl für eine sichere Ausbruchssperre und kannst Arten halten, ohne eine Infektion der Wohnung oder Umwelt zu riskieren, bzw das Risiko minimieren.



    Öhem, die Gattung Acromyrmex ist lediglich eine Alternative zur Atta, nicht jedoch eine Empfehlung für den Anfänger!

    ReHi,


    Zitat

    bevor Frauchen dort eine Schminkecke einrichtet oder irgendein Gedöhns hinstellt muß was Neues hin.

    DAS ist natürlich ein schlagkräftiges Argument.
    Erzähle Ihr nur nicht, dass Du Dir andere Weiber zulegen willst:D


    Zitat

    von einer Nahegelegenden Gärtnerei alle zwei Tage Rosengewächse, Zweige und Blätter zu bekommen, natürlich vollkommen BIO.

    Es gibt auch eine Reihe "biologischer" Fungizide... bitte lasse Dir nur garantiert unbehandeltes Grün geben!
    Der Begriff "BIO" ist ziemlich dehnbar.


    Zitat

    Das mit den exotischen Krankheiten, denke ich, sollte mann zwar erst nehmen aber nicht überbewerten.

    Da muss ich Dir nun Widersprechen... die Gefahren werden allgemein unterbewertet!
    Wie ich der Aussage entnehme, hast Du Dich bisher nur mit den Vortelen beschäftigt, nicht mit den tatsächlichen und höchst wahrscheinlichen Risiken!
    Einen großen Unterschied gibt es in der Tat mit zB eingeschleppten Parasiten und Krankheiten: oder ist zB die eingeschleppte Varroa-Milbe der Honigbiene bereits vergessen?


    Zitat

    kann ja gar kein Privatmann solche Tiere halten, denn irgendwann ist auch der größte Platz weg.

    Stimmt, Atta sind und bleiben für den "normalen" Privatmann eine nicht haltbare Gattung.


    Zitat

    Aber es gibt ja genug die diese Art erfolgreich hällt oder ?

    Definitiv Nein... nur extrem Wenige schaffen es über längere Zeit, eine Kolonie Atta zu beherbergen.
    Das liegt nicht daran, das sie (abgesehen von Futter und Klima) so besonders schwer zu halten sind, sondern schlicht an der Größe der Kolonie. Nach 1-2 Jahren gehen die meisten Kolonien den Weg allen Kaffeepulvers oder werden an zool. Einrichtungen abgegeben... wenn sie denn tatsächlich so lange überleben.
    Und selbst der Berliner Zoo bringt es nicht fertig, eine Kolonie stabil zu halten.



    Zitat

    Beim Ausbruchschutz wollte ich auf Metallgase zurückgreifen und das gesammte Becken sprich Anlage abdecken. Ich denke bei genügend kleiner Maschenweite sollte es kein Problem sein.

    Jo, sehr dicht schliessend wird ein Metallgitter mit enger Maschenweite sicherlich ausreichen... solange niemand das Becken berührt :grinning_squinting_face:
    Aber: Du musst ja auch ans Becken zwecks Fütterung, Wartung, Reinigung, Umbauten... und dann ist Polen offen! Wie eine Konfetti-Kanone werden sich dann die kleinen Terroristinen über Dich und deine Wohnung ergiessen.
    Das Einsammeln ist dann das nächste Problem, denn Atta = Aua!
    Die Biester können und werden empfindich beissen, sobald Du Dich in Reichweite der Mandibeln befindest. Ohne Erfahrung in Umgang und Handhabe mit Ameisen werden sich Deine Finger erstaunlich schnell in eine blutende Fleischwurst verwandeln.


    Paraffin, Talkum oder PTFE draufklatschen und fertig? Hö, ich höre die Ameisen jetzt schon lachen, während sie sich aus dem Staub machen...
    Im Januar willst Du beginnen, dann erwarte ich Anfang Februar einen Post ala "Hilfe, meine Ameisen überwinden meinen 100%igen Ausbruchsschutz" :grinning_squinting_face:
    Theorie und Praxis sind Himmelweite Unterschiede, zumal die Ameisen Praktiker sind.


    Will ich Dir die Atta ausreden? JA.
    Kann ich das? sicher nicht :frowning_face:
    Sei Dir nur bewusst, dass Du Dir einen ganzen Haufen Probleme, Ärger und Arbeit einhandelst... und als Belohnung siehst Du ein paar lumpige Ameisen, die stumpf an Blättern rumschnippseln.


    Was Du in der Natur oder sehr großen Anlagen beobachtet hast, ist definitiv NICHT mit der Haltung zu vergleichen. Lange Strassen intensiver Blatttransporte kannst Du erst nach geraumer Zeit beobachten, und das nur kurz in der Enge eines Beckens.

    Hi und Hallo,


    mal ein "herzlich Willkommen" in diesem Forum :smiling_face:


    Grundlegend: mit Atta hast Du Dir echt eine Gattung ausgesucht, deren Haltung jeden Halter an seine Grenzen bringt. Volltreffer :smiling_face:
    An dieser Stelle erspare ich mir lange Vorträge über Anfänger und die geeigneten Arten... nutze die Suchfunktion!


    In der Natur erreicht die Gattung Atta Millionen von Arbeiterinnen, und selbst in der Haltung legt sie ein rasendes Wachstum an den Tag und entwickelt einen gehörigen Appetit. Besonders im Winter wird Dich das vor Probleme in der Futterbeschaffung stellen.
    Erkundige Dich mal parallel über die Gattung Acromyrmex, diese legt sehr ähnliche Verhaltensmuster an den Tag, ist jedoch kleiner ("nur" bis 100.000 Arbeiterinnen) und wesentlich toleranter in der Nahrungsaufnahme. Blätter werden aber ebenso eindrucksvoll geschnippelt.
    Aber Achtung: Acromyrmex stellt eine wahrscheinlich wesentlich höhere Bedrohun für unsere Umwelt dar und der Ausbruchsschutz muss 100%ig gewährleistet sein!


    Zu Deinen Fragen:
    1) Ja und nein. Eine natürliche Einschränkung durch Nahrungsentzug ist schwerlich möglich und riskiert den Pilzgarten. Dir wird nichts anderes übrig bleiben, als regelmässig ganze Teile des Pilzgartens samt Brut und Arbeiterinnen zu entsorgen/vernichten.


    2) wenn (!) die Kolonie Atta an zusätzliches (!) Trockenfutter gewöhnt werden kann, sollte auch ein Automat für kurze Zeit (!) keine Probleme bereiten. Jedoch würde ich meine Haltungspläne nicht an diesen Punkt knüpfen... die Versorgung ist und bleibt sehr aufwändig !!
    Acromyrmex ist da wie gesagt toleranter und begnügt sich auch zuweilen mit Falllaub, trockenen Blättern und ähnlichen pflanzlichen Materialien, die sie dann vom Boden aufklauben.


    3) keine kleinen Kerle, sondern ausgewachsene Furien :smiling_face:
    Sämtliche Arbeiterinnen einer Kolonie sind weiblich! Wir Männer dienen nur kurzfristig zur Paarund während des Schwarmfluges und entsorgen uns dann selbst.
    Es ist im Sommer angeraten, den Pilz zu kühlen und zumindest unterhalb der 30°C zu halten.



    Abschliessend: da Du ja schon reichlich Erfahrungen Richtung Tierhaltung gesammelt hast, kann ich nur sagen: vergiss das alles und beginne neu!
    Wenigstens hast Du aber als wichtige Voraussetzung ein wenig Ahnung von Klimakontrolle und Beckenbau.


    Was Dir gänzlich fehlt sind zB Erfahrungen im Ausbruchsschutz!
    Ameisen diffundieren zwar nicht auf molekularer Ebene durch Glas, aber KURZ DAVOR sind sie allemale :grinning_squinting_face:
    Hungrige Attinen, die auf der Suche nach neuen Nahrungsquellen sind, fummeln sich durch jeden noch so kleinen Schlitz und können dabei sehr ausdauernd werden. Und ist mal ein Scout auf Nahrung gestossen (was bei der von Dir beschriebenen Anzahl Haustiere leicht sein wird), folgen gleich ganze Strassen an plündernden Arbeiterinnen quer durch die Wohnung.
    Nicht zuletzt gab es erst dieses Jahr einen eindrucksvollen Ausbruch in Köln, der geplünderte Nachbarsgärten und eine verseuchte Wohnung zur Folge hatte!


    In der Theorie klingt der Ausbruchsschutz noch simpel, in der Praxis bekommst Du graue Haare :smiling_face:
    Es ist nun mal eine leidvolle tatsache, das verantwortungsbewusste Halter nicht mit Exoten beginnen, sondern erst Erfahrungen ua in Punkto Ausbruchsschutz sammeln müssen, und zwar mit für die Umwelt unproblematischeren einheimischen Arten.
    Wenn Du Dich bereits seit langer Zeit mit Exoten-Ameisen beschäftigt hast, wird Dir der sogenannte Infektionsthread nicht entgangen sein.