Beiträge von Sahal

    Hi und Hallo,


    Schwächung einer etablierten Population durch intraspezifische Homogenisierung heisst nicht, dass diese neuen Völker lebens/überlebensunfähig sind... sondern erworbene Anpassungen verlieren oder diese zu stark abgeschwächt werden.


    Ein simples Beispiel: alle Jubeljahre haben wir einen harten Winter.
    Etablierte Völker haben sich so weit angepasst, dass sie diesen überleben können.
    Vermischen wir jetzt weniger angepasste Völker mit den etablierten Völkern, kommt es uU zu einer Abschwächung der Anpassung und im nächsten Hammerwinter tanzen alle Völker den sterbenden Schwan...


    Die lokalen Anpassungen können sich in vielen Verhalten wiederspiegeln. Nahrung, Symbionten, Parasiten, Nestbau, Aktivitätszeiten, Interaktion mit anderen Völkern und bevorzugter Radiosender.


    Zudem hat jede lokale Population ihren genetischen Fingerabdruck, die den Forschern eine m.o.w. genaue Zuordnung erlaubt, bzw Einwanderungs-Wege aufzeigt und lokale Unterschiede erklärt.
    Durch intraspezifische Homogenisierung werden diese Arbeiten bedeutungslos, da unzuverlässig.
    Dunkel aus dem Gedächtnis:
    Ich meine mich an Messor structor zu erinnern. Anhand der genetischen Codes konnte bewiesen werden, dass einige Populationen a) nicht miteinander verwandt sind und getrennt eingewandert sind, und b) tatsächlich auch unterschiedliche Eigenschaften besitzen.
    (Ich hoffe, dass ist so richtig dargestellt... hatte Prof. Buschinger da nicht was gepostet??)

    Hi und Hallo,


    Sinn und Unsinn einer Fütterung im RG mal vernachlässigt:
    Ameisen setzen nicht nur Kot ab, vor allem bei der Gyne sind auch flüssige Auscheidungen zu beobachten.
    Im Allgemeinen ist der Kot auch nicht fest, sondern breiig.
    NmE koten die Ameisen also nicht direkt in den Honig, sondern sammeln getrocknteten Kot aus dem RG und legen diesen dann in den Honig.
    Der Anteil, der in die Watte sickert, wird dadurch kaum vermindert. Die Ameisen sammeln nur Kot, der sich getrocknet auf dem Boden des RG oder AUF der Watte befindet.


    Zum Thema "Müll im Honig" liefert die Suchfunktion sicherlich 7Tonnen Posts... ganz kurz:
    es gibt grob zwei Theorien zu diesem Thema, bewiesen ist aber noch keine, widerlegt allerdings auch nicht :grinning_squinting_face:
    Meine "Lieblingstheorie" im Zusammenhang mit Nahrung:
    wie Freak geschrieben hat, sie wollen Nahrungsquellen, die nicht sofort ausgebeutet werden können, vor Nahrungskonkurrenten schützen / verstecken / tarnen / verseuchen / markieren.


    Zweite Theorie, für die fast genausoviel Pro wie Contra angeführt werden kann:
    sie versuchen schlicht, die Gefahrenquelle "klebrige Substanz" zu entschärfen. Durch aufgebrachten Müll können die Kleinen nicht mehr festkleben oder absaufen und schützen so die Kolonie vor Verlusten.

    Hi und Hallo,


    der Klugscheisserei schliesse ich mich doch gleich mal an:


    Ameisen nutzen ua einen anderen Weg des Frostschutzes:
    Wasser dehnt sich bei Gefrieren aus und bildet lange, spitze Kristalle... die Körperzellen werden dadurch gesprengt und zerstört.


    Das ungehen diese klugen Tiere (und Larven), indem sie ihre Hämolymphe entwässern und eindicken und so niedermolekulare Hämolymphe mit hohen Gehalten an zB Salzen, Zuckern und Glycerin erzeugen. (Also nicht nur Salze)
    Zum Einen bietet das natürlich, wie schon geschrieben, einen gewissen Frostschutz, zum Anderen verhindert es aber auch die Zellzerstörung durch lange Eiskristalle.
    Gefriert eine Ameise oder Larve, was bei vielen einheim. Arten die Regel ist, werden die Körperzellen nicht zerstört, die Ameise selbst ist jedoch glashart.

    ReHi,


    schmeissen wir noch ein "und die gehaltenen Kolonien sind zu beobachten. Sobald sich diese sichtlich auf die Winterruhe vorbereiten, ist die Winterruhe spätestens einzuleiten... unabhängig vom Wetter" in den Friedensvertrag.:D
    So kann dann jeder gut schlafen.


    Zitat

    Die Erfahrungen und kritischen Bemerkungen von erfahrenen Haltern, sollte
    man aber auch in einem Anfängerforum zulassen.

    Aber das will ich hoffen, sonst wäre ich ja wohl schon seit Monaten achtkantig aus dem Forum geflogen:D


    Ich bemängel ja eher die mangelnde Bereitschaft zur Begründung und Argumentation... nur so kann dem Leser die Chance gegeben werden, sich seine eigene Meinung zu bilden.
    Erst damit ist das Ziel eines Forums erreicht!

    Hi und Hallo,


    Zitat

    Ich finde diese Aussagen: "als Anfänger doch lieber ein heimische Art wie Lasius niger oder Myrmica rubra zu nehmen nehmen" echt fad.

    Da kann ich Dir nur voll und ganz zustimmen.. ich finde diese Aussagen auch recht öde.
    Mir wäre es wesentlich lieber zu schreiben: "Kauf Dir was Du willst, es spielt keine Rolle"


    Ich finde es ja auch öde, einem Füherscheinanfänger erst ne schwachbrüstige Klapperkiste zu empfehlen. Son schnittiger, roter Italiener wäre doch was feines... und theoretisch das Gleiche: Schlüssel umdrehen, Gang einlegen und aufs Gaspedal latschen.
    100m weiter hast Du Dich dekorativ um eine Pappel gewickelt und denkst: Scheisse, hätt ich mal nen Käfer genommen.


    Gilt es nicht, einem Einsteiger nicht nur die Schönheiten und Vorteile der verschiedenen Arten vorzuschwärmen, sondern ihn auch und vor allem in die Risiken und Schwierigkeiten der Ameisenhaltung einzuführen?


    In der Theorie ist es so easy, eine simple Ameise am Ausbruch zu hindern.
    Bisserl Talkum an die Scheibe klatschen und aus die Maus.
    Jo, und dann kommt die Praxis und der erste Nervenzusammenbruch, weil diese Biester scheinbar noch nie gehört haben, das Sie theoretisch gar nicht über die Sperre laufen dürften.
    Es gehört nun mal etwas Erfahrung dazu, eine Ausbruchssperre sicher zu installieren und zu warten... und langsam bekommt man einen "Blick" für Schwachpunkte.
    Ich erinnere mich noch gut an das "Bombensichere Formicarium" eines Einsteigers, und 2 Wochen später war zu lesen: "meine Ameisen werden weniger...sie können aber 100Pro nicht ausbrechen."
    Bis er dann endlich ausserhalb des Formis über eine (theoretisch unmögliche) Ausbrecherin gestolpert ist.


    Und natürlich die Handhabung!!
    Wer hatte noch nicht ein paar Ameisen am Beckenrand oder Ärmel turnen, während er fütterte oder reinigte??
    Bei einheimischen Arten ist dieses Risiko in gewissem Rahmen vertretbar, bei Exoten nicht, bei Hausmaeisen schon gar nicht!!
    Ergo: Erfahrungen zuerst mit einer Art sammeln, dessen Risiko vertretbar ist.



    Pheidole pallidula als Anfängerart:
    Hier gilt das gleiche wie bei zB Polyrhachis dives... die Art ist easy zu "versorgen".
    Aber das ist doch nur die halbe Miete der Ameisenhaltung, ein paar Insekten und nen Tropfen Honig kann sogar meine Urgroßmutter noch ins Becken kippen.
    Die winzigen Pheidole pallidula quetschen sich nun mal durch jede Ritze und sind sehr geschickte Ausbruchskünstler... ich glaube der User "malodek" hat mal sehr eindrucksvolle Bilder eingestellt: die Kleinen gaben den "Jesus" und sind sogar über Wasser gelaufen.


    LifeStyler: ohne Deine Erfahrungen abwerten zu wollen:
    eine Kolonie von 200-300 Pheidole pallidula ist nicht wirklich repräsentativ!
    Und mal in den Raum gefragt: wieviele Ameisen sind Dir bereits abgehauen, ohne das Du es gemerkt hast???


    Langweilige deutsche Arten?
    Weit gefehlt...
    Lasius niger gehört für mich zu den "unterhaltsamsten" und vorteilhaftesten Arten überhaupt! Agil, verfressen, frech und immer kampfbereit, klein genug für handliche Formicarien und groß genug zum Beobachten. Und nach Jahren grinse ich mir immernoch einen weg, wenn ich die Racer beobachte.
    Myrmica rubra nimmt es in Punkto Reproduktion und Polygynie mit jeder handelsüblichen Hausameise auf, und das bei vertretbarem Risiko und schicker Färbung... und als Schmankerl: einer der wenigen Arten, die sich sogar in der Haltung reproduzieren.
    Camponotus ligniperdus als mutierte Monsterameisen gehören sie nach mener Einschätzung zu den schönsten Ameisen überhaupt!! Groß, filigrane Morphologie, attraktive Färbung und ideal zu beobachten! Gutmütig und aggressiv gegen Beute, deutliche Verhaltensmuster. Perfekt!

    Hi Elfquest und willkommen in Forum,


    die Art Lasius niger (Artenzusatz klein) ist eine der Arten, welche sich prima für den Anfang eignet, und nebenbei noch seeeehr interessant zu beobachten ist. Sind seit Jahren meine Lieblinge :winking_face:


    zu1) bei 30x20 Grundfläche abzüglich Ytong, der aber teilweise auch belaufen wird, ist der Platz nicht gerade üppig, sollte aber im ersten Jahr nach Gründung ausreichend sein.


    Wenn Deine Fische blubbern, wird es wohl kein Jahr mehr dauern :grinning_squinting_face:
    Blubbernde Fische hört sich so gar nicht gesund an....


    zu2) Kolonien kannst Du eigentlich ganzjährig bestellen, jedoch ist hier die Frage nach dem Sinn. Wenn Du die Kolonien jetzt bestellst und sich diese bereits in Winterruhe befunden haben, kannst Du sie gleich im Gemüsefach liegen lassen. Sind die bestellten Kolonien noch nicht in Winterruhe, kannst Du sie noch einige Tage oder Wochen beobachten. Jedoch stehen hier 2 oder 3 Wochen Beobachtung einer (typisch wenig aktiven) Gründerkolonie gegen 5 Monate Winterruhe. In der Winterruhe wirst Du nichts (oder kaum etwas) zu beobachten haben.


    Irgendwie nicht der perfekte Zeitpunkt zum Einstieg in dieses Hobby :baeh:
    Da ich meine Neugierde und Ungeduld kenne, würde ich meine Kolonie heute bestellen. Der Preis ist zur Zeit auch erschreckend niedrig, wenn Du Dir mal die Anzeigen durchliest.


    zu3) "Ausreichend" wird eine korrekt aufgebrachte Ausbruchssicherung in einfacher Ausführung sein. Talkum begeistert mich nicht sonderlich, da es sich schnell zu einer "Stauberei" entwickeln kann. PTFE empfinde ich als unauffälliger und sauberer, nutze selber meist normales Öl.


    zu4) Gefahren bei Bepflanzung? Solange Du keine Fleischfresser (dt Sonnentau) verwendest, werden die Pflanzen selbst keine Gefahr darstellen.
    Einziges Problem hierbei: Pflanzen benötigen Wasser, bzw feuchte Erde... und Lasius niger hat die elende Angewohnheit, beigeisert in feuchter Erde ihre Bauten anzulegen.
    Ergo: die Ameisen wühlen in der Erde rum und Du stehst mit langem Gesicht vor einem leeren Ytong-Nest.
    Bei Bepflanzung gilt es also, das feuchte Erdreich gegen die Ameisen abzusichern. Hier eignen sich zB feiner Kies oder Schutznetze. Beides bringt jedoch keine Garantie, die Kolonie wird/kann sich auch durch winzige Schlitze ins Erdreich verdrücken.


    Um die "wilden Erdnester" gänzlich zu vermeiden sind die (ich vermute) meisten Formicarien mit trockenem Sand und etwas Deko ausgestattet. Wobei nicht nur eine Kolonie in den feuchten Sand eines umgekippten Wassernapfes gezogen ist. :grinning_squinting_face:



    [EDIT] Mauermeise: Mist, ich tippe einfach zu langsam... 23Minuten ist ja schon peinlich.

    Grüß Dich malodek,


    Zitat

    Sahal - ich kann dem nicht beipflichten, wenn ein so erfahrener Halter sich diesem Forum fernhalten will.

    Der Erfahrungsschatz von Erne wird/wurde nicht angezweifelt... lediglich er hat joey´s "Erfahrung" angezweifelt.
    Ich kann dieses Verhalten tatsächlich nur begrüßen, und die Begründung liegt im Verhalten selbst.
    Wenn ich Aussagen treffe, dann sollte ich diese auch begründen (können)!!
    Aber da mag sich jeder seine eigene Meinung zu bilden.



    Zitat

    Konkret: Lasius niger sind im Norden Deutschlands (Husum und Umgebung) ca. 1 Monat nach ihren Artgenossen bei Freiburg, Bodensee im Frühjahr aktiv.
    Im Herbst stellen sie ihre Aktivität allerdings fast zeitgleich ein.
    ("Meßwerte" von 2005/2006)

    Ich hoffe, diese Werte stammen nicht aus einer wissenschaftlichen Veröffentlichung... denn die sind ja bedenklich :grinning_squinting_face:
    Ok, Spass beiseite...


    Wenn eine Winterruhe von mind. 5 Monaten nicht erforderlich ist und dieses aus den Messwerten hervorgeht, dann müsste also die frühere Kolonie alljährlich fett im Februar wieder furagiert und Nahrung aufgenommen/gefunden haben.
    Ist dem so?
    Heisst "aktiv" jetzt beendete Winterruhe oder sichtbare Aussenaktivität?


    Was ist, wenn Du die Kolonien von Husum nach Freiburg verfrachtest?
    Ein Teil der intraspezifischen Homogenisierung befasst sich mit genau diesem Thema: durch Vermischung der Populationen verschiedener Standorte kann eine notwenige, spezielle Anpassung (hier Winterruhe und deren Länge/Intensität) verlorengehen oder verwässert werden, was zur Schwächung der Population selbst führt.


    Zitat

    Ich sage: Ameisen benötigen keine bestimmte Länge der Winterruhe!


    Nach dieser solitären Aussage heisst es: Lasius niger kommt auch mit 1 Monat Winterruhe zurecht!
    Ist das eine Aussage, die Du den Usern im Forum an die Hand geben möchtest?


    Um die tatsächlich benötigte Winterruhe für Lasius niger zu ermitteln, wie soll da vorgegangen weden?
    In der Natur beobachten fällt relativ unsicher aus... denn die Bedingungen in der Natur haben so ziemlich nichts mit der Haltung zu tun. Ich schrieb es oben wohl schon, und Smaug brachte ja ein treffendes Zitat... zwar von einem Wissenschaftler, aber immerhin.


    Also bleibt für genauere Ergebnisse nur: einen Haufen Lasius niger-Kolonien unter Haltungsbedingungen mit verschiedener Länge der Winterruhe zu halten und die Entwicklung über mehrere Jahre zu beobachten.
    Verdammt, das wäre aber Wissenschaft... oder zumindest ein Teil dessen.
    Denn die Wissenschaft bezieht nach oder vor Laborversuchen die Beobachtungen in der Natur mit ein, setzt Abweichungen in Relation und sucht nach den Gründen hierfür.
    Unter anderem aus diesem Vorgehen ist bekannt, das viele Arten unter zu guten Haltungsbedingungen ihre Aktivitätsphase drastisch reduzieren, da die innere Uhr schneller tickt.
    Mit anderen Worten bezogen auf Ameisen: Wissenschaft ist (zumeist) das Ergebnis aus Laborversuchen und Naturbeobachtungen.


    Zitat

    Jeder, der sich als Wissenschaftler bezeichnet, maßt sich derart "frevelhaftes" an.

    Na, die werden sich freuen, dass zu lesen:D
    Mit anderen Worten: alle Erkenntnisse um die Ameisen sind egal und nicht ernstzunehmen... und alle Verföffentlichungen sind für den Allerwertesten, bzw untauglich?
    Ist es nicht vielmehr so, dass alle User den größten Teil ihres Wissens um die Ameisen aus der Wissenschaft und Forschung beziehen/bezogen haben?


    Erde und Scheibe?
    Ein passendes Beispiel, oder auch nicht... denn die kath. Kirche war wohl immer der federführende Hinderungsgrund für wissenschaftliche Erkenntnisse/Fortschritte.
    Erst die Trennung von Wissenschaft und Kirche brachte echte Fortschritte.
    (Nach jetzigem Wissen! Wer weiss schon, ob wir in hundert Jahren nicht für Teile unseres Wissens ausgelacht werden.)


    Ziel dieses Forums ist nach meiner Sichtweise eine möglichst korrekte und sichere Information der User. Hierzu gehört unter anderem eine Weitergabe von gesichertem Wissen, anhand dessen sie ihre Kolonien aufziehen und erfolgreich pflegen können,


    Wie ich oben schon schrieb, ist mir keine Veröffentlichung bekannt, die eine starke Verkürzung der Winterruhe von Lasius niger ohne Folgeschäden beweist/beschreibt.
    Was ist nun die korrektere/bessere Information??
    Das was wir wissen und was sich seit Jahren bewährt hat, nämlich mind 5 Monate Winterruhe... oder das, was wir diffus vermuten.


    Wer an der Winterruhe herumschrauben möchte, der wird es auch gegen die Empfehlungen machen. Wer aber weder Zeit, Geld noch Lust hat, seine Kolonien zu riskieren und sich lediglich still vor sich hin an seinen Völkern erfreuen will... der ist auf diese bewährten Angaben angewiesen.

    Cookie:
    das Abschweifen ist ganz einfach dadurch entstanden, das wohl jemand sinngemäß schreibt:
    - Ameisen benötigen keine bestimmte Länge der Winterruhe
    - Die Winterruhe kann beliebig variiert werden
    - Der Zeitpunkt der Winterruhe ist frei wählbar
    - Ameisen regeln die Winterruhe selbst


    Nicht mehr oder weniger geht aus Ernes Beiträgen hervor... natürlich ohne klare Aussage, Definition oder sonstig Greifbares.
    Sorry, falsche oder zumindest schwer verwirrende Aussagen, die man doch nicht stehen lassen sollte, oder?


    Im Parallel-Thread gepostete Aussagen wie "Lasius niger-Gründer sind umzugsfreudig" wollen wir dann erst mal völlig unkommentiert lassen. Aber hier wie auch dort war Erne ja nicht bereit, seine Aussagen mal "konkret" zu begründen.

    Hi und hallo,


    die Gynen der Myrmica rubra lassen sich, wie bei den meisten Arten, am typischen Königinnen-Buckel erkennen... einem ausgeprägten Thorax (Rücken, Mittelteil etc). Weiterhin besitzt diese Art zusätzlich Micro-Gynen, die den ergatomorphen Arbeiterinnen sehr ähnlich sind.


    Bilder findest Du im Ameisenwiki unter:
    http://ameisenwiki.de/index.php/Myrmica_rubra
    Lesenswert im Zusammenhang auch der Artikel
    http://ameisenwiki.de/index.ph…a_microrubra_%3D_M._rubra
    (Myrmica_microruba_=_M._rubra)

    Hi und Hallo,


    gegen die Verwendung von Ameisen als Futtertiere ist nichts einzuwenden, solange diese aus eigenen Kolonien stammen. Entnahme aus der Natur ist abzulehnen.
    Aber Deine Bedenken kann ich hier verstehen, hatte ich doch mal in einem Nagerforum nach Zuchtmöglichkeiten für Schlangenfutter nachgefragt... oje, die Antworten hätten sogar Ozzy Osborne die Schamesröte ins Gesicht getrieben.


    Proteinogene Aminosäuren sind va nichts anderes als die Grundbausteine der Proteine, und die sind sogar in einem Burger bei McDonalds enthalten. Wenn Du "Ameisensäure" meinst: die ist längst nicht bei allen Arten vertreten... die Sekrete der einzelnen Arten sind sehr unterschiedlich aufgebaut. Für einen exakten "Versuch" ist "irgendeine" Art dann wenig aussagekräftig.


    [Kopie aus AntForum]
    Grundlegend:
    um Echsen mit Ameisen als Futter versorgen zu können, ist eine sehr große Kolonie oder gar Kolonien erforderlich, mit entsprechendem Platzbedarf und Pflegeaufwand. Ameisen gelten zwar als ungemein reproduktiv, dagegen steht aber Einsteins "alles ist relativ", es ist weniger als man denkt.
    Um nebenbei noch Echsen zu versorgen reicht die allg. Reproduktion wohl nicht aus.
    Weiterhin: eine hoch reproduktive Art wird auch Unmengen an Futter vertilgen und benötigt nicht wenig Platz.


    ZB Myrmica rubra wäre hier ein passender einheimischer Kandidat: kleine, wendige, polygyne und reproduktive Art, relativ leicht in der Haltung. Nachteil: Winterruhe, Stachel und eher klein.
    Als Exot wäre zB Polyrhachis dives zu erwähnen: extrem Reproduktiv und hoch Polygyn, angemessene Größe und rel. Günstig. Nachteile: Dornen, extrem harte Cuticula, scharfes Sekret und vor allem: sie können in erstaunlicher Geschwindigkeit Deine Finger in Sushi verwandeln, und sich ruckzuck in die Wohnung einnisten!
    Ist sowieso ein "Nachteil" bei den Ameisen: je reproduktiver die Art, desto wahrscheinlicher ist die "Invasion".
    Hierzu passend: bevor Du Dich mit der Haltung der Ameisen beschäftigst, lese und lerne erst einmal elementare Dinge der Haltung: Ausbruchsschutz und Infektionsrisiko: Infektionsthread.
    Allzuoft wird die Ausbruchsneigung und -möglichkeit der kleinen Biester unterschätzt.
    Und nicht zu vergessen: der Preis für "Exoten" liegt nicht selten weit jenseits der 100Euro...


    Nachzucht der Agamen:
    wenn ich das richtig in Erinnerung habe, ist nicht das Nahrungsangebot häufigster Auslöser für ausbleibende Brut, sondern das Klima, Futtermenge und der Platz.
    Selbst wenn Ameisen zum tatsächlich benötigten Futter gehören, werden hier nicht einige Stück pro Tag reichen, sondern eben ein "sattes Angebot"... und das setzt wiederum riesige Spenderkolonien voraus.
    Fraglich dann auch, ob die Agamen tatsächlich Ameisen benötigen, die ja nichts anderes als Insekten sind. Oder als Auslöser/Indikator für Paarungszeiten bestimmte Futterstoffe der Ameisen, bestimmte Sekrete oder Gifte oder oder oder

    Erne, konkret sind alle in diesem Thread geworden... mit Ausnahme von Dir!!


    Sich nicht mehr zu diesem Thema zu äussern erweckt den Eindruck "Ich weiss nichts mehr!"


    Thema dieses Threads: Wann und wie lange Winterruhe!
    Wo bitte würde eine ausführliche Antwort von Dir das Thema verfehlen??


    Ich kann mich Joey nur anschliessen: ich bin immer an neuen Informationen interessiert und würde gerne eine "konkrete" Erklärung lesen...
    Wann, wie und wie lange soll also Deiner Meinung nach die Winterruhe aussehen?
    Eine Mindestzeit gibt es ja nch Deiner Aussage nicht...




    PS: gerade als Mod solltest Du persönliche Angriffe auf User (hier joey) unterlassen!
    "...erfahrerer Halter... es kommen Zweifel..."

    Zitat

    Eine wissenschaftliche Expertise, nicht in Frage zu stellen?

    Korrekt!
    Wenn in Laborversuchen die Völker auf eine Verkürzung der Winterruhe mit fehlender Reproduktion, vermehrter Sterblichkeit oder ausbleibenden Geschlechtstieren reagieren, ist das für die Haltung aussagekräftig. Denn die Haltung ähnelt mehr den Laborbedingungen als der Natur.


    Zitat

    Darüber können Wir lange Diskutieren, letztendlich regeln die Ameisen das selber.

    Wie oben schon geschrieben, nach meinem Wissen ist eine "Sebstregelung" NUR für Camponotus ligniperdus und C. herculeanus bekannt. (Leider herrscht noch Unsicherheit über die Folgen einer warmen Überwinterung dieser Arten.)
    Bei allen anderen Arten, die eine Winterruhe benötigen, haben die Halter diese zu ermöglichen... nicht die Ameisen!
    Nochmals ganz deutlich: wer an der Länge der Winterruhe schraubt, riskiert seine Kolonie! Das gilt vor allem für eine Verkürzung der Ruhephase...


    Zitat

    Ein Punkt der mich besonders interessiert, Sahal hat es angesprochen, optimale Bedingungen, Klima, Futter, wie reagieren unsere einheimischen Ameisen darauf? Gibt es da nicht Verhaltensabweichungen im Bezug auf Winterruhe enn sie in unserer Haltung leben?

    Jupp... sicherlich.
    Als Beispiel habe ich dieses Jahr meine einheimishen Kolonien bei erhöhten Temperaturen gehalten. Zwei Beispiele:
    Sehr deutlich haben zwei Kolonien Camponotus ligniperdus reagiert: sie sind seit August in Winterruhe... "freiwillig"!
    Die mind. letztjährigen Lasius niger - Kolonien produzieren seit Anfang dieses Monates kaum noch Brut und sind inaktiver.
    Leider habe ich Blödmann versäumt, Vergleichskolonien bei "normalen" Temperaturen zu halten :frowning_face:
    Als Entschuldigung kann ich nur anführen: ich habe nicht mit einer so deutlichen Reaktion gerechnet! Werde es aber in der nächsten Saison nachholen...


    Als gesichert scheint es zumindest, das bei erhöhten und guten Temperaturen die Lebensuhren der Kolonien schneller ticken und auch ablaufen.



    Ich erinnere mich dunkel an einen Bericht über stark verkürzte Winterperioden in der Natur... ich muss mal auf die Suche gehen.

    Hi und Hallo,


    bezogen auf einheimische Arten:
    Ameisen besitzen zwei "Messpunkte", an denen sie die Winterruhe bestimmen können.
    Endogen = Innerlich: Sie haben eine innere Uhr und "fühlen" den Zeitpunkt für die Winterruhe
    Exogen = Äusserlich: durch zB sinkende Temperaturen und evtl sinkendes/verändertes Nahrungsangebot wird der Zeitpunkt bestimmt.


    Bei den wohl meisten Arten werden beide Einflüsse ausgewertet und zur Einleitung der Winterruhe herangezogen.
    Gegen Ende der endogenen (gefühlten) Saison reduzieren die Kolonien Ihre Aktivität deutlich, es werden kaum noch Eier gelegt und vorhandene Larven werden nicht mehr oder kaum angefüttert, Puppen bleiben aus/sind stark reduziert.
    Die Kolonien gehen aber erst mit sinkenden Temperaturen in "echte" Winterruhe!
    Das gilt zB auch für Lasius niger (Artenzusatz "niger" klein geschrieben)
    Fast alle Arten verlassen sich aber zusätzlich sehr stark auf die Temperatur, dh werden ihnen herbstliche Temperaturen vorenthalten, kommt es zu "Fehlverhalten" oder einer lediglich eingeschränkten Aktivität/Brutaufzucht. Genaue Beobachtung ist hier erforderlich!
    Fehlen die niedrigen Temperaturen und somit die "echte" Winterruhe, können sich die Kolonien nicht "erholen" und gehen ein.


    Die einzig wissenschaftlich belegten europ. Arten, die sich fast ausschliesslich auf endogene Einflüsse verlassen, sind im Moment Camponotus ligniperdus und C. herculeanus, es sind KEINE Rückschlüsse auf andere Camponotus zu ziehen!
    Hier lässt sich kaum etwas mit den Temperaturen löten... sobald die innere Uhr "Winter" anzeigt, gehen diese Kolonien in "echte" Winterruhe... unbeirrt, und sei es erst August!
    Und sobald die innere Uhr Frühling anzeigt, werden die Kolonien erwachen, auch im Dezember!


    Es sollte nie vergessen werden: in der Haltung sind die Klimabedingungen einfach zu optimal!!
    Keine schlechten Tage, keine Kälteeinbrüche, kein Nahrungsmangel, und bezogen auf alle Erdnestbewohnenden Arten: es ist erheblich zu heiss! In 1m Tiefe hat der Erdboden niemals 25°C im Sommer!


    Ergo: die Empfehlungen "Oktober in Winterruhe" stellen lediglich sehr grobe Richtwerte dar, entscheidend ist und muss immer das Verhalten der Kolonie sein.




    Dauer der Winterruhe:
    es ist schlicht falsch zu sagen: Ameisen benötigen keine bestimmte Länge der Winterruhe!
    Zu Beginn der Einwanderung war die Winterruhe eine lästige und notwendige Anpassung an das Klima... aber im Laufe der Zeit haben die Ameisen die Winterruhe FEST in ihren Zyklus eingebaut und benötigen diesen zwingend! Und viele/die meisten Arten benötigen tatsächlich FEST 5 Monate!


    Zusätzlich ist die Länge der Winterruhe gekoppelt an den Sommerzyklus und darf diesen nicht unterschreiten, jedoch satt überschreiten.
    Betrachtet die Winterruhe als eine Art Schlaf... wie geht es euch mit Schlafentzug???
    (Der Vergleich hinkt völlig und vergesst das schnell wieder :grinning_squinting_face: aber die "Auswirkungen" lassen sich so besser verstehen)


    Nur bei sehr wenigen (kaum gehaltenen) Arten konnte die Winterruhe erfolgreich drastisch reduziert werden... IMMER verbunden mit einer entsprechend kurzen Sommerperiode!!! 3 Monate Winter = 3 Monate Sommer.


    Bezogen auf Lasius niger:
    nach meinem Wissen gibt es zu dieser Art keine aussagekräftigen Versuche zur Verkürzung der Winterruhe.
    Richtwert ist und bleibt also hier: Minimum 5 Monate! Zuzüglich 2-3 Wochen Einwinterung + 2 Wochen Auswinterung.

    Hi und Hallo,


    Hobbyglas wird auch gehandelt als Bastlerglas oder Polystyrol.
    Es ist kein Acryl- oder Plexiglas!


    Bei mir sind diese Klappen recht einfach aufgebaut: Viereckiges Loch, und mit einer etwas größeren Scheibe abgedeckt... fertig.
    Zum Öffnen brauche ich dann nur noch die kleine Scheibe zur Seite schieben.
    Trotz des geringen gewichtes hält diese Klappe dicht und die Ameisen können nicht entkommen.


    Um auf Nummer "ganz sicher" zu gehen, kannst Du auf der Unterseite des Deckels um den "Eingriff" ja noch ne Spur PTFE legen. So abgesichert sollten die Ameisen nicht entkommen können, weitere Steigerung der Sicherheit wäre dann wohl nur noch eine Selbstschussanlage.

    Hi und Hallo,


    ich muss gestehen, so ganz raffe ich die Aufteilung Deines Formicariums nicht.
    Das gesamte Formicarium ist rund.
    In der Mitte hast Du einen ebenfalls runden Ytong als Nest, der in Sand-Lehm-Gemisch eingegraben ist.
    Und die Oberseite von Ytong und Sand-Lehm dient als Arena?


    Ist det dann als Rundfarm angelegt, dh die Ameisen sollen zwischen Ytong und Scheibe im Sand-Lehm ihre Gänge graben?

    Gegenvorschlag:
    wenn Dir bei jedem dritten Post nur die Suchfunktion einfällt... dann schreib einfach gar nichts..


    Aber ein supefreundlicher Text wäre doch schon mal was.

    Hi Frey,


    schreibe doch mal zur Abwechslung sinnvolle und aussagekräftige Posts ohne Aggressivität... dann werden Deine Posts sicherlich nicht gelöscht.


    Bin zwar kein Admin, aber schwer genervt von Deinen nichtssagenden Einzeilern.....