Hi und Hallo,
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Es gibt diverse Exoten die sher einfach gehalten werden koennen,mitunter sogar einfacher als Lasius niger!
Jupp, da gebe ich Wertron Recht, einige Exoten vermehren sich selbst in einem Toaster noch wie die Pest... allerdings ist dieser Punkt eher ein Argument GEGEN Exotenhaltung.
Alleine die gefeierten, grottengünstigen Polyrhachis dives haben gute Ansätze, um in naher Zukunft in allen Warmhäusern heimisch zu werden... eine potentielle lokale Pestant!
Und gerade hier liegt doch das Risiko, vor allem bei Anfängern!
Ob ein beratungsresistenter Anfänger nun seine Kolonie schrottet oder nicht, geht mir ehrlichgesagt am Steißbein vorbei... unsere Natur jedoch nicht!
Mir geht es also in der Hauptsache um die mangelnden Erfahrungen in Punkto Ausbruchsschutz.
So ganz mag mir auch der Inhalt dieses Threads nicht schmecken... stellt er Lasius niger doch nur als ultimative Anfänger-Art dar.
Ich habe meine Halterkarriere vor 8 Jahren mit Lasius niger begonnen und Lasius niger gehört seitdem zu meiner bevorzugten Art.
Leider verbreiten Anfänger oder Kurzzeithalter von Lasius niger gerne "diese Art hätte eine geringe Aktivität"... klar, in den ersten Wochen herrscht Ruhe, wie bei fast jeder Art. Aber wartet mal den ein oder anderen Monat ab... holla die Waldfee!
Gerade Lasius niger gehört zu den sehr aktiven Arten, ist aggressiv und hat ein hämolymphes (blutiges) Beuteverhalten!
Findet auch nur eine Arbeiterin ein Insekt, wird umgehend Verstärkung herbeigerufen und die Kolonie stürzt sich blindlings in die Fressorgie mit oft tumultartigen Auswirkungen!
Im Nest selber herrscht ständig geschäftiges Treiben und ein gut gelauntes Durcheinander. Meine raren Besucher mögen sich für andere von mir gehaltene Arten interessieren, allesamt stranden sie jedoch vor den Lasius niger - Becken und grinsen sich einen ab.
Nicht zuetzt sind viele interessante Verhaltensmuster bei Lasius niger ausgeprägt und leicht zu beobachten... es ist zB immer wieder eine Show, wenn eine Futter-Finderin in das Nest wetzt, andere Ameisen von ihrem Fund zu begeistern versucht und diese im Dauerlauf aus dem Nest stürzen.
Ausnahmen: überfütterte Kolonien!
Gute Einwände, hier ohne Bezug auf den Verfasser:
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Naja das stimmt ja so nun nicht. Man koennte sich noch wuenschen das sie
A. Polygyn waeren
Wieso? Eine polygyne Kolonie ist nicht zwangsläufig auch reproduktiver!
Desweiteren heisst Polygyn auch nicht, das die Kolonie jede angebotene Gyne auch annimmt. Ua halte ich eine monogyne Messor seit 2 Jahren mit nur einer Gyne....
Das Argument, eine polygyne Art wäre "sicherer", kann ich so nicht gelten lassen, denn gerade bei den meisten monogynen Kolonien wird die Königin länger leben, ist resistenter und reproduktiver!
Polygyne Kolonien bieten in der Haltung praktisch KEINEN Vorteil!
Desweiteren stirbt bei schlecht gehaltenen Kolonien die Gyne als letztes... die Ameisen sind sich schon "bewusst", wie wichtig ihre Königin ist. Desweiteren sind Gynen sehr robust.
Und wenn die Gyne tatsächlich stirbt, dann war sowieso der Wurm drin!!
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B. Ein Kastenwesen haetten sodas sie dann auch Soldaten haetten
Polymorphe Arten haben sicherlich ihre dekorativen Vorteile... unbestritten.
Mich persönlich interessiert es jedoch kaum. Ob ich nun mehrere Größen an Arbeiterinnen habe oder nicht ist mir relativ egal... die Kolonie als Ganzes sowie deren Verhalten gehört für mich zu den Anreizen der Haltung.
Und dieses leidige Thema Soldaten ist an anderer Stelle oft genug beschrieben worde:
Soldat != Krieger
Was ich auch nie verstehen werde: jeder Anfänger kennt bereits die Begriffe "Soldaten" (aus Browsergames?) und "Blattschneider" gepaart mit Latrinengerüchten und starken Übertreibungen... oft genug ist das dann leider auch das einzige Wissen.
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C. Das sie groesser waeren
Jau, Treffer... auch ich wünsche mir manchmal ein Wachstumshormon für Lasius niger
Andererseits benötigt meine 120er Camponotus ligniperdus - Kolonie bereits jetzt mehr Platz als eine 1000er Lasius niger-Kolonie... Oecophylla spottet dann gleich jeder Beschreibung und für "Blattschneider" kannste gleich ein Gewächshaus bauen.
Man sollte in seine Überlegungen immer einbeziehen, dass viele Arten einen enormen Platzbedarf entwickeln!!!
Immerwieder werden mir "exotische" Kolonien angeboten, die schlicht zu groß für die Möglichkeiten des Halters geworden sind... und das bereits nach 1 oder 2 Jahren.
Mit kleinen Arten wird das kaum passieren.
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D. das sie keine Winterruhe halten
Ein Argument, das kaum zu widerlegen ist... gerade für Anfänger!
Über die schlichtweg falsche Meinung "Winterruhe wäre eine Gefahr für die Kolonie" brauchen wir uns hier nicht auslassen... dieses Thema wird ja in wenigen Wochen bis zum Erbrechen ausdisskutiert... zusammen mit den Flachpfeifen ala "die können auch ohne Winterruhe".
Mich zumindest stört die Winterruhe nicht sonderlich... gibt sie mir doch mal die Gelegenheit zum "Auspannen". Desweiteren gehört die Winterruhe zu den Grundlagen der Haltung einheimischer Arten, die ich gerne in Kauf nehme.
Und was nützt mir ein Exot ohne Winterruhe, wenn die Kolonie bis dahin kaputt ist???
Und oft vergessen wird auch, dass Exoten einen nicht unerheblichen Kostenfaktor durch die Beheizung darstellen.