Ihr dürft bei eurer Diskussion nicht vergessen, dass Ethik die Lehre von verschiedenen Sitten und Normen einer Gesellschaft ist. Das bedeutet auch, dass sich jeder seine eigene Meinung bilden darf und die gelebte Ethik letztendlich einem Kompromiss verschidener Werte und Normen entspricht. Es geht hier also letztendlich nicht darum, sich ethisch 100%ig korrekt zu verhalten, sondern darum, sein Handeln vor sich selbst und der Gesellschaft vertreten zu können.
Ich persönlich bin auch der Meinung, dass Tierhaltung egoistisch ist, finde es aber ethisch vertretbar, wenn dem Individuum Tier kein unnötiges, merkbares Leid verursacht wird und es dem Individuum Mensch dem Lustgewinn dient.
Was glaube ich noch gar nicht angesprochen wurde ist die Nachhaltigkeit: ich hab mich ja für die Pleometrose und sogar Pushing bei Lasius niger ausgesprochen, wenn sie sich auf dem Gehweg zu hunderten tummeln und es sich bei dem Halter um einen Anfänger handelt, der eine schnelle Entwicklung beobachten möchte. Bei einer so hohen Anzahl an Gynen besteht nicht das Risiko, dass man der Natur mehr Tiere entnimmt als die Natur verkraften kann. Wenn mir jedoch an einem schönen Sommertag 10 Gynen einer relativ seltenen Art über den Weg laufen würden, so könnte ich es nicht mit mir verantworten, alle 10 mitzunehmen. Ich würde dann vermutlich 2-3 mitnehmen und separat gründen lassen, mit dem Hintergedanken, dass wenn alle drei Kolonien was werden sich noch andere Halter ihrer annehmen würden.
Um Pleometrose noch ethisch begründen zu können kann man noch anführen, dass eben auch die versterbenden Gynen mit ihrem Nachwuchs etwas zur Entstehung einer großen Kolonie beigetragen haben.