Beiträge von Smaug

    Ein Beispiel für eine invasive Art, das ich euch nicht vorenthalten möchte:


    Zitat

    Seifert 2007:
    ... Eine 14 ha einnehmende Superkolonie von Lasius neglectus bei Seva/Spanien hatte 112.000.000 Arbeiterinnen und 360.000 Königinnen. Im Stadtgebiet von Budapest Fläche einer Kolonie > 6 km² (2005). Innerhalb solcher Gebiete weitgehende Ausrottung anderer Ameisenarten - Lasius fuliginosus und Liometopum microcephalum können aber ihre Territorien behaupten. Durch massive Förderung von Pflanzensaftsaugern und Nestbautätigkeit Schäden in Gewächshäusern und im Freiland (bis hin zum Absterben einzelner Bäume). Kann zudem in Häusern durch massives Auftreten an Nahrungsmitteln und in Küchen und Kantinen sehr lästig werden und Funktionsausfälle bei Elektroinstallationen erzeugen. ...

    Pestants können nicht nur schädlich sein, sondern auch gefährlich. Die Pharaoameise z. B. kommt nicht nur in Wohnungen vor, sondern auch in Krankenhäusern. Dort kriecht sie bei Frischoperierten unter die Verbände. Dadurch erschwert sie nicht nur die Wundheilung, sondern kann natürlich auch Krankheiten übertragen. Nachgewiesen wurden u. a. die Übertragung von Salmonellen, Streptokokken und Staphylokokken.

    Um welche Fliegenart es sich handelt, kann ich dir natürlich nicht sagen. Was mich in diesem Zusammenhang interessieren würde: Wie geht es den Ameisen mit den Fliegen? Konntest du irgendwas Besonderes oder Merkwürdiges beobachten?


    Ob deine Dekorationen aus dem Wald für die Einschleppung verantwortlich sind, kann man natürlich nur vermuten. Sicherlich wäre es besser gewesen, eine Sterilisation im Backofen vorzunehmen. Hoffen wir mal, dass die Fliegen harmlos sind und keine Gefahr für die Ameisen darstellen.

    Myrmica rubra ist eine sehr gute Wahl. Eine äußerst robuste Art, die auch so manchen Anfängerfehler verzeiht. Außerdem ist diese Spezies interessant, so dass sie auch gern von âProfisâ? gehalten wird.


    So interessant Lebendfütterung auch sein mag, die Gefahr der Milbeneinschleppung sollte man nicht unterschätzen. In den Foren gibt es genug Beispiele, die den Untergang einer Kolonie aufgrund von Milbenbefall aufzeigen. Deshalb empfehle ich ein Überbrühen der Futtertiere.


    Wenn man sich entschließt, den Untergrund aus der Natur zu entnehmen, sollte man die Materialien im Backofen sterilisieren (100 ° C für eine halbe Stunde sollten reichen). Denn nicht nur Milben werden dadurch abgetötet, sondern z. B. auch Bakterien, Pilze und Nematoden.

    Ei --> Larve = 9 - 16 Tage;
    Larve --> Puppe = 10 bis 14 Tage;
    Puppe --> Imago = 12 - 24 Tage.


    Quelle (wie so oft): AmeisenWiki. Die Angaben zur Entwicklung beruhen auf nicht repräsentative Beobachtungen in der Gefangenschaft und sollten nur als Anhaltspunkte gesehen werden. Die Dauer der Entwicklung ist von verschiedenen Faktoren abhängig wie z.B. Temperatur und Fütterung der Larven.

    Da ich kein Temnothorax-sp.-Halter bin, halte ich mich mit Tipps zurück. Das überlasse ich lieber den Haltern dieser Arten.


    Zitat

    AmeisenWiki-Auszug:
    ⦠Leptothorax- und Temnothorax-Arten, die in exponierten Nistgelegenheiten wohnen (Ästchen am Boden oder hoch in Bäumen, in Steinspalten etc.): Sind harten täglichen Temperatur-Rhythmen ausgesetzt (z.B. im Sommer nachts 12-15°C, tags 35-40°C; im Winter nachts minus 10°C, tags bei Sonnenschein plus 15-20°C!). Daran sind sie so angepasst, dass sie ohne diese Rhythmen (und besonders bei Überwinterung in konstanter Temperatur) kaum noch Brut aufziehen. â¦
    http://www.ameisenwiki.de/index.php/Winterruhe


    Damit sich Milben von Art zu Art übertragen, müssen die Arbeiterinnen der beiden Arten nicht unbedingt in Kontakt kommen. Die Milben schaffen es, sich ohne fremde Hilfe im Formicarium auszubreiten. Ich würde davon ausgehen, dass wenn eine Art von Milben parasitisiert wird, es nicht lange dauert, bis die andere auch befallen ist.

    Von Gamergaten (= begattete Arbeiterinnen) weiß ich nur etwas bei Rhytidoponera metallica. Bei dieser Art konnte beobachtet werden, dass die Königin irgendwann das Eierlegen einstellt und wieder paarungsbereit ist. Zu dieser Zeit kann es passieren, dass die Arbeiterinnen die Königin töten und ihrerseits versuchen begattet zu werden. Nachzulesen im AmeisenWiki: http://www.ameisenwiki.de/index.php/Rhytidoponera_metallica
    Inwieweit sich diese Verhaltensweisen auf Harpegnathos venator übertragen lassen, kann ich dir leider nicht sagen.

    Da hast du dir eine Art ausgesucht, die sehr aus dem Rahmen fällt. Besonders zu erwähnen ist, dass reife Kolonien nur eine Stärke von 40 - 80 (!) Tieren aufweisen (Seifert 2007). Diese Art soll relativ einfach zu halten sein. Allerdings verträgt sie keine allzu hohen Temperaturen und benötigt eine lange Winterruhe (mind. 5 Monate). Bei Myrmecina graminicola kann es nach Gründung durch eine gynomorphe Königin (wie bei dir anscheinend der Fall) 3 - 4 (!) Jahre dauern, bis endlich ein Dutzend Arbeiterinnen vorhanden sind. Da ist Geduld mehr als gefragt.


    Nachzulesen im AmeisenWiki: http://www.ameisenwiki.de/index.php/Myrmecina_graminicola

    Wenn du dich für ein Erdnest enstscheidest, kannst du natürlich das Terrarium bepflanzen.


    Milben finden sich gerade häufig in Zuchten von Futterinsekten. Da bitte ich dich, die Suchfunktion zu nutzen.


    Ein Nachziehen von begatteten ("befruchtet" ist falsch!) Jungköniginnen könnte bei Myrmica rubra klappen, da diese Art auch Inzucht betreibt. Auch werden die begatteten Jungköninnen sehr häufig von der Mutterkolonie adoptiert, da es sich um eine stark polygyne Art handelt. Bei den meisten anderen Arten funktioniert das hingegen nicht.

    Hallo Banga und ein herzliches Willkommen im Forum!


    Bevor du mit der Haltung von Ameisen beginnst, solltest du dir Gedanken darüber machen, welche Art von Nest du ihnen anbieten möchtest. Das Pflegen der Brut kann man nur beobachen, wenn man sich für ein Nest entscheidet, welches man auch einsehen kann. Das Forum ist voll von Informationen, die dir bei der Wahl helfen.


    Pflanzen im Formicarium haben immer den Nachteil, dass sie durch das damit verbundene Gießen die Ameisen geradezu dazu einladen, in die feuchte Erde umzuziehen. Deshalb rate ich Anfängern dazu, zumindest in der ersten Zeit auf Bepflanzung zu verzichten - denn je trockner der Bodengrund, desto weniger die Gefahr, dass sie sich in die Erde eingraben.


    Die besten Einsteigerarten sind Lasius niger und Myrmica rubra. Hierbei handelt es sich um Arten, die auch gröbere Anfängerfehler verzeihen und nicht gleich zugrunde gehen. Lasius flavus ist zwar auch sehr robust, jedoch handelt es sich um eine überwiegend unterirdisch lebende Art, die wenig Außenaktivität zeigt und daher eher langweilig sein kann. Camponotus ligniperdus hat den Nachteil, dass das Wachstum der Kolonie sehr langsam vonstatten geht, weil die Entwicklungszeiten sehr lang sind.


    Das Verfüttern von lebenden Insekten mag sehr spannend sein, jedoch besteht eine nicht zu unterschätzende Gefahr der Einschleppung von Milben, die in kurzer Zeit deine Kolonie dahinraffen können. Deshalb empfehle ich, Insekten vor der Verfütterung zu überbrühen.


    Das sind nur Antworten in groben Zügen. Aber vielleicht findet sich ja noch der eine oder andere, der etwas ausführlicher auf deinen Fragenkomplex eingeht.