Hallo liebe Angie93 und herzlich willkommen ^^,
erst einmal vorweg: frage soviel du nur kannst wenn dir etwas unklar ist. Das wird hier sehr begrüßt und zeigt dein Interesse an der ganzen Thematik. Schließlich geht es hier um Lebewesen ;).
Meine Frage (bevor ich gleich auf deine eingehen werde) wäre zu aller erst: Wie groß ist denn das Formicarium? Anhand dessen kann man dir gezielter aushelfen was zum Beispiel die Wahl der Art betrifft.
Nun zu deinen Fragen (Ohne Gewähr da ich selbst kein Experte bin ^^)
1)Ja das kann man verwenden. Jedoch schränkt das die Wahl der Ameisenart etwas ein da:
- es Arten gibt die unterschiedliche Luftfeuchte in Arena und Nest benötigen (siehe Myrmica Rubra)
- es Arten gibt die längere Laufwege bevorzugen und wirklich mehrere Becken benötigen (Blattschneideameisen zB.)
Ansonsten kann man das so ganz gut verwenden und wird teilweise Vorgefertigt in Shops angeboten. Allerding sehe ich keine Bohrungen für erweiterungen. Das könnte in 1-2 Jahren problematisch werden wenn du eine große Kolonie haben möchtest da der Platz im Nest nicht ewig reichen wird. Zudem sind die Kammern im Porenbetong recht flach, da könntest du vielleicht nochmal etwas nachbessern. Generell ist es meiner Meinung nach bei Porenbetong empfehlenswert, die Kammern und Gänge mit feuchter Sand-Lehm-Mischung zu bestreichen um die Poren zu füllen. Es wird oft berichtet dass Eier und Larven gerne mal in den poren verschwinden und nicht mehr wiedergefunden werden (Besonders bei kleinen Arten). Große Arten der Gattungen Camponotus und Messor beispielsweise können den Porenbetong auch selbst bearbeiten, was natürlich dazu führt, dass man einen Teil der Kolonie nicht mehr sieht. Manchen ist das wichtig, mir eher weniger, da musst du wissen was dir wichtiger ist.
Generell wird Porenbetong von Ameisen genutzt, die in der Natur in Erdnestern oder in Mauerwerk leben. Des Weiteren ist die Wahl der Art abhängig von:
- der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit, die du anbieten kannst. Für Arten wärmerer Regionen bieten sich diverse Lampen mit Reflektoren an oder eine Heizmatte mit genügend Watt. dazu findest du hier im Forum bestimmt noch andere Beiträge zu dem Thema Klima.
- persönliche Bedürfnisse wie länge der Winterruhe, größe der Kolonie, Sichtbarkeit, Aktivität, Robustheit, Geduld bezüglich Wachstum. Da musst du dir selbst ein Bild von machen von dem was es so gibt und von dem was du möchtest.
2)Das hängt ganz von der größe der Kolonie ab, die du haben möchtest. Ab 100 Arbeiterinnen denke ich kannst du diese noch dieses Jahr reinsetzen, andernfalls solltest du damit noch warten, Da kleine Kolonien in größeren Nestern schnell dazu neigen, ihren Unrat im Nest zu sammeln, was schimmel begünstigen kann (Je höher die Luftfeuchte, desto schneller setzt sich Schimmel an).
Was du jedoch tun kannst ist das Nest teilweise mit einer Sand-Lehm-Mischung abzugrenzen. Sprich einzelne Gänge Blockieren. Bei wachsener Koloniegröße werden dann, je nach Bedarf, bereiche freigegraben. So vermeidest du das die Tiere ihren Müll nicht rausbringen ^^.
3) Genau, einfach reinlegen. Die Arbeiterinnen werden das Nest dann überprüfen und im Idealfall für gut befinden.
Ganz wichtig ist hier das Abdunkeln des Nestes mit Pappe, Papier oder mit der herkömmlichen roten Folie.
Bei einer größeren Art solltest du den Eingang ganz einfach mit einem schraubenzieher oder so vergrößern.
4) Welche Mittel stehen dir denn zur Verfügung? Die Frage ist auch wieder abhängig von der Art, da beispielsweise mitteleuropäische Arten kühlere Temperaturen benötigen als südeuropäische Arten.
5) Da kann ich dir leider nicht weiterhelfen da ich mich mit dem herstellen von Formicarien noch nie beschäftigt habe. Trotzdem sei gesagt dass du zur Sicherheit dennoch zumindest Paraffinöl oder gleichwertiges nutzen solltest, da jede Chance zum stiften gehen genutzt wird ;).
6) Solange du das Formicarium nicht mit dem Nest in dierektem Sonnenlicht stehen hast, geht das mit der Folie ganz gut. Hatte ich bei meinen Messoren auch und die waren richtig entspannt und ruhig. Es gibt aber auch bei den Folien verschieden Helligkeiten. Nimm unbedingt die dunkelste Filterfolie die du bekommen kannst, auch wenn du dann nicht mehr alles so gut beobachten kannst. Ameisen sind Rotblind, sprich die rote Folie wirkt mit zunehmender Stärke wie eine dunkle Wand. Alternativ, wie oben beschrieben, einfach Pappe oder Papier vorm Nest anbringen. Das ist genauso effektiv, nur siehst du dann halt nicht so einfach was da im Nest passiert.
So, das erstmal zu dem was ich anhand der bisherigen Informationen beantworten konnte.
Sollte ich hier irgendwas falsch genannt haben bitte ich dringlichst um Korrektur. Das hilft mir genauso wie Angie93 ^^.
Liebe Grüße
Der Kürbiskopf
PS: Hier mal ein Link von einem Haltungbericht mit dem selben Formicariumstyp
Haltungsbericht Camponotus ligniperdus