Hallo zusammen!
Ich freue mich sehr nun selber einenHaltungsbericht präsentieren zu können, auch wenn er ein wenig spät kommt.
Denn bereits im Jahr 2011 ging der Spaß für mich los.
Kurz: Die Faszination für Ameisen begleitet mich schon mein Leben.
Vor Jahren erfuhr ich dann von den Möglichkeiten diese Tiere zu halten.
Nach Jahren habe ich nun die räumliche Möglichkeit und Freiheit, diesem Hobby nachzugehen und mein angesammeltes Wissen zur Anwendung zu bringen.
-Saison 2011-
Lasius niger schwärmen bei uns an den richtigen Tagen recht extrem, da fliegen die Mädels einem beim spaziern ins Haar.
Und unter den ersten Schwärmern waren die drei bezaubernden Gynen, die neugierig in die
angebotenen Reagenzgläßer krabbelten. Diese habe ich trotz der urbanen Landschaft des Ruhrgebiets wirklich direkt vor der Haustür eingesammelt.
Die RG's lagen schon einige Tage präpariert mit Wasser, Wattebausch und roter Folie bereit.
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So sah das ganze dann aus. Lächeln! Du bist im Internet!
Da ich eine meiner Schlafzimmerecken beim Einzug schon als Ameisenhabitat auserkoren hatte, bettete ich die nun bewohnten Gläßer auf ein Handtuch auf dem vorbereiteten Tisch und deckte sie zu.
Am nächsten Tag, bot ich Honigwasser a là Watte an, welches jede der jungen Königinnen beinahe schon dankbar annahm. Dabei war das individuelle Verhalten interessant.
Gyne 1 war sehr zaghaft und es dauerte lange, bis sie sich traute überhapt zum Honigwasser zu krabbeln.
Gyne 2 krabbelte sofort mutig auf den Wattebausch zu.
Gyne 3 war deutlich zaghafter als Gyne 2, war aber ebenfalls recht schnell deutlich dicker.
Bei allen Drei konnte man nach der Fütterung deutlich die einzelnen Schuppen des Hinterleibs erkennen, vorher war es ein gleichmäßiger schwarzer Knubbel
Schon nach wenigen Tagen waren die ersten winzigen Eier zu sehen, die sich rasch zu kleinen Paketen anhäuften.
Die Tage verstrichen und ich kontrollierte täglich den Fortschritt meiner drei Kolonien und erfreute mich an jedem sichtbaren Entwicklungsstadium bis zur ersten kleinen Pygmäe.
Aus den Gynen sind endlich Kolonien geworden.
Zwei von Drei entwickelten prächtig!
Kolonie 2 war nicht nur nach 2 Monaten die zahlenmäßig stärkste, auch übernahmen sie das mutige vorgehen. Sobald sich der Watteverschluß regte, stürmten 1-2 Arbeiterinnen Richtung Öffnung.
Auch haben sie hartnäckig an der Verschlußwatte herumgewerkelt.
Kolonie 3 war zahlenmäßig ebenfalls stark angewachsen. Bei beiden habe ich um die 15
Arbeiterinnen zählen können.
Kolonie 1 wurde schnell zu meinem Sorgenkind. Noch im Oktober bestand die Kolonie nur aus der Gyne und zwei Pygmäen.
Anfang Oktober machte ich mir langsam Gedanken über die Proteinzufuhr.
Ich verglich meine bisherigen Beobachtungen mit anderen Haltungsberichten und kam zu den Schluß, dass die claustrale Phase schon längst zu Ende hätte sein müssen!
Schnell orderte ich bei einem bekannten Anbieter eine Glaßarena 20x10x10.
Dies war auch der Moment, wo ich mich für eine Kolonie entscheiden musste, da ich nicht vorhabe mehrere Kolonien zu halten.
Ich entschied mich für Kolonie 2 und legte das RG gestützt durch Watte in den puren Glaßkasten.
Und ich war stolz wie ein Vater bei den ersten Schritten seines Kindes (glaub ich), als die erste Pygmäe ihre Welt erkundete! Schnell zupfte die Kleine unnachgiebig an der Watte, die das RG vom herumrollen bewahrte.
Da ich auf die schnelle kein Bodengrund oder Baumaterial zur Verfügung stellen konnte, wollte ich zumindest versuchen, Äste oder Ähnliches zu imitieren.
Ich probierte kleine Wattekügelchen, Zewakügelchen und millimeterfeine Pappstreifen.
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Ich sollte es später bereuen. Aber es hat erstmal gut funktioniert! Es war entzückend und faszinierend zu beobachten, wie eine einzelne "Außenarbeiterin" damit begann, dass Material in das RG zu schleppen.
Jeder Schnipsel wurde von den Nestarbeiterinnen geprüft und erstaunlich geschickt platziert. Es ergab mit der Zeit eine Art Dach, dass an der Watte im Innern angelehnt die Königin und Brut abschloss.
Mittlerweile hatte ich einen guten Freund angesteckt und habe eine zweite Arena bestellt, in der Kolonie 3 eine Bleibe gefunden hatte. Diese begannen ebenfalls angebotene Schnipsel zu verwenden,
allerdings verschlossen sie nur den Eingang des RG.
Bei Kolonie 2 hatte ich das Glück, dass beim abendlichen Beobachten der Bauarbeiten eine kleine Motte
mit voller Wucht gegen die Arena flog und erstmal benebelt umherstrampelte.
Zufälligerweise hatte ich gerade meine Pinzette zur Hand und prompt lag die nun verletzte Motte im Weg der Außenarbeiterin.
Aufgeregt wurde die noch zuckende Motte untersucht und eifrig ins RG gezogen. Während drei Arbeiterinnen nach Bekanntmachung des Fundes die Beute auseinandernahmen und in den Papierbau schleppten,
began die Aussenarbeiterin wieder damit Material einzutragen.
Am nächsten Tag lagen Beine,Thorax und ein Flügel in der Arena.
Kolonie 3 erhielt einen Leckerbissen. Beim abendlichen Heimweg im Regen kreuzte ein unglücklicher Regenwurm meinen Weg.
Ein halber abgekochter Wurm wurde in das RG gelegt (die Arena war da noch nicht da).
Nach kurzer Zeit nagten alle Arbeiterinnen das Fleisch des Wurmes weg, sodass ich die Reste mit der Pinzette wunderbar entfernen konnte.
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Kolonie 1 zeigte mit nun 3 Arbeiterinnen kein Interesse mehr an angebotenen Kohlenhydraten oder Protein.
Es ist November geworden, der Winter kam mit großen Schritten.
Sowohl Bauaktivität und als auch Nahrungsaufnahme wurden eingestellt.
Immer seltener trat eine Pygmäe aus dem Röhrchen.
Ich konnte glücklicherweise einen alten Kühlschrank ergattern und hab ne Steckdose im Keller verlegt. Das Winterdomizil wurde noch mit nem digitalen Thermometer bestückt.
Der Kühlschrank dient ausschließlich dem Zweck, die Ameisen im Winter zu beherbergen.
Da ich es nicht übers Herz bringen konnte, Kolonie 1 einfach Draussen ihrem Schicksal zuzuführen,
beschloss ich sie ebenfalls in den kontrollierten Ruhemodus zu schicken.
Während der kalten Monate kontrollierte ich gelegentlich die Bedingungen im Kühlschrank anhand Kolonie 1. Die anderen beiden lagen samt Arena ruhig da.
Ich vermutete, dass wenn Kolonie 1 Leben zeigt, es den Anderen zumindest ähnlich ergeht.
Am 12. März dieses Jahres war es endlich soweit, ich beschloss die Winterruhe zu beenden.
--12.03 bis 25.03.2012--
Abends zog ich den Stecker des Kühlschranks um am nächsten Tag die Kolonien aus der Dunkelheit zu befreien.
Kolonie 1 überstand den Winter nicht nur, es waren auch 5 Arbeiterinnen geworden.
"Gut Ding will Weile ham,wa?" war meine erste Frage an sie.
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Kolonie 2 zeigte auf dem ersten Blick Aktivität, die Gyne und die Brut waren aufgrund des "Papiernestes" nur bei genauerem Blick ersichtlich.
Kolonie 3 zeigte ebenfalls Aktivität und Brut.
Anscheinend haben die Kolonien schon vor meiner Entscheidung den Winter beendet und mit der Brutaufzucht begonnen noch während sie bei 6°C im Kühlschrank waren.
Da sie auch schon vor der Diapause bei Zimmertemperatur ihre Aktivität eintellten und nun bei 6°C recht lebhaft waren, lässt mich das auf einen endogenen Jahresrhytmus bei L.niger schließen.
Allerdings hab ich in dem Zusammenhang nur von Camponotus ligniperdus gelesen.
Wieder etwas, worauf man dieses Jahr achten muss!
Jedenfalls war es nun höhste Zeit, die Ytong-Steine vorubereiten.
Ich entschied mich dabei für folgende Herangehensweise:
Ich wählte ein horizontales Nest. Dessen Zentrum bildet ein Kreis, welcher genauso tief ausgehöhlt ist, wie die Kammern und mit Watte gefüllt ist.
Eine Kammer liegt dierekt und nur mit ein paar Millimetern Ytong dazwischen an dem Kreis.
Zwei weitere Kammern, darunter die Zugangskammer, liegen einmal in mittleren und weitem Abstand zum Wassertank.
Obendrauf die obligatorische Plexiglaßplatte, welche angeschraubt ist um im Notfall eingreifen zu können. Der Wassertank wird durch eine Bohrung in der Plexiglaßplatte per Spritze befüllt.
Siehe die angefügten Bilder.
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Dazu habe ich ein paar Fragen an die Community:
Reicht die Befeuchtung aus? Die Wand zum Wassertank hin ist deutlich dunkler, also feuchter, als der Rest.
Allerdings nicht der Boden dieser Kammer. Dabei sollte die feuchtersein in meiner Vorstellung. Oder sollte ich vielleicht einen direktenZugang zu Watte ermöglichen?
Mein Ziel war es, unterschiedliche Feuchtigkeitsgrade im Nest anzubieten, sodass die Ameisen selber wählen können, wo die Brut gerade am besten zu liegen hat.
Ich hoffe, jemand kann mir im Diskussionsthread diese Frage beantworten da ich zur Zeit noch Veränderungen vornehmen kann.
Nachdem die Nester vorbereitet waren, wollte ich die Kolonien näher begutachten und die Arenen per Schlauch anschließen.
Dabei habe ich leider festgestellt, dass es schlecht um Kolonie 2 steht.
Beim genauereren Blick lag der schwarze Knubbel, den ich für die Gyne hielt, deutlich in einem Kondenswassertropfen.
Nach einigen Minuten des intensiven Begutachtens, konnte ich keinerlei Bewegung festsstellen.
Ich beschloss, das Papiernest vorsichtig rauszuziehen. Dabei kam die ertrunkene Gyne zum vorschein. Schon im letzten Jahr ist mir aufgefallen, dass der Wassertank von Kolonie 2
nicht nur merkwürdig schnell zur neige geht, sondern auch das sich das Wasser gelblich verfärbt hat.
Tatsächlich hat das Papierdach das Wasser ebenfalls aufgesogen, weshalb die Gyne wohl in einer Kammer zwischen Watte und nun aufgequollenen und somit
untransportablen Papier abgesoffen ist. Leider haben es doch nur zwei von drei Kolonien durch den Winter geschafft.
Ausgerechnet die Kolonie, für die ich mich entschieden habe, hats erwischt.
MeineUngeduld geeignetes Baumaterial zu beschaffen hat sich gerächt.
Ich beschloss, erstmal beide übrigen Kolonien großzuziehen, bis ich eine der Beiden übergebe.
Das Sorgenkind macht sich mittlerweile gut und holt den Vorsprung der Anderen auf.
Kolonie 1, vielmehr die Gyne, nenne ich ab sofort "Rapida", Kolonie 3 "Gemini".
Kolonie 2 habe schweren Herzens beseitigt, um die Arena für Rapida frei zu haben.
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Mittlerweile habe ich für Bodengrund in den Arenen gesorgt.
Ich habe beobachtet, wie im Park um die Ecke es die Ameisen vermeiden den Schotterweg zu "besiedeln". Weshalb ich mir einige der Kiesel und etwas Sand geschnappt habe.
Beides habe ich abgekocht, getrocknet und nochmal in den Backofen geschoben.
Den Boden der Arena habe ich mit den groben Kies abgedeckt, obendrauf den Sand gestreut um die
Lücken möglichst abzuschliesen. Beides schön dünn, sodass niemand auf die Idee kommt, sich dort einzunisten.
Abgekochte zerkleinerte Stöcke dienen nun als Baumaterial, auch wenn ich es denen im RG nicht zu gemütlich machen wollte. Sie sollten Beide noch dieses Jahr in den Ytong ziehen.
Mein nächstes Projekt hat mit Plastikbechern und langen Schläuchen zutun, ich will eine geeignete Müllhalde anbieten.
Denn Rapidas Watte für den Wassertank nimmt eine schwarze Färbung an.
Ich befürchte, dass die Mädels Ihren Mist dort hineinpacken, etwas was die verschiedene
Kolonie auch hatte. Packen die Biester ihren Mist in die feuchte Watte?
Nicht, das sowas schädlich sein kann. Hat da jemand Erfahrung zu?
26.03.2012
Rapida sitzt auf einem schönen Bruthaufen. Von jedem Stadium ist was dabei.Bisher haben sie sich aber nicht in die Arena getraut unt das RG liegt offen dar.
Wundert mich ein wenig, die anderenwollten sofort die gähnende Öffnung schliesen.
Auf dem Foto sieht man auch deutlich die dunkle Färbung der Watte...ist das normal?
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Gemini kann ich für Fotos nicht mehr rausnehmen. Ständig ist mindestens eine Arbeiterin in der Arena oder sogar im Ytong unterwegs.
Heute bin ich bei herrlichem Wetter mit Pinzette auf Jagd gegangen und konnte ein paar kleine und gut versteckte Regenwürmchen erbeuten.
Abgekocht und zerkleinert fallen während ich schreibe bis zu 7 Arbeiterinnen über ihren zweiten Wurm her.
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So das war es erstmal, ich melde mich wieder, sobald mehr passiert ist oder sich was verändert.
Hier der Link: Zum Diskussionsthread, bitte reichlich schreiben und Kritik äußern, falls vorhanden:
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Diskussionsthread zum Beitrag "Lasius niger- die idealen Mitbewohner? Haltungsbericht eines Einsteigers" <<<
Vielen Dank fürs Lesen!