29.07.2014 - Tag 120
Nun ist wieder etwas Zeit verstrichen und ich möchte euch berichten, was in den letzten 20 Tagen passiert ist.
Meine gekauften Fleischfliegenmaden sind trotz kühler Lagerung beinahe gleichzeitig geschlüpft und ich konnte die vielen Fliegen nicht schnell genug verfüttern. Beim letzten Mal bekam meine Kolonie acht Fliegen. Diese wurden aber nicht angerührt, weil sie bereits längere Zeit tot waren und etwas verdorben rochen. Einfrieren ging leider auch nicht.
Die letzten paar Wochen waren etwas stressig bei mir und ich bin nicht mehr so oft auf Insektenjagt gegangen. Nur ab und zu gab es kleinere Häppchen. Die Gaster sehen trotzdem gut gefüllt aus. Ich habe den Ameisen ein kleines Stück vom aufgetauten Fisch angeboten doch sie haben es ignoriert.
Vor dem Haus habe ich nach einem Schwarmflug eine Gyne (L. niger) gefangen. Sie waren bei uns in den letzten Tagen zu hunderten unterwegs. Diese habe ich, in der Hoffnung, dass ich meine Ameisen bei der Jagd sehen könnte, in den Eimer mit dem Nest gesetzt. Als eine Arbeiterin sie entdeckte, ist sie in Panik sofort wieder in das Nest verschwunden. Nach einiger Zeit hat sich die Gyne in das Nest verirrt und fand nicht mehr heraus. Die Aufregung war groß und es haben sich alle Ameisen samt Königin und Brut schnellstmöglich in der hintersten Kammer versteckt. Einige Ameisen attackierten immer wieder die fremde Gyne und gingen sofort wieder auf Abstand.
In Panik versuchte der Eindringling den Ausgang zu finden und lief leider immer tiefer in das Nest hinein. Sie kam schließlich in die Kammer, wo sich fast die gesamte Kolonie versteckte. Als sie der C. ligniperdus-Gyne zu nahe kam, machte sie kurzen Prozess und biss dem Eindringling mit ihren riesigen Mandibeln die Thorax durch. Die Aufregung legte sich schnell wieder und nach 1-2 Tagen wurde der leere Chitinpanzer herausgetragen.
Beim nächsten Mal werde ich zusehen, dass lebende Insekten keine Chance bekommen in das Nest der Ameisen zu kommen, um ihnen die Aufregung zu ersparen.
Jetzt füttere ich sie wieder regelmäßig mit verschiedenen abgebrühten Insekten und es wird alles brav reingetragen.
Eier werden kaum bis gar nicht mehr gelegt und die vielen Larven wachsen langsamer. Es gibt nur noch einige große Larven die kurz vor dem Verpuppen sind. Die meisten sind noch ziemlich klein. Proteine werden trotzdem noch wie verrückt angenommen. Ob es für dieses Jahr schon aus ist oder ob die Larven im Spätsommer zu Imagines heranwachsen werde ich natürlich noch berichten.
Es werden jetzt drei von vier Kammern besetzt und die Brut wird auch in zwei Kammern gelagert. Insgesamt sind es jetzt über 50 Imagines, 2-3 Puppen, ca. 60 Larven und soweit ich es erkennen kann, keine Eier.
Hier noch einige aktuelle Fotos:
[Blockierte Grafik: http://s14.directupload.net/images/140728/rectebmu.jpg]
Hinterste Kammer
[Blockierte Grafik: http://s14.directupload.net/images/140728/2oq5i7so.jpg]
Hauptkammer