2015
Die Winterruhe:
Viel ist nicht mehr passiert in der Saison 2014. Bis ca. Ende September haben sie ihr tägliches Geschäft erledigt.
Dann sind die Larven sind nicht mehr gewachsen, es wurde weniger Futter angenommen und so haben wir Anfang Oktober das
Nest mit samt Arena auf den Balkon gestellt damit sie sich langsam an die Temperaturen anpassen können.
Wir erwarteten uns, dass sie alle irgendwann ins Nest verschwinden und brav dort ruhen.
Die meisten haben das auch gemacht, aber etwa zehn Mädels wollten um die Burg nicht ins Nest gehen.
Es war dann schon Anfang November und in der Nacht hatte es oft schon Null Grad oder weniger.
In der Früh sah man sie in der Arena, steif und unbeweglich durch die Kälte dort,
wo sie wohl gerade gestanden haben, als es zu kalt wurde.
Unter Tags waren sie dann mehr oder weniger wieder unterwegs, gingen aber nie ins Nest.
Jetzt war es aber Zeit etwas zu unternehmen, es konnte nicht den ganzen Winter so weiter gehen.
Der Gedanke daran, sie mit der Federstahlpinzette raus zu holen gefiel uns beiden eigentlich nicht.
Wir haben irgendwie Angst sie dabei zu verletzten, aber was sollten wir tun.
So gingen wir ans Werk und mehr oder weniger aus Zufall sind wir auf eine Technik gestoßen, sie ganz schonend einzufangen.
Wir haben ein Stück schön aufgeplüschte Watte genommen und sie damit angestupst.
Sie fühlten sich natürlich angegriffen und gingen darauf los.
Dabei verhedderten sie sich aber mit ihren Tarsen in der Watte und
man konnte sie schön sanft und schonend mit dem Watteknödel raus heben.
Der Schlauch zwischen Nest und Arena war etwa 15 cm lang. Dort haben wir einen Trichter rein gehängt.
Die „Gefangenen“ haben wir dann vom Watteknödel in den Trichter geschubst
und von dort durch vorsichtiges rütteln in den Schlauch hinein rutschen lassen.
Hat super funktioniert und niemand wurde verletzt .
Dann verschlossen wir den Schlauch und packten das Nest in eine Einkaufstüte,
die wir noch mit viel Styropor und weiteren Plastiktüten ausstopften.
Für den Schlauch haben wir ein Loch ausgeschnitten und ihn heraus geführt.
Der wurde extra in viel Plastik eingewickelt. Ziel war es, einen Temperaturpuffer zu schaffen,
damit Temperaturschwankungen nicht direkt im Nest spürbar sind.
Wir dachten uns, dass sie in der Natur auch unter der Erde leben und
kurzweilige Temperaturschwankungen bekommt ein Nest dann ja auch nicht mit.
Also sollte es in unserer Winterlösung ebenfalls so sein damit sie schön durch schlafen können.
Nun, der Winter nahm seinen Lauf mit Temperaturschwankungen oft um 15 Grad pro Tag,
aber wir waren zuversichtlich alles gut gelöst zu haben.
Die Mädels, die wir zwangsweise im Schlauch einquartiert haben,
blieben auch den ganzen Winter dort und hielten Wache.
Sie sind nie ins Nest gegangen.
Das war relativ einfach zu überprüfen, weil wir den Schlauch nur mit Plastiktüten umwickelt haben
und das konnte man relativ leicht zur Kontrolle abnehmen.
Anscheinend ist es ihre Aufgabe, den Eingangsbereich zu bewachen.
Anfang März wurde es dann schon öfter längere Zeit über 10 Grad warm.
Die Wachen im Schlauch waren dann auch immer aktiv.
Es wurde dann wieder eine längere Wärmephase im Wetterbericht angesagt
und so haben wir am 15.03.2015 eine kleine Plastikbox an den Schlauch angeschlossen.
Sie ist winzig, nur 10x10x5, aber für das Frühstück reichte es.
Als Frühstück gab es Zuckerlösung und Wasser. Zur Beschäftigung gab es eine Hand voll Tannennadeln.
Zwei Tage später, am 17.03., konnte man schon sehen, dass sie mit den Tannennadeln stetig den Eingang zubauten.
In der nächsten Woche wurde es sehr warm, zwischen 15 und 20 Grad
und der Schlauch begann sich mit weiteren Mädels aus dem Nest zu füllen.
Kurz meinten wir, auch Brut im Schlauch gesehen zu haben und haben mal eine Fliege in der Box angeboten.
Und tatsächlich war am nächsten Tag die Fliege verschwunden. Wir haben uns riesig gefreut.
Offenbar hat die Brut den Winter gut überstanden und ist auch schon hungrig.
Zucker wurde auch fleißig genascht und alles mit einem Schluck Wasser runter gespült.
Die Entwicklung war insgesamt sehr erfreulich, allerdings wurde uns klar,
dass wir jetzt nicht mehr viel Zeit haben die Arena einzurichten.
Man denkt nach der Einwinterung immer, dass man ja so viel Zeit hat.
Aber irgendwie haben wir alles vertrödelt und es stand noch nicht mal ein Plan wie überhaupt die Einrichtung der Arena aussehen soll.
Hinzu kam, dass wir beide irgendwie eine kreative Blockade hatten und uns überhaupt nichts einfallen wollte….
Auswinterung:
Wir begannen unter Hochdruck zu überlegen. Ideen wollten aber nicht kommen, so haben wir einfach begonnen irgendwas zu bauen.
Und das entstand dabei (wer braucht schon Pläne)
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Am 28.03 war es dann so weit und wir haben unsere Mädelsbande hereingeholt und ihnen ihre neugebastelte Arena angeschlossen.
Letztes Jahr hatte die Auswinterung bei den Mädels noch für Riesen Wirbel gesorgt,
diesmal haben sie sich aber kaum aufgeregt bei den zwangsläufigen Erschütterungen.
Am Nest hing während der Winterruhe noch ein etwa 15 cm langer Schlauch,
in dem ca. zehn Wachen saßen. Die mussten wir ins Nest scheuchen,
weil der Schlauch nicht zur neuen Anlage passte. Wiedererwarten ging das ohne viel Aufregung von Statten.
Leichtes tippen am Schlauch reichte und sie zogen sich ins Nest zurück. Und das eher mürrisch als panisch oder ängstlich.
Dann haben wir den Schlauch abgemacht und alles in der Wohnung an die neue Anlage angeschlossen.
Kein Drama und keine Aufregung. Wir waren ganz überrascht. Nachdem alles abgeschlossen war,
kamen die Ersten bald völlig unaufgeregt aus dem Nest heraus und fütterten sich erst mal gegenseitig.
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Es wurden immer mehr, so als würden sie den neuen Schlauch schon ewig kennen.
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Und noch mehr.
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Die mutigsten wagten sich immer weiter vor, bis endlich die erste ihre Tarsen in die neue Arena setzte
und so offiziell das neue Reich einnahm. Der Arenaboden ist bedeckt mit frischen Tannennadeln,
die wunderbar riechen. Außen rum ist die Arena mit weißen Aquarienkieseln eingefasst.
Aus irgendwelchen Gründen wollten sie die Tannennadeln zu Anfang nicht betreten. Sie liefen nur die Kieselspur rundherum ab.
Aber anscheinend fand das Design Zuspruch und sie erforschten alles neugierig.
Von der Arena geht dann noch ein Ausgang weg zu einem zweiten „Becken“.
Eigentlich ist es nur eine große Plastikbox. Wir nannten es letztes Jahr schon den „Spielplatz“.
Damit waren wir allerdings noch nicht fertig. Der Schlauch war schon da, aber endete verstopft mit Watte im Nichts.
Und eine besonders forsche Dame hatte das Ende auch bald entdeckt und zupfte ungeduldig an der Watte.
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