Hallo Leute,
ich hol den Thread mal wieder hervor, um ein paar Infos zu den Augen von Ameisen, insbesondere von Cataglyphis Arten, beizusteuern. (Zuerst muss ich noch zugeben, aus Zeitmangel nicht alle vorigen Posts gelesen zu haben und somit möglicherweise auf wichtige Sachen nicht eingehe, bitte das zu entschuldigen ;)). Den Text habe ich vor ein paar Monaten geschrieben, bei den Informationen stüzte ich mich großteils auf das Buch "Die Ameisen" von Walter Kirchner, aber auch auf einige andere Quellen. Immer wieder wird die Gattung Cataglyphis genannt, für diesen Thread wichtige Textpassagen habe ich hervorgehoben.
Optische Orientierung bei Ameisen
Die optische Orientierung erfolgt mithilfe der seitlich auf dem Caput gelegenen Komplexaugen (Facettenaugen) die mit (je nach Art) 15 (?) - 1.300 (?) Ommatidien (Facetten), sowie den drei Stirnaugen (Punktaugen) die sich an der Vorderseite des Caput befinden.
Ameisenarten sehen unterschiedlich gut: Während zum Beispiel Lasius flavus durch die aus der idR rein unterirdischen Lebensweise resultierende Rückbildung der Augen blind ist, können Arten der Gattung Cataglyphis (nach Ameisenmaßstab) ausgezeichnet sehen und verlassen sich bei der Orientierung hauptsächlich auf die Methoden der optischen Orientierung. Auf die Möglichkeiten zur optischen Orientierung soll im Folgenden näher eingegangen werden:
1. Orientierung mithilfe von Geländemerkmalen:
Diese Orientierungsmöglichkeit wird von einigen Arten angewandt. Die Ameisen haben zwar nicht so gute Augen wie wird Menschen, sie sind aber in der Lage, auffällige Strukturen und Gegenstände zu erkennen und sich einzuprägen. Ich möchte hier zwei Beispiele für Ameisenarten nennen, die sich mithilfe von Geländemerkmalen orientieren:
1.)Manche Ameisenarten der Gattung Cataglyphis
Manche Ameisenarten der Gattung Cataglyphis orientieren sich zwar hauptsächlich mithilfe des Sonnenstandes, wie weiter unten beschrieben wird. Aber sie sind auch in der Lage, sich das genaue Bild der Umgebung des Nestes zu merken, wenn sie aus dem Nest treten. Wenn sie dann wieder zum Nest zurückkehren, vergleichen sie dann das gespeicherte Bild mit dem Bild ihrer Umgebung. Wenn das Bild übereinstimmt, muss das Nest in der unmittelbaren Umgebung sein und ist in der Folge schnell gefunden.
2.)Die afrikanische Stachelameise Pachycondyla tarsata
Die Arbeiterinnen dieser Ameisenart ist in der Lage, sich das Muster von Blättern und Ästen, unter denen sie beim Wahrnehmen ihrer Aufgaben im Außendienst vorbeilaufen, einzuprägen. So finden sie auch leicht zum Nest zurück: Sie müssen nur dem Muster folgen, das dann um 180° gedreht ist.
2. Orientierung mithilfe des Sonnenstandes:
Besonders bei Arten der Gattung Cataglyphis lässt sich ein seltsames Verhalten beobachten: Sie halten, wenn sie außerhalb des Nestes ihren Aufgaben nachgehen, immer wieder an und drehen sich 360° um die eigene Achse. Das machen einige Ameisenarten, um den Sonnenstand zu überprüfen. Sie können mit dem Sonnenstand kontrollieren, ob sie noch in die richtige Richtung laufen. Wenn sie zum Nest zurückkehren möchten, drehen sie sich um 180°, und die Sonne scheint genau aus der anderen Richtung eine einfache, aber effektive Methode, um sich zu orientieren. Das Erstaunliche: Die Ameisen laufen, wenn sie z.B. nach Futter suchen, in einem Zickzackkurs. wenn sie ein Beutetier gefunden haben, sind sie jedoch in der Lage, in einer geraden Linie auf dem kürzesten Weg zurück zum Nest zu laufen. Die Ameisen sind dabei außerdem in der Lage, auf ihrer Route mit einzuberechnen, dass sich der Sonnenstand im Laufe des Tages verändert. Das Zeigt, wie gut diese Methode der Orientierung Funktioniert.
Sie hat aber auch einen entscheidenden Nachteil: Ist der Blick auf die Sonne verstellt (durch Wolken, eine Sonnenfinsternis oä), sind die Ameisen nicht in der Lage, zum Nest zurück zu finden. Deshalb Orientieren sich einige Arten zusätzlich nach dem Polarisationsmuster (siehe nächster Punkt). Andere Arten, die sich nur auf den Sonnenstand verlassen, müssen so lange an ihrer Position verharren, bis die Sonne wieder sichtbar ist.
Der Versuch eines Forschers zeigt, das sich einige Ameisenarten hauptsächlich auf diese Methode der Orientierung verlassen: Der Forscher hat den Ameisen (in dem Versuch Arbeiterinnen der Art Messor barbarus) den Blick auf die Sonne verstellt, und gleichzeitig das Sonnenlicht mit einem Spiegel aus genau der anderen Richtung reflektiert. Das Ergebnis war, dass alle Ameisen sofort kehrt machten und in die exakt andere Richtung liefen sie dachten, es wäre die korrekte Richtung, da die Sonne nun wieder aus der richtigen Richtung schien.
Bei anderen Arten hat der Versuch aber fehlgeschlagen, da sich diese zusätzlich mithilfe des Polarisationsmusters des Himmels orientieren können, und sich im Zweifellsfall lieber auf diese Orientierungsmöglichkeit verlassen.
3. Orientierung mithilfe des Polarisationsmusters:
Für uns Menschen erscheint der Himmel einheitlich blau. Manche Ameisenarten können aber im Himmel ein auffällig leuchtendes Muster wahrnehmen, das dadurch entsteht, dass in jedem Himmelspunkt Licht in eine bestimmte Richtung schwingt. (Eine sehr Laienhafte und einfache Erklärung, für weitere Infos einfach google bemühen).
Dieses Muster kann von einigen Ameisenarten zur Orientierung genutzt werden, ganz ähnlich wie die Orientierung mithilfe des Sonnenstandes oder die Orientierung mithilfe von Landmarken bei Pachycondyla tarsata. Als Beispiel lässt sich Cataglyphis fortis nennen.
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Interessante Links finden sich übrigens hier:
http://www.google.at/search?hl…Polarisationsmuster&meta=
http://www.google.at/search?hl…lyphis+Orientierung&meta=
Aus all diesen Informationen geht für mich hervor, das das Fotografieren der sich hauptsächlich optisch orientierenden Arbeiterin durchaus in direktem Zusamenhang mit ihrem Tod stehen kann.
lg, chrizzy