Beiträge von Wiseman

    Hallo Frico!


    Ich kaufe meine Ameisen nicht, ich sammle sie selbst. Die Königin der einen Kolonie fand meine Freundin vor zwei Jahren auf Rügen, die Königin der zweiten Kolonie entdeckte sie voriges Jahr im Garten ihrer Mutter unter einem Stein (sie scheint eine Art Radar zum Aufspüren von Königinnen zu haben).


    Somit sind beide Kolonien auch nicht gepuscht, sondern wurden eigenhändig von mir großgezogen, wobei die Königin von Rügen offenbar weniger fertil ist, als die aus dem Garten meiner Schwiegermutter in spe.
    Erstere hat jetzt (nach zwei Jahren) 15 Arbeiterinnen, letztere (nach einem Jahr) 25.


    Ciao, Wiseman!

    Zitat

    Nur eine Bemerkung am rande, es heißt Minor, Media und Major.Und nicht "Medior".Meiner Information nach können die größten Majoren die Länge der Königin ereichen.


    Naja, übertreiben wir mal nicht. Die Königinnen von Camponotus ligniperdus werden 16 - 18 mm lang, die größten Majore erreichen Längen von maximal 14 mm.
    Ansonsten kann man sagen, dass Media- und Major-Arbeiterinnen hervorgebracht werden, sobald genügend eiweißreiches Futter eingetragen wird. Da das in Gefangenschaft im Allgemeinen eher der Fall ist als in der freien Natur, produzieren bereits relativ kleine Kolonien Majore.
    Überhaupt scheint die Produktion von Media- bzw. Major-Arbeiterinnen bei Camponotus ligniperdus wohl ausschließlich davon abzuhängen, wie intensiv die Larven gefüttert werden.
    Meine beiden Gründerkolonien (beide Königinnen wurden selbst gefangen) haben jedenfalls bereits seit etwa einem Monat jeweils eine Major- sowie eine Media-Arbeiterin, dazu noch 11 bzw. 15 Minor-Arbeiterinnen.


    Zitat

    man kann die arbeiter von Camponotus nicht in minor major usw einteilen, so wie es zum beispiel bei Pheidole ist.


    Doch, man kann. Bei Pheidole ist es üblich von Arbeiterinnen und Soldaten zu sprechen, da diese sich von Größe und Körperbau stark voneinander unterscheiden und es keinerlei Zwischenformen gibt. Sie bilden zwei eigenständige Kasten.


    Bei Camponotus gibt es keine klar voneinander abgegrenzten Kasten. Die Begriffe "Minor", Media" und Major" beziehen sich letztlich aber auch nur auf die Größendifferenz der Tiere. Zu Deutsch, es gibt bei Camponotus "kleinere", "mittlere" und "größere" Arbeiterinnen, nicht mehr und nicht weniger.


    Bei Atta sp. gibt es zusätzlich noch "Minima" und "Maxima"-Arbeiterinnen, zu Deutsch "kleine" bzw. "große" Arbeiterinnen.



    Ciao, Wiseman!

    Zitat

    Nur ein Insekt kann seine Art im Spiegel erkennen(nicht sich selbst);eine Jagdspinne aus Südamerika, Sie ist auch warscheinlich das klügste Insekt der wrelt mit dem grössten Gehirn.


    Spinnen sind bekanntermaßen keine Insekten (acht statt sechs Beine, zwei- statt dreigliedriger Körper), somit kann diese Jagdspinne wohl kaum das klügste Insekt sein, oder?


    Ciao, Wiseman!

    Wie muss man sich den sogenannten Reprint bei Booksagain eigentlich vorstellen? Setzen die das nachzudruckende Buch quasi neu oder jagen die es einfach über einen Hochleistungsscanner und bearbeiten den Rest dann noch ein wenig am PC?
    Wenn letzteres zutrifft, wäre es verständlich, dass sie einen Neudruck nur schwer realisieren können. Eine andere Erklärung habe ich jedenfalls nicht für diese Antwort auf meine Anfrage.
    Aber zumindest ist es wohl eine Tatsache, dass Dr. Seifert das Buch neu überarbeitet hat.
    Fraglich ist nur, ob er in absehbarer Zeit einen passenden Verlag findet.


    @Forefinger
    Ich verstehe Dein "Hahaha" nicht so richtig. Freust Du Dich, dass Du Recht hattest oder ist es Schadenfreude? Kommt mir jedenfalls etwas kindisch vor.


    Ciao, Wiseman!

    Also, soweit ich das aus dem Gedächtnis noch zusammenklauben kann, haben Arten der Gattung Atta die meisten Arbeiterinnenkasten:


    Minima (kümmern sich um den Pilz)
    Minor (Brutpflege, Verteidigung der blattschneidenden Arbeiterinnen)
    Media (?)
    Major (Blattschneider)
    Maxima (Nestverteidigung)


    Wie gesagt, das ist aus dem Gedächtnis zitiert. Korrigiert mich, wenn etwas falsch ist.


    Ciao, Wiseman!

    Gaster schrieb:

    Zitat

    Also es sind doch Lasius, sind wir uns da einig? Dann können es nur emarginatus sein, keine andere heimische Art weist eine solche Färbung auf.


    Es sind auf jeden Fall Lasius sp., doch welche Art, ist fraglich.
    Übrigens, es stimmt nicht, dass keine andere heimische (Lasius)-Art eine solche Färbung aufweist. Lasius brunneus besitzt ebenfalls einen rötlichbraun gefärbten Thorax und wird in etwa genauso groß wie Lasius emarginatus.


    Ciao, Wiseman!

    Hallo MortumAmoris,


    Ich schließe mich meinen "Vorrednern" an. Es gibt nur sehr sehr wenige einheimische Ameisenarten, die man ohne allzu großen technischen Aufwand eindeutig identifizieren kann:


    Camponotus ligniperdus -> rotbraune Färbung des Thorax und Petiolus geht auf die ersten Gastersegmente über (allerdings nur bei Königinnen oder Major-Arbeiterinnen eindeutig erkennbar)
    Raptiformica sanguinea -> gekerbte Oberlippe, erkennbar mit einer guten Lupe, und nur schwach dunkel gefärbte Gesichtsmaske ohne scharfe Ränder
    Formica pratensis sehr deutlicher, scharf umgrenzter schwarzer Fleck auf Pro- und Mesonotum bei gleichzeitig vorhandener schwarzer Gesichtszeichnung (Formica uralensis hat ebenfalls einen solch deutlichen schwarzen Fleck, aber ihr Kopf ist vollständig schwarz).


    Manica rubida -> aufgrund der Größe recht eindeutig erkennbar (man weiß sofort, dass es welche sind, sobald man sie sieht), Verwechslung mit anderen Myrmica-Arten ist eigentlich nur dann möglich, wenn man zufällig eine kleine Arbeiterin erwischt (die Königinnen sind unverwechselbar)


    Die Liste ließe sich noch um Polyergus rufescens und Dendrolasius fuliginosus erweitern, doch darüber hinaus wird eine eindeutige Identifikation ohne Mikroskop und/oder langjährige Erfahrung schwierig bis unmöglich.


    Hier mal eine (nicht vollständige) Liste möglicher Art-Alternativen:


    Lasius niger -> L. platythorax, L. alienus, L. neglectus
    Lasius flavus -> L. umbratus, L. myops
    Lasius brunneus -> L. emarginatus
    Formica rufa -> F. polyctena, F. aquilonia, F. lugubris
    Serviformica fusca -> S. cinerea
    Myrmica rubra -> M. ruginodis, M. rugulosa, M. scabrinodis
    Tetramorium caespitum -> T. impurum
    Temnothorax nylanderi -> Temnothorax unifasciatus

    ...


    Ciao, Wiseman!

    Hallo Joey,


    also weiter im Lehrstoff: Raptiformica sanguinea ist ebenfalls polygyn, hat also mehrere bis viele begattete Weibchen pro Kolonie. Ungewöhnlich ist nur die Anzahl, die ohrene fand.
    Gegen Formica polyctena würde neben den äußerlichen Merkmalen auch die Tatsache sprechen, dass ohrene innerhalb der Kolonie Sklavenameisen der Art Serviformica fusca fand.
    Formica polyctena ist aber kein Sklavenhalter. Sie gründen zwar (wie andere Waldameisenarten auch) sozialparasitisch, wenn sie nicht in ein fremdes Nest der eigenen Art aufgenommen werden, doch die dann noch vorhandenen Hilfsameisen sterben nach einiger Zeit aus.


    Da fällt mir ein:
    ohrene: Könntest Du vielleicht mal ein Foto der Tiere reinstellen, am besten von einer Königin und einer Arbeiterin. Und es wäre schön, wenn Du den Fundort mal genauer beschreiben könntest. Gab es einen charakteristischen Hügel?


    @all
    Hier nochmal Detail-Bilder von Formica polyctena und Raptiformica sanguinea:


    Ciao, Wiseman!

    Hallo ohrene!


    Ich bezweifle nicht, dass Du weißt wie Raptiformica sanguinea aussehen, aber Arnoldz beispielsweise war sich da nicht so sicher.
    Du musst auch bedenken, dass mit Sicherheit viele Neulinge diesen Beitrag lesen und sich dann fragen, wovon zum Teufel die "Ägsberdn" denn da faseln :winking_face:


    Deshalb war mein Beitrag weniger als "Lehrstunde" für Dich als vielmehr für die anderen, weniger versierten Leser gedacht.


    Ciao, Wiseman!

    Hallo ms2000r, hallo Arnoldz!


    Camponotus ligniperdus ist tatsächlich oligogyn! Es kommt wohl vor, dass sich zwei oder mehr Kolonien, die in relativ geringem Abstand zueinander leben, zusammenschließen und regelmäßig Futter, Arbeiterinnen und Brut austauschen. Allerdings müssen die Königinnen räumlich getrennt bleiben, da sie sich bei Begegnung erbittert bekämpfen.
    Warum sich die Arbeiterinnen zweier Kolonien vertragen, liegt daran, dass der Kolonieduft bei Camponotus ligniperdus (und herculeanus) eine viel geringere Rolle als bei anderen Ameisenarten spielt.


    Dennoch würde ich bei der Adoption nestfremder Arbeiterinnen sehr vorsichtig vorgehen und immer nur einige wenige dazu setzen. Danach solltest Du über mehrere Tage beobachten, ob es zu ernsthaften Aggressionen kommt (kurze Scheinangriffe ohne Verbeißen sind normal). Ist das nicht der Fall kannst Du weitere Arbeiterinnen zugeben.
    Es gibt allerdings keine Garantie, dass es auch dauerhaft funktioniert. Manchmal flammen die Aggressionen nach einigen Wochen plötzlich wieder auf und es kommt zu heftigen Balgereien.


    Ciao, Wiseman!

    Zitat

    Also ich glaub ehrlich gesagt nicht daran.
    Gab's da nicht vor etwa einem Jahr eine ähnliche "Reprint"-Geschichte ??
    Egal, wir werden sehen.


    Das ist noch dieselbe "Reprint"-Geschichte wie vor einem Jahr. Ursprünglich war der Erscheinungstermin für Sommer 2005 vorgesehen. Doch da Herr Seifert das Manuskript überarbeiten und aktualisieren wollte, hat sich das Ganze natürlich entsprechend verzögert.


    Booksagain ist ein renommiertes Unternehmen, welches bereits etliche, längst vergriffene Bücher nachgedruckt hat (bei entsprechend hoher Nachfrage).
    Wenn Du Dir meinen Link mal näher anschaust, wirst Du sehen, dass dort bei "Status" "Genehmigt" steht. Die Zahl der Interessenten, die zusammenkommen muss, damit sich ein Nachdruck lohnt, liegt bei mindestens 30. Jetzt sind es knapp zehnmal soviel.


    Also, versuch mal ein bißchen optimistischer zu sein.


    Hier noch zwei Links aus dem Forum der DASW, die sich mit demselben Thema beschäftigen:


    http://www.ameisenschutzwarte.de/forum/viewtopic.php?t=58
    http://www.ameisenschutzwarte.de/forum/viewtopic.php?t=152



    Ciao, Wiseman!

    Offensichtlich hat es sich noch immer nicht herumgesprochen, obwohl es in so ziemlich allen Ameisenforen bereits mehrfach erwähnt wurde:


    Das Buch von Bernhard Seifert "Ameisen beobachten, bestimmen" wird von Booksagain nachgedruckt. Der Autor hat es noch einmal stark überarbeitet. Inzwischen wurde vom Naturbuchverlag auch die Genehmigung zum Nachdruck erteilt.
    Voraussichtlicher Erscheinungstermin ist Sommer 2006.
    Wer ein (oder mehrere) Exemplar(e) erwerben möchte, hier geht´s zur Vormerkung:


    http://212.114.140.254/FMPro?-…-token.0=buchsuche&-find=


    Dass die Buchhändler davon keinen Schimmer haben, wundert mich nicht, da das Buch wohl nur per Online-Bestellung erhältlich sein wird.


    Ciao, Wiseman!

    Hallo Shanks,


    angesichts der Tatsache, dass noch keine Larven vorhanden zu sein scheinen, ist es nicht verwunderlich, dass die Tiere keine tierische Nahrung zu sich nehmen. Zwar braucht die Königin für die Eiproduktion ebenfalls Eiweiß, aber bei weitem nicht soviel wie beispielsweise die Larven.
    Dennoch solltest Du auch weiterhin tierische Nahrung (wie oben erwähnt möglichst nah am Nesteingang) anbieten.


    Meine beiden Camponotus ligniperdus-Gründerkolonien (6 bzw. 9 Arbeiterinnen, jede Menge überwinterte Larven und inzwischen einige Puppen und Eier) nehmen zerschnittene Schmeißfliegen sehr gern an.


    Tja, wie kommst Du aber an so etwas heran. Einfach mal im Zoohandel Deines Vertrauens nach gekühlten (nicht gefrosteten) Fliegenmaden fragen (werden meist als Angelköder verwendet). Die kosten nicht viel, pro Dose zwischen 0,50 Euro und 1,00 Euro.
    Diese dann einfach in ein größeres, gut verschließbares Behältnis überführen und an einen warmen Platz stellen. Nach ein paar Tagen verpuppen sich die Maden (rötlichbraune bis schwarze Tönnchen). Wieder einige Tage später schlüpfen die ersten Fliegen.
    Wenn genügend geschlüpft sind, das gesamte Behältnis in den Kühlschrank (nicht ins Gefrierfach!) überführen und einige Zeit warten.
    Durch die Kälte sind die Fliegen irgendwann so inaktiv, dass man eine ausreichende Menge mit der Pinzette einsammeln und in kochendes Wasser stecken kann.
    Danach einfach zerschneiden und servieren.
    Die restlichen Fliegen kannst Du wieder in den Kühlschrank stellen. Ich lege ihnen auch immer ein mit Honigwasser getränkten Wattebausch hinein, damit sie etwas zum schlürfen haben.


    Auf diese Weise halten sich die Fliegen mindestens einen Monat. Es schlüpfen in dieser Zeit auch immernoch weitere. Auf diese Weise erhält man schätzungsweise 100 - 150 nahrhafte Fliegen. Einige davon froste ich auch ein, sobald ich sie überbrüht habe.


    Nun noch zu etwas anderem. Mich wundert, dass Deine Kolonie keine Larven hatte, als Du sie bekommen hast. Der Entwicklungszyklus von Camponotus ligniperdus ist so lang, dass die Larven normalerweise einmal überwintern, bevor sie im Frühjahr schlüpfen. Somit sollte eine überwinterte Kolonie zumindest einige Larven besitzen.


    Ich befürchte deshalb, Du wirst vermutlich erst im nächsten Jahr mit neuen Arbeiterinnen rechnen können.


    Ciao, Wiseman!

    Hallo Shanks,


    wie sieht es mit Honigwasser aus? Nehmen sie das an? Camponotus ligniperdus ernährt sich in der freien Natur schwerpunktmäßig von süßen, kohlehydrathaltigen Blattlausausscheidungen.


    Wieviel Brut ist vorhanden und welche Art von Brut (Eier, Larven, Puppen)?


    Im übrigen stimme ich Mauermeise zu. Die Arbeiterinnen von Camponotus-Gründerkolonien sind oft sehr vorsichtig, teilweise sogar ängstlich und entfernen sich nie weit vom Nest. Deshalb sollte man die Futtertiere aufgeschnitten in unmittelbarer Nähe des Nesteingangs positionieren.


    Ciao, Wiseman!

    Naja, dann will ich mich auch nicht lumpen lassen:


    • Ich bin begeisterter D&D-RPGler (min. 1x pro Woche)
    • Außerdem interessiere ich mich für Militärluftfahrt und bin (damit zusammenhängend) Falcon 4.0-"Pilot" (SP 4.2)
    • Desweiteren plane ich nach Jahren der Abstinenz endlich wieder eine Modellbahn-Anlage aufzubauen (Spurweite TT), dank einer größeren Wohnung gibt es nun genug Platz dafür
    • Wenn das Wetter entsprechend mitspielt, bin ich meistens mit meiner Freundin in der Natur unterwegs. Sie wandert sehr gern und mich treibt die Suche nach Ameisen, unsere Hobbies ergänzen sich also. Nebenbei kartiere ich auch Waldameisennester


    Ciao, Wiseman!