Beiträge von Apis&Formicidae

    Ja, Wasserflasche. Das wäre der nächste Schritt. Evakuierung der Kolonie in Behälter, Reinigung der Behältnisse mit Kochend heißem Wasser um das ganze Geruchs- und Seuchenfrei zu krigen. Von vorn anfangen.
    Aber:
    Die Tage werden kürzer, die Legetätigkeit geht womöglich zurück.
    Problem: Haben Camponotus genügend Zeit, diesem Stress des Umzugs ausgesetzt, sich zur Einwinterung ein passendes Nest zu bauen und alles fein einzulagern und sich auf die Ruhephase einzustellen? Bei camponotus passiert das ziemlich rasch. Also jetzt oder nie.
    LG Mario


    In der Nacht auf heute wurde das Tier in die Wasserschale von ihren Koloniegenossen geschleppt. Es muss ihr gut getan haben im Wasser zu treiben, denn gerade habe ich beobachtet wie sie aus eigener Kraft aus der Wasserschale gekrabbert ist und zurück ins Nest spaziert.


    Das fortschleppen von nesteigenen artgenossenschaftlichen Geschwistern bedeutet:

    • Das Tier welches weggeschleppt wird, wird nicht als lebend oder gesund betrachtet
    • Das Tier welches weggeschleppt wird, riecht nicht wie ein Individuum der eigenen Kolonie(Geruch überlagert)
    • Die Nervensysteme der nesteigenen Geschwister arbeiten nicht ordnungsgemäß (Störung des Verhaltens durch überlagernde Störgerüche und/oder Nervengifte)


    Das bedeutet mir: Das entsorgte Tier hatte einen Fremdgeruch anhaften, in dem Sinne, dass es nicht als feindlich/fremd, aber auch nicht als lebendes Individuum erkannt wurde. UND Möglicherweise überdeckt z.B. Limonene, Linalool etc. aus deinem Spüli (das durchweg allen Hymenoptera als ein allgemeines, unspezifisches Warn-Pheromon dient) diesen lebendgeruch deiner Tierchen. Bei deiner Ameisenart ist dieses Pheromon eher Anreiz für Hygienisches verhalten (Tote Ameisen -aber rasch- wegtragen), bei anderen würde es z.B. "kill all" heißen. Je nach dem, in welcher Grammatik, in welchem Duftzusammenhang (Kontext) eine bestimmte Art "Spricht".
    Dass die Geschwister eine Ameise in Wasser geben, könnte bedeuten, dass ihnen das Ding sogar "stinkt". Jetzt zu behaupten, sie hätten sie gewaschen, deine Ameise sich dort ordentlich ausgekotzt und wieder zu neuem Leben erwacht, ist zwar nicht besonders Wissenschaftlich,...aber mir gefällt der Gedanke, von kleinen "Medizinmännern".
    HCF, aber vorsicht, deine Ameisen sind Frauen!


    LG nur so zum aufheitern und zu Pheromonen in unseren Spülis,
    Mario


    P.S. Als Imker darf ich mit diesem Zeug meine Klamotten nicht waschen, da es das Verhalten der Bienen stört und sie ggf. aggressiv werden. Schlimmer ist noch, wenn Brutpflege- oder Ammentätigkeiten und Orientierungstänze-/Flüge gestört würden. Wir menschen merken meist erst dann was, wenn wir gestochen werden oder die Bienen nicht nach Hause kommen, rumzucken oder tot sind. Wird Zeit feinfühliger zu werden, das Verhalten zu "lesen" und zu verstehen.

    HCF, lass mich Dir bitte meine persönliche, zwar lieb gemeinte aber ernste Meinung sagen.
    Denn vielleicht hilft es Dir, vielleicht anderen, sicher aber unseren wilden Haustieren:
    Teilantwort ist sicher schon gegeben worden; das mit dem Spüli. Es enthält Chemikalien, die selbst unseren Herzmuskel angreifen, Duftstoffe die für Ameisen soviel bedeuten können, wie uns Agent Orange im Vietnamkrieg.


    Das allerwichtigste ist sich zu ENTSCHEIDEN:
    Will ich maximalen Komfort und kosmetische Äußerlichkeiten auf Kosten der Tiere - für mich,
    oder
    will ich maximale Sicherheit und Gesundheit - für die Tiere.


    Der Preis ist, gelernt zu haben von unseren kleinen Freunden, dass sich Fleiß und Einfachheit lohnt. Will ich Paraffin, also erdölbasiertem Ausbruchsschutz oder Mineralische Materialien?


    Öle können schmieren, verstauben, verharzen (Paraffin verharzt zwar nicht, aber verschmutzt, dadurch wird es mit der Zeit Ameisengängig).
    Am Ende musst Du es doch reinigen, neu auftragen usw. Öle sind schwerer zu entfernen und erfordern wieder Reinigungsmittel, Chemikalien, mehr Arbeit usw.
    Das zu wissen ist ein Prozess in dem man dies und das erfährt, nennt man dann Erfahrung.
    Das anzuerkennen und zu erfahren erfordert, wenn nicht Intelligenz oder Zeit, wenigstens Liebe zu den Tierchen oder zum Detail.
    Geschmackssachen haben am Ende nichts mit Nachhaltigkeit zu tun! Nachhaltigkeit hat am ende mit Effektivität zu tun, Liebe und Intelligenz! Lassen wir doch bitte zu, dass diese Dinge wachsen.


    Und meine Fachliche(Imkerliche) mutmaßliche Meinung die wie beim Blindkartenlesen beim Poker funktioniert:
    "Deine Camponotus h. stehen zu feucht, Du hast zusäzlich Schimmel und möglicherweise mit gekauften Futtertieren oder Asseln, Milben eingeschleppt."
    Wenn du magst, schreib mich an und schick mir die toten zur Analyse. ggf. hast Du nicht mehr viel Zeit.


    LG Mario(Apis&Formicidae)