Beiträge von Serafine

    Morgen,
    Für Mich liegt der Vorteil im Forum darin, dass das was man sucht, sofern es denn da ist, recht einfach gefunden werden kann.


    Das spielt heute ein viel geringere Rolle als früher. Gerade die Discord-Chatserver rekrutieren ihre Mitglieder durch aktive Werbung, z.B. auf Youtube, Reddit, Instagram, etc. und das gezielte verschicken von Einladungen an Interessierte.



    Morgen,
    Dazu kommt, dass alles seine Ordnung hat und immer bereit steht, solange das Forum existiert.
    So sind zum Beispiel Haltungsberichte, die zum Teil große Zeiträume umfassen, mMn schwer in schnelllebige Medien einzubringen.


    Das ist ein Trugschluss, gorße Foren werden ohne einen Kurator, der z.B. eine Liste der guten Haltungsberichte erstelllt auf Dauer fast genauso unübersichtlich wie Facebook & Co.



    Das eigentliche Problem speziell bei unserem Hobby ist meiner Meinung nach, dass sich eine ohnehin schon kleine Gruppe noch weiter aufsplittert in diverse Foren und eben eine Verlagerung zu den anderen Medien statt findet.


    Das ist ebenfalls ein Trugschluss.
    Die Ameisenhaltergemeinschaften auf Discord und Facebook haben sich zum allergrößten Teil komplett an den Foren vorbei gebildet - die meisten der dortigen Nutzer sind nicht abgewandert, sie waren nie hier. Das liegt zu einem guten Teil auch daran, dass die traditionellen Ameisenforen sich nie als Gemeinschaften, sondern viel mehr als Bereitsteller einer Platform verstanden haben. Aktive Werbung auf anderen Platformen ist in dieser Weltvorstellung ebenso wenig nötig wie das Bereitstellen von Inhalten durch die Forenbetreiber - das sollen die Nutzer machen.



    Morgen,
    In der Tiefe und Langfristigkeit allerdings wird das Forum immer bestechen, weil es mehr als Wissensarchiv gilt, welches immerfort erweitert wird und eben nicht nur kurze, prägnante Antworten liefert und somit meiner Meinung nach das stärkere Werkzeug ist, den oben erwähnten kohärenten Wissensschatz zu bilden.


    Ich kann mich mittlerweile auch Chat mit sehr sehr erfahrenen Haltern und sogar professionellen Entomologen unterhalten, das hat mit der Platform selbst nicht zu tun. Und es ist nicht so als ob man in Foren immer seitenlange, extrem lange Antworten bekommt, das meiste davon könnte man auch ohne Probleme in einem Chatserver posten ohne an die Zeichengrenze zu kommen.
    So wie es aktuell steht dienen die Foren ohnehin zu einem guten Teil dazu Neulingen ihre drängendsten Fragen zu beanworten, für tiefergehende Gespräche bleiben die garnicht lange genug. Und dafür brauche ich wirklich kein Forum, das geht auch auf anderen Platformen.


    Haltungsberichte oder längere Artikel über Ameisenhaltung (Anfängerleitfaden, wiki-artige Bibliothek, Basteltutorials, Diskussionen über neue/interessante Studien) dagegen kann ich auf Discord, Facebook, Reddit, ö.ä. nicht in einer Form bereitstellen, in der sie für Nutzer einfach zu finden sind und nicht verlorengehen. Das ist die Nische, die Foren füllen können. Aber dafür müssen sie erstmal lernen für sich zu werben.
    Von nichts kommt nichts.

    Hi ihr Lieben,


    im Ameisenforum läuft gerade eine Diskussion (https://ameisenforum.de/topic61162.html), ob die klassischen Foren gerade aussterben und die grundsätzliche Frage war, wie die User die Entwicklung der Communities die letzten Jahre bewerten. Da ich die Frage sehr interessant fand, würde ich sie hier im Café auch gerne parallel stellen und "klaue" einfach mal dreist das Thema, das dort von Erne gestartet wurde.


    Das Thema wurde schon vor einem Jahr von mir gestartet, allerdings mit weniger reißerischen Titel:
    https://ameisenforum.de/nachde…-bedenkliches-t60029.html


    Warum das jetzt im AF wieder aufgebrüht wird statt mal die Vorschläge und Ideen aus dem damaligen Thema umzusetzen... :nixweiss:



    Da meine Freundin z.B. im Bereich Kaninchen mehrere Facebook-Gruppen nutzt, hingegen nicht in Kaninchenforen unterwegs ist, kann ich durchaus ein wenig vergleichen, wie unterschiedlich diese Formate sind und welche Vor- und Nachteile sie haben. Meiner Meinung nach ist z.B. die Beratung via soziale Medien sehr schnell, man kann also im Normalfall mit Input schon nach kürzester Zeit rechnen. Da viele User ohnehin viel Zeit auf diesen Plattformen verbringen, bekommen sie neue Inhalte schnell zu Gesicht und können darauf reagieren.


    Der gravierendste Nachteil dieser Plattformen ist meiner persönlichen Meinung nach aber, dass vor allem die Beratungen oft viel zu dünn und unausführlich sind und es viel zu schnell zu Streitereien kommt. Natürlich gibt es Fragen, die man mit 2-3 Sätzen erledigt hat, aber viele Fragestellungen hier in den Foren erfordern eine deutlich intensivere Bearbeitung.


    Die Qualität der Antworten hängt extrem von der Community und deren Managment ab, nicht von der Platform. Es gibt auch Foren in denen Müll verbreitet wird (muss man sich nur mal die ganzen Flacherdler- und Impfgegnerforen anschauen) und Chats in denen extrem erfahrene Halter und sogar Myrmekologen unterwegs sind.



    Zudem sind die Infos auch sehr schnell wieder weg. Ältere Beiträge zur allgemeinen Informationssammlung nachzulesen ist auf sozialen Medien teilweise sehr mühevoll oder gar fast unmöglich, da keine gute Strukturierung vorliegt.


    Das Problem hat man in größeren Foren aber auch, wenn dort nichts kuratiert wird. Irgendwann ersauft das ganze in einem Berg aus Themen und man findet die guten Haltungsbreichte auch mit der Suchfunktion (die generell wenig hilfreich ist, egal ob im Chat oder im Forum).



    Während man in einem Forum also bedenkenlos einen längeren Beitrag schreibt und dieser auch gelesen wird, scheuen sich die Nutzer in sozialen Medien davor, mehr als eine Handvoll Sätze wiederzugeben oder sind teilweise auch einfach durch die Systeme limitiert (z.B. bei Twitter).


    Twitter ist eine absolute Seuche und die Zeichenbegrenzung ist daran hauptursächlich. Ein Post von maximal 200 Zeichen eignet sich hervorragend dazu stumpfe Parolen, einfache "Lösungen" ("die Regierung/die Ausländer/die Echsenmenschen sind schuld!") und Anschuldigungen ("Comicsgate ist eine Nazigruppe!" / "Alle Leute die die Star Wars Sequels hassen sind Sexisten/Frauenhasser/Trumpunterstützer/Nazis!") zu verbreiten, aber nicht um vernünftig zu argumentieren.



    Mich würde nun eure Meinung interessieren, ganz allgemein zum Bedarf und zur Nutzung von Foren und sozialen Medien. Wie nutzt ihr diese und wo seht ihr Stärken und Schwächen? Findet ihr, klassische Foren sind sinnlos geworden? (ich gehe nicht davon aus, wenn sich hier jemand beteiligt :winking_face: ).


    Die Medienlandschaft hat sich grundlegend verändert - für Anfängerfragen oder Smalltalk braucht es heute kein Forum. Aber es gibt Dinge die Facebookgruppen, Redditforen und Chatserver nicht können - allen voran Information geordnet und sortiert für alle zugänglich zu machen.
    Das schließt Anfängerleitfäden genauso ein wie Bastelanleitungen und Haltungsberichte (plus natürlich die Diskussion über diese Dinge). Dort sehe ich auch die Zukunft der Foren, aber dafür müssen die Foren diese Stärken auch erkennen, sie nutzen, dafür Werbung machen und generell einfach aktiver werden.
    Passiv eine Platform anzubieten funktioniert im Jahr 2020 nicht mehr - auch auf Facebook, Reddit, Discord & Co halten sich vor allem die Gruppen, deren Teams permanent Arbeit in ihre Community stecken.

    Von Pogonomyrmex würde ich dringend abraten. Die stechen nicht nur sehr schmerzhaft, sondern auch sehr gerne - nichts was man in der Umgebung kleiner Kinder haben möchte.


    Hallo ice-trey,
    Bezüglich der Koloniegrösse habe ich da von mehreren 10‘000 Ameisen gelesen - je nach Art! Die Kolonie darf und soll wachsen, aber die SchülerInnen sollten auch noch Platz finden im Klassenzimmer :winking_face: Wie gross muss ich mir ein Setup vorstellen für eine 10ˋ000 Ameisen starke Kolonie?

    Die meisten Messorarten werden in der Haltung weit größer als 10k, zumindest auf lange Sicht. Bei guten Bedingungen dürften die es auch locker auf 50k+ schaffen. Arten ohne Winterruhe wachsen natürlich schneller als Arten mit 4-6 Monaten Pause.

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    Platzsparen kann man da indem man flache Nester stapelt oder vertikale Nester nebeneinander stellt.


    Hallo ice-trey,
    Jetzt eine vielleicht etwas komisch anmutende Frage: man bestreicht ja alle möglichen Ausbruchsstellen mit Parafinöl. Ich konnte aber nirgendwo finden, wie oft/in welchen Abständen ich das machen sollte? Wenn die erste Ameise ausbricht, ist es dann wohl zu spät? :grinning_squinting_face:

    Wie oft hängt sehr stark von der Feuchtigkeit ab und davon, wie intestiv die Kolonie die Barriere bearbeitet.


    Bei meinen Camponotus barbaricus hab ich vor 3 Jahren Fluon auf die Unterseite des Glasrahmens verteilt und das wirkt immernoch, das Becken ist aber auch eher trocken und die Ameisen versuchen nicht gezielt die Barriere zu durchbrechen. Einige Ameisenarten (v.a. Formica) haben die Angewohnenheit Dreck auf Paraffinbarrieren zu drücken, was diese mit der Zeit unwirksam macht.
    Messor gehören allgemein nicht zu den Kletterspezialisten, daher sollte bei denen Fluon auf der Unterseite eines Glasrahmens eigentlich auch mehrere Monate bis Jahre halten.
    Ein Deckel ist ohnehin zu empfehlen, damit niemand auf die Idee kommt einfach reinzulangen, die großen Majore können nämlich schon ziemlich unangenehm beißen.


    Eine wichtige Sache die man bei Messor im Kopf behalten sollte ist, dass sie allgemein die Bob der Baumeister bzw. McGyvers der Ameisenwelt sind. Man kann ein Becken aufwendig dekorieren, aber früher oder später werden die Ameisen anfangen den Boden umzugraben, kleinere Pflanzen auszubuddeln, "weiche" Dekorationen wie Kunstpflanzen zu zerbeißen, größere Dekorationen wie Steine oder Pflanzen komplett zu begraben und mit einigen der Samen kleine grüne "Gärten" anzulegen. Das macht die Ameisen sehr interessant zu beobachten, weil sie ständig aktiv sind, aber besonders "schön" sind diese Becken dann in der Regel nicht.


    Das Wasser ist gelblich

    Würde ihnen mal ein frisches RG mit sauberem Wasser anbieten. Das ist bei Ameisen von diesem Shop sowieso absolut zu empfehlen.
    Da kannst du die Ameisen dann auch gleich auf andere Dinge kontrollieren (Anzahl der Arbeiterinnen, Menge an Brut, ob sie Milben haben, etc.).



    Hab ihnen mal nh fliege gegeben die mich genervt hat und die haben sie auch angenommen wenns auch kurz gedauert hat.

    Eine elektrische Fliegenklatsche ist eine der besten Anschaffungen, die man als Ameisenhalter machen kann.



    Samen hab ich ihnen auch kurz angeboten wo sie auch 2-3 genommen haben aber ich will samen erst morgen anbieten, sie haben ja auch noch mehrere auf Lager

    Gute Samen am Anfang sind Chia und Leinsamen. Gras geht auch, da muss man aber aufpassen, dass keine Insektizide dabei sind.



    Hab ihnen nh richtige tränke gekauft mit Stahlwolle aber die ignorieren sie da saugen sie eher am nassen Sand davor, hab deswegen ein halben Flaschen deckel mit feuchter Watte drin daneben gestellt der wird recht halbherzig angesaugt.
    Ein Honig-Zucker-Wasser(hab ich nicht selber gemacht war ein geschenck vom shop) Watteball hab ich auch angeboten davor sind sie aber schon fast weggelaufen

    Viele Messorkolonien trinken kein Zuckerwasser, das kann aber von Kolonie zu Kolonie variieren. Wenn du es versuchen möchtest würde ich Traubenzucker und/oder Ahornsirup nehmen (beides bekommt man im Supermarkt), das dürfte wesentlich besser ankommen.



    Hab ihn gerade ein kleinen Streifen Schwein reingelegt und das nehmen sie dankend an, es kam auch schon ein Major.

    Propier mal gekochtes Eigelb, das ist bei Messor oft sehr beliebt.



    Was mich wundert ist das so viele Samen noch gut sind obwohl sie unter einen Berg schimmel waren.

    Pflanzensamen sind dafür gebaut Pilzen (deren Sporen ja überall in der Luft und Erde sind) zu widerstehen, d.h. solange sie nicht keimen oder die Ameisen sie aufbrechen sind sie überraschend schimmelresistent.

    Es ist nun schon Mitte Juni. Wenn ich nun mit Ca. 50 Arbeiterinnen ein Terrarium beginne, werden die Tiere im Restjahr in der Lage sein genügend Körner zu sammeln damit sie genügend Vorräte haben für die etwas inaktive Zeit im Winter? Wann ist der späteste Zeitpunkt im Jahr so ein Projekt zu starten? Gibt es Maßnahmen um dem Volk zu helfen einen Spätstart zu überleben? Oder ist es besser auf nächstes Frühjahr zu warten? Vielen Dank für Eure Antworten. :dankeschoen:

    Ja, ohne Probleme. Gerade wenn sie massenhaft Körner direkt vor der Haustüre haben (was in der Natur ja selten vorkommt) können sie sehr schnell sehr viel einlagern.
    Auch hat die Art keine komplette Winterruhe (die Ameisen werden langsamer, sind aber immernoch mobil und aktiv, wenn auch langsamer) - man kann ihnen also auch während der WR Körner geben und bei 15-18°C sind sie in der Lage diese einzusammeln.

    Bei Messor halte ich 4000 für deutlich zu niedrig angesetzt. Nachdem was ich von langjährigen Haltern gehört hab muss man mit mindestens 15.000 Ameisen rechnen, wobei es auch sehr sehr viel mehr werden können. Wachstum ausbremsen ist bei Messor auch keine Option - man kann sie zwar nur mit Körnern füttern (und keine Insekten/Schinken/etc. zugeben), aber in den Körnern ist ja auch Protein enthalten, daher ist der Effekt eher begrenzt.

    Solenopsis fugax hat aber Arbeiterinnen die 1-3mm messen und sich durch jede Spalte drücken können, die würde ich absolut keinem Anfänger empfehlen. Außerdem braucht sie Winterruhe.
    Formica fusca eher würde passen - polygyn, wächst schnell, sehr aktiv, Kolonien gehen i.d.R. nicht über 4000 Arbeiterinnen und sie sind wenig aggressiv. Die hält aber ebenfalls Winterruhe.


    Würde mich mal über die mediterranen Arten kundig machen, Arten wie Messor barbarus oder Camponotus barbaricus/cruentatus halten eine abgeschwächte Winterruhe und (2-3 Monate), die auch bei Raumtemperatur vollzogen werden kann, wenn die Raum nicht wärmer als 24°C ist. Sie brauchen zwar prinzipiell auch eine Wärmequelle (15W-Wärmekabel oder kleine Heizmatte reicht), sind aber darauf nicht so sehr angewiesen wie tropische Arten. Unter 24°C entwickeln sie sich halt sehr langsam. Die sind zwar zumeist monogyn, aber auch in der Lage neue Königinnen zu adoptieren, sollte die alte mal den Löffel abgeben (das sollte aber nicht so schnell passieren, die werden bis zu 20 Jahre alt). Gerade die Camponotusarten sind auch ziemlich unempfindlich was Bewässserung angeht und lassen sich - sobald sie größer sind und das Reagenzglas freiwillig verlassen haben - recht trocken halten (würde empfehlen ein Wasser-RG direkt an das Nest zu stecken, das hat sich bei mir sehr bewährt).


    Glaub mir, bei einer großen Kolonie wirst du die Winterpause zu schätzen lernen, wobei gerade mediterrane Ameisen ja nie wirklich komplett inaktiv sind - der Aktivitätspegel geht nur drastisch runter, die Ameisen fressen wenig und reagieren deutlich langsamer als sonst. Das gibt einem eine gute Gelegenheit die Arenen zu säubern, was bei 1000+ aktiven, aggressiven Ameisen in einem Becken normalerweise eher kein Spaß ist.

    1. Ich bin berufsbedingt überwiegend die ganze Woche unterwegs.
    Inwiefern kann man da eine Kolonie überhaupt realisieren?
    Gedanklich dachte ich an entsprechende Vorräte bzw. Würde ich meine Freundin entsprechend einweisen sodas sie Grundlegende Sachen auch mit übernehmen kann.

    Absolut. Nimm einfach eine körerfressende Art, z.B. die sehr populäre Messor barbarus, die kannst du auch mal 3-4 Wochen alleine lassen, wenn sie genug Körner und mehrere Wasserquellen haben (z.B. große Reagenzgläser oder Vogeltränken).


    2. Es wird ja beispielsweise im Antstore empfohlen mit Lasius niger zu beginnen. Prinzipiell bin ich da nicht abgeneigt. Ich brauche jetzt nichts aufregendes exotisches zum Anfang sondern eine Art die mir auch mal einen Fehler verzeiht bis die entsprechende Handlungssicherheit da ist. Allerdings habe ich jetzt vermehrt gelesen das Lasius Niger recht ausbruchsfreudig ist.

    Ich halte Lasius niger ehrlich gesagt für keine gute Anfängerart. Sie sind extrem hart im nehmen und verzeihen auch Haltungsfehler, aber größere Kolonien (10.000+) sind extrem ausbruchsfreudig und schwer in ihrer Anlage zu halten, selbst erfahrenere Halter scheitern da regelmäßig.
    Außerdem sind sie extrem aggressiv gegenüber anderen Ameisen, was ein echtes Problem werden kann, wenn man irgendwann mal mehrere Kolonien hält.


    3. Wie oft müsste denn der Ausbruchsschutz erneuert werden. Also bspw. Das Talkum. Einen festen Termin im Kalender wird es dazu vermutlich nicht geben. Aber so pi mal Daumen wäre es gut zu wissen.

    Für meine Camponotus barbaricus benutze ich den Ausbruchsschutzlack (Fluon) vom Antstore auf der Unterseite eines Glasrahmens. Das hält dank trockener Arena seit 3 Jahren ohne Erneuerung.


    4. Welche Arten von Nest und Arena könnt ihr empfehlen? Marke Eigenbau klingt erstmal nicht verkehrt. Aber ich kenne meine handwerkliche Begabung... Daher wäre die industriell und direkt kosumierbare Variante in meinem Fall wohl besser.

    Wenn du einer größeren Investition nicht abgeneigt bist würde ich dir empfehlen direkt mit einer 60x30-Arena vom Antstore anzufangen, inklusive Rahmen und Deckel (die gitb es auf Anfrage auch noch mit 27mm-Bohrung). Damit hast du dann für 1-2 Jahre Ruhe und ein solches Becken ist auch in einer größeren Anlage noch absolut brauchbar, gerade wenn man später das primäre externe Nest daran anschließt (d.h. ein großer Teil der Ameisen sitzt dann später in diesem Becken vor dem Nest). Alternativ reicht auch erstmal ein 30x20-Becken für den Anfang, dann muss man halt früher erweitern.


    Ein Nest brauchst du am Anfang überhaupt nicht, für das erste Jahr reichen 1-2 Reagenzgläser (150mm Länge Standardgröße, für größere Arten 30x200mm) völlig aus. Wenn man die während der Gestaltung des Bodens (z.B. Sand-Lehm-Mischung, für ein 60x30cm-Becken braucht man da so 4-6kg) noch in das feuchte Substrat drückt kann man einen Negativabdruck schaffen, in den man später die RGs legen kann, damit sie nicht wegrollen.


    5. Wie kompliziert gestaltet sich die Winterruhe? Sitze ich dann Stundenlang mit Pinzette vor der Arena in sammel alles was unterwegs ist ein und verfrachte es dann in die entsprechenden winterlichen Quartiere oder wie muss ich mir das ganze denn Vorstellen?

    Kommt drauf an. Einheimische Arten sammeln sich vor der Winterruhe im Nest und bilden eine Wintertraube. Da kann man dann das Nest abkoppeln und die Arena durch eine kleine Box ersetzen und das ganze in den kühlen Keller schaffen. Bei mediterranen Ameisen (Messor barbarus, Camponotus barbaricus/crentatus), die keine echte Winterruhe haben, rangiert das ganze irgendwo zwischen in einen ungeheizten Raum stellen (~13-18°C) und einfach das Heizkabel ausstecken (meien C. barbaricus halten bei 20-22°C Raumtemperatur "Winterruhe", das reicht völlig aus - die 15.000 Ameisen mit ihrer ganzen Battiere an Becken würde ich auch überhaupt nicht mehr transportiert bekommen, abgesehen davon dass mein Haus überhaupt keinen kalten Keller hat).


    6. Was sollte ich unbedingt noch beachten an was ich gerade gar nicht denke?

    Ameisentränke, längerfristig bei Nicht-Körnersammlern eine Futtertierzucht (Mehlwürmer und Dubia-Schaben lassen sich leicht halten). Und natürlich Dekorationen für das Becken (gerade Kunstpflanzen und Steine lassen sich gut eine Sand-Lehm-Schicht einbetten, damit sie später stabil stehen). Ein 15W-Wärmekabel oder eine kleine Heizmatte, wenn die Ameisen in ein Nest umziehen - Reagenzgläser würde ich nicht beheizen, außer es ist absolut notwendig (z.B. tropische Ameisen, RGs behezien ist gefährlich und kann leicht schiefgehen wegen Stauhitze und Kondensation/Überflutung) - bei mediterranen Ameisen eventuell eine schwache/mittelstarke Wärmelampe (damit kann man auch Becken mit Reagenzgläsern sicher beheizen).

    Lasius niger wachsen deutlich schneller und sind extrem aggressiv. Haben auch einen Ruf als Ausbruchskünstler und mögen andere Ameisen in ihrer Nähre überhaupt nicht. Typische Größe ausgewachsener Kolonien liegt bei ~50.000 Arbeiterinnen.
    Lasius flavus wächst langsamer und ist extrem zurückhaltend, praktisch das genau Gegenteil von Lasius niger. Die Art lebt in der Natur praktisch zu 100% unterirdisch, wo sie sich von Wurzelläusen und deren Ausscheidungen ernährt - steckt man sie in ein Erdsetup wird man den größten Teil der Kolonie nie wieder sehen, bis auf die Arbeiterinnen, die an der Oberfläche nach Futter suchen. Typische Größe ausgewachsener Kolonien liegt bei so um die 250.000 Arbeiterinnen.

    Wenn du keine Farm möchtest schau dir mal die 3D-Druck-Nester von Simants.de an. Benutze die seit Jahren sehr erfolgreich. Sind zwar nicht ganz billig, aber qualitativ extrem hochwertig.


    Wenn du es möglichst günstig möchtest aus IKEA-Godmorgon Acrylboxen kann man super leicht schöne Arenen selbst bauen. Man braucht nur Drahtgitter/Gaze (0,2mm Machenweite gibt es z.B. beim Antstore und bei Simants), um das Loch im Deckel zu verschließen (das praktischerweise auch schon da ist, d.h. man muss selbst kein Loch reinschneiden). Mit 10€ für 5 Boxen ist der Preis auch unschlagbar, nur die Lieferdauer ist momentan etwas suboptimal (meine Boxen sollen angeblich am 12. Juni ankommen). Will man es richtig Gucci machen kann man sich auch noch cable glands (Kabelverschraubung, z.B. M25) besorgen und die als Verbindungsstücke benutzen.

    Würde auch Formica fusca empfehlen (4-8mm, entwickelt sich zwar relativ zügig, bleibt aber mit meist 2-4000 Inidividuen recht überschaubar). Da sollte man lediglich aufpassen, dass man beim öffnen des Deckels nicht das ganze Setup durchschüttelt, da sind die etwas empfindlich.
    Temnothorax ist die Ausnahme von der Größenregel, die wachsen trotz geringer Größe nur langsam und werden auch selten größer als 200-500 Arbeiterinnen.

    Nein, Blitz stört die Ameisen nicht (nicht mal meine Camponotus barbaricus Nachteulen, die schon bei dunklem rotem Licht im Nest anfangen zu rennen). Möglicherweise sind die Puppen an den zu hohen Temperaturen gestorben, würde sie jetzt mal einfach weiter bei Ziimmertemperatur halten, das Nest sollte auch auf keinen Fall direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein. Es sind Lasius niger, die sind schwer kaputtzubekommen und wenn die Puppen wirklich gestorben sind wurden sie direkt in neue Larven recycelt. Einfach abwarten, regelmäßig weiter füttern und in 4 Wochen nochmal ins RG schauen, da dürfte sich dann deutlich was getan haben.

    Das Problem könnte man übrigens komplett abstellen, wenn man für alle Nutzer die Einstellung für "kann Email senden" standardmäßig auf "keiner" stellen würde.
    Sehe ehrlich auch keinen Sinn in der Option, wenn man eine PM bekommt wird man doch sowieso per Email beanchrichtigt, wofür braucht man dann noch extra eine direkte Email-Funktion.

    Da nur Puppen und Eier da sind ist es normal, dass die Außenaktivität sinkt - beide Stadien fressen ja nichts. Drei Wochen scheinen etwas lang für Verpuppung, sind aber noch im Rahmen. Wie warm ist es denn im Nest? Wenn die Temperatur nur so um die 20°C ist kann es durchaus passieren, dass es länger dauert (ideal sind um die 24°C im Nest allgemein, mit einer etwas wärmeren Ecke so um die 26-28°C für die Puppen, Puppen mögen es allgemein etwas trockener und wärmer als die Larven und Eier).

    Sehr kleine Kolonien brauchen kaum Futter und wenn sie mal vollgefressen sind bleiben sie natürlich lieber zuhause als sich in die gefährliche Außenwelt zu wagen - sie können ja nicht wissen, dass im Formicarium keine Gefahr droht. Aber keine Angst, Lasius niger werden schon mit knapp 100 Arbeiterinnen ziemlich aktiv, so in 2-3 Monaten solltest du sie sehr regelmäßig in der Arena antreffen. Und von da an explodiert die Kolonie dann auch förmlich, was die Menge an Brut und Arbeiterinnen angeht.