Beiträge von Serafine

    Nach Konversationen mit einigen langjährigen Messorhaltern hier noch ein Hinweis: Plane mehr Platz ein. Messor können in der Haltung sehr sehr sehr groß werden (weit größer als die üblicherweise angegebenen 15.000). Es ist kein Zufall, dass die meisten gut laufenden Haltungsberichte nach Jahr 3-4 abrupt enden.


    Mit feuchter Sand-Lehm-Mischung befüllte IKEA Godmorgon Acrylboxen sind eine gute Methode günstig viel Nistraum zu bekommen - man bekommt eine 30x20cm Acrylbox plus vier kleinere Boxen (alle mit Deckeln, die man ggf. mit Tesafilm festkleben sollte) für 10€, der Preis ist hart zu schlagen.
    Einfach zwei Löcher in die Box bohren, die Wanne zu 1/3 mit angerührter Sand-Lehm-Mischung füllen, 2-3 Tage trocknen lassen (solange bis kein Wasser mehr auf dem Susbtrat steht) und mit etwas Vinylschlauch (Ende in heißes Wasser tunken und durch das Loch pressen) an die Anlange anschließen.
    Die Ameisen erledigen dann den Rest (und verwandeln das Becken innerhalb weniger Tage in eine schöne Kraterlandschaft).

    Ein Hinweis noch, Lasius niger gründet häufig in Pleometrose, d.h. mehrere Königinnen gesellen sich zusammen und ziehen gemeinsam die ersten Arbeiterinnen auf, letztlich kann es aber nur eine geben und nachdem die ersten Arbeiterinnen da sind kämpfen die Königinnen bis zum Tod über die Herrschaft der Kolonie.
    Bei Lasius flavus ist das etwas anders, da wird eine zweite (manchmal auch eine dritte) Königin oft über Jahre tolertiert, bis sie eines Tages plötzlich verschwindet.


    Im Falle von Lasius niger sollte das Ameisenterrarium absolut ausbruchssicher sein. Die Art ist ab einer gewissen Größe (mehrere Tausend Arbeiterinnen) sehr ausbruchsfreudig, hochaggressiv und duldet keine anderen Götter bzw. Ameisen neben sich (in freier Wildbahn löschen sie in der Regel alle anderen Ameisenkolonien in ihrer unmitterbaren Umgebung aus oder vertreiben sie, wenn möglich). Ob sie sich an großen Vogelspinnen vergreifen kann ich nicht sagen, aber zumindest die kleineren Jungtiere dürften definitiv auf der Speisekarte landen, wenn sie an die rankommen. Dasselbe gilt für Boxen mit Futtertieren.
    Lasius flavus macht dagegen weit weniger Probleme und ist generell eher sehr zahm.

    Messor sind im Vergleich zu den meisten heimischen Ameisen ziemlich groß. Selbst wenn sie irgendwie rankämen würden die Vögel vermutlich recht schnell feststellen dass die Majore sehr unangenehm zubeißen können. Beim Glas wäre die Gefahr wohl eher, dass die Vögel aus Versehen dagegenfliegen und sich am Schnabel verletzen, beschädigen könnten sie wohl eher eventuell vorhandene Vinylschläuche. Größere Messorkolonien lassen sich von Vibrationen nicht mehr sonderlich einschüchtern, die reagieren eher aggressiv auf Störungen.

    Messor sind auch bei großer Kolonie sehr günstig im Unterhalt, da man Vogelfutter sackweise kaufen kann.
    Zur Befeuchtung und Ernährung wurde ja schon geantwortet, Chiasamen wären noch so ein Geheimtipp für junge Kolonien.


    Der Nachteil bei Messor ist dass das Koloniewachstum sehr schlecht zu kontrollieren ist, da Körner Kohlenhydrate und Protein bereitstellen und Messorkolonien werden sehr groß (15.000 und mehr) bei doch recht zügigem Wachstum. Der AC-Tower wird nicht sehr lange halten, spätestens in einem halben Jahr dürfte da eine größere Erweiterung nötig werden (eher früher). Messor können, falls nötig, aber in der Regel auch das Substrat einer Arena so bearbeiten, dass nisten dort möglich wird (sie lassen ab einer gewissen Koloniegröße generell kaum einen Stein auf dem anderen, kunstvolle Dekorationen kann man sich daher sparen, dafür gibt es immer was zu sehen weil permanent gebuddelt und gebaut wird).

    Messor gehören zu den aktivsten, kreativsten und destruktivsten Ameisen überhaupt. Sobald sie eine gewisse Koloniegröße überschreiten werden sie ihre Anlage völlig umgestalten und dabei keinen Stein auf dem anderen lassen - ich hab schon HBs gelesen, in denen Messor in Arenen mit Sand-Lehm-Boden genistet haben oder Steckmoos und andere Dekorationen zerlegt haben, um damit das Nest auszukleiden (damit es mehr Feuchtigkeit hält).
    Ich würde mir bei der Gestaltung des Tanks daher keine übermäßig große Mühe machen, denn wenn die Ameisen erstmal auf ein paar hundert Arbeiterinnen angewachsen sind, werden sie den sowieso ohne Rücksicht auf Verluste an ihre Bedürfnisse anpassen. Sie werden Kammern graben, Hügel aufschütten, Pflanzen zuschütten, ausreißen und umsetzen, weiche Dekorationen (Kunstpflanzen) ggf auch zerschneiden und falls nötig sogar das komplette Bodensubstrat abtragen.
    Auch dass sie sich im Becken einnisten wird sich auf Dauer nicht verhindern lassen (das schaffen sie sogar in staubtrockenen Sandlehmböden) - das muss aber nicht heißen, dass sie das Nest nicht weiterhin benutzen. Man sollte allerdings noch berücksichtigen, dass Messor mit Vorliebe auf Glasscheiben kacken, was den Einblick ins Nest zumindest an einigen Stellen auf Dauer stark beeinträchtigen kann.
    Einen Wasergraben würde ich mit Messor nicht empfehlen, eine größere Kolonie kann so einen Graben innerhalb weniger Tage zuschütten. Dafür sind andere Methoden (v.a. Rutschmittel wie Fluon) sehr wirksam, da Messor nicht gerade zu den besten Kletterern gehören.


    Die Idee mit der Vase find ich toll, nur der Bonsai wird auf einer Messorkolonie nicht sehr lange überleben. Gerade der Bereich oberhalb des Nests wird von den Ameisen auf Dauer komplett von Pflanzen bereinigt. Solange die Kolonie noch klein ist sollte sie in einem RG gehalten werden (und es sollten auch immer 1-2 Wasser-RGs in der Arena liegen, zur Sicherheit falls das Nest austrocknet), später können sie ihr Nest auch recht gut selbst befeuchten, solange sie immer eine Wasserquelle zur Verfügung haben.

    Würde auf Mymrica tippen. Könnte auch Tetramorium oder Solenopsis fugax sein, sieht aber tatsächlich am ehesten nach Myrmica aus.


    Myrmica ist semi-claustral, d.h. sie braucht Futter während der Gründung (z.B. Fruchtfliegen). Die Myrmica-Königin meiner Freundin hat erst angefangen Eier zu legen nachdem sie zwei Fruchtfliegen verspeist hatte.


    Am besten wäre eine kleine Futterbox, z.B. sowas:






    Man sollte immer daran denken, dass auch Watte die trocken aussieht in ihrem Kern noch Feuchtigkeit enthalten kann. - die Ameisen brauchen ja nur eine gewisse Luftfeuchtigkeit (die sich in einem RG sehr gut halt, sie müssen nicht schwimmen.
    Meine Lasius lassen sich auch immer Zeit, aber wenn es nötig wird ziehen sie (meist über Nacht) ziemlich fix um.

    Dass die Fliegenklatschen mit sehr großen Fliegen etwas Probleme haben ist normal. Manchmal erwischt man die auch nicht richtig und sprengt nur ein paar Beine ab (oder man erwischt sie garnicht, weil sie im Prinzip vom Schutzgitter abprallen) - man sollte schon schauen, dass man die Viecher solide trifft, dann sind sie auch schnell tot (gegen die Fensterscheibe klappt am besten).


    Dass Futtertiere aus dem Zoohandel milbenverseucht sind halte ich für ein Gerücht. Ich hab schon von fünf verschiedenen Läden und einem Internetshop Futtertiere geholt und hatte NIE Probleme mit parasitischen Milben (die EINZIGE Box in der Milben waren war ein Zuchtansatz für Stubenflieben und das waren weiße Erdmilben). Das gilt übrigens auch für Wildtiere (v.a. Fliegen und Spinnen), die ich regelmäßig verfüttere.
    Imo ist diese Milbenhysterie völlig überzogen, zumal die meisten Ameisen durchaus auch Mittel und Wege haben mit Milben fertigzuwerden. Besondere Vorsicht muss man nur bei Ameisen walten lassen, die dafür bekannt sind notorisch schlecht mit Milben zurechtzukommen (z.B. Harpegnathos).

    Bei Lasius (v.a. bei Arten wie Lasius niger oder Lasius emerginatus) musst du dir da wenig Sorgen machen, die fressen fast alles. Größere Mengen Proteine braucht eine Kolonie ja auch nur solange Larven da sind, d.h. wenn Bedarf besteht sind die nötigen Kauwerkzeuge ebenfalls vorhanden (das wird höchstens bei großen Futtertieren ein Problem, die von kleinen Kolonien evtl. noch nicht zum Transport zerteilt werden können).

    Nein, ich fange regelmäßig Fliegen mit einer elektrischen Fliegenklatsche (an guten Tagen bis zu 40 von den großen Goldfliegen) und es interessiert die Ameisen überhaupt nicht.


    Meine Futtertiere überbrühe ich auch nicht, denn das sorgt dafür, dass die Körperflüssigkeit der Futterinsekten sich verdickt (wie beim kochen eines Eis), was es für die Ameisen schwieriger macht, da erwachsene Arbeiterinnen in der Regel keine Feststoffe aufnehmen können (nur die Larven haben Mundwerkzeuge, die feste Nahrung zerkauen können). Probleme mit Milben hatte ich in den 3 Jahren seit ich die Kolonie habe noch nie. Parasitische Milben sind in der Regel hochgradig artspezifisch und wenn man Probleme mit Milben bekommt (einige Milbenarten können sich sehr gut verstecken) waren sie zu 99% schon da als man die Kolonie bekommen hat (laut dem Milbenexperten der USDA und der muss es wissen).
    Wenn überhaupt wird bei mir nur eingefroren, aber meistens füttere ich frisch, das mögen die Ameisen am meisten (man sollte sich die Futtertiere natürlich kurz vorher anschauen, aber ich hatte noch nie welche mit Milben).

    Würde das Reagenzglas erstmal mit einem dicken Strohhalm als Eingang versehen, das hilft mit der Feuchtigkeit und dann kannst du kleine Futterinsekten auch vorsichtig durch den Strohhalm ins RG schieben ohne die Ameisen zu sehr zu stören (kleine Spinnen (4-5 Stunde einfrieren) und kleine Fliegen (elektrische Fliegenklatsche) sind perfekt, Fruchtfliegen aus Zuchtansätzen werden oft nicht angenommen - Wildfänge dagegen schon).
    Wenn du irgendwie an Bienenbrut kommen kannst, die hat bei mir super funktioniert (am besten kamen aber kleine Spinnen an).
    Für Zucker klappt bei mir verdünnter Ahornsirup am besten (Zuckerwasser geht auch), generell mag die Art eher sehr flüssige Sachen und rührt viskose Zuckerlösungen (Honig, Ahornsirup pur) nicht an wenn es was flüssigeres gibt. Eine gute Ameisentränke (benutze selbst die von byFormica) wäre ein lohnenswerte Investition.


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    Die Temperaturen sollten bei mindestens 25°C liegen, drunter wird man kaum vernünftige Brutentwicklung hinbekommen.
    Die ersten Würfe sind auch sehr klein - erstmal 2-5 Arbeiterinnen, dann 5-10. So ab 50-60 gehts dann langsam los (mit 100 Arbeiterinnen hatten meine schon 100 Puppen).
    Ab 80-100 Arbeiterinnen kann man ein Nest anbieten (z.B. Simants Pro M), da lässt sich dann auch eine Seite einfach beheizen und die Ameisen können ausweichen sollte es an der einen Nestseite zu warm werden.


    https://i.imgur.com/1zRUtws.jpg
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    Camponotus barbaricus ist NACHTAKTIV.
    Größere Kolonien sind auch tagsüber dauerhaft draußen (der Großteil kommt aber erst raus wenn es mindestens dämmrig wird), kleine Kolonien sind praktisch NUR nachtaktiv.
    Am besten das Futter abends frisch auslegen, damit es nicht den ganzen Tag in der Arena liegt und autrocknet. Die Ameisen sind flink und suchen nachts das ganze Becken ab - bei mir hat die einzelne furagierende Arbeiterin einen versehentllich verschütteten Tropfen Honigwasser 20cm vom Nesteingang entfernt in 15cm Höhe auf der Seitenscheibe gefunden.
    Sie haben aber auch riesige Sozialmägen - dass sie, einmal vollgefressen, eine Woche im Nest sitzen ist völlig normal. Gerade am Anfang sind sie wirklich sehr inaktiv.

    Wenn schon öfter Befall vorhanden war sind da garantiert Schäden in der Isolierung entstanden (weil die Ameisen Teile der Substanz entfernt haben, um sich Nistraum zu schaffen) - diese müssen behoben werden, sonst zieht die nächste Ameisenkolonie direkt ins leerstehende Fertignest ein (was hier passiert zu sein scheint).
    Im Garten draußen hat es mit Sicherheit noch mehr Ameisenvölker derselben Art, die nur darauf warten ein schönes warmen Fertignest zu beziehen, nachdem die aktuellen Besitzer ausgeräuchert wurden. Solange das Grundproblem (die angegriffene Isolierung und die Möglichkeit für Ameisen sich Zutritt zu dieser zu verschaffen) nicht behoben wird, wird das Problem immer wieder kommen.
    Gerade bei Lasius brunneus sollte man da entschlossen handeln, denn die Art beschränkt sich nicht immer auf Schaumstoff und vorgeschädigtes Holz, die kann durchaus auch intakte unbeschädigte Holzstrukturen angreifen (was bei den meisten anderen Lasius-Arten wie L. emerginatus eher nicht der Fall ist).

    Das sieht stark nach Lasius brunneus oder Lasius emerginatus aus. Ist das Mittelsegment der Ameisen eher braun (würde er für brunneus sprechen) oder eher rötlich (würde eherfür emerginatus sprechen)?
    Lasius emerginatus nistet eigentlich nur in vorgeschädigtem Holz, Lasius brunneus breitet sich dagegen oft auch in intaktem Baumaterial aus (und wäre damit das größere Problem), beide Arten nisten auch gerne in Schaumstoffdämmung.


    Wichtig wäre erstmal die Größe des Befalls abzuschätzen und wo das Nest ist, also ob die Ameisen von draußen kommen oder tatsächlich das Haupnest im Haus sitzt. Ist draußen ein Garten wo die Ameisen Futter holen können? Ameisen sind häufig auch ein Indikator für Schäden (z.B. Wassereintritt), wobei Lasius brunneus wie gesagt durchaus auch in intaktem Holz nistet. Kammerjäger sind in vielen Fällen leider absolute Nulpen, wenn es um die Bekämpfung von Ameisen geht.

    Die meisten Ameisenkolonien werden ziemlich groß oder brauchen recht viel Laufraum, auf so wenig Raum lassen sich eigentlich nur Temnothorax gut halten - die brauchen auch kein externes oder integriertes Nest, da sie kleinen Hohlräumen wie Walnusschalen (kann man eine halbe nehmen und eine Acrylplatte unten dran kleben, dann hat man Nesteinsicht), hohlen Eicheln, kleinen Holzsstücken oder (Vorsicht!) Termo-/Hygrometern nisten. Sind aber eher kleine und sehr ruhige, gemütliche Liebhaberameisen. Ameisenstraßen bilden sie nicht, aber fouragieren sehr gerne zu zweit und versammeln sich schnell beim Futter.


    Auch klein bleibende Camponotusarten wäre möglich (C. fallax, C. japonicus, C. turkestanus), die Kolonien dieser großen Ameisen wachsen aber meist sehr langsam.


    Vor Arten mit Kolonien jenseits weniger Tausend Arbeiterinnen würde ich bei dem verfügbaren Platz abraten, gerade Lasius niger wachsen sehr schnell in die Zehntausende und sind zudem sehr ausbruchsfreudig und während Arten wie Camponotus herculeanus Jahre brauchen um erstmal auf wenige Hundert zu kommen wachsen sie später doch recht zügig in die Zehntausende.


    Prinzipiell kann man beim Platz/Laufraum bei Ameisen auch ziemlich gut tricksen (stapelbare externe Nester, z.B. "Tubs & Tubes" in flachen Boxen, Vinylschlauch mehrfach um das Becken wickeln oder über Umwege ins nächste Becken führen, etc.), so dass auch Arten mit größeren Kolonien möglich wären.
    Bei genug Vinylschlauch zum laufen wäre auch Formica fusca eine gute Option, die allgemein einen guten Ruf als sehr pflegeleichte interessante Einsteigerart (die bildet recht kleine Kolonien von 500-2000 Arbeiterinnen, ist tagaktiv, sehr neugierig, sehr schnell und lauffreudig und wächst ziemlich fix, bildet allerdings auch keine Ameisenstraßen sondern sucht allein oder in kleinen Grüppchen nach Futter).