Beiträge von Serafine

    Damit kann ich leider nicht dienen, allerdings dürfte eine Bestimmung auch sehr schwierig sein (in vielen Fällen läuft die Bestimmung auf das zählen von Haaren oder Fühlergliedern hinaus und man braucht ein Mikroskop um die entsprechenden Details zu erkennen, was bei echten Waldameisen zusätzlich problematisch ist, da die Tiere ja nicht der Natur entnommen und schon garnicht getötet werden dürfen).

    Das sieht mir sehr nach Formica sensu stricto aus (Formica rufa, pretensis, polyctena, uralenisis, etc.). Die sind sowit ich weiß auch in der Schweiz besonders geschützt (sind aber sowieso nicht für die Haltung geeignet, aufgrund sozialparasitischer Gründung und extremem Wachstum).
    Wenn sie sich halten sollten sie über die Zeit einen schönen Nisthügel bauen :smiling_face:

    Nur Mehlwürmer sind auf Dauer keine adäquate Ernährung, da muss schon Abwechslung her. Fliegen und Spinnen werden von allein meinen Ameisen gerne angenommen - Fliegen kann man mit einer elektischen Fliegenklatsche fangen, da werden eventuelle Milben gleich mit frittiert. Spinnen einfach ein paar Tage einfrieren. Ansonsten gibts im Zooladen Heimchen und Grillen.

    Ja, das überrühen ändert am Proteingehalt selbst nichts. Es gibt Arten die mit "Trockenfutter" sehr gut zurecht kommen und andere, die eher auf flüssiges stehen. Generell können erwachsene Ameisen keine feste Nahrung zerkauen, daher wird diese entweder in kleine Stücke zerlegt und ins Nest gebracht oder als ganzes abtransportiert. Die Larven haben die entsprechenden Mundwerkzeuge um auch feste Nahrung zu zerkleinern.
    Solange sich die Kolonie gut entwickelt dürfte das passen.

    Kommt auf die Art an. Meine Camponotus barbaricus mögen überbrühte Insekten nicht und nehmen frisches oder gefrorenes viel viel besser an.
    Mittlerweile fütter ich auch fast nur noch frisch (außer Spinnen die ich in der Wohnung fange, die werden einen Tag eingefroren und die Bienenbrut, die wegen Haltbarkeit zwangsläufig in die Gefriertruhe muss). Die Hysterie um Milben ist völlig überzogen - wenn man sich seine Futterinsekten vorher genau anschaut erkennt man normalerweise, ob sie Milben haben. Bisher hatten keine meiner Futterinsekten Milben, nur die ein oder andere Spinne, die dann auch nicht verfüttert wurde. Und nervige Fliegen, die sich in die Wohnung verirren, fang ich mit einer elektrischen Fliegenklatsche, das überlebt keine Milbe.

    Zu Lasius niger sei noch gesagt, dass ich die nicht gerade für eine anfängerfreundliche Art halte. In den ersten 1-2 Jahren mögen sie noch recht zahm sein, aber spätestens wenn sie in die Tausende gehen (und sie können bis zu 50.000 Arbeiterinnen groß werden) verwandeln sie sich in hyperaggressive Ausbruchskünstler, die andere Kolonien in ihrer Umgebung anfallen und auslöschen (was ziemlich problematisch werden kann, wenn man noch andere Ameisenkolonien hat).
    Der Grund warum Lasius niger als "die Anfängerameise" angepriesen wird ist weil sie unglaublich leicht zu finden ist (v.a. in urbanen/suburbanen Gebieten) und sehr rubost (verzeiht viele Anfängerfehler). Allerdings gibt es diverse (Servi)Formica-Arten, die ähnlich robust sind, aber weniger hyperaggressiv und keine so riesigen Kolonien ausbilden (Formica fusca ~3000 Arbeiterinnen, Formica cinerea ~10000), was gerade bei Neulingen vermeidet, dass einem die Kolonie irgendwann über den Kopf wächst.

    Das Nest wirst du erstmal nicht wirklich brauchen. Meine C. barbaricus kamen im November 2016 mit 4 Arbeiterinnen an (Koloniegründung dürfte so im Juni/Juli gewesen sein), haben nach einem ersten Satz Brut erstmal mit Larven bis Anfang März überwintert und bis August 2017 in einem 30x200mm-Reagenzglas gewohnt - zu dem Zeitpunkt waren es 80-100 Arbeiterinnen und ungefähr dieselbe Menge an Brut.
    Wenn man die zu früh in ein Nest setzt müllen sie es erstmal ordentlich zu (Müllkammern wird man mit ziemlicher Sicherheit sowieso haben, aber der Müll wird halt früher oder später rausgetragen wenn sie den Platz brauchen).


    Die Art ist übrigens nacht-/schattenaktiv, tagsüber wird man von denen nicht wirklich viel sehen, solange sie unter 1000 Arbeiterinnen sind. Ein dunkles Nest ist auch dringend zu empfehlen, das ist eine Art, die sich auf der Suche nach Dunkelheit ggf in die Watte gräbt bis das RG flutet und sich bei Beleuchtung generell schlecht entwickelt.
    Um eine vernüftige Brutentwicklung hinzubekommen sind mindestens 24°C nötig (besser 26°C mit Wärmegradient - an einer Nestseite darf es auch gerne 30°C haben, da werden dann die Puppen gelagert, für die Larven ist das aber etwas zu warm), eine Heizmatte (am besten eine dünne selbstklebende, die man einfach auf die Glasseite klatscht) wäre daher doch sehr zu empfehlen. Natürlich kann man sie auch bei geringeren Temperaturen halten, dann geht die Entwicklung aber halt deutlich langsamer (bei ~22°C dauert es von Ei zu Arbeiterin ca. 3 Monate, bei ~28°C ungefähr 4-6 Wochen).


    Das eigentlich einzige was mich an ihnen ein bisschen gestört hat ist, dass sie monogyn sind, also nur eine Königin existieren kann. Und wenn die mal aus irgendeinem Grund stirbt, geht die ganze Kolonie vor die Hunde... :schuetteln:

    Camponotus die ihre Königin verloren haben können eine neue Königin adoptieren. Das funktioniert bei vielen Ameisenarten die sehr große Kolonien mit aufwendigen Nestern ausbilden (Camponotus barbaricus, Messor barbarus) und zudem noch einen Hang zur Olgygogynie haben (mehrere Königinnen an verschiedenen Orten im Nest, die sich aber nicht begegnen dürfen, weil sie sich sonst gegenseitig umbringen - das funktioniert in der Haltung i.d.R. nicht, da nicht ausreichend Platz vorhanden ist, in der Natur können so aber v.a. Messorkolonien absolut monströs werden). Die Kolonie sollte vor dem Adoptionsversuch aber mehrere Monate ohne Königin verbracht haben, damit sich deren Geruch komplett verflüchtigt (zu diesem Zeitpunkt dürften die Arbeiterinnen schon angefangen haben selbst Eier zu legen).
    Das ganze ist im Prinzip ein Deal zwischen Königin und Arbeiterinnen - die Königin stellt neue Arbeiterinnen bereit, die den vorhandenen Arbeiterinnen helfen ihr Genmaterial in Umlauf zu bekommen (indem die Drohnenbrut aufgezogen wird, die von den Arbeiterinnen gelegt wurde), dafür bekommt sie Hilfe beim Start und erbt das bereits fertige große Nest (das wahrscheinlich auch noch an einem guten Standpunkt liegt).

    Ernsthaft?
    Er SAGT SCHON, dass er keine Ameisen mit großen Kolonien möchte und dann werden Dinge wie Lasius niger (50k), Lasius fuliginosus (2 MILLIONEN), Camponotus herculeanus (wachsen langsam aber dennoch 10k+), und Camponotus barbaricus (20k+, zudem nachtaktiv) in den Raum geworfen.



    Um mal ein paar sinnvolle Vorschläge zu machen:


    - Temnothorax nylanderi (recht kleine Ameisen, laufen langsam aber sehr aktiv, sehr ruhige Ameisen, bilden keine Ameisenstraßen, laufen oft im Tandem, max. 200 Arbeiterinnen).


    - Formica fusca (sehr aktiv, tagaktiv, sehr lauffreudig, gutes Teamwork, wachsen zügig, max. Koloniegröße 3-4000 (nicht selten nur bis 2000), externes Nest wäre von Vorteil da sehr schreckhaft bei Erschütterungen).


    - Camponotus fallax (große Ameisen, max. paar Hundert Arbeiterinnen)


    - Camponotus japonicus oder C. raufoglaucus feae (sehr große Ameisen, ja es sind Exoten aber alles was sie brauchen ist eine Wärmematte, beide wachsen zu nur ein paar hundert Arbeiterinnen, im Extremfall werden es 2-3000).

    Mit die kürzeste Lebensspanne haben soweit ich weiß die Königinnen von Argentines und Pharaoameisen mit 1,2-1,5 Jahren. Aber auch Argentines sind sehr bekannt dafür, dass sie regelmäßig ihre Königinnen killen, wenn es zu viele werden.

    Die Kolonie hier ist ungefähr 9 Monate alt:


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    Man beachte v.a. die ganzen Arbeiterinnen, die senkrecht an der Wand hängen und einem auf den ersten Blick garnicht auffallen.

    Prinzipiell können Messorkolonien nach mehreren Monaten ohne Königin eine neue Königin adoptieren (die darf noch keine Arbeiterinnen haben) - in der Praxis ist das aber immer ein Glücksspiel (es kann auch schiefgehen).
    Gerade bei Ameisenarten mit sehr großen Staaten (und aufwendigen Nestern), die ohnehin zur Olygynie tendieren (diverse Camponotus- und Messorarten), ist Adoption wohl eine gängige Gründungsstrategie, die Frage ist ob das auch bei einer so kleinen Kolonie funktioniert.

    Giftig ist es mit Sicherheit nicht (sonst bekämen die Fische ja auch ein Problem, die schwimmen ja in Wasser das mit dem Zeug in Kontakt ist), je nach Spezies kann es aber zu Problemen kommen, da gerade die kräftigeren Ameisen es lieben Silikon aus den Fugen zu pulen (Messor sind da wohl ganz besonders schlimm).
    Becken die explizit für die Ameisenhaltung angefertigt werden sind an den Scheiben sehr eng aufeinandergeklebt (die Scheiben sitzen praktisch direkt aneinander), bei Aquarien kann da schonmal 1cm Silikon dazwischen sein - wenn die Ameisen das rauspulen sind sie draußen.
    Also genau kontrollieren wie die Scheiben verklebt sind. Wenn sie direkt aufeinanderkleben sollte das kein Problem sein. Natürlich sollte man die oberen 5cm Silikonnaht entfernen, da typische Barrieren wie Fluon oder Puder darauf nicht halten (wenn man einen Rahmen hat und die Barriere dort auf der Unterseite anbringt kann man das Silikon auch dranlassen).

    Lasius niger ist ebenfalls für ihre enorme Agressivität und schnelle Rekrtierung bekannt. Ich hatte eine Lasius niger Kolonie vor dem Haus in einem Bordsteinblock bei meinem Parkplatz (mittlerweile sind sie ein paar Meter weiter ins Gebüsch umgezogen), wenn ich denen im Sommer eine halbtote Grille auf ihre Ameisenstraße geworfen hab hat das keine 30 Sekunden gebraucht, dann war die mit Arbeiterinnen bedeckt.
    Lasius niger rekrutiert in Schüben und das doch ziemlich schnell. Auch was Kampfstärke angeht müssen sie sich nicht verstecken - nem Bekannten sind mal aufgrund von schlechtem Fluon Lasius niger und Pheidole megacephala ausgebrochen. Die haben sofort einen Krieg auf dem Tisch angefangen und die Lasius niger haben die Pheidole megacephala in den Arsch getreten.


    Wo Pheidole komplexeres Verhalten an den Tag legen ist dort wo ihre verschiedenen Kasten wirklich zum tragen kommen, u.a. wenn sie mit Feuerameisen (z.B. Solenopsis invicta) konkurrieren. Wird ein Feuerameisenkundschafter gefunden patrouliert eine Vielzahl Soldaten noch Stunden später das Gebiet, um sicherzustellen dass es kein Kundschafter zurück zum Nest schafft. Wird die Pheidolekolonie angegriffen opfern sich die Soldaten, während der Rest flieht.


    Das muss aber nicht heißen, dass sie im Krankheitsfall organisierter sind, da ihre Kasten dort eher keine Rolle spielen. Solches Verhalten hängt auch immer von den tatsächlichen Notwendigkeiten ab - Temnothorax beispielsweise bilden keine organisierten Ameisenstraßen sind aber dafür außergewöhnlich gut darin mit Perioden von Futtermangel zurechtzukommen (und haben sehr hochentwickelte Mechanismen wie gezielte Futterverdünnung und bevorzugte Versorgung wichtiger Koloniemitglieder), einfach weil sie oft damit konfrontiert werden.