Hallo,
die Frage ist im Grunde ja schon ausdiskutiert, dennoch möchte ich hier noch einen Gedanken beisteuern.
Mit der Ameisenhaltung habe ich noch keine Erfahrung aber ich halte seit ein paar Jahren Spinnen und habe auch da in Foren immer wieder gelesen, daß Halter sich sorgen Störungen durch Geräusche bzw. Vibrationen (z.B. Musik) könnten den Tieren schaden.
Ich denke wir neigen dazu unsere Pfleglinge zu überbehüten. Die Tiere stammen aus der Natur, dort leben sie nicht isoliert, Störungen durch andere Lebewesen oder Naturereignisse sind dort an der Tagesordnung. Ein Hirsch oder Wildschwein sorgt sich nicht um die kleinen Krabbeltiere unter seinen Hufen und die Winzlinge haben gelernt damit zu leben und auch mit Vögeln die sogar Freßfeinde sind.
Wenn ein Vogel also gelegentlich bei den Ameisen anklopft, ist das sicher kein Problem, selbst wenn sie sich bedroht fühlen, ist der kurzfristige Streß wohl eher als belebend zu betrachten. Ein bisschen Abwechslung tut ganz gut, die Tiere haben in unserer Obhut ohnehin kaum eine Herausforderung.
Anders ist es natürlich wenn der Wellensittich das permanent tun würde, aber dann bräuchte vermutlich eher der Vogel etwas Abwechslung oder Gesellschaft weil er sich dann offensichtlich langweilt.
Ein kleines Beispiel zum Thema „Störungen“ aus meiner Spinnenhaltung. Ich wohne an einer gut befahrenen Bahntrasse in einem Altbau mit Holzboden, was bedeutet: Wenn ich durchs Zimmer gehe, die Nachbarn mit den Türen schlagen, deren Kinder toben oder ein Güterzug vorbeirummpelt sind die Vibrationen schon für mich deutlich zu spüren. Und so eine Spinne ist ja eigentlich ein Seismograph auf acht Beinen. Es beeindruckt die Tiere aber nicht, weil Sie diese Vibrationen als nicht bedrohlich einordnen.
Ich habe mir nun angewöhnt, Spinnen die sich sehr schreckhaft zeigen und somit kaum zu beobachten sind, nahe an meinem Lieblingsplatz im Wohnzimmer zu platzieren. Ich habe nämlich beobachtet, daß die Tiere, die anfangs bei jeder Bewegung außerhalb des Terrariums in ihre Höhle huschten und so kaum zu beobachten waren, bei der ständigen Aktion in der Nähe ihrer Behausung schnell lernten, das alles was außerhalb ihrer sechs Glasscheiben passierte keine Bedrohung ist und sie sich bald nur noch gestört fühlten wenn ich das Terrarium öffnete. So kann ich sie nun gut beobachten.
Es ist also durchaus Vorteilhaft wenn unsere Beobachtungs-Haustiere an etwas Tumult außerhalb ihrer Behausung gewöhnt sind, da sie dann auch bei Anwesenheit von Beobachtern ihr normales Verhalten zeigen und das ist es doch was wir sehen möchten – oder?