Beiträge von JebetusvonWabern

    Es geht endlich weiter,


    ihr seid sicher schon gespannt wie Flitzebögen auf die Fortsetzung des Haltungsberichts. Und jetzt ist es endlich so weit, seit dem 01. März ist die Kolonie wieder aus der Winterruhe. Es gab keine Verluste, die Bestandsaufnahme vom letzten Beitrag ist also weiterhin gültig.


    Start ins 2. Jahr

    Der Start ins neue Jahr lief bei der Kolonie reibungslos ab. Zu meiner Freude zeigen sie wesentlich mehr Aktivität als letztes Jahr mit manchmal bis zu 10 Arbeiterinnen außerhalb des Nestes.
    Proteine werden auch ganz anders geschätzt als letztes Jahr, innerhalb der letzten drei Wochen wurden 4 kleine Heimchen und etwas Mehlwurm freudig aufgenommen. Die Proteine landeten teilweise in der einzigen Larve (die den Winter auch unbeschadet überstanden hat) und zum Großteil in der Königin, die mit jedem Futterinsekt spürbar zunimmt.
    Mit dem Eierlegen hat sie sich wieder etwas Zeit gelassen, aber inzwischen war es so weit. Gestern (ich schaue etwa alle 3-4 Tage hinein) habe ich das erste Eierpaket von ca. 15 Eiern gesehen, die Königin war unvermindert physogastrisch.


    Es geht also gut los und ich gehe davon aus, dass noch mehr Eier folgen, oder sogar schon da sind!


    Was das pushen mit Lasius flavus Puppen angeht: Meine derzeitige "Puppenproduktionskolonie" entwickelt sich auch gut, ich bin noch am Überlegen ob ich es wirklich machen werde. Wenn die Lasius fuliginosus Kolonie auch ohne pushen viel Brut aufzieht, werde ich es vermutlich unterlassen.


    Das war es ersteinmal von mir, bis zum nächsten Mal (mit Bildern)


    Euer ergebenster Jebetus


    Wenn es etwas zu diskutieren gibt, worüber ich mich natürlich freuen würde, dann bitte hier[/u].

    es könnte Cautolasius sp. sein (Lasius flavus und Co.) aber auch Chthonolasius sp. (Lasius umbratus und Co.). Keine Ahnung wie man die genau unterscheidet aber vllt hat ja jemand einen Seifert zur Hand. Anhand der Bilder sollte eine Unterscheidung eigentlich möglich sein.


    Ich habe mich mal beraten lassen und aufgrund der spärlichen und nicht abstehenden Behaarung auf den Wangen kann man Chthonolasius wohl ausschließen und ForceMaster behält mit seiner Vermutung Cautolasius sp. Recht.

    Huiui Hallo,


    ein weiterer Haltungsbericht von M. orientalis, das ist natürlich schön. Zumal meiner ja momentan im Sande verlaufen ist... gerade als es spannend wurde :frowning_face:
    Dir wünsche ich viel Spaß mit der Art und natürlich auch Erfolg! Tips hast du ja schon einige gute bekommen, da habe ich an sich nichts hinzuzufügen, eine Haltung bei messorüblichen Kriterien hat bei mir wunderbar funktioniert und was die Diapause angeht sind sie sehr variabel gewesen dieses Jahr. Solange die Heizmatte lief und es Insekten gab, haben sie sich weiterentwickelt. Irgendwann habe ich diese aber für ein/zwei Monate ausgeschaltet und keine Insekten mehr gefüttert, da ist die Brutmenge und Aktivität deutlich abgesunken.


    Viele Grüße


    Jebetus

    Also ich habe jetzt auch schon vor ein paar Wochen meine in Winterruhe befindlichen Camponotus vagus in ein neues RG zwangsumgesiedelt durch schütteln. Wenn man das schnell vollzieht und dann gleich wieder in den Kühlschrank ist das kein Problem. Mit der Nadel läufst du Gefahr die Ameisen wesentlich mehr zu stressen und durch den druck zu überfluten. Bei mir hat das nie anständig geklappt

    Ich habe manche schon im Kühlschrank stehen. So ab Oktober kann man das machen, ist aber natürlich abhängig von der Situation. Wenn noch viele Puppen oder Eier da sind solltest du noch warten bis diese geschlüpft sind. Larven können überwintern.

    Wofür willst du ihn denn verwenden? Holzoberflächen von Nestern würde ich nicht versiegeln, außer vllt außen. Im Innenraum halte ich die natürliche Oberfläche von Holz für besser geeignet, da die Tiere besseren Halt finden und das ganze dann auch ein bisschen atmungsaktiv bleibt. Außerdem werden Schadstoffe so ganz ausgeschlossen.

    Danke auch für deinen Beitrag, ich wollte dich auch schon bitten irgendwann deine Erfahrungen einzutragen, gerne auch in den eigentlichen Bericht!


    Ich finde das hört sich alles sehr vielversprechend an bei dir. Läuft doch eigentlich besser als bei mir. Ich denke die Arbeiterinnen sind bei mir bloß dieses Jahr schon fertig, weil ich einen Monat Vorsprung hatte, die Gyne war mit Anfang Mai sehr früh dran. Hier hat es ja auch fast ein Jahr gedauert, bis Arbeiterinnen zu sehen waren.
    Für mich sieht es, wie schon gesagt, wirklich so aus als sei Lasius niger besser geeignet als Lasius flavus.


    [...] Ich glaube, die Kommunikation zwischen unseren Ersatzwirtsarten und den Gynen ist nicht immer optimal, ggf. auch nicht zwischen Brut und Arbeiterinnen. [...]

    Ja, das habe ich auch so wahrgenommen. Die Beziehung zwischen Gyne und Arbeiterinnen hat sich bei mir im Laufe der Zeit dem Anschein nach verbessert. Eventuell liegt die lange Entwicklungszeit ja an Problemen/Unstimmigkeiten bei der Brutpflege!


    Sollte die Gründung nicht durch die Lasius cf. niger abgeschlossen werden können, muss ich mir überlegen, die Gyne und Larven ggf. zu entnehmen und ihnen ein paar Lasius fuliginosus Arbeiterinnen zuzuführen, also eine neue Integration zu wagen. Oder andersherum Lasius fuliginosus Puppen aufzutreiben, was weniger riskant wäre, aber die muss man erstmal irgendwo herbekommen.

    Ich denke, dass Lasius fuliginosus Puppen wirklich die beste Möglichkeit wären. Die sind aber wirklich nur schwer aufzutreiben. Ich denke ohne ein Nest aufzubrechen kommt man an die nicht ran, und das hielte ich für ein bisschen übertrieben :grinning_face_with_smiling_eyes:

    Hallelujah,


    ist schon eine Weile her, seit ich das letzte Mal etwas von mir hören gelassen habe. Dafür kann ich euch nun endlich von Erfolg berichten.


    Kurz nach meinem letzten Bericht hatten sich die Larven zu insgesamt 5 Puppen verpuppt. Seit dem war, wie auch zuvor, kaum Außenaktivität zu vermerken. Honigwasser wurde ab und zu angenommen, Proteine gänzlich verschmäht. Die Königin ist weiterhin physogastrisch, zu einer Eiablage kam es allerdings nicht mehr.
    Gegen Ende des letzten Monats ging es dann in einen einwöchigen Urlaub und als ich am 27. September aus diesem heimkam, erwartete mich die freudige Überraschung. Die ersten Lasius fuliginosus Arbeiterinnen waren geschlüpft. Leider sind aus den 5 Puppen nur 2 Arbeiterinnen geworden, die restlichen sind aus mir unbekannten Gründen abgestorben. Eventuell gab es Unstimmigkeiten mit den Lasius flavus Pflegerinnen beim Schlupf. Nichtsdestotrotz freue ich mich sehr, dass es so aussieht, als würde der Gründungsversuch erfolgreich verlaufen. Das hätte ich anfangs ehrlich gesagt nicht erwartet.



    Die ersten Arbeiterinnen, gut integriert in die Kolonie.

    Da das Jahresgeschäft der Kolonie für mich somit beendet ist, habe ich sie vorgestern in ein neues Reagenzglas mit vollem Wassertank - der Alte war fast leer - umgesiedelt und zur Winterruhe im Kühlschrank bei etwa 7 °C untergebracht. Auf eine langsame Gewöhnung an niedrigere Temperaturen musste ich, mangels einer Möglichkeit dazu, verzichten. Ich glaube allerdings nicht, dass es den Tieren sonderlich schadet, solange die Temperatur nicht direkt unter den Gefrierpunkt fällt. Heute habe ich noch einmal nachgesehen ob alles in Ordnung ist und es sieht gut aus, sie sitzen eng beieinander und leben alle noch.


    Zusammenfassung und Fazit des ersten Jahres

    Nun ist es auch an der Zeit die Entwicklung noch einmal zusammenzufassen und ein erstes Fazit zu meinem Gründungsversuch zu ziehen.


    Nach der erfolgreichen Vergesellschaftung der Gyne mit den Arbeiterinnen - durch Kühlung der Parteien und anschließendem Zusammengeben - dauerte es bis zur Eiablage eine Weile. Auch ab dann ging die Entwicklung äußerst langsam und unter nicht gerade kleinen Verlusten in der Anzahl einher. Vom Ei zur Arbeiterin betrug die Entwicklungsdauer etwa 3 1/2 Monate. Aus zwischenzeitlich 20 Eiern wurden letztendlich lediglich 2 Arbeiterinnen. Die Kolonie zeigte insgesamt kaum Außenaktivität und gab sich bei Nahrung sehr wählerisch.


    Aktueller Stand der Kolonie: 1 Königin L. fuliginosus
    2 Arbeiterinnen L. fuliginosus
    1 Larve L. fuliginosus
    24 Arbeiterinnen L. flavus



    Ich kann jetzt sagen, dass Lasius flavus durchaus als Hilfsameisen zur Gründung von Lasius fuliginosus genutzt werden können. Ob sie sich besser eignen als zum Beispiel Lasius niger, wage ich allerdings zu bezweifeln. Aus verschiedenen Quellen habe ich von Gründungsversuchen mit Lasius niger gehört, bei denen wesentlich mehr Brut aufgezogen wurde als bei mir. Ein anderer Grund für die lange Entwicklungsdauer und geringe Anzahl an Brut könnte aber auch meine Ungeduld sein. Ich habe der Kolonie nicht viel Ruhe gegönnt, eigentlich jeden Tag mindestens einmal hinein gesehen. Das werde ich nächstes Jahr anders machen und mich in Zurückhaltung üben.
    Letztendlich hat sich der Gründungsversuch als nicht sonderlich schwierig, allerdings sehr langwierig, herausgestellt. Man muss viel Geduld mitbringen. Der einzige kritische Punkt ist die Vergesellschaftung von Königin und Arbeiterinnen, aber auch das ist ohne großen Aufwand zu schaffen. Zwischendurch kann natürlich mit etwas Pech auch etwas schief gehen, das ist aber bei jeder Gründung oder kleinen Kolonie gegeben.


    Im nächsten Jahr plane ich, der Kolonie wie gesagt mehr Ruhe zu gönnen und sie zur Unterstützung mit weiteren Lasius flavus Puppen zu pushen, bis ein stabiler Bestand an Lasius fuliginosus Arbeiterinnen aufgebaut ist. Ich freue mich auf die Haltung dieser interessanten Art und hoffe, dass die Entwicklung weiterhin gut und nächstes Jahr etwas schneller voran geht.


    Bis dahin,


    Jebetus von Wabern


    Wenn es etwas zu diskutieren gibt, worüber ich mich natürlich freuen würde, dann bitte hier.

    Okay, dann finde ich Leptothorax sp. am wahrscheinlichsten.
    Bloß die Mandibeln verunsichern mich immernoch ein bisschen. Sie gehen so sichelförmig nach vorne, man kann ja sogar noch das Papier hintendran durch sehen, wie ich es eigentlich nur von sklavenhaltenden Ameisen à la Polyergus, oder bei Knotenameisen Strongylognathus kenne.
    Deshalb dachte ich auch kurz an Strongylognathus testaceus, aber die haben eine andere Kopfform und sind auch zierlicher gebaut.
    Also wohl doch Leptothorax denke ich. Um das Haus brauchst du dir da keine Sorgen machen, sie leben zwar in Holz, aber eher Totholz wenn ich mich nicht irre und bilden ohnehin nur kleine Kolonien mit kleinen Tieren.

    So ich äußere mich jetzt auch nochmal dazu!


    Bei meinen Camponotus ligniperdus (müsste jetzt das 5. Jahr oder so sein) verhält es sich dieses Jahr ziemlich genau wie bei ice_treys Camponotus herculeanus. Ich hatte sie auch schon im Februar aus der Winterruhe geholt, dann haben sie ihre Zahl sehr schnell auf etwa 100 Arbeiterinnen verdoppel und haben dann nur noch ein/zwei einzelne Larven nacheinander aufgezogen bis sie auch damit irgendwann im Juni auch aufgehört haben. Insekten wurden daraufhin noch einen Monat lang gerne angenommen, inzwischen aber gar nicht mehr. Jetzt liegen dort so um die 150 Larven im "Wintermodus" im Nest herum, die Ameisen sind vollgefressen und ab und zu treiben sie sich auch in der Arena rum, mal mehr mal weniger. Anfangs gab es auch noch ein paar größere Larven, die sind dann aber nach und nach "recycled" worden...


    Das scheint bei diesen Arten also wirklich sehr üblich zu sein... mal schauen wie es sich bei meiner neuen Camponotus vagus Kolonie verhalten wird.


    Ich fände es mal interessant wie es sich in der Natur verhält, also ob es dort wirklich anders ist. Eine wirklich große C. vagus Kolonie in meiner Nähe hat im Juli auch vom einen Tag auf den anderen ihre Außenaktivität fast ganz eingestellt.

    Ja Lasius scheidet definitiv aus.
    Ich würde eher sagen, dass es Leptothorax sp. ist. Die sind allerdings etwas größer als 4 mm, kannst du nochmal nachmessen? 4 mm würden eher für Temnothorax sprechen, die sind aber eigentlich heller gefärbt und anders gebaut...
    Auf Bild 2 sehen die Mandibeln sehr seltsam aus...?

    Die Kokons waren schon sehr dunkel und was mich dazu bewegt hat sie dann von Hand zu öffnen war, dass sie bereits an einer Stelle offen waren (wahrschienlich durch die Arbeiterin selbst) und dort dann so ein Bein herausgeragt hat, das die ganze Zeit etwas gezuckt hat. :grinning_face_with_smiling_eyes:
    Ich habe als ich das gesehen habe noch eine Nacht gewartet, aber die Königin hat keine Anstalten gemacht den Kokon zu öffnen. Dann habe ich es mal selber versucht, bevor die erste Generation durch Faulheit ihrer Majestät zugrunde geht. Zum Glück sind das ja sehr große Ameisen, war trotzdem ein ziemliches Gefummel.

    Die Gyne sieht schon recht ungewöhlich aus, hat etwas von einer Schlupfwespe finde ich (gerade auf Bild 2), aber ist auf jeden Fall eine Ameise (sieht man immer gut daran, dass die Fühler ein Gelenk in der Mitte haben). Ich denke auch dass es sich um eine Formica sp. handelt, was anderes würde da nicht passen.
    Semiclaustrale Gründung kann man hier in Deutschland bei Schuppenameisen eigentlich sowieso ausschließen oder? Mir fiele auf jedenfalls keine einheimische Schuppenameise ein die semiclaustral gründet. :think:


    Gilt das eigentlich generell oder gibt es durchaus Schuppenameisen die semiclaustral gründen? Ich kenne das bislang nur von Knotenameisen.


    Grüße,


    Jebetus

    Geachtetes Forum,


    verzeiht mir bitte den Verspäteten Bericht, habe zur Zeit viel um die Ohren.
    Ich kann inzwischen von den ersten Larven berichten. Seit dem 30. Juli waren sie zu erkennen. Leider sind es nur sehr wenige geworden, nämlich 5 Stück in verschiedenen Größen. Eier sind keine mehr zu sehen, die Königin ist allerdings stark physogastrisch... vllt werden dieses Jahr ja noch welche gelegt.
    Bilder kriege ich momentan keine guten hin, ich muss mir irgendwas mit der Belichtung einfallen lasssen.


    Wenn es etwas zu diskutieren gibt, worüber ich mich natürlich freuen würde, dann bitte hier.

    Schön dass es voran geht! Meine Camponotus vagus Königin hat es inzwischen auch geschafft! Gleich 6 Arbeiterinnen im ersten Schwung. :thumbs_up: Den ersten Beiden musste ich allerdings mittels Pinzette aus dem Kokon helfen, da die Königin sich geweigert hat diese zu öffnen.
    Dass alle Arbeiterinnen gefüllt sind bis auf eine habe ich auch gerade schön beobachten können. War übers Wochenende nicht da und habe gerade einen Tropfen Honig angeboten. Eine Arbeiterin kam raus und hat sich vollgesaugt, ist wieder rein um alles ihren Genossinnen abzugeben und dann mit leerem Kropf wieder raus, bis der Tropfen weg war. Alle anderen Ameisen sind die ganze Zeit drin geblieben.