Beiträge von ice_trey

    Hi Santiago


    Vermutlich war es Zufall mit den Pygmäen. Diese sind generell nicht besonders langlebig und schaffen oft nur ein paar Monate, seltener über ein Jahr. Effektiv sind es halt quasi die "Pioniere" der Kolonie, die eine Grundlage für deren Start setzen, aber eben auch eine "Sparversion". Nebenbei erwähnt können bei Bedarf Pygmäen auch später produziert werden, z.B. wenn einfach nicht genug Nahrung zur Verfügung steht. Die Larven bleiben dann mEn relativ lange in einem Status, der nicht weiter wächst, auch deutlich über die reguläre Entwicklungsdauer hinaus - dann findet eine Verpuppung statt.


    Es ist interessant zu hören, wie es mit der Kolonie voran ging. Tatsächlich kann es - artverschieden, teils auch innerhalb der Art - wirklich zu unschönen Szenen kommen, wenn die Gyne wegfällt. Allermeistens, so meine Beobachtungen, spulen sie einfach ihr Programm ab, wie bei dir. Ja, ich habe leider in den bald 19 Jahren Haltung (Herrje... :astonished_face: :grinning_squinting_face: ) so einige Gynen dahin scheiden sehen, einige davon gehen auch klar auf mein Konto durch Fehler.


    fink2 hatte aber auch kürzlich erwähnt (RE: Umfrage Facharbeit Ameisen), dass bei Wegfall seiner Lasius niger Gyne die Arbeiterinnen sich gegenseitig attackiert haben. Tatsächlich darf man nicht vergessen, dass die Gynen über Pheromone die Arbeiterinnen beeinflussen - nicht im Sinne von Kommandos, wie der Name "Königin" implizieren könnte, sondern eher in Bezug auf die Fruchtbarkeit. Teils werden die Arbeiterinnen dann fruchtbar - und schon gehen die Dominanzkämpfe los. Natürlich kann so eine Arbeiterin eine Königin nicht ersetzen, zumal das mit der Begattung so eine Sache ist (viele Arten betreiben keinen Inzest). Es ist wohl einfach ein Überbleibsel aus der Urzeit, denn bei sehr ursprünglichen Arten (z.B. Ponerinae) sind solche fruchtbaren Arbeiterinnen (Gamergate, sofern sie begattet ist) der Standard und teils finden dann einfach im Nest Bodenverpaarungen statt. Schwarmflug und Kontakt zu Abkömmlingen anderer Nester ist natürlich nicht, so ganz ohne Flügel...


    Vielleicht klappt es ja Last-Minute noch mit einer neuen Gyne dieses Jahr... viel Glück!

    Hi Anthusiast, herzlich Willkommen auf Ameisenhaltung.de! :smiling_face:


    1) ist dieser hügel (vorgebohrter eingang liegt ca. 15mm unter der spitze des hügels) normal?

    Normal ja, aber gewünscht vermutlich nicht. Für mich sieht es so aus, als wäre die Kolonie in den Bodengrund der Arena gezogen, statt in die dahinter liegende Farm. Korrekt? Gerne korrigieren, wenn mein Eindruck täuscht, denn auf Fotos lässt sich das manchmal nicht 100% einschätzen. Oder ist die Farm unten zur Arena auch offen und die graben sich von unten nach oben?


    Effektiv ist das aber nicht verwunderlich, da das Material in Arena/Farm quasi das selbe ist (Sand oder eine Sandmischung). Die Ameisen haben aber keine Lust, mühselig das Glas hochzuklettern in die Farm hinein (Messor können ohnehin nicht so gut an Glas klettern), daher haben sie halt einfach dort gegraben. Lange Rede, kurzer Sinn: Du hast jetzt - wie es für mich aussieht - ein Erdnest. Das ist auch schön dunkel (im Gegensatz zur Farm, die in deinem Fall nicht gesondert abgedunkelt ist)


    2) so wie es aussieht haben sie den eingang auch zugemacht, ebenfalls normal?

    Ameisen in der Haltung leben einfach genau die Instinkte, wie in der Natur. Eine so kleine Kolonie ist ein gefundenes Fressen für konkurrierende Ameisenkolonien oder andere Fressfeinde. Lässt es sich machen, so wird der Zugang zum Nest minimiert, damit Feinde erstens nicht so leicht darauf aufmerksam werden und zweitens lässt sich ein schmaler Zugang naturgemäß besser verteidigen. Auch in der Winterruhe verschließen viele Ameisenkolonien ihre Nester komplett, um vor der Witterung geschützt zu sein. Teils wird das auch bei Regen gemacht, damit kein Wasser eindringt.


    Auf deinen Fotos sieht man einen ausreichend großen Nesteingang, durch den im Prinzip sogar die Königin durchpassen würde (die Tiere können sich erstaunlich schlank machen, wenn es darauf ankommt).


    3) aufgrund der neuerstellung des formikariums und der dazugehörigen befeuchtung hat es nun um die 80% Luftfeuchtigkeit in meinem würfel, ist das ok? War das der grund, dass sie aus dem RG ausgezogen sind?

    Messor barbarus ist eine robuste, genügsame Art, die 80% werden sie selbst kaum stören. Das Hauptproblem an sehr hoher Luftfeuchtigkeit ist eher, dass das Substrat im Formicarium (also hier der Sand) hygroskop ist, er zieht also Wasser an. Über die Zeit wird er damit feucht. Dort gelagerte Samen/Körner fangen dadurch an zu keinem und werden für die Ameisen unbrauchbar.


    Der Grund, warum sie aus dem RG ausgezogen sind, ist ganz einfach: Ameisen hassen Reagenzgläser! :grinning_face_with_smiling_eyes:

    Nur besonders nesttreue Arten bleiben selbst unter den widrigen Bedingungen eines Reagenzglases freiwillig darin. Das dürfte dich vermutlich überraschen. Aber Reagenzgläser sind als (Dauer)Nest eher ungünstig und grundsätzlich erstmal für den Transport gedacht und für den Halter praktisch.


    Aber für die Ameisen... Die "Kammer" in einem Reagenzglas ist ihnen viel zu riesig, man kann sie nicht anpassen, der Boden ist viel zu glatt, Larven haben teilweise sogar Probleme, sich zu verpuppen (daher kommt es in RGs nicht selten zu Nacktpuppen, bei Arten, die eigentlich Kokonpuppen haben -> Die Larven finden keinen guten Ansatz für ihre Spinnfäden), es ist gleichförmig überall fast gleich feucht/trocken/warm, statt dass es eine Abstufung gibt (im Normalfall: Nestoberfläche warm/trocken, tiefer Erdboden kühl/feucht), dies wäre aber für die korrekte Lagerung der Brut wichtig (Eier kühl/feucht, Larven/Puppen trocken/Warm), usw.,


    Ergo ziehen viele Kolonien gerne aus dem RG aus, wenn sich eine Gelegenheit bietet - gerne auch dort hin, wo der Halter sie gar nicht brauchen kann :rolleyes1:



    Zwei Sachen noch zum Formicarium: Ich war erst verwirrt, habe dann aber gesehen, dass da ein Deckel auf einem Foto nebenan liegt. Grundsätzlich würde ich aber den Rand des Beckens noch zusätzlich absichern, z.B. mit Talkum. Wenigstens auf Dauer - irgendwann, wenn die Kolonie wächst, ist es nervig, wenn die Ameisen raus krabbeln wollen, wenn der Deckel offen steht. Bei der kleinen Kolonie wird das vermutlich nicht passieren, weil man sie noch gut unter Kontrolle hat.


    Zudem solltest du die Samen/Körner bei einer kleinen Kolonie vorknacken, also einfach zerquetschen. Die kleinen Arbeiterinnen bekommen die harten Schalen quasi nicht auf - die tragen teils Unmengen Körner in ihr Nest, aber können damit Null anfangen (bis sie keimen). Die Kolonie wächst nicht, "obwohl doch immer Futter da ist!", wir haben das schon sehr oft gehabt.



    Gutes Gelingen, wir stehen dir natürlich gerne zur Seite!

    So, auch noch mein Senf dazu. Bei allen Fragen/nötigen Ausführungen gerne nachhaken:


    Zitat von phillip_sekora

    Welche Art(en) halten Sie?

    Aktuell ein Volk Camponotus herculeanus, ein Volk Lasius cf. neglectus (cf. bdeutet "ähnelt". Art nicht exakt bestimmt, aber auf Basis von Verhaltensmustern/Unähnlichkeit zu anderen Lasius-Arten und fast 20 Jahren Erfahrung Ameisenhaltung eingegrenzt)


    Kürzlich verstorben: Messor barbarus.



    Zitat von phillip_sekora

    Wie hat sich ihre Kolonie entwickelt? (Mich interessieren insbesondere die grobe Startpopulation und Endpopulation sowie die Geschwindigkeit der Kolonieentwicklung)

    Ich lasse die Camponotus herculeanus heraus, diese ist etwas speziell, da die Königin nicht besonders fertil ist. Daher dümpelt die Kolonie schon seit Langem herum, egal wie viel Proteine man füttert und wurde sogar schon mit fremden Puppen gepusht.


    • Lasius cf. neglectus: Ein Wildfang aus einem großen Pflanzkübel. Da die Art als invasiv gilt, ca. März 2024 wurde sie aus der "Natur" (Balkon) entnommen. Die Kolonie ist binnen 2 Jahren Beobachtungszeit in natura explodiert (Start Beobachtung ca. 2022). Startpopulation in Haltung: Etwa 300 Tiere in 2024. Population 2025: Etwa 500 Tiere.
    • Messor barbarus: Startpopulation 2021: Eine Königin. Endpopulation 2025: 0. Maximale Population (2024): ca. 700 Tiere.


    Zitat von phillip_sekora

    Welche Faktoren haben die Entwicklung positiv und welche negativ beeinflusst?

    • Lasius cf. neglectus: Gabe von Proteinfutter (frische Insekten) ließ das Wachstum weiter stark steigern. Eine starke Reduzierung des Proteinzugangs führte zu einem verlangsamten Wachstum. Dies war gewollt.
    • Messor barbarus: Gabe von zusätzlichem Proteinfutter in Form von Frischinsekten ließ die Population spürbar anwachsen. Grundsätzlich lassen sich Messor-Arten aber auch vegan ernähren, da die Körner/Samen ausreichend Proteine aufweisen.


    Zitat von phillip_sekora

    Hat sich das Verhalten der Kolonie mit zunehmender Größe verändert?

    • Lasius cf. neglectus: Generell verbleibt ein Großteil der Kolonie als dichte Traube direkt bei der Königin. Bei Fütterung strömte hingegen unabhängig von der Koloniegröße ca. 3/4 der Kolonie zu den Futterquellen
    • Messor barbarus: Stark gesteigerte Außenaktivität mit wachsender Kolonie. Aktives Umgraben des Substrats (Sand) in der Arena. Zunehmende Entwicklung von großen Arbeiterinnen, z.B. Media-Arbeiterinnen, aber auch Major-Arbeiterinnen.


    Zitat von phillip_sekora

    Gab es besondere Verhaltensweisen, die Sie überrascht oder beeindruckt haben?

    • Lasius cf. neglectus: Extremes Rekrutierungsverhalten bei Futtergabe. Dass ein Großteil des Volkes zur Futterquelle strömt ist nicht unbedingt bei allen Arten gegeben. Das Wachstum ist - auch bei geringer Gabe von Proteinen - beeindruckend. Dies untermauert auch die Artbestimmung - Lasius neglectus hat nicht umsonst ein invasives Potential. Die Königin ist sehr fertil.
    • Messor barbarus: Etwas "aufwendig" bei der Nutzung von Wasserquellen. Stand nicht direkt im Nest eine Wasserquelle zur Verfügung, war das schädlich. Messor barbarus haben nur einen verkümmerten Sozialmagen und teilen daher Nahrungsvorräte/Wasser nicht so aktiv wie viele andere Arten. Es war zwingend nötig, den Wasserbedarf gut im Blick zu haben



    Zitat von phillip_sekora

    Gab es Phasen, in denen die Kolonie Überhand nahm oder zu sterben drohte?

    • Lasius cf. neglectus: Das Koloniewachstum war explosiv und wurde daher gezielt durch geringe Gabe von Proteinen gehemmt. Dies wird auch 2025 so weitergeführt, da die Kolonie lediglich aus der Natur entnommen wurde, um eine Verbreitung in natura zu verhindern
    • Messor barbarus: Die Kolonie ist in der Winterruhe 2024/2025 abgestorben. Da ein frisches Reagenzglas mit frischem Wasser/frischen Körnern zur Verfügung stand, sowie die Umgebung frostfrei war, sich die Kolonie aber dennoch stark rückläufig entwickelte (bis zum Tod der Königin und einer Handvoll Arbeiterinnen im Februar 2025) ist davon auszugehen, dass hier entweder ein unerkannter Haltungsfehler vorliegt oder aber ggf. Krankheitserreger eine Rolle gespielt haben.


    Zitat von phillip_sekora

    Welche anderen möglichen Gefahren könnten die Kolonie beeinträchtigen bzw. auslöschen?

    Zu den größten Gefahren zählen Haltungsfehler (z.B. schlechte Temperatur- und Luftfeuchtigkeitssteuerung), Überhitzung durch falsch eingesetzte Wärmequellen (Heizmatten und Co.), direkte Sonnenbestrahlung, mangelhafter Zugang zu Wasser, mangelhafter Zugang zu passender, naturbelassender (!) Nahrung (keine aufbereitete Menschennahrung wie Wurst etc.), aber auch Einsatz von insektizidbehandelten Dekopflanzen oder kontaminierte Substrate (Dekosand mit Farbstoffen), Frost in der Winterruhe, Exoparasiten (z.B. Milbenbefall), desweiteren Krankheitserreger und Endoparasiten (z.B. div. Würmer oder Einzeller). Desweiteren können dauerhafte Stressoren (Lärm/Licht/Vibrationen) zu eingeschränktem Wachstum führen, ebenso wie mangelhaft oder gar nicht durchgeführte Diapausen (v.a. Winterruhe).


    In der Haltung fallen dafür quasi sämtliche Gefahren aus der Natur weg, wie Fressfeinde, Konkurrenz mit anderen Ameisenkolonien, Witterungsbedingungen. Den Ameisen wird jedoch naturgemäß der zur Verfügung stehende Raum beschnitten, sowie meist auch Möglichkeiten zu Steuerung von Brutwachstum (Nester sind im Vergleich zu denen in der Natur sehr klein - kaum Temperaturunterschiede/Feuchtigkeitsunterschiede im Nest.)



    Zitat von phillip_sekora

    Wie wahrscheinlich sind solche Gefahren?

    Sehr wahrscheinlich, da eine optimale Haltung selten vorliegt. Das liegt einerseits am Altersgrad der Ameisenhalter-Community (oft Kinder/Jugendliche), die sich eher in das Hobby stürzen, es aber nicht allzu gut vorbereiten und denen es daher oft schon an theoretischer Erfahrung mangelt, an praktischer ohnehin. Der Aufwand und die Anforderungen werden oft stark unterschätzt


    Andererseits kann auch ein erfahrener Halter alle oben genannten Faktoren nicht immer optimal zur Verfügung stellen oder es treten nicht-steuerbare Ereignisse auf (Krankheitserreger und Co.)


    Zitat von phillip_sekora

    Welche Futterquellen nutzen Sie hauptsächlich?

    • Lasius cf. neglectus: Honig, eingeschränkt Futterinsekten (Fliegen, Mücken, Silberfischchen)
    • Messor barbarus: div. Sämereien (Bio-Qualität), z.B. Sonnenblumensamen, Hirse, Saatgut, seltener Insekten



    Zitat von phillip_sekora

    Haben Sie Veränderungen in der Ernährung bemerkt, z. B. abhängig von Jahreszeiten oder Koloniegröße?

    • Lasius cf. neglectus: Steigender Bedarf mit Wachstum der Kolonie. Einstellung der Futteraufnahme im Winter bis auf wenige Gelegenheiten (Fütterung von Honig ca. 2x während der Winterruhe)
    • Messor barbarus: Steigender Bedarf mit Wachstum der Kolonie. Gesteigerte Einlagerung von Körnern. Aktive Umwandlung von Körnern zu sog. "Ameisenbrot", typisch für größere Messor-Kolonien.


    Zitat von phillip_sekora

    Haben Sie sonstige Anmerkungen?

    Gerne Nachhaken bei Unklarheiten oder falls etwas zu unausführlich ist. Ich selbst tendiere eher zu klein bleibenden Kolonien und füttere daher generell manchmal weniger Proteine, als man könnte - aber im Rahmen dessen, dass es natürlich an die Volkstärke angepasst ist. Es macht aber schon einen Unterschied, ob man nur 1x die Woche Proteine füttert oder täglich. Die Kolonien könnten tatsächlich deutlich stärker zulegen, wenn man wollte.


    Ausnahme ist die genannte Camponotus-Kolonie. Hier wird stetig viel Protein gegeben, aber das Wachstum ist dennoch mangelhaft. Vermutlich ist die Gyne nicht sehr fertil, es gibt hier durchaus starke Unterschiede bei den Königinnen innerhalb einer Art.

    Eine Formica neben einer anderen Formica zu platzieren wäre - fast egal welche Arten - jedoch Auslöser eines Kriegszustands und würde auf Dauer vermutlich zur Auslöschung einer der Kolonien führen. Wir haben solche Fälle selbst bei vorheriger, eingehender Prüfung leider gehabt, dass doch irgendwo eine ähnliche Art versteckt war.

    Sorry, da hat ein Satz mittendrin aufgehört, mein Fehler. Anbei als Zitat.




    ja, vielen Dank für die ausführliche Antwort und deine Einblicke. Das zeigt mir noch einige Punkte auf an die ich noch gar nicht gedacht habe.

    Kein Thema.



    Vermutlich werde ich mein Vorhaben weiter vor mir herschieben. Einerseits weil ich doch auch an meiner Kolonie hänge. Es ist meine erste (und bisher auch einzige), selbstgefangene Königin. Und auch der erste wirklich gelungene Gründungsversuch bei mir.

    Auf der anderen Seite möchte ich auch nicht, dass andere Arten unter der Aussetzung leiden. Eine verzwickte Lage.


    Aktuell habe ich aber auf Grund meiner Lebenssituation schon die Möglichkeit die große Kolonie weiter zu halten und es geht ihnen sicherlich auch in Rahmen dieser "Gefangenschaft" ganz gut. Leider habe ich aber das Interesse fast komplett verloren und so ist es halt wirklich fast nur noch Haltung und kein großes Beobachten mehr. Dies ist der Punkt, welcher mich am Meisten stört.

    Effektiv muss man auch sagen, dass - bei allen Rekorden - viele Königinnen nicht das "Methusalem-Alter" erreichen, sondern eher nach wenigen Jahren sterben, denn nach über 20. Bei einer gut gehaltenen Lasius niger kann man aber schon auch 10 Jahre ansetzen.


    Ich finde es gut, dass du dir daher Gedanken zur Zukunft der Kolonie machst und dir das auch selbst eingestehst, dass sich dein Interesse verändert hat. Effektiv ist es leider halt so, dass ein Aussetzen mit den genannten Schwierigkeiten verbunden ist. V.a. ist Lasius niger auch sehr dominant und recht territorial. Mein Rat wäre, spontan, die Kolonie weiter zu halten im besten Wissen und Gewissen, solange es für dich möglich ist. Und falls es absehbar ist, dass das gar nicht möglich ist, sie zu verschenken.


    Seit 3 Jahren habe ich im Sommer auch Geschlechtstiere in der Kolonie, leider klappt es aber nicht diese ausfliegen zu lassen. Irgendwie verpasse ich den richtigen Zeitpunkt oder es stört sie etwas vor dem Abflug. Es sind dann halt leider "verlorene" Ameisen. Auch wenn die Chancen würden sie abfliegen auch nur sehr, sehr gering wären.


    Aber durch die Haltung und Entwicklung dieser Kolonie habe ich nun wirklich viel dazu gelernt und bin auch um einiges entspannter in der Haltung geworden. Was habe ich mir früher immer für Gedanken gemacht über Futter, Nest oder Aktivität der Kolonie.

    Dazu vielleicht folgender Rat: Die Schwarmflüge laufen - soweit man weiß - etwa so ab, dass bereits wochenlang vor dem Schwarmflügen v.a. die Männchen (diese drängen direkt an die Nestausgänge) wahnsinnig viele Pheromone in die Luft abgeben. Da Ameisen da scheinbar selbst einzelne Moleküle wittern können, können auch weit entfernte Kolonien bei entsprechender Sättigung diese wahrnehmen. Passen Sättigung und Witterungsbedingungen zusammen, starten die Schwarmflüge synchron - meist wieder zuerst über die Männchen. So in etwa erklärt man sich das - vereinfacht.


    Wenn deine Kolonie nun keine Möglichkeit hat, dieses Verhalten zu leben, dann verpassen sie ihre Chancen. Sie müssen - z.B. durch offenen Deckel/geöffnete Fenster/Außenstandort die Pheromone anderer Kolonien bestenfalls schon vorab wittern können. Selbst dann haben sie vermutlich schlechtere Karten als die Kolonien in der Natur, v.a. wenn sie eben drinnen stehen, weil sie nicht so viele Duftstoffe erreichen. So passiert es dann eben regelmäßig, dass die Geschlechtstiere entweder gar nichts machen oder irgendwann einfach wild durch das Formicarium rennen, aber auch nicht so wirklich starten wollen. Ggf. läuft es besser, wenn du sie irgendwie "der Außenwelt aussetzt", wenigstens in den typischen Zeiten im Sommer ab Mitte Juni.


    Bei einem passenden Standort muss man natürlich Sonneneinstrahlung trotzdem zwingend vermeiden!

    Hi Kryolan


    wie du selbst sagst: Die Regionalität der Art ist ohnehin schon eine Grundvoraussetzung. Natürlich (leider muss man das aber immer wieder sagen, es gab ja genug Fälle) verbietet es sich von selbst, exotische Arten auszusetzen, da diese ein invasives Potential darstellen.


    Ich hatte einmal eine kleine Myrmica rubra-Kolonie (ca. 50 Tiere) bei meiner Mutter im Garten ansiedeln wollen - sie wurde binnen der ersten Nacht dahingemetzelt von einer mehrere Meter entfernten Lasius niger Kolonie. Das war meine erste und letzte Erfahrung, ist sicher 20 Jahre her. Das ist aber natürlich jetzt nicht zu vergleichen mit einer 1000+ starken Kolonie.


    Effektiv ist es so: Die meisten Nischen sind ja schon besetzt. Das ist auch ein wichtiger Grund, warum es ca. 99% der Gynen nach dem Schwarmflügen nicht schaffen, überhaupt eine Kolonie zu gründen. Nach der Landung sind andere Ameisenkolonien der Haupt-Todesgrund (neben Vögeln). Attraktiv erscheinende Standorte sind meist schon erschlossen und werden entsprechend verteidigt.



    Als Ameisenheger kann ich dich aber an der Umsetzung großer Kolonien (alle Formica s. str., seltener Formica sanguinea ) teilhaben lassen, das ist vielleicht eher vergleichbar. Da geht es aber im Normalfall um noch eine Liga größer, min. mehrere 10.000, wenn nicht gar mehrere 100.000 Tiere werden hier im Normalfall umgesetzt. Das Problem hier ist v.a. auch ganz am Anfang die Standort-Wahl. Wir versuchen, eine direkte Konkurrenz möglichst gut auszuschließen (keine anderen Formica-Arten, bestenfalls auch keine Camponotus in der Umgebung von min. ca. 50-100m Radius). ABER: Es gibt fast immer kleinere Arten in der Nähe, also Lasius, Myrmica, Temnothorax/Leptothorax, usw, da man das fast nicht vermeiden kann. Wenn die nicht vorkommen, ist meist dafür der Untergrund untauglich (zu nass usw.) und es hat schon seine Gründe, warum man keine Ameisen findet.

    Natürlich setzen wir nicht gezielt die Waldameisen auf oder nahe deren Nester, können aber eine Nachbarschaft auch nicht immer ausschließen. Für die anderen Kolonien bedeutet das eine Verdrängung, das ist leider so. Denn die Waldameisen werden bei Etablierung durchaus wichtige Nahrungsgründe wie Lauskolonien in Beschlag nehmen. Dennoch ist es nicht selten, dass man Waldameisen natürlicherweise neben, nennen wir sie mal "kleinen Ameisen", findet. Generell gehen sie sich eher aus dem Weg, als den Kampf zu suchen. Eine Formica neben einer anderen Formica zu platzieren wäre - fast egal welche Arten - jedoch Auslöser eines Kriegszustands und würde auf Dauer vermutlich zur Auslöschung einer der Kolonien führen. Wir haben solche Fälle selbst bei vorheriger, eingehender Prüfung leider gehabt, dass doch irgendwo eine ähnliche Art versteckt war.


    Lange Rede, kurzer Sinn: Bei solch einem Projekt muss man beachten:

    1. Den Standort sehr gut auswählen und vorher bestenfalls mehrfach begehen/bewerten
    2. ausschließen, dass andere Völker, die in Konkurrenz stehen könnten vor Ort sind ODER einen Standort wählen, bei dem eine direkte Konkurrenz minimiert ist (meist nicht die selbe Gattung v.a.! Aber auch nicht andere als sehr dominant geltende Arten)
    3. trotz Punkt 2: Lasius niger und div. defensive Lasius-Arten (z.B. Lasius flavus, Lasius myops, ...) kommen häufig in direkter Nachbarschaft vor. Die Nester können z.B. auch direkt unter dem selben Stein sein, sind aber voreinander verschlossen
    4. Je kleiner das Volk, desto geringer die Überlebenschance. Gynen allein haben beinahe keine Chance.


    Hoffe das hilft dir bei der Bewertung.

    Hi Hunson,


    etwas spät, da ich gerade in sehr viel Arbeit stecke:


    Bild 1 wohl wieder eine Myrmecia sp., Bild 2 die kleinen Ameisen könnten Crematogaster sp. sein, die große, sehr dünne könnte eine Leptomyrmex sp. sein. Ohne Gewähr :winking_face:



    Nur für den Fall der Fälle (es sind ja sehr beeindruckende Tiere) sei angemerkt: Australien ist sehr restriktiv bei der Ausfuhr von Pflanzen/Tieren, auch bei Insekten. Sollten keine mitgenommen werden. Ein bekannter Shopbetreiber stand mal deswegen vor Gericht in Australien und musste einige tausend australische Dollar Strafe zahlen. Also bei den Fotos belassen :smiling_face:

    Effektiv können sie dort ja nicht viel "kaputt" machen. Wenn der Bodengrund jetzt dicker wäre und ggf. über ihnen einstürzen könnte, dann würde ich eingreifen. Aber sollen sie ihn halt umgraben. Das ist bei Messor barbarus ein sehr häufiges und sehr typisches Verhalten und wird man eigentlich immer haben, sobald irgendwas in der Arena ist (außer feste Materialien wie einem Gipsboden und selbst die werden teils angegangen). Auch kleine Steinchen usw. würden sie einfach irgendwie umschichten und das sehr ausdauernd und in Endlosschleife.


    Gib ihnen etwas Zeit, das eigentliche Nest zu entdecken - würde mich nicht wundern, wenn sie irgendwann dort graben. Da Ameisen dazu tendieren, von oben nach unten zu graben (was ja auch irgendwie Sinn macht) könnte man ggf. das momentan als Nest genutzte Reagenzglas (richtig?) irgendwie direkt oben an der Farm anschließen.

    Die Antwort auf deinen Pinnwandbeitrag:

    ответ на ваш пост о пинборде:



    Стани, я не хочу вас обидеть, но, похоже, вы ужасно перегружены этим видом. К сожалению, несколько владельцев уже сталкивались с подобным. Это одна из причин, по которой мы настоятельно не рекомендуем содержать этот вид, тем более что он очень инвазивен.


    Ваша информация слишком расплывчата, чтобы я мог понять, что именно вы имеете в виду: Где именно и как именно вы установили защиту от побегов? Где они вообще выходят?


    Поскольку вы не хотите, чтобы эти муравьи оказались в вашем доме и уж тем более в дикой природе, вам следует оградить весь формариум, чтобы муравьи не имели свободы. Поместите все в достаточно большую пластиковую коробку и поставьте ее в еще большую коробку, наполненную мыльной водой. Это называется «остров». Муравьи не могут перебраться через мыльную воду (но они в ней тонут). Это не самое приятное решение, но оно лучше, чем свободный разгул этих животных.


    Возможно, вам придется немного утяжелить внутреннюю коробку камнями или чем-то подобным, чтобы она не всплывала. Чтобы предотвратить их вытекание, в коробки можно добавить тальк или другие подобные средства.


    Вот рисунок, который поможет вам понять (нажмите, чтобы увеличить):



    Если рост настолько бурный, следует немедленно прекратить кормление богатой белком пищей. Корм для насекомых и т.п. можно просто отложить в сторону. Кормите только углеводами в виде сахарной воды или меда. Без белка откладка яиц подавляется, и расплод не может хорошо расти.



    Здравствуйте, Стани,


    Спасибо за фотографии. Я вижу, что вы плотно закрыли гнезда фольгой. Пока это нормально, но нужно учитывать, что со временем муравьи могут прогрызть ее.


    Если я правильно понял, ваши гнезда сделаны из пластика или акрила? Не забывайте, что со временем они могут деформироваться, особенно если подвергаются воздействию влаги. В результате образуются щели, через которые муравьи могут легко выбраться наружу. Поэтому я бы лично рекомендовал стеклянные гнезда.


    Еще одна проблема, которую я вижу в вашем формариуме, заключается в том, что он почти полностью состоит из гнезд. В разных странах мира это происходит по-разному, но у нас в Германии мы обычно делим формариум на гнездо и дополнительный аквариум (например, террариум или адаптированный аквариум). Эта так называемая арена (надеюсь, термин переводится хорошо, он не имеет ничего общего с гладиаторами!) служит, с одной стороны, для того, чтобы давать муравьям пищу и позволять им исследовать (за чем очень интересно наблюдать). С другой стороны, в таком случае, как у вас, сбежавших муравьев можно легко бросить обратно. Загнать их в гнездо гораздо сложнее.


    Чтобы легко собрать сбежавших муравьев снова, рекомендуется использовать так называемый «Exhaustor». Вот ссылка на то, как он работает. Это позволяет легко собрать муравьев снова: Der Exhaustor - eine einfache Bauanleitung zum schnellen Einsammeln ausgebrochener Ameisen


    Конечно, можно поместить все гнезда в стеклянную емкость. Этот резервуар можно защитить от побега (например, тальком). Даже если муравьи сбегут из гнезда, они все равно останутся в емкости, и в вашем доме их не будет.


    Проблему с побегом муравьев необходимо решать в любом случае. Этот вид муравьев кровосмесительный. Если вырвутся только несколько особей, самки и самцы, то в противном случае они могут поселиться в вашем доме. Этот вид очень инвазивен и распространяется бесконтрольно.



    Для перевода я рекомендую сайт Deepl.com.

    Надеюсь, это доступно в вашей стране.


    Hi juse22_,


    also prinzipiell gehören Lasius niger durchaus zu den eher dominanten, angriffslustigeren und auch aktiven Arten - nur sind oft seitens der Halter die falschen Erwartungen da. Kleinere Kolonien vermeiden Aktivitäten so gut es geht - denn in freier Natur wäre jeder Außeneinsatz mit Gefahren verbunden. Und jeder Verlust einer Arbeiterin wäre schmerzlich. Dazu kommt, dass es den Kolonien Zuhause nie an Nahrung mangelt - die sind oft vollgefressen bis oben. Noch ein Grund, warum keine Außenaktivitäten nötig werden.


    Korrigiere mich gern, aber ich schätze, dass deine Kolonie noch recht jung ist?


    Je größer die Kolonien werden, desto mehr steigt für gewöhnlich die Aktivität an - das einzelne Individuum ist mehr und mehr ersetzbar, Verluste würden nicht mehr so ins Gewicht fallen und natürlich sind auch die Kapazitäten, ein (größeres) Territorium zu verteidigen und auch der Futterbedarf mit steigender Volkszahl massiv höher.


    Effektiv stellt sich also die Frage, ob du nicht bei einer anderen Art ähnlich enttäuscht wärst. Wir haben hier selbst bei solchen Arten wie Camponotus cruentatus (diese sind z.B. wirklich für ihre starke Aggressivität bekannt) die Aussage gehört "Die machen ja nichts und sitzen nur herum". Ja, eben auch hier wegen dem oben genannten.


    Kostenlos wirst du fast nur selbst auf die Suche gehen können - die wenigsten Leute verschenken ihre Kolonien (aber kommt durchaus ab und an vor). Also entweder in den Schwarmflügen aktiv suchen nach Arten, die da in Frage kommen könnten. Oder aber man muss halt ggf. immer wieder mal rumfragen.

    Ich muss mich noch nachträglich selbst korrigieren: Bei Termiten von "Arbeiterin" zu sprechen ist natürlich nicht immer korrekt. Es gibt genauso Arbeiter, denn bei Termiten kommen beide Geschlechter vor.


    Die Kastenbildung der Termiten ist sehr komplex im Vergleich zu den Ameisen - ich muss ehrlicherweise auch jedes Mal wieder nachlesen, wie das funktioniert und verstehe es meistens trotzdem nicht oder vergesse es schnell wieder :grinning_face_with_smiling_eyes:

    Es gibt irgendwie mehrere Nymphenstadien, Soldaten entwickeln sich - teils über einen Präsoldat - aus Arbeitern oder auch aus Nymphen, bei "niederen Termiten" können sich dann auch noch quasi alle Tiere (außer Soldaten, aber auch nur meistens, nicht immer!) in Geschlechtstiere entwickeln und Geschlechtstiere können sich dafür in Arbeiter rückverwandeln. Alles ist hochgradig anpassbar und flexibel, je nach Bedarf.


    Auf den Fotos dürften aber mit den Ernte- und Rhinotermiten sehr sicher "höhere Termiten" zu sehen sein - da kann man wenigstens sagen, dass die Soldaten und Arbeiter fix sind, nur das Geschlecht kann man nicht sagen ohne Untersuchung. Das sind auch die zwei von drei Formen, die ich gesehen habe - bei der Nestöffnung habe ich die Nymphen ebenfalls entdeckt, aber die lassen sich dann sehr schnell in die Tiefe fallen und sind unerreichbar. Sehr scheue Tierchen.


    Gerne mal den Wikipedia-Eintrag dazu lesen, es ist echt interessant, aber eben auch etwas komplizierter, als wir es gewöhnt sind: https://de.wikipedia.org/wiki/Termiten

    Hi Hunson,


    diese wunderschöne Myrmecia könnte Myrmecia fulvipes oder Myrmecia auriventis sein. Der Blauschimmer variiert ggf. je nach Lichteinfall und vielleicht auch etwas innerhalb der Arten. Das wären aber zwei Kandidaten, die bei meiner kurzen Recherche ggf. möglich wären. Auf den Fotos sieht man teils bei ein und dem selben Exemplar, dass der Farbschimmer schon auf mehreren Bildern voneinander abweicht - also könnte es sein, dass der Thorax in einigen Stellungen eher schwärzlich aussieht und die Gaster auch nicht immer so grell golden.


    Hier eine Quelle für den Vergleich: https://www.inaturalist.org/observations/54711675

    Species: Myrmecia fulvipes (Bull Ant)
    Atlas of Living Australia species page for the Myrmecia fulvipes
    bie.ala.org.au



    Beim Rest sind die Bilder nicht so gut, als dass ich was dazu sagen könnte, sorry.

    Here´s the German translation:

    Hi stani: Please post some photos of your setting, so we can help you the best. Please have your posts translated into English, thank you.

    Пожалуйста, опубликуйте несколько фотографий вашего террариума, чтобы мы могли помочь вам лучше. Пожалуйста, переводите ваши сообщения на английский, спасибо.

    Tagsüber ergab sich ein im Ameisenreich ungewöhnliches Bild. An einem Nest, hier von der bereits bekannten, schlanken Myrmicinae-Art, fand sich eine dickköpfige, andere Ameisenart ein - und schaute lediglich etwas dumm herum. Sie waren überhaupt nicht aggressiv zueinander, berührten sich sogar. Erst dachte ich daher, das wären Soldaten der selben Art.



    Aber nicht weit entfernt fand ich dann deren Nesteingang - und dort gab es auch nach langer Suche keine einzige der schlanken Arbeiterinnen. Hier leben wohl zwei Ameisenarten in einer friedlichen Koexistenz.



    Zu guter Letzt habe ich noch ein wenig meines Müsliriegels geopfert, um die Ameisen mal zum Stillhalten zu bewegen (die Ameisen dort sind wirklich immer sehr schnell unterwegs). Hier wird schon die nahegelegene Beute gewittert.



    Ein leckerer, zuckerbehafteter Leinsamen.



    Da dauert es natürlich nicht lang...



    ... bis noch ein paar Kolleginnen aufmerksam werden.


    Und noch ein paar mehr...


    Vermutlich das beste Essen, das die Kolonie je bekommen hat - ich hoffe, ich habe das Machtgleichgewicht nicht gestört. Andererseits... nachdem wir aus Versehen unser Zelt auf den Nesteingang gebaut hatten und die Ameisen über Nacht nicht heraus konnten, war das vermutlich gerade genug als Entschuldigung :winking_face:




    Ich hoffe, euch hat der kleine Bericht gefallen. Natürlich ist Botswanas Tierwelt v.a. reich an den großen Säugetieren und zahllosen Vogelarten. Aber auch im Verborgenen finden jeden Tag Überlebenskampf, Dramen und Schicksale statt. Und es gibt zum Glück auch ein paar Menschen, die sich dafür interessieren :grinning_face_with_smiling_eyes:

    Und als ob all diese Arbeit nicht genug wäre, fallen auch noch Ameisen über die Arbeiter her.



    Die Ameisen sind natürlich schwer bewaffnet...



    Hier die zugehörige Arbeiterin mit einem Brösel.




    Ameisen gibt es in Botswana in vielfältigen Formen. Auch hier haben es Ameisen natürlich geschafft, sich an die widrigen Bedingungen anzupassen. Ein halbes Jahr ist es heiß und extrem trocken, das andere halbe Jahr heiß und extrem feucht. Daher finden sich viele Ameisen mit langen Beinen. Kleine...



    ... und große Arten. Diese hier hat bei einer Toilette Wasser aufgeleckt. Man nutzt eben jede Gelegenheit...



    Zwar kein scharfes Bild, aber hier sieht man die typische Laufweise dieser Art. Die langen Beine fast spinnenartig, die Gaster nach vorne eingeklappt. So rennen sie wahnsinnig schnell über den heißen Sand - einerseits den Körper möglichst weit weg vom heißen Untergrund, andererseits die Gaster immer abwehrbereit nach vorne. Denn Feine gibt es viele.



    Wenn in Botswana die Sonne untergeht...



    ... und die Milchstraße in voller Pracht erscheint...



    ... ist am Boden die Hölle los. Zahllose Spinnen, Geißelspinnen, Skorpione, Ameisen... und v.a. auch die oben gezeigten Erntetermiten, werden jetzt erst so richtig munter. Aber es gibt auch andere, versteckt lebende Termitenarten. Für dieses Handyfoto habe ich ein Nest (leicht!) beschädigt. Hier waren Nasentermiten (sie heißen auch Rhinotermiten) Zuhause. Diese sind komplett blind, da sie quasi nur unterirdisch wohnen. Sie haben keine Mandibeln, sondern können stattdessen mit ihrer "Nase" eine klebrige Substanz zur Verteidigung verschießen. Habe ich auch was abbekommen... geschah mir Recht. Ich habe ihnen zum Dank etwas Wasser da gelassen.



    Hier deren Nest tagsüber. Ebenfalls ein stattliches Kaliber. Und clever gemacht: Totes Material, hier der Baum, wird nach und nach umschlossen und dann IM Nest, gut geschützt, verwertet. Das dauert natürlich Monate, wenn nicht Jahre.

    Hallo allerseits,


    lange versprochen, nie geliefert, aber endlich komme ich mal dazu und denke daran, einige Fotos von Termiten und Ameisen in Botswana zu präsentieren. Leider war generell nicht viel Zeit für die Insektenwelt dort - und es ist naturgemäß auch häufig keine gute Idee, aus dem Fahrzeug auszusteigen und irgendwo auf Bodenhöhe mit der Kamera herumzulungern. Ich sage nur: :lion: :leopard:


    Dennoch: In ein paar ausgewählten Momenten gab es auch mal Gelegenheit. Viel Spaß beim Schauen. Die Vorschaubilder kann man natürlich durch Anklicken/tippen vergrößern.




    Termitenbauten finden sich quasi überall. Diese Insekten sind die Nahrungsgrundlage vieler Kleintiere, wie Vögel, aber auch div. Säugetiere.



    Hier mal ein Vergleich zu einem Elefanten. Die Hügel können stattliche Größen erreichen - und werden von Elefanten auch gerne als Kratzbaum verwendet.



    Hier konnte ich das erste Mal die Bewohner entdecken. Für einen nur im Auto Vorbeifahrenden komplett unsichtbar fanden sich zahllose Löcher im Boden - aber wo waren die zugehörigen Hügel? Ich begab mich etwas auf die Suche... und fand nichts.



    Hier lernte ich, wie alles ganz klein anfängt. Denn diese Kolonien waren jung und nicht besonders volksstark - und sofort im Überlebenskampf mit zahllosen anderen Kolonien derselben Art.



    Ein scheuer Blick nach draußen, immer auf der Hut.



    Ein Soldat schneidet ein trockenes Stück einer Pflanze. Jetzt verstand ich, dass es sich um Erntetermiten handelt. Ganz ähnlich zu Blattschneidern tragen diese trockene Pflanzenteile in ihr Nest - und zerkauen sie dort. Wie allgemein bekannt können Termiten Zellulose verdauen.



    Aber der Feind ist nie weit. Hier entdecken sich zwei Soldaten zweier Kolonien...



    ... und gehen sofort in den Kampf über. Leider war mein Makro-Objektiv etwas zu stark, konnte nicht weiter weggehen :grinning_face_with_smiling_eyes:



    Hier die Situation wenige Zentimeter entfernt: Eine Arbeiterin speichelt ein Stück Sand ein, um es zu verbauen.



    Auch wenn nur wenig Wasser zur Verfügung steht - erst so, im Gemisch von Speichel und Erdmaterial, entstehen die betonharten Hügel, die allen Elementen und Gefahren trotzen. Und das dauert lange, sehr lange. Am Ende steht eine Festung, wie oben gezeigt.

    Wie schaut es jetzt nach ein paar Tagen aus? Spürst du eine Veränderung? Falls die Tiere weiterhin eher inaktiv zusammensitzen sollten usw., spräche das durchaus für Schedows Aussage, dass da eine Winterruhe durchgeführt wird. Camponotus-Arten sind da auch hartnäckig und entscheiden das am Ende meist temperaturunabhängig (endogener Rhythmus nennt sich das)


    So oder so: Auch ich stimme btw. fink2 sehr zu, dass eine Abdeckung des Nests (mit roter Folie) obligatorisch ist. Diese in den letzten Jahren aufgekommene Aussage "Das Licht stört die nicht, die gewöhnen sich schon daran!" hat mit artgerechter Haltung leider wenig zu tun. Für Ameisen ist Lichteinfall immer ein Indiz, dass etwas nicht stimmt (Nest wurde geöffnet und ist beschädigt!) und man kann Jahrmillionen der Evolution (Anpassung an unterirdische Lebensweisen) auch nicht einfach so abschalten.


    Das ist nicht dein Fehler, sondern der einzelner Shops, die diesbezüglich der Meinung vieler erfahrener Halter nach einfach schlecht beraten, um "zu gefallen". Weil natürlich ist es viel komfortabler und attraktiver für den Halter, keinen störenden Sichtschutz zwischen sich und den Ameisen zu haben - hier sind aber die Ameisen die Leidtragenden. Solche Folie gibt´s Zuhauf auf eBay, Amazon und Co., oder auf spezialisierten Seiten. Einfach mal "Lichtfilterfolie", "Lampenfolie", "Scheinwerferfolie" , "Blitzfolie" oder einfach "Vinylfolie" suchen, natürlich in "rot transparent". Die kosten nicht die Welt, du kannst weiter ins Nest sehen und für die rotblinden Ameisen ist es dafür im Nest stockdunkel, so wie sie es mögen. Natürlich haben die Ameisenshops auch welche, kann sein, dass sie es als "Spezialfolie" teurer verkaufen.

    Hi th1rte2n


    Viele Camponotus-Arten durchlaufen eine Diapause. Das ist zwar keine Winterruhe, in dem Sinne, aber eine selbst gewählte Phase der Inaktivität (Eiablage wird eingestellt, Kolonie zieht sich zurück etc.), quasi der selbe Mechanismus wie eine Winterruhe. Mag sein, dass das hier vorliegt.


    Effektiv ist mir aber auch ins Auge gefallen (gerne korrigieren, falls ich mich verschaut habe), dass die Temperatur nur bei etwa 20°C liegt. Das ist niedrig und würde daher durchaus dazu beitragen, dass die Kolonie ihre Aktivitäten zurückfährt. In den Shops sind (mit kleinen Schwankungen) Temperaturen von 21-35°C (Arena) und 23-28°C (Nest) angegeben. Jetzt muss man zwar nicht "volle Bombe" den Temperaturregler auf Anschlag drehen, aber da die 20°C auf dem Thermometer noch unter der Minimalanforderung liegt, würde ich das Formicarium in jedem Fall beheizen, damit die Temperatur wenigstens 3-4°C ansteigt.


    Das kannst du z.B. mit einer Heizmatte, Heizstrahler, Heizkabel etc. erreichen. Ich rate - nach unangenehmen Erfahrungen in der Vergangenheit (Kolonie binnen Stunden wegen Überhitzung "gegrillt") - immer zu Markenware wie Thermolux (Made in Germany). Die sind zwar etwas teurer, aber sind sehr zuverlässig und die Matten z.B. wasserdicht.


    Wichtig ist bei einer Beheizung auch, dass es IMMER einen Ort gibt, an den die Ameisen ausweichen können, wenn es zu warm wird und das, ohne durch die warme Zone laufen zu müssen. Sprich, man wärmt z.B. nur 50% des Nests und lässt die andere Seite kühl. Selbiges in der Arena. Problem ist nämlich, dass ich Wärme schnell staut - und auch wenn die Temperatur vielleicht gar nicht so hoch ist, kann das zum Ableben der Kolonie führen, wenn sie nicht ausweichen kann. Man sollte das durchaus kritisch prüfen, gerade am Anfang, damit man es nicht übertreibt und sich ggf. langsam ran tasten.


    Natürlich spielt daneben auch die Fütterung noch eine Rolle - was gibt´s denn bei dir für gewöhnlich und in welchem Turnus? Siehst du die Ameisen regelmäßig am Futter, zeigen sie Interesse?



    Hoffe, wir können dir gut helfen. Wird schon, also Kopf hoch, bestimmt finden sich Lösungen.

    Ja, ist es auch und man kann da im Ehrenamt nach eigenem Ermessen tätig sein. Denke, da doch recht viel Ameisenliebe und teils auch Fachwissen dahinter steckt, ist die Ameisen-Community nicht die schlechteste Basis für sowas :winking_face:

    Und es gibt durchaus einige Halter/innen, die sowas machen. Auch wenn manche, wenige ASW die Haltung eher kritisch sehen.


    An der Stelle vielleicht nochmal der Link zum Thema: Arbeit in den Ameisenschutzwarten



    Ich habe leider vom Vorstand der ASW Bayern keine Kontakte zu deren Pendants in Österreich bekommen, war einfach nicht bekannt. Weiß also nicht, wie das dort geregelt ist. Auch in Deutschland hat gar nicht jedes Bundesland Ameisenschutzwarten. Wenn eine da ist, dann wird aber oft die Ausbildung dort auch vorausgesetzt, um umsiedeln zu dürfen usw.