Beiträge von ice_trey

    Hi zusammen,


    das ist Schade, aber schon zu spät. Vielleicht findest du sie ja wirklich noch irgendwo, prinzipiell mal alle Kanten/Ecken des Zimmers absuchen, ggf. kleine Hohlräume, Spinnennetze (hat man ja auch gerne mal unter Möbeln). Aber das wird schon die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Hoffe nur, dass du nicht irgendwann Formica im Haus hast jetzt :face_with_open_mouth:


    Auf den Fotos erkennt man das Talkum leider nicht, aber klingt so, als wäre dieses nicht 100% korrekt aufgetragen gewesen. Der Plastikbehälter stellt jedenfalls keine Probleme dar bzgl. Klettern, da dieses deutlich rauer ist, als z.B. Glas und Ameisenfüße auch an Glas bei den meisten Arten schon recht problemlos Halt finden. Wenn nun das Talkum ggf. lückenhaft oder zu dünn war oder, wie Michi richtig sagst, ggf. noch zu feucht, kann die Gyne es auch überqueren.


    Man sollte den Willen der Gynen generell nicht unterschätzen, eine gute Gründungskammer zu finden - bei mir haben manche schon den halben Wattestopfen zum Wassertank auseinander genommen, weil ihnen das RG scheinbar nicht gepasst hat und sie einen Ausweg gesucht haben. Angenommen die Gyne hat ausdauernd versucht an der selben Stelle hochzukommen, kann es also auch sein, dass sie das Talkum einfach über Stunden abgetragen hat. Denn die Box war für sie vollkommen unpassend (als Gründungskammer) und daher hatte sie sicher den Drang, sich etwas anderes zu suchen. Ohne Deckel als zweite Sperre hatte sie dann natürlich mehr oder weniger leichtes Spiel.


    Naja, sei es drum. So lernt man auch dazu und in dem Fall, da einheimische, selbst gesammelte Königin, nicht so dramatisch. Hoffe, du findest sie doch noch :smiling_face:

    Hi alle zusammen,


    sorry für die späte Rückmeldung, war gestern außer Haus.


    Also ich bestätige gerne, dass es sich wohl um eine Gyne aus der Formica rufibarbis Gruppe handelt, obwohl der Fundort durchaus eher ungewöhnlich ist (die Arten der Gruppe bevorzugen eher offenes Gelände). Man liest das bei Ameisenhaltern btw immer wieder falsch, es heißt F. rufibarbis, nicht rufibaris (also ohne das zweite b), letzteres tippt sich leider irgendwie flüssiger :smiling_face:


    Zur Unterscheidung zu Formica s. str. fallen ein paar Sachen auf, zu allererst die hier doch deutlich große Gaster. Da Formica s. str. nicht claustral gründen, haben diese eine deutlich kleinere, eher rundliche Gaster. Auch die Farbgebung ist anders, ohne zu sehr ins Detail zu gehen, aber man sieht hier auf den Bildern schon eine auffällige Zeichnung auf dem Thorax.


    Das Wort "Gruppe" ist hier aber trotzdem ziemlich entscheidend, denn anhand der Fotos lässt sich kaum sagen, was man hier genau hat. Es könnte z.B. statt Formica rufibarbis auch eine Formica clara (wird manchmal auch noch als Formica glauca gelistet) sein, das lässt sich kaum auseinanderhalten. Selbst der Seifert listet Formica rufibarbis und Formica clara bei Gynen mit den selben Bestimmungsmerkmalen, was nicht allzu häufig vorkommt und zeigt, wie ähnlich sich diese sind. Wie so oft bei Formica spielen ein paar Haare mehr oder weniger eine Rolle, ohne gutes Equipment und viel Erfahrung lässt sich das also nicht sagen.


    Bei den Arbeiterinnen sieht das ein bisschen besser aus. Während bei Formica clara der Thorax deutlich rötlich ist, kann die Farbgebung bei Formica rufibarbis zwischen rötlich bis fast schon schwärzlich (Aussehen dann ähnlich wie bei Formica fusca) variieren. Formica rufibarbis Arbeiterinnen sollten am ganzen Körper abstehende Härchen haben, das sieht man aber nur mit einer wirklich guten Lupe oder einem Mikroskop.


    Nun kommt man in einen Gewissenskonflikt, denn während Formica rufibarbis sehr häufig ist, steht Formica clara auf der Vorwarnliste. Ich würde tendenziell bei der Bestimmung aufgrund des Fundorts eher Richtung Formica rufibarbis gehen, da Formica clara noch mehr offene und wärmere Habitate bevorzugt, als Formica rufibarbis. Letztere kann man auch mal am Waldrand finden, wird behauptet, was ja halbwegs passen würde.


    Ich persönlich würde sie aufgrund der hohen Sterberate von Gynen in der Natur und der nun schon stattgefundenen Störung ihres Gründungsablaufs behalten und ggf. Geschlechtstiere später in die freie Natur entlassen, selbst wenn es Formica clara wäre.



    Zu guter Letzt übrigens noch ein herzliches Willkommen zurück @ Max :dance2:

    • Art: Formica cf. fusca
    • Gesehen am/um: 10.07.21, 16:00 Uhr
    • gesehen in (Region; Landschaft/Umgebung): LK Augsburg, Wohngebiet, Garten, Pool
    • Klimadaten: sonnig, ca. 23°C, leichter Wind
    • Menge: 2 noch geflügelte Gynen im Pool

    Hi karinca,


    sehr gern. Danke, dass du die Gyne wieder freigelassen hast und damit einen Beitrag zum Artenschutz leistest.


    Habt ihr Tipps, wie man Formica Arten am einfachsten erkennen kann?

    Puh, das kommt darauf an, auf was du genau abzielst, also Formica von anderen Gattungen oder Formica untereinander. Prinzipiell ist Formica mit glaube ich 33 Arten eine der artenreichsten Ameisengattungen in Europa. Entsprechend schwierig ist teilweise die Unterscheidung. Gerade die hier genannten Formica s. str., also hügelbauende Waldameisen im engeren Sinne, sind teils etwas schwer auseinander zu halten. Das ist in dem Fall nicht so schlimm, da man sie durchaus gut von anderen - ungeschützten Formica-Arten - unterscheiden kann, was hier eben wegen des besonderen Schutzstatus elementar ist. Da muss man also nicht unbedingt die genaue Art kennen, weil man sofort sieht: Ah, geschützte Art.


    Die verschiedenen Untergattungen, das sind Coptoformica, Formica (sensu strictu), Raptiformica und Serviformica, lassen sich dabei noch ganz gut auseinanderhalten, auf Artniveau wird das dann aber ungleich schwieriger und ist teils ohne wirklich sehr gute Lupen (min. 20x) und viel Erfahrung nicht mehr zu machen, da man hier teils Haare auf dem Mesosoma und unter den Kopf zählen muss usw., - wirklich tricky. Wie bei Bestimmungen immer ist es v.a. Erfahrungssache und auch für Geübte teils sehr sehr schwierig.


    Man kann aber bzgl. Formica sagen:


    • Ist der Hinterkopf oben deutlich eingebuchtet, macht also eine starke U-Form, liegt eine Coptoformica vor. Der Körper ist dabei immer zweifarbig mit rotem Mesosoma. Zwar kommen solche Einbuchtungen teils auch bei anderen Formica-Arten vor, sind bei weitem aber nicht so extrem.
    • Ist der Vorderrand des Clypheus, das ist der Kopfschild oberhalb/zwischen den Mandibeln, eingebuchtet, macht also vage eine umgedrehte U-Form, dann ist es in jedem Fall eine Formica sanguinea. Dieses Merkmal ist absolut typisch für diese Art, also ein 100% sicheres Unterscheidungsmerkmal. Hier ein Bild, die grüne Linie wäre in etwa der Verlauf des Clypheus bei allen anderen Formica-Arten als bei Formica sanguinea. Zudem haben Formica sanguinea-Gynen kein dunkel abgesetztes Mesosoma, was auch bei einem ersten Blick schon eine Absetzung von den geschützten Waldameisen ergibt, was sehr wichtig ist, um diese nicht versehentlich einzusammeln



    • Ist das Stirndreieck deutlich glänzender als der umgebende Bereich und liegt stets eine Zweifarbigkeit vor, dabei Teile von Kopf und Gaster schwarz, Mesosoma mehr oder minder schwarz gefleckt, so hat man sehr wahrscheinlich eine streng geschützte Formica sensu strictu vorliegen. Nochmal der Hinweis auf den Clypheus, der sich deutlich von dem der Formica sanguinea unterscheidet, die am ehesten noch zu Verwechslungen führen kann
    • Ist der Kopf bei den großen Arbeiterinnen völlig rot, liegt wohl eine Formica truncorum vor. Kommt bei Formica sanguinea teils auch vor, ist aber eben durch den Clypheus eindeutig zu unterscheiden
    • Sehr grob kann man alle Serviformica-Arten recht schnell daran erkennen, dass sie zumeist sehr dunkel sind, meist sehr dunkelbraun oder gegen schwarz gehend, teils auch mit silbrigem Glanz. Teils kommen bräunlich-rote Teile vor, z.B. bei Formica cunicularia, die auf dunklem Mesosoma einen mehr oder minder ausgedehnten bräunlich-rötlichen Fleck haben kann. All diese Arten hier noch auseinander zu nehmen, würde etwas zu weit gehen, da müsste ich schon einen halben Roman schreiben. Aber die Unterscheidung zu den streng geschützten Arten und auch Formica sanguinea fällt leicht, da diese eben wenigstens bzgl. der Untergattung ziemlich charakteristisch gefärbt sind.

    Formica-Arten kann man gegenüber Lasius-Arten meistens leicht unterscheiden, da erstere:

    1. Meist ein gutes Stück größer sind
    2. Meist wesentlich größere Augen haben
    3. Sich oft eher ruckartig bewegen, dabei oft geradezu hektisch wirken. Sie laufen eher im Prinzip Stop & Go, also laufen in hohem Tempo eine kurze Strecke, bleiben Stehen, orientieren sich, laufen wieder eine kurze Strecke, usw. - Lasius-Arten laufen meistens eher stringent ein Tempo. Natürlich bleiben sie auch ab und an stehen, aber wenn man das mal beobachtet hat, sieht man sehr schnell, dass die Bewegungsmuster sich deutlich unterscheiden


    Ich empfehle sehr zur Bestimmung von Ameisen wahlweise den Seifert (allerdings ist der Bestimmungsschlüssel kaum feldtauglich, eher für das Labor, die vielen tollen Fotos sind aber oft auch hilfreich für eine Eingrenzung), oder feldtauglicher "Die Ameisen Europas - Der Bestimmungsführer" zu erwerben.


    Ich hoffe, das gibt etwas Input. Letztendlich muss man sich einfach einarbeiten und viel Üben. Und anhand von Fotos ist die Bestimmung teils auch gar nicht machbar bzw. wird nur zu einer groben Einschätzung führen können. Daneben gibt es viele Arten, die sich verdammt ähnlich sehen und z.B. nur ein paar Haare mehr oder weniger haben, die man zählen muss. Wichtig finde ich halt, bevor man sammelt, dass man sicher geschützte und seltene Arten oder solche auf der roten Liste aussortieren kann und diese dann auch an Ort und Stelle lässt.

    Hallo karinca,


    stimme ich fink2 zu. Auf keinen Fall eine Lasius fuliginosus. Diese ist beispielsweise wesentlich kompakter gebaut bei einer recht kleinen Gaster (da nicht claustral gründend), und komplett glänzend-schwarz (daher ja der Name, glänzendschwarze Holzameise :smiling_face: )

    Man sieht sofort, dass es keine Lasius ist. Es handelt sich in jedem Fall um eine Formica s. str., deren Sammeln/Haltung nach BNatSchG streng verboten und strafbar ist. Die genaue Art lässt sich allerdings anhand der Fotoqualität nicht bestimmen. In der Farbgebung, wie sie hier vorliegt, gibt es aber bis auf Formica sanguinea keine ungeschützen Formica-Arten in Deutschland (und Formica sanguinea hat kein schwarzes/dunkles Mesosoma, man kann sie also sehr gut auf den ersten Blick aussortieren)


    Bitte wieder am Fundort freilassen und das so schnell es geht, damit sie noch eine Chance auf Koloniegründung/Adoption hat, die Gyne dankt. :upside_down_face:

    Ich habe im Ameisenwiki gelesen dass die Gynen nur 1,5 bis 2 Jahre alt werden. Im Gegensatz dazu steht die Info von einem bekannten deutschen Shop wo das Alter mit 8-12 Jahren oder so angegeben wird.

    Was ist da nun richtig bzw trifft eher zu?

    Hi Hab ne "A"Meise,


    dazu liefert der Seifert (2018, S. 170-171) ) einige interessante Infos. Zuerst muss man klarstellen, dass es bei Myrmica ruginodis eine ganz klare Trennung in Makrogynen (abgekürzt MaG) und Mikrogynen (abgekürzt MiG) gibt. Das ist bei dieser Art in vielerlei Hinsicht ganz entscheidend für die Verhaltensweisen und Lebensart/-dauer. Hier ein paar Infos dazu (teils auch abseits der Frage, ist aber interessant):


    1. Die beiden Morphen der Gynen produzieren scheinbar jeweils nur Arbeiterinnen derselben Gestalt, also größere und kleinere. Warum das so ist, ist wissenschaftlich ungeklärt, das Genmaterial ist ja eigentlich erstmal das selbe
    2. 1-3 Gynen pro Nest sind sehr üblich bei MaG, hochpolygyne Nester beinhalten jedoch meist beide Morphen, davon allerdings nur sehr wenige MaG, dafür sehr viele MiG. Maximal bekannte Gynenzahlen sind 6 - 40 in MiG-Nestern und 1-5 in MaG-Nestern
    3. Arbeiterinnen variieren zwischen 400 und 6000 und sie haben eine hohe Tendenz dazu, selbst Eier zu produzieren (haben also recht funktionale Ovarien etc.). Die Eiablage wird aber, wie immer bei Ameisen, durch Pheromone der Königin(nen) unterdrückt
    4. MiG verpaaren sich meist direkt im Nest oder in direkter Nestnähe, MaG schwärmen eher, beide sind aber durchaus an gemeinsamen Paarungsplätzen aufzufinden. Die Verpaarung findet am Boden statt (!), die Weibchen flüchten dabei vor den Männchen und versuchen diese abzuschütteln -> nur die schnellsten/stärksten Männchen kommen zum Zug. Die Männchen bleiben an diesen Plätzen gerne tagelang und lauern auf weitere Weibchen
    5. MaG gründen semiclaustral, meist monogyn (seltener in Pleometrose) und produzieren wie beschrieben größere Arbeiterinnen, die auch aggressiver sind
    6. MiG lassen sich eher in bestehende polygyne Nester adoptieren und produzieren wie beschrieben kleinere Arbeiterinnen, die weniger aggressiv sind
    7. Polygyne Kolonien sind sehr oft auch polydom, es gibt also eine starke Zweignestbildung. Aber auch monogyne Nester sind nicht selten polydom, allerdings dann eben nur mit Zweignestern, die Brut/Arbeiterinnen enthalten
    8. Folge daraus ist, dass MiG-Nester sich sehr gut eignen, um auf lange Zeit stabile Kolonien in einem Habitat zu bilden, MaG-Nester eignen sich vor allem, um neue Territorien für diese Art zu erschließen (Schwarmflug!), sind aber oft auch sehr kurzlebig, außer es werden in den Folgejahren weitere Gynen adoptiert


    Im Grunde beantwortet all das deine Frage durchaus: Es kommt auf die Form der Gynen an, wie lange die entsprechenden Kolonien bestehen. Ohne Adoption wirst du wohl diese 1,5 - 2 Jahre Lebensdauer einer Kolonie haben, aber wie immer ist eine Adoption ein guter Mechanismus dafür, eine Kolonie "langlebig" zu machen, teils sogar quasi "unsterblich", weil immer wieder neue Gynen nachkommen.


    Ich hoffe, diese Infos geben dir etwas Input. Wie immer kann ich den Seifert, trotz des Preises, sehr empfehlen, da immer wieder sehr sehr aufschlussreich und informativ.


    Du hast auch richtig erkannt, dass eine Kolonie ohne Gynennachschub nach kurzer Zeit absterben wird. Es ist aber eben keine Inzucht notwendig, um eine Kolonie weiter aufrecht zu erhalten - dazu dient der Mechanismus der Adoption, der bei vielen polygynen Arten sehr verbreitet ist.

    Ab wann würde man dann beginnen, sie in den Keller zu stellen? Es ist natürlich von Region zu Region unterschiedlich. Ich wohne ja in NRW, Rheinland.

    Du kannst dich da durchaus nach der Witterung draußen orientieren. Grob sagt man von Oktober/November bis März/April. In der Haltung kann man durchaus die Winterruhe etwas kürzer ausfallen lassen, also Anfang November bis Anfang März zum Beispiel, also etwa 4 Monate. Das sollte aber dann schon stattfinden, da die Kolonien sonst ggf. mit erhöhtem Arbeiterinnensterben oder schlechtem Brutwachstum im Folgejahr reagieren.



    Wenn ich nun eine Ameisenfarm kaufe, ist sie dann groß genug, dass ich das Reagenzglas dort oben drauf legen kann? Sie sollten ja wissen, dass es noch eine andere Möglichkeit gibt... (vielleicht eine blöde Frage...).

    Die Standard-RGs passen normalerweise nicht in eine Farm, diese ist einfach (bewusst) zu schmal, eben um die Ameisen zum Graben entlang der Scheiben zu zwingen. Das RG müsste man also im Normalfall per Schlauch anschließen oder aber, wie gesagt, die Ameisen einfach direkt hineingeben. Wie gesagt, Lasius niger wird freiwillig meist nicht aus dem RG ausziehen, sie sind da seeehr hartnäckig :winking_face:

    Wie ist es denn mit der Winterruhe? Müssen sie in den Kühlschrank? Oder kann ich das gesamte Nest z. B. in den Keller (oder auf den Balkon) stellen.

    Sie müssen nicht unbedingt in den Kühlschrank. Sofern du einen passenden Platz hast, an dem die Temperaturen im Winter dauerhaft unter 10°C fallen, aber der frostfrei ist, kannst du auch diesen nehmen. Auf dem Balkon sollte man die Kolonien vor Frost schützen, z.B. in einer Isolierbox, da das Wetter massiven Einfluss auf die Temperatur hat. An sonnenreichen Tagen hingegen sollte man schauen, dass die Ameisen weiterhin kühl bleiben. Ein Keller hat da etwas bessere Voraussetzungen, da die Temperaturen nicht so stark schwanken. Ich selbst lagere meine Kolonien z.B. im unbeheizten Treppenhaus vor der Wohnung. Der Boden dort wird deutlich unter 10°C kühl und es gibt eine gewisse Temperaturschwankung, was ich persönlich für natürlicher halte, als durchgehend eine Temperatur. Am Ende der Winterruhe wärmt sich das Treppenhaus von selbst wieder nach und nach auf und ich kann einfach, sobald die Temperaturen deutlich über 10°C steigen die Ameisen wieder in die Wohnung nehmen.


    Man sollte nicht vergessen, dass die Ameisen in freier Natur nicht durchgehend mit Frost und Kälte zu kämpfen haben. Es gibt auch im Winter Tage, an denen ein kleiner Teil der Arbeiterinnen auf Nahrungssuche geht, da die Temperaturen das hergeben. Man sollte seine Kolonien also nicht über den gesamten Winter hungern lassen, sondern immer wieder mal anfüttern. Eine regelmäßige Kontrolle ist ohnehin notwendig.


    Wenn sie im Reagenzglas ankommen, legt man das dann einfach in die Arena und lässt ihnen die Zeit, die sie brauchen?

    Erstmal prüft man dieses, ob alles in Ordnung ist. Ist es z.B. stark verdreckt oder gar schimmelig, was leider auch bei manchen Shops vorkommt, sollte man es gleich direkt mal austauschen und die Kolonie umsiedeln, wahlweise in ein neues RG oder die Farm. Prinzipiell ist das RG aber ein guter Ort, um einer jungen Kolonie das Wachstum zu ermöglichen, es ist also nicht nötig, sofort ein Nest anzubieten.


    Normalerweise kann man den Ameisen auch durchaus die Wahl lassen und sie suchen sich auch oft den für sie besten Platz. Lasius niger sind jedoch extrem nesttreu, verlassen dieses also sehr ungern, selbst wenn es komplett austrocknet, verschimmelt o.Ä.


    Es ist also sehr wahrscheinlich, dass sie die Farm erstmal oder auch für immer ignorieren werden. Ich würde sie, um ehrlich zu sein, zu gegebenem Zeitpunkt einfach direkt in die (noch nicht an die Arena angeschlossene) Farm hineingeben und wenn sie diese angenommen haben dann diese an die Arena anschließen. Sie werden natürlich für ein paar Stunden in Panik sein, wie immer wenn man sie in ein neues Nest/RG gibt. Aber Lasius niger sind robust und machen das mit. Haben sie keine Wahl, werden sie die Farm sicher bald bearbeiten. Es sollte kaum 2 Tage dauern, bis die Ameisen sich eine erste Kammer gegraben haben.


    Dafür sollte man die Farm aber schonmal vorab erprobt und ein Gefühl für das Wässerungsintervall haben. Eine Farm ist nicht ganz ohne, am besten testest du über ein paar Wochen, wie sie sich verhält, wie oft du Wasser nachgeben musst, wie schnell dieses wieder verdunstet, etc. - es wäre besser, das herauszufinden, bevor die Ameisen einziehen :smiling_face:

    Hi Monpy,


    stimme Michi da bei beidem zu.


    Die Flügel bei der Formica (würde Richtung Formica cf. fusca tendieren) müsste man etwas im Auge behalten. Da ihr die Gyne scheinbar ziemlich schnell nach der Landung vom Schwarmflug eingesammelt habt, konnte sie diese nicht mehr abstreifen und hat dies offensichtlich, nach all der Zeit, auch nicht mehr vor. Die Flügel können durchaus dran bleiben, auch wenn es in natura nicht so vorgesehen ist. Nur falls sie den Anschein machen irgendwann abzufaulen (sieht dann aus als würden sie "verwelken", sie werden über Wochen und Monate immer schlaffer und ggf. von den Rändern her immer dunkler, schrumpeln zusammen) würde ich sie ggf. zu gegebenem Zeitpunkt mit einer Pinzette entfernen. Da dort Blutbahnen reinlaufen, sollten sie besser nicht am lebenden Tier wegfaulen. Momentan sieht das aber noch ganz gut aus. Ich sage das nur in Bezug dessen, dass ggf. wenn die Kolonie mal aus dem RG rauskommt die Gyne nicht mehr so gut zu erreichen ist und diese das auch gar nicht weiß, dass die Flügel jetzt eher hinderlich, denn sinnvoll sind :winking_face:


    Die RGs würde ich beizeiten, wenn nicht ohnehin ein anderes Nest geplant ist, austauschen. Bei den Lasius cf. flavus ist es noch ok, aber bei den Formica sieht es schon ziemlich verkotet aus auf dem Bild (die hübsche schwarze Schicht).



    Ansonsten sieht das aber doch alles sehr gut aus mit der Entwicklung der beiden Kolonien. Viel Erfolg mit ihnen! :smiling_face:

    Betrachtet man natürliche Nester, ergibt sich gerne ein Temperaturgefälle von ~35°C in den obersten Schichten (z.B. direkt unter einem besonnten Stein) bis weit unter 15°C in etwas tieferen Erdschichten. Die Ameisen lagern ihre Brut entsprechend ihrer Vorlieben, normalerweise bedeutet das, dass die Eier tendenziell am kühlsten und feuchtesten und die Puppen am wärmsten und trockensten gelagert werden. In 1m Tiefe hat man hierzulande ca. 8-10°C und dort bleibt die Temperatur dann auch recht konstant über das Jahr. Nicht wenige Ameisen bauen auch durchaus in diese Tiefe hinab, da spielt vermutlich auch die Feuchtigkeit dort eine Rolle (direkte Wasserquellen werden von Ameisen eher selten genutzt).


    Temperaturen um die 35°C sollten also temporär und für befristete Zeit keine schädliche Wirkung haben, weder auf Brut, noch adulte Tiere. Vor allem tückisch ist aber ein Hitzestau. Die Nester in der Haltung, egal ob RG, Farm oder Ytong sind recht anfällig dafür, da die Luftzirkulation eher schlecht ist und sich anstauende Wärme kaum abfließen kann. Daneben ist das Nest auch weitaus mehr den direkten Temperaturen ausgesetzt, als die Nester in freier Natur. Bei diesen können die Ameisen ja jederzeit in tiefere Erdschichten ausweichen und ich habe das auch bei mir so festgestellt - die Steine unter denen hier sonst Formica fusca ihre Brut lagerte, waren in den letzten, sehr heißen Tagen so gut wie verlassen, es war ihnen schlicht schon zu heiß.


    In einem Haltungsnest ist das kaum möglich, die Ameisen haben also dauerhaft die Temperatur, die außen vorherrscht und können so gut wie gar nicht oder überhaupt nicht in kühlere Bereiche ausweichen. Daher würde ich versuchen, die Temperaturen dort unter 30°C zu halten. Und so eine Farm ist z.B. auch nicht viel anders, als ein Auto: Ein in sich geschlossener Behälter, in dem Luft kaum zirkuliert. Man weiß ja, dass je nach Besonnung ein Auto auch mal über 50°C aufweisen kann, auch wenn es draußen weitaus kühler ist. Wird bei dir jetzt nicht so der Fall sein, da das Gartenhaus vermutlich eher schattig ist.


    Nimmt man mal eine durchaus thermophile Art wie Formica rufa als Beispiel her und betrachtet, warum diese (und natürlich auch die anderen hügelbauenden Waldameisen) überhaupt diese riesigen Nestkuppeln anlegen und dafür einen massiven Aufwand betreiben, so stellt man fest, dass dies v.a. der optimalen Temperatureinstellung für die diversen Brutstadien dient. Unter der Deckschicht versuchen die Ameisen den ganzen Sommer lang eine Temperatur von etwa 23°C-29°C in einer Nesttiefe von 15-50cm zu halten, welche optimal für die Brutentwicklung ist. Die Puppen werden dabei eher bei hohen Temperaturen gelagert, die Larven schon deutlich tiefer, die Eier dann eher im Erdboden selbst, so wie auch die Königinnen vom Frühjahr bis Spätsommer in immer tiefere Schichten wandern (und mit ihnen die Eikammern). Der Hügel soll auch in kälteren Phasen die Wärme so gut halten, dass die Ameisen diese Temperatur möglichst immer irgendwo in der Kuppel auffinden. Je schattiger der Neststandort, desto größer werden tendenziell auch die Hügel (und damit die Wärmespeichermasse). Die Brut wird entsprechend auch umgeschichtet, ebenso die Deckschicht regelmäßig erneuert (die aufgewärmten äußeren Schichten werden nach innen getragen und umgekehrt, es findet eine regelmäßige Umwälzung statt).


    Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn schon eine so sonnenliebende und entsprechend gerne exponiert bauende Art eher zwischen 23-29°C haben will, ist es nicht ganz unwahrscheinlich, dass Temperaturen darüber für andere Arten eher ungewöhnlich sind. Denn die meisten Nester sind ja weitaus weniger exponiert und befinden sich z.B. direkt im Erdboden. Pauschalisieren lässt sich das sicher nicht, aber man kann sich schon denken, dass es eine fast rein erdbewohnende Art wie Lasius flavus wohl eher kühler will als eine Lasius niger die teils durchaus beeindruckende Nestkuppeln (aus Erdmaterial) aufschichtet. Die Angaben der Shops zu den Temperaturen sind daher auch durchaus realistisch. Höhere Temperaturen für kürze Zeit sind sicher kein Problem, aber besser nicht tagelang.

    Hi zusammen,


    es kann immer wieder mal vorkommen, dass man noch geflügelte Gynen auf dem Boden herumirrend auffindet. Befindet sich kein Nest der Art in der unmittelbaren Nähe (absuchen!), ist davon auszugehen, dass der Schwarmflug durchaus stattgefunden hat und die Tiere nicht einfach aus welchen Gründen auch immer aus einer nahegelegenen Kolonie heraus gerannt und noch gar nicht geschwärmt sind.


    Anfänger gehen ggf. davon aus, dass geflügelte Tiere generell nicht begattet sind, was aber meistens nicht zutrifft, wenn die Tiere einzeln und ohne zugehöriges Nest herumlaufen. Die Königinnen suchen nach der Landung oft - nicht immer - erst einmal einen geschützten Platz, um ihre Flügel zu entfernen. Manche Königinnen schaffen das binnen weniger Sekunden, andere sind minutenlang damit beschäftigt, sich die widerspenstigen Flügel herauszureißen.


    Sammelt man die Tiere noch geflügelt auf, kann es vorkommen, dass sie sich anschließend im sehr glatten und unnatürlichen Reagenzglas äußerst schwer tun, die Flügel noch abzustreifen. Folge ist, dass sie diese manchmal nur teilweise oder gar nicht mehr entfernen. Die Flügel faulen dann über die Zeit ab, was nicht nur hinderlich ist, sondern ggf. auch der Gesundheit nicht zuträglich (es führen immerhin Blutbahnen in die Flügel). Findet bei geflügelten Gynen dennoch in den folgenden Tagen eine Eiablage statt, ist eine Begattung sehr wahrscheinlich auch erfolgt. Findet hingegen wochenlang keinerlei Eiablage statt, hat man wohl wirklich einen "Irrläufer" eingesammelt. Bestenfalls sollten geflügelte Gynen also nach dem Aufsammeln ihre Flügel noch von selbst abwerfen. Das kann meiner Erfahrung nach durchaus noch einige Tage dauern, da man den natürlichen Ablauf durch das Einsammeln gestört hat und die Gynen das ihnen zugewiesene RG erstmal akzeptieren müssen (viele Gynen versuchen in den ersten Tagen noch zu entkommen).


    Aktuell habe ich wieder so einen Fall, bei dem ich drei noch geflügelte Camponotus ligniperdus Gynen auf dem Boden herumirrend aufgefunden habe. Da ich kein Nest in der Nähe entdecken konnte, hoffe ich natürlich, dass diese gerade erst frisch gelandet waren und auch begattet sind. Gerade diese großen Tiere finden im RG kaum Halt und rutschen stark herum. Über Nacht hat daher auch keines der Tiere seine Flügel abgestreift, es ist ihnen nur schwer möglich, die dafür notwendige Körperkrümmung überhaupt zu erreichen und man sieht ihnen auch an, wie schwer sie auf dem Glas laufen können.


    Nun bin ich auf die Idee gekommen, das RG etwas zu "pimpen" mittels eines schmalen, 1mm dicken Korkstreifens. Diesen schneidet man so zu, dass er der Länge nach bis zum Wassertank reicht (keine Spalte lassen, in die Eier rutschen können), vorn aber noch etwas Platz für den Wattestopfen lässt. Die Breite sollte so gewählt sein, dass sich im RG eine Rundung entsprechend des RGs ergibt und der Korkstreifen nicht allzu stark in der Luft schwebt. Zu schmale Streifen bilden keine Rundung, zu breite Streifen lassen sich hingegen nur sehr schwer in das RG einführen aufgrund der Haftung.


    Anbei ein paar Bilder:





    Die Gyne findet hier nach unten und durch die Dicke des Korks auch zu den Seiten hin Halt und kann sich gut festklammern, ganz anders als auf dem Glas. Ein Wegrutschen ist so kaum möglich. Die Chancen für eine erfolgreiche Entfernung der Flügel ist somit wesentlich besser gegeben. Zudem ist der Kork bei dieser Art auch nicht verkehrt bzgl. deren holzbewohnenden Lebensweise.


    Sollte diese dennoch nicht erfolgen und die Gyne legt trotzdem ganz normal Eier, aus denen sich am Ende auch Arbeiterinnen entwickeln, kann man nach einigen Wochen die nach und nach verkümmernden Flügel auch selbst manuell noch entfernen. Dazu nimmt man diese mit einer Pinzette ab, was durch den von der Natur vorgesehenen Mechanismus durchaus recht leicht ist. Es kann sein, dass die Gyne sich anschließend für ein paar Sekunden zusammenkrampft, was sich wieder gibt.


    Diese Methode empfehle ich absolut nur, wenn die Flügel schon abfaulen, da das Krampfen für mich ein Zeichen für Schmerz oder wenigstens eine unangenehme Empfindung ist. Ich habe das bis dato nur einmal durchführen müssen in 14 Jahren Ameisenhaltung, meistens haben die Gynen es noch irgendwie selbst geschafft, die Flügel zu entfernen.



    Ich hoffe diese kleine Ausführung gibt euch eine kleine Inspiration für entsprechende Fälle. Mag sein, dass die Idee mit dem Kork nicht neu ist, aber mir ist sie gerade so gekommen. Ich hatte erst Korkschrot in das RG gegeben, dieser rutscht aber auch nur herum und gibt so kaum Halt.



    Beste Grüße,


    ice_trey

    • Art: Camponotus ligniperdus
    • Gesehen am/um: 17.06.2021 um ca. 20:45 Uhr, Abenddämmerung
    • gesehen in (Region; Landschaft/Umgebung): LK Augsburg, Mischwaldgebiet auf geteertem, offen liegenden Wirtschaftsweg
    • Klimadaten: noch ca. 28°C, windstill
    • Menge: 3 noch geflügelte Gynen, 1 tote (platt gefahrene/getretene) geflügelte Gyne

    Stimme ich zu. Eine Tetramorium ist es keinesfalls, da man hier klar eine Schuppenameise vorliegen hat, keine Knotenameise. Das ist am nur sehr kurzen Stielchen (Pertiolus) zwischen Thorax und Gaster gut zu erkennen - bei Knotenameisen (zu denen auch Tetramorium gehört) hast du dort einen Petiolus, sowie zusätzlich einen Postpetiolus, was zusammen weitaus länger ist als bei den Schuppenameisen. Zudem, von der Seite gesehen, hat der Petiolus bei den Schuppenameisen genau das, woher der Name kommt: Eine Schuppe, also eine Art Erhebung, die sich nach oben auswölbt. Das ist auch auf deinen Fotos zu erahnen.


    Ergo wäre ich da auch eher bei einer Lasius, aber welche ist scher zu sagen, da die Bildqualität nicht so gut ist. Diese Gyne gründet aber in jedem Fall claustral, sieht man schon an der massiven Gaster.

    Ich habe hier mal versucht, zwei neue Bilder hochzuladen. Die Beine sind eindeutig braun, ich hoffe das erkennt man auf den Bildern auch, trotz Kleberesten auf dem RG:

    Ja, eindeutig Camponotus herculeanus. Glückwunsch :smiling_face:



    Danke! Das mit dem Namen anklicken kannte ich noch nicht ;).

    Viele Begriffe und auch Artnamen sind hier bei uns direkt mit dem Lexikon/Artbeschreibungen verlinkt. Beinahe alles, was vom Forum/der Seite in fett dargestellt wird, hat so einen Link. Man bekommt wenn man mit der Maus darüber schwebt eine Kurzbeschreibung, folgt man dem Link, kommt man direkt in den entsprechenden Eintrag. Ganz nützlich, da wir in der Ameisenhaltung ja auch viele Fachbegriffe verwenden.




    Ich lasse sie mal gründen und schaue, ob ich Platz schaffen kann. Falls nicht, finde ich bestimmt einen Abnehmer! :smiling_face:

    Gründung ist wie gesagt unkompliziert, da claustral. Zwei Eier sehe ich auf deinem Foto auch schon :winking_face:


    Im ersten Jahr wirst du im Normalfall irgendwas zwischen 3 und 10 Tieren bekommen, pi mal Daumen. Kommt sehr auf die Gyne an. Die Art entwickelt sich aufgrund ihrer Größe generell ziemlich langsam. Im zweiten Jahr hast du dann vielleicht, wenn alles glatt läuft, mal ein paar Dutzend Arbeiterinnen.


    Ingesamt daher in den ersten Jahren nicht sehr platzintensiv, da tut es auch schon ein 30x40 cm Becken mit angeschlossenem Nest. Bei allen Fragen helfen wir gerne!

    Leider bin ich nicht so bewandert in der Ameisenhaltung um entscheiden zu können ob die geflügelten Männchen oder junge Königinnen sind. Im Netz habe ich auch keine guten Vergleichsbilder finden können.


    [...]


    Gerade habe ich zwei nebeneinander vergleichen können. Beide sind gleich groß aber eine schlank und eine mit einer dickeren Gaster. Wahrscheinlich sind dies sowohl Männchen als auch junge Königinnen?

    In dem Fall hier reicht ggf. schon ein Handyfoto. Die Männchen sind recht charakteristisch. Eher gegen 8 mm groß, also etwas kleiner als die Königinnen, sowie deutlich schmaler, v.a. läuft die Gaster aber am Ende, wie typisch für viele Männchen, spitz zu und die Augen sind ein gutes Stück größer vergeichweise. Bei Formica sind sie nicht ganz so schmächtig, wie bei anderen Arten, aber man kann sie immer noch sehr gut von den anderen Kasten unterscheiden.


    Die Jungköniginnen sind hingegen genauso groß wie die Königin, die du hast. Die Gaster kann allerdings etwas anschwellen und dadurch größer wirken. Bei älteren Tieren liegt das v.a. an einer höheren Eiproduktion, die Ovarien sind hier voll ausgebildet und produzieren am laufenden Band, wenn die Nahrungsgrundlage stimmt. Aber auch alle anderen Ameisen können eine deutlich geschwollene Gaster haben, wenn sie viel Nahrung in ihrem Kropf haben - die Chitinplatten wandern dann durch den prall gefüllten Sozialmagen auseinander und man sieht darunter ggf. sogar die Intersegmentalmembranen hell durchscheinen, was einen gestreiften "Look" gibt. Mag also sein, dass bei deiner Königin die Gaster größer wirkt, als bei den Jungköniginnen.

    Hi daddel,


    eine Camponotus spec. ist es in jedem Fall. Bei einer Camponotus herculeanus müssten die Beine (wenigstens im Licht) deutlich dunkelbraun sein, auch das Bruststück ist ab ca. der Mitte bis nach unten braun. Komplett schwarz wäre eher eine Camponotus vagus, die aber in Deutschland selten vorkommt. Ich meine aber an den Beinen einen deutlichen Braunton zu sehen auf dem Foto.

    Ggf. kannst du nochmal ein Foto von der Seite machen, um das besser zu sehen. Dazu gehst du am besten ins Tageslicht, das ist besser für die Bildqualität und vermeidet ggf. Einspieglungen durch den Blitz/LED deiner Kamera, wie auf dem Bild.



    Und btw Glückwunsch zum Fund :smiling_face:

    Steckbrief zur Art kannst du einfach mit Klick auf den Artnamen aufrufen. Gründung ist unkompliziert, da claustral.

    Ich hab das mal aus Kurze Fragen - kurze Antworten in einen eigenen Thread verschoben, da es für KFKA langsam etwas zu umfangreich wird.



    nochmal als Rückmeldung: Inzwischen sind es fünf geflügelte Ameisen. Habe versucht auch zu beobachten ob "normale" Arbeiterinnen schlüpfen, konnte aber nichts entdecken.

    Ggf. hab ich das irgendwo überlesen, aber bisher ist mir nicht so ganz klar, was überhaupt vorliegt. Sind die Tiere so groß wie die Königin? Dann sind es Jungköniginnen. Sind sie deutlich kleiner? Dann sind es Männchen. Bei ersteren wäre ein Schlupf nach 2 Jahren durchaus eher merkwürdig, da sie beträchtliche Ressourcen verschlingen, die sich eine junge Kolonie, die sich erstmal etablieren muss kaum leisten kann. Aber Männchen können bei einer 2 Jahre alten Kolonie schonmal vorkommen, wenn auch nicht ständig. Diese sind aufgrund ihrer Mickrigkeit ja auch nicht sehr ressourcenintensiv, also leicht zu "produzieren" und helfen durchaus mit, die Gene der Königin zu verbreiten. Was ja schlussendlich das Ziel ist.


    Du kannst beide einfach in der Kolonie belassen oder - sofern sie das Nest irgendwann von selbst verlassen und sie aus deiner Region stammen diese auch frei lassen. Ihre Chancen sind zwar generell sehr schlecht, aber besser als sie zu separieren. Sollten es Männchen sein, können diese sich nämlich nicht einmal selbst versorgen.



    Oder wachsen Puppen auch noch?

    Nein, Puppen wachsen nicht mehr. Die Größe der adulten Tiere wird bereits im Larvenstadium festgelegt. Durch die Fütterung und teils auch spezielle Sekrete wird bei den Larven festgelegt, ob sich eine Arbeiterin oder Jungkönigin entwickelt (beide haben die selben genetischen Anlagen) und hierdurch auch die endgültige Größe der Imagines.

    Hi ForceMaster,


    sieht mir auch so aus, Größe dürfte von Kopf bis Gasterende eher 15mm sein, sieht auf dem Papier auch danach aus. Wegen der Flügel ist es auf den Fotos nicht so gut zu erkennen, ob die Gaster einfarbig schwarz ist, denn es gibt eine gewisse Verwechslungsgefahr mit Camponotus ligniperda. Im Gegensatz zur Annahme unter vielen Haltern sind die Farbtöne der beiden Arten nämlich sehr fließend zwischen Rotbraun und Braun und man kann anhand der Farbe nicht immer die Art bestimmen. Allerdings hat Camponotus ligniperda am ersten Gastersegment eine Aufhellung, die Camponotus herculeanus fehlt. Ist die Gaster also durchgehend einfarbig schwarz, dann ist es in jedem Fall Camponotus herculeanus.

    Ich habe hier einige Stellen, wo ich verschiedene Ameisenarten beobachte und hoffe schon seit Tagen, dass ich die Geschlechtstiere mal (fotografisch) erwische, bisher aber Fehlanzeige. Entweder war ich immer zum falschen Zeitpunkt da oder es verschiebt sich durch den kalten Frühling...

    Tatsächlich ist, als kleine Ergänzung, damit zu rechnen, dass die in den Schwarmflugtabellen angegebenen Zeiten tendenziell eher später, als früher stattfinden, da v.a. der Mai sehr kalt und regnerisch war. Aber es ist leider immer so, dass etwas Glück dazu gehört - die exakte Schwärmzeit ist regional verschieden und hängt ja auch am regionalen Wetter. Wenn man häufig draußen ist und "mit gesenktem Kopf" durch die Welt läuft, findet man aber im Laufe des Jahres nicht selten Ameisenköniginnen, gerade an sonnigen bzw. wenigstens warmen oder schwülen Tagen. Bitte nur einsammeln, wenn man sich sicher ist, keine streng geschützte Art vorliegen zu haben. Bei Bestimmungen via guter Fotos helfen wir gerne im Rahmen unserer Möglichkeiten weiter: Bestimmung von Ameisen



    Du wirst sicher eine für dich passende Ameisenart für den Einstieg finden. Wir sind für alle Fragen offen - schön, dass du dich vorab informierst. Und daher auch ein herzliches Willkommen meinerseits in unserer kleinen Familie :winken: